Donnerstag, 2. Juni 2016

Beerdigung

Mein letzter Blog handelt vom Tod von Martin. Er wird kommenden Montag beerdigt. Heute war ich überraschend an der Beerdigung von Klärli. Sie wohnte bis vor ca. 2 oder 3 Monate mit ihrer Schwester in ihrem Haus, welches ihr Vater gebaut hatten. Ihre jüngere Schwester sorgte bis vor 2 oder 3 Monaten für sie. Da sie aber auch schon 95 Jahre alt ist, mussten sie sich nun in pflegende Hände anderer geben.
Klärli hatte wie Vrenli Jesus gerne. Ich traf Menschen, die dankbar für ihr Leben war.  Sie und auch ihr Vater waren für andere da, weil sie Jesus liebten. Nun kann Vrenli nichts mehr leisten und ich konnte ihr sagen, sie darf sich auch ganz ohne Leistung von Gott lieben lassen.

Ich durfte nochmals in ihrem Haus sein. Wie viel wurde hier gesungen. Wir selber haben nun diesen Januar Weihnachtslieder gesungen, als wir sie besuchten. Sie waren nicht mehr so fit. Aber ich das es nun so schnell ging, hätte ich nicht erwartet. Wir sangen nach Weihnachten noch Weihnachtslieder. Wie fröhlich wir waren. Die zwei Schwestern waren so herzig  und lieb. Und nun ist Klärli nicht mehr da. Ich werde an ihrem Haus vorbei gehen und sie werden nicht mehr da sein. Doch Vrenli ist noch hier und wird weiterhin singen und beten. Während Klärli an einem besseren Ort bei Jesus ist und glücklich auf ihre leibliche Auferstehung im Herrn wartet, wenn sie denn wartet und nicht fröhlich singt, dichtet (was sie gerne tat), zeichnet, malt Gott lobt und was sie immer sonst noch gerne tut.

Die Predigt war genial: Ein richtiger reformierter Pfarrer predigte klar das Wort. Er beschönigte nicht, sondern erklärte die Not und wie Jesus durch hilft. Wie das Dunkel durch Jesus besiegt wurde und wir darum von unserer Sünde befreit werden, wenn wir denn wollen und uns auf Jesus verlassen. Er spannte den eschatologischen Bogen von unserer Zwischenzeit in den Himmel, wenn wir sterben bis dann Jesus wiederkommt und wir leiblich auferstehen für eine neue bessere Erde. Er sprach vom Psalm 126, wie Israel in der Fremde sich doch heimisch in ihrem Gott fühlen durften .Während Fremde ihr Land einnahmen, und Fremde sie in einem fremden Land bedrückten, durften sie lernen, in Gott Hoffnung zu schöpfen. Es mag uns nicht so schlecht gehen, wie manch heutigen Flüchtlingen. Aber unsere Seelen sind hier ernsthaft gefährdet, darum dürfen wir Schutz bei Gott suchen., der zu seinem Wort steht.

Wir hörten wie Klärli Kindergärtnerin lernte und dann als kaufmännische Angestellte in der Chemie arbeitete. Was hat sie mir alles erzählt, was sie da während dem zweiten Weltkrieg erlebt hatte. Dann lernte sie noch Krankenschwester und konnte so vielen Menschen helfen.
Ihre Schwester Vreneli war Lehrerin und ich weiss von einer anderen jüngeren Lehrerin, wie sie noch erlebt hatte, wie sie arbeitete: Manchmal bis tief in die Nacht, weil sie für die Kinder die Schulstunden vorbereitete. Sie waren Powerfrauen, die ihre Arbeit gerne machten, weil sie glücklich waren. Es war für sie ein Ausfluss ihres Lebens. Es war ein Teil ihres Gottesdienstes.

