Samstag, 2. August 2014

1. August Nationalfeiertag

Als erstes möchte ich meine Freude Ausdruck verleihen, dass wir gestern am 1. August 2014 ein so schönes Wetter hatten:

Danke lieber Heiland, dass Du uns so gutes Wetter geschenkt hast! Noch am morgen fragte ich Dich, ob wir ein Zelt vom Nachbarn ausleihen sollten, weil wir 20 Gäste für die Feier hatten. Die Wetterprognosen an diesem Morgen waren dann klar: Bei uns sollte es nicht regnen. Und eigentlich müsste es heute morgen ebenfalls noch schön sein. Aber wie in der letzten Zeit üblich, regnet es heute morgen! Was für ein Wunder, am Donnerstag hörte der Regen auf und gestern (Samstag, 1.8.2014) war es so schön. Einer der Gäste, der Deutscher ist und demnächst Schweizer wird, meinte: Gott muss Schweizer sein. (Weil wir am Nationalfeiertag ein so schönes Wetter hatten.) Auf jedenfall war es für uns eine Gebetserhörung, weil es mit sovielen Leuten eng geworden wäre, wenn wir im Haus hätten sein müssen.

Auch der Anlass selber war so schön und gesegnet. Eigentlich dachte ich, ich werde die längste Zeit "bröteln". Zur Ergänzung nahm einer der Gäste seinen Grill mit und dieser Gast "brötelte" so professionell, dass ich gar nicht mehr mit dem eigenen Grill braten musste. Nur eine ganz kurze Zeit löste ich den Gast beim "bröteln" ab. (Wie heisst denn das korrekt auf Schriftdeutsch? Ah ja, Grillieren.)

Jemand  brachte selbst gebachenes Brot und Snacks mit. Andere Salate und Dessert. Wir organisierten das Fleisch.

Ein Musiker spielte uns einige Klassische und Jazz-Stücke auf dem Klavier vor. Genial! Ein Nachbarskind spielte Alphorn. Dazu kam es extra in unseren Garten: Halleluja. 


Dann zeigten wir am Abend mit einem Beamer im Garten bei Feuerwerkskörpern Fotos unserer Israel-Reise: um uns war Feuerwerk. (Traditionell gibt es von der politischen Gemeinde ein Feuerwerk und auch beinahe jeder private Haushalt lässt sein eigenes Feuerwerke ab. Dazu gehört auch, dass man als Familie grilliert und die Gemeinschaft geniesst.) Wer will geht auch an offizielle 1. August-Reden. Wir hatten eine Rede, die ich im Garten gehalten habe. Unten stelle ich den Text ein, der die Grundlage dafür war. Da ich die Gedanken erst am Morgen zusammengestellt habe - unter Gebet - hatte ich keine Zeit sie kürzer und  prägnatner auszuformulieren. Das machte ich dann am späten Nachmittag just by doing.

Hier ist der Text:

Präambel der schweizerischen Bundesverfassung (18.4.99 per Volksabstimmung angenommen)

Im Namen Gottes des Allmächtigen!
Das Schweizervolk und die Kantone, in der Verantwortung gegenüber der Schöpfung,
im Bestreben, den Bund zu erneuern, um Freiheit und Demokratie, Unabhängigkeit und Frieden in Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt zu stärken,
im Willen, in gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung ihre Vielfalt in der Einheit zu leben,
im Bewusstsein der gemeinsamen Errungenschaften und der Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen, gewiss, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht, und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen, geben sich folgende Verfassung:
 

1. August 2014 Nationalfeiertag


Von 50 europäischen Staaten haben 47 eine Verfassung. Insgesamt 33 haben eine Verfassung mit einer Präambel. Alle skandinavischen Länder haben keine Präambel. (2)

Was ist der Sinn einer Präambel?

Er steht für gewöhnlich vor einer Urkunde, wie hier bei unserer Verfassung oder bei einem völkerrechtlichen Vertrag. Bereits das Alte Testament der Bibel beginnt bei den 10 Geboten nicht einfach mit den Geboten, sondern mit einer Präambel:

„Ich bin der Herr, dein Gott! Ich habe dich aus Aegypten befreit.“ (2. Mose 20,2)“ Damit wird rechtstheologisch das folgende Gesetz begründet (1).

