Montag, 9. September 2019

Die Lehre der Gnade verleitet nicht zur Sünde CH-Spurgeon: Das können Moralisten kaum verstehen.


Spurgeon erklärt die Gnade, welche alles ändert. Die souveräne Gnade befreit uns von unserem Stolz und alle, die uns im Leistungsdenken gefangen wollen.

Sie ist der krasseste Gegensatz zu den Moralisten! Daher können die Gnade die Moralisten nicht verstehen.

(Interessant ist, das in gesetzlichen Religionen immer Moral anstelle Gnade gepredigt wird. Gilt dies nicht für liberale Theologen und damit auch islamischer Theologie (die ja ähnliche Positionen gegenüber der Gnade und Jesus vertreten), gesetzliche Theologie, Theologie der Zeugen Yehovas, Pelegrianer, Arianer usw?)

Wenn Vergebung so einfach ist, wird man dann nicht umso mehr sündigen?

So argumentieren Moralisten. Es ist logisch. Aber Spurgeon meint, dass der menschliche Verstand keine Schul-Logik ist. (Obwohl natürlich Paulus im Römerbrief genau auf diesen Missbrauch der Gnade eingeht.). Letztendlich ist das Leben komplexer und unser Verhalten zeugt von unserem Vater. (Es erinnert auch an die Betriebswirtschaftslehre, welche feststellt, dass die Sichtweise: Mitarbeiter sind prinzipiell faul, daher muss man die Mitarbeiter zu hohen Leistungen zwingen. Dies werde in der Praxis bestätigt. Das Gegenteil aber auch: Normalerweise möchten Mitarbeiter sich gerne für ihre Arbeit einsetzen und mit der Firma identifizieren. Auch dies wird in der Realität bestätigt ... Konkret weiss ich von einer Firma mit der zweiten Sichtweise. Hier haben dann die Mitarbeiter selber gegenüber einem nicht so arbeitsamen Mitarbeiter Stellung bezogen.)

Spurgeon bringt u.a. einen interessanten Vergleich:
Söhne eines sehr strengen Vaters wollen etwas entwenden. Sie sitzen zusammen und planen den Diebstahl sehr genau, weil ihr Vater sie, wenn er sie erwischt, halbtot schlagen wird. Zugleich ist auch noch ein anderer eines ganz anderen Vaters da. Er hat einen milden und barmherzigen Vater. Jene mit dem harten Vater meinen zu diesem: "Du kannst ja ohne Furcht den Diebstahl begehen! Dein Vater wird Dir nichts tun." Doch das sah dieser Junge ganz anders. Er wollte den Diebstahl nicht machen, da er seinen Vater damit sehr verletzen würde .... Das konnten jene mit dem strengen Vater nicht nachvollziehen. Es kommt also auch darauf an, was für einen Vater man hat (und damit, in welcher Art Welt man lebt: Gnade oder Gesetz (= inkl. Leistung, Strafe, Unbarmherzigkeit, der Sinn des Gesetzes zu seinen eigenen Gunsten "verbiegend".)

 Interessant ist auch das Puritaner der Sichtweise sehr widersprechen, dass Menschen, die an die Gnade Gottes glauben, die Sünde fördern. Eigentlich drückt ihr Name Puritaner den Vorwurf an sie aus, dass sie es zu genau genommen haben. Doch gerade die Puritaner glaubten an die freie Gnade Gottes: allein aus Gnaden! Spurgeon erwähnt ganz kurz, dass die Puritaner auch Fehler hatten. Aber ihr Fehler lag eben nicht darin, dass sie einfach drauf los sündigten. Ganz im Gegenteil. Und dies erwähnt/belegt Spurgeon auch aus der englischen Geschichte. Daher fragt er auch: Ist der Mensch so inkonsequent? Auf der einen Seite behauptet (der natürliche Mensch): Die Gnade Gottes ohne Peitsche lasse die Menschen freien Lauf zur Sünde und zugleich behaupten sie, dass die Menschen, die das glauben, viel zu sittenstreng sind. Das ist unlogisch und inkonsequent und erfasst in keiner Weise die Komplexität der Sache. (Was natürlich zu erwähnen ist: Das Gesetz Gottes treibt uns natürlich zu Jesus Christus und seine Gnade, weil wir den guten Anforderungen Gottes nicht aus eigener Kraft entsprechen können. Da wir Menschen seit dem Sündenfall unter die Sklaver versklavt sind, bringt uns aber sogar das gute Gesetz Gottes dazu, noch mehr zu sündigen! Nur die Gnade Gottes schafft hier einen Ausweg. Und natürlich brauchen wir im Staat Gesetze, die der Sündhaftigkeit von uns Menschen Einhalt gebieten. Diese Gesetze müssen uns von anderen und manchmal vor uns selber schützen. Aber diese menschliche Gesetze sind nur ein Provisorium und alles andere als perfekt. Huldrych Zwingli sprach darum auch von der menschlichen Gerechtigkeit, die im Vergleich zur göttlichen Gerechtigkeit nicht einmal den Namen Gerechtigkeit verdient. Daher müssen wir unsere menschliche Gerechtigkeit auch immer wieder auf die göttliche Gerechtigkeit ausrichten, auch wenn sie immer nur menschliche Gerechtigkeit bleiben wird. So bleiben wir selbstkritisch und vor Jesus bussfertig.)

Prinzipiell könnte die Sichtweise (= Gottes Gnade verleite zu noch mehr Sünde) wohl darauf hin deuten, dass man selber noch in der Sündhaftigkeit und Unbekehrtheit der Weltsicht lebt, wenn man die Gnade Gottes nur zu noch mehr Sünde brauchen will. Schon vor 500 Jahren schrieb Johannes Calvin zum sehr mächtigen römisch-katholischen Kardinal Sadolet, dass es der Heilige Geist ist, der die Bekehrung schenkt (hier waren sie sich wohl einig). ABER genauso schenkt auch der selbe Heilige Geist die Heiligung. Darum darf man aus der Heiligung kein Werk und keine Selbstgerechtigkeit machen. Die Heiligung ist wie die Bekehrung ein Geschenk Gottes: Alles Gnade und allein Gnade! (Damit ist diese andere Beziehung zum Vater gemeint: Gott ändert in uns unser Herz und wir wollen nicht mehr unbedingt sündigen, obwohl es auch immer noch kämpfe gibt und wir immer noch täglich von JEsus gewaschen werden müssen (= Busse).)

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