Während der Abdankung am Grab, beim Gottesdienst in der Kirche und dann später überkam mich immer wieder Trauer: Der Tod macht einfach Schluss, mit dem was war. Wie hart. Niemals werden wir hier wieder glücklich zusammen sitzen können und berichten, zusammen  beten und singen. Diese Zwischenzeit ist eindeutig endlich. Aber in der Ewigkeit werden wir wieder viel zu reden, beten und singen haben. Trotzdem ist der Abschied hart. Mir kommt es vor, als sei ein Stück Schweizer Geschichte zu Ende gegangen. Denn als wir in ihrem Garten waren, lebten wir in ihrer alten Zeit der Schweiz. Jener Zeit, in der die Schweiz zusammenhielt. In der noch viele Protestanten echte Reformierte waren und noch beten konnten.  Sie erinnerten sich, als man grosse Angst hatte, dass die Deutschen im zweiten Weltkrieg kommen könnten. Basel wäre nicht lange zu halten gewesen. Die Soldaten marschierten an die Grenze und eine dunkle Wolke war am Himmel. Römisch-Katholische sprachen vom Geist des Bruders Klaus der über sie wachte, ja denn sie glaubten zu sehen. Für sie als Reformierte war es klar Jesus, der seine schützende Hand überragte. Heute wissen wir, die Pläne wurden nicht durchgeführt. Das Deutsche Reich hatte noch keine Zeit  die Eidgenossenschaft zu erobern. Man begnügte sich vorerst mit anderem. Am Ende wäre sie ihnen wie eine reife Frucht zugefallen. Aber Gott führte die Zeit anders, als die hochmütigen Pläne von uns Menschen. Dafür gehört Gott dank. (Ich weiss, es wurden auch in der Schweiz Fehler gemacht, für die wir Busse tun müssen. Aber das andere war auch da, die meisten marschierten nicht mit der Versuchung. Das war für jene Zeit schon aussergewöhnlich. Oder wie einst Engel kritisierte: Norwegen und die Schweiz sind die letzten germanisch-christlichen Länder. Und die hasste er.  Aber dies bewahrte wohl viele von der Versuchungskraft der nordischen Ideologie. Dazu gehörten sicherlich diese zwei Schwestern. Heute sah ich noch General Guisan an ihrer Wand hängen. Die Schweiz wählt ja bei besonderen Gefahren einen General. Und dieser war im zweiten Weltkrieg General Guisan. Als der Bundesrat den siegreichem neuen Europa immer entgegenkommend war, war es dieser General, der zum Rütlischwur aufrief und eine Strategie des geistigen und militärischen Widerstandes aufrief. Ich hätte noch ein Buch zu diesem Thema zu lesen, um dem genauer nachzugehen. Auf jedenfall gehörten diese zwei Schwestern mit ihren Eltern zu jenen, die damals tapfer für die Schweiz und das Durcheinander in Europa beteten.)

Ihre Familie waren so etwas von freundlich und grosszügig, wie die Schwestern es auch waren. Kann eine ganz Familie so stark von Gottes Geist beeinflusst werden, dass es zu Onkel, Tanten, Urenkel usw. reicht?

Gott segne uns, damit wir Jesus gehören. Damit sich das Reich Gottes in unseren Herzen ausbreitet und wir liebevoller, barmherziger, weiser und gütiger, geduldiger und ausdauernd für das Gute werden.

Gebet:
Klärli war  gesegnet und durfte sehr alt werden. Sie ist überraschend eingeschlafen und bei Jesus wieder aufgewacht. Danke Herr, wenn ich sie auch gerne bald wieder sehe. Danke Herr, hast Du es mit ihr gut gemacht. Schaue nun bitte auch weiter auf Vreneli.  Eigentlich merkwürdig, nur der Pfarrer sprach Vreneli mit Verena an und Klärli mit Klara. Für alle anderen blieben sie immer die zwei Mädchen. Als ich sei einmal in ihrer Tracht als Damen ansprach, meinten sie: Sehen so Damen aus? Nein, wir sind keine Damen, wir sind Frauen!!!
Damen hatte für sie etwas nobles. Frauen aber sind anpackend, stehen auf dem Boden der Realität, auf Jesus und sein Wort allein trauend und nicht hochnäsig oder versnopt. Am