Auch der Codex des Hammurabi (ca. 1700 oder 1800 vor Christus, antikes Mesopotamien, Rechtsordnungen in Keilschrift. Hammurapi war der sechste König der 1. Dynastie von Babylon. Heute im Louvre in Paris zu sehen.) und viele andere, wie der Rütlischwur (1291), Sachsenspiegel (ca 1224), Lex Salica (ca. 510, Anordnung des Merowingerkönigs Chlodwig I, gehört zu den germanischen Rechten, in Lateinisch abgefasst, aber mit germanischen Wörtern), die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika, amerikanische Verfassung (1787), Bill of Rights von 1789 (besteht aus 10 Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung, enthält unveräusserliche Grundrechte) usw. (1)

Auf der einen Seite begründet man also mit einer Präambel, auf was sich das Folgende stützt. Unsere aktuelle Verfassung stützt sich demnach auf den allmächtigen Gott, denn sie beginnt mit
„Im Namen Gottes des Allmächtigen!“
Interessant ist, dass die Präambel schliesst mit:

„dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen, geben sich folgende Verfassung:“
In diesen zwei Klammern wird also die Präambel und damit unsere Verfassung festgehalten: Gott der Allmächtige mit seiner ewigen Macht und da er Dreieinig ist auch mit seiner ewigen Liebe sowie dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen. Was natürlich ein logischer Ausfluss der Liebe Gottes ist:

weil die wahre Menschenliebe nur in der Gottesliebe ihre Quelle hat:
sie ist deren Bezeugung und zugleich ihr Effekt.
Im Uebrigen denkt Paulus hier bloss an die zweite Tafel (des Gesetzes), weil nur sie hier in Frage stand, wie wenn er erklärt hätte: „Wer seinen Nächsten liebt wie sich selbst, der hat seine Pflicht gegenüber der ganzen Welt erfüllt.“
Lächerlich ist allerdings der Einwand der Sophisten, die diesem Satz (einen Anhaltspunkt für) die Rechtfertigung aus Werken zu entlocken versuchen. Denn Paulus trägt hier nicht vor, was Menschen tun oder lassen sollen, sondern spricht unter (dem Vorbehalt) einer Bedingung, die man nirgendwo erfüllt finden kann. Wenn wir dagegen behaupten, dass der Mensch nicht durch Werke gerechtfertigt wird, so bestreiten wir damit keineswegs, dass die genaue Befolgung des Gesetzes die wahre Gerechtigkeit ausmacht. Weil dafür aber niemand aufkommen kann, noch jemals aufgekommen ist, erklären wir, dass alle von dieser Gerechtigkeit ausgeschlossen sind und deshalb die Gnade Christi unser einziger Zufluchtsort ist…
…Denn wer von wahrer Liebe erfüllt ist, dem wird es niemals in den Sinn kommen, seine Brüder zu verletzen. Was verbietet das ganze Gesetz denn sonst, ausser dass wir unserm Nächsten keinerlei Schaden zufügen sollen?
Calvin zu Römerbriefes 13, 8 – 10

Oder anders gesagt:

Wenn wir Gott respektieren, werden wir auch mit den Schwachen und Unangenehmen der Gesellschaft gut umgehen. Wenn wir Gott nicht respektieren und „gottlos“ Leben, werden wir auch den uns unsympathischen Menschen unrecht antun.

Ich meine damit nicht, dass Unrecht nicht vom Staat geahndet werden muss. Ganz im Gegenteil. Es gehört zur menschlichen Würde, dass der Mensch als Verantwortungsträger behandelt wird. Das ist würdevolle Behandlung! Und ein gerechtes Urteil mindert in keiner Weise die Würde des Menschen. Das wir Menschen verurteilte Menschen wie unwürdige behandeln, kommt aus unser eigenen Problematik der Sündhaftigkeit. Wir glauben, wir dürften uns über Verurteilte erheben. Das ist Hochmut und zeigt, dass wir unsere eigene Problematik nicht erkannt haben.

Gott geht das Problem noch von einer anderen Seite an, wenn er sagt:
„Menschenfurcht ist ein Fallstrick; wer aber auf den HERRN vertraut, hat nichts zu fürchten.“ Sprüche 29,15)
(auch Jeremia 17,5: „So spricht der Herr: Verflucht ist der Mann, der auf Menschen vertraut und Fleisch für seinen Arm hält und  dessen Herz vom HERRN weicht!“ Jeremia 17,7: „Gesegnet ist der Mann, der auf den HERRN vertraut und dessen Zuversicht der HERR geworden ist.“)

Wenn wir Menschen keinen sicheren Halt haben, werden wir hin und her geworfen. Das kann dazu führen, dass wir uns den mächtigen Menschen „einschleimen“, weil wir Angst vor ihnen haben UND weil wir von ihnen profitieren wollen. Extrem kommt dies in jenen Gesellschaften vor, wo man sogar von Gottkaiser und Gottkönigen spricht.

Wenn wir es aber schaffen, nicht vor Menschen Angst zu haben, sondern mehr Respekt vor Gott zu haben, dann werden wir davor befreit und am besten unsere von Gott gegeben Würde leben können.

Die Problematik kann man auch sehr gut an dem bei uns herrschenden Materialismus sehen. Normalerweise kommt er nicht so klar ans Licht, wie ich es gestern gehört habe. Normalerweise haben wir noch eine humanistische und jüdisch-christliche Form, die dies zudeckt. Normalerweise gehört es sich nicht, dies so deutlich auszudrücken, wie ich es gestern gehört habe. Aber mit der Zunehmenden Abnahme unserer jüdisch-christlichen Wurzel, wird diese "Klarheit" auch zunehmen.
Gestern sagte mir jemand, dass man sich überlegen müsse, was man mit den immer mehr werdenden alten Menschen tun müsse. Er wolle es nur zur Diskussion geben. Aber man müsse darüber nachdenken. Es wird alles zu teuer. Es gab Kulturen, die jagten alte Menschen und wer nicht genügend schnell war, die hat man getötet. Nicht, dass er das wolle, aber man müsse darüber nachdenken.

Ich war schockiert. Als erstes sagte ich: Solange wir so grosse Fussballstadien bauen können und noch vieles andere, müssten wir eigentlich auch die Alten und Schwachen der Gesellschaft würdig behandeln. Auf jedenfall gab es eine grosse Diskussion. Und viele stellten fest, dass das Problem darin bestehe, dass man auch alles dem Staat überlassen wolle. Früher war es die Familie, die für ihre Schwachen sorgten: Die Kinder wurden von der Familie betreut, wie auch die Alten und Schwachen.

Auf jedenfall kritisierte ich auch unsere Leistungsgesellschaft, die leugnet, dass es auch ein würdiges Leben ohne Erfolg gibt. Auch behinderte Menschen sind Gottes Ebenbilder und daher würdevoll. Ich habe einen Onkel (ich habe viele Verwandten), der hatte eine Gehrinquätschung und ist daher etwas behindert. Sogar er sagt, wenn er mal nicht mehr richtig ticken würde, möchte er nicht mehr leben.

Ich glaube er merkt gar nicht, wie inkonsequent er ist: Denn er ist geistig behindert. Tatsächlich liebt er sein Leben in seinem Heim. Und trotz all seiner Probleme im Heim, weiss er, was er an seinem Leben hat, obwohl er behindert ist. 

Wer so argumentiert müsste eigentlich auch sagen, ab wann ein Mensch kein Mensch mehr ist? Ist es, wenn man nicht mehr arbeiten kann? Wenn man ungeboren ist? Wenn man 40 Jahre alt ist…?

Die Bibel bezeugt sehr klar, dass wir alle Menschen immer würdevoll sind, weil wir Gottes Ebenbilder sind. Punkt. Wir sind zwar seit dem Sündenfall von der Perversion des Guten befallen, das entstellt uns. Wir pervertieren das Gute, das wir von Gott erhalten. Aber trotzdem ist diese Würde da, die uns Gott zugesprochen hat. Und einer der schlimmsten Perversionen ist, wenn wir diese Würde, die uns Gott gegeben hat, uns oder anderen Menschen absprechen. Es ist eine Beleidigung unserers Schöpfers, wenn wir uns oder andere Menschen unsere Würde als Menschen absprechen. Oder wie es Calvin einmal sagte, vermutlich in Bezug auf Sprüche (ein biblisches Buch des Alten Testaments): Wer einen armen Menschen ungerecht behandelt, schlägt in das Angesicht seines Schöpfers (also ins Angesicht Gottes).

Woher kommt diese Verwirrung? Im konkreten Fall ist es natürlich, weil wir das Geschaffene rein aus der Materie erklären wollen. Wir leugnen einen tieferen Sinn in der Schöpfung und daher ist der Sinn des Lebens entleert. Aber Gott hat in uns die Sehnsucht nach viel mehr hineingelegt, weil wir für viel mehr von ihm geschaffen wurden. Darum sehnen wir uns danach und machen uns auch Religionen.

Leider ist der real existierende Gott auch ein unsichtbarer Gott. Zudem ist er transzendent. D.h. er ist nicht an Zeit und unsere Welt gebunden. Daher können wir ihn aus unserer eigenen Kraft nicht erfassen. Gott ist in diesem Sinne auch ein verborgener Gott. Wir brauchen also eine Offenbarung von Gott. 

Dennoch berichtet die Bibel, dass er eine Person, oder genauer eine dreieinige Person ist. Das bringen wir natürlich nicht zusammen. Wir kennen nur Personen, die an Zeit und diese Welt gebunden sind. Auf jedenfall ist da ein Gott, den wir mit unseren Fähigkeiten nicht sehen und erfassen können. Daraus zu schliessen, dass es ihn nicht gibt, ist kein vernünftiger Schluss. Natürlich ist es auch kein Beweis, dass es ihn gibt. Aber generell ist es auch kein Auschluss Grund, dass es ihn gibt. Es ist geradezu vernünftig, dass er sich von uns nicht wie ein Insekt zerzieren lässt. Wir können nur das, was er von sich zeigt bedenken und analysieren.

Die Bibel bezeugt, dass man erkennen wird, dass sie wahr ist und dass es Gott gibt, wenn man sich auf sie einlässt (das Selbstzeugnis der Bibel. Wobei Paulus im Römerbrief davon ausgeht, dass das Geschaffene schon ausreicht, um zu erkennen, dass es einen Schöpfer geben muss. Die Details muss man natürlich aus der Bibel ziehen.). Auch Jesus sagt on sich: Wer die Wahrheit sucht und zu ihm kommt, wird sie finden. Wenn wir sie dann gefunden haben, besteht das Problem, dass wir sie nicht wieder verlieren. Oder wieder in unsere alte Welt zurückfallen. Darum hat schon vor 500 Jahren Calvin geschrieben:

"Nimmt Gott sein Licht weg, so bleibt um uns nichts als Finsternis, und in uns nur Blindheit! Zieht er seinen Geist zurück, so wird unser Herz hart wie Stein. Hört seine Führung auf, so verwirrt und verirrt es sich."
(Institutio II, 4,3  Seite 164)

Natürlich gibt es auch Nichtchristen, die ein würdevolles Leben führen, weil sie von Gottes Ordnungen sich prägen liessen ohne dass sie die Bibel hatten. Damit beweisen sie, dass das Gesetz Gottes in ihre Herzen geschrieben ist (Paulus geht auf diesen Fact in seinem Römerbrief ein.). Früher nannte man dies das Naturgesetz. Doch Gott hat noch viel mehr zu bieten. Darum ist es ein Vorteil mit Gott in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Das gilt für unser persönliches Leben, wie auch für unser soziales Leben im Staat. Darum ist der Beginn unserer Verfassung so wichtig:

„Im Namen Gottes des Allmächtigen!“

und auch der Schluss:

„dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen, geben sich folgende Verfassung:“

In dieser Klammer lernen wir unser Leben sinnvoll und würdevoll zu leben, damit wir unserer Würde, die wir von Gott erhalten haben, auch bewusst werden.

Dazu braucht es auch immer wieder Vergebung. Und dies ist seit dem Tod von Jesus Christus am Kreuz göttlich garantiert: Jesus Christus, ohne eigene Sünde trug meine und unsere Schuld ans Kreuz, damit wir es nicht mehr selber tragen müssen. Damit haben wir Zugang zum Allmächtigen. Damit haben wir Vergebung für unsere vergangenen, aktuellen und zukünftigen Sünden. Damit ist ein Neuanfang jederzeit möglich und nichts muss hoffnungslos bleiben.
Und auch wenn wir schwach und erfolglos sind, sind wir würdevoll und von Gott geliebt. 

Auf diesem Wege stillt Gott unsere tiefsten Sehnsüchte. Natürlich, es ist alles erst ein Vorschuss unseres Erbes. Aber das wird alles noch viel besser: Dann, wenn Jesus wiederkommt, dann wird es in voller Kraft sichtbar, was wir in Christus haben.

Darum lasst uns Gott mehr glauben, der uns liebt und nicht den Stimmen, die das Menschsein hinunterziehen wollen.                                                        Amen

Anhang
(1) Aus Wikipedia zum Thema Präambel, 1.8.2014

(2) aus der Basler Zeitung (Internet) : „Austauschbar wie ein Tempo Nastüchlein“?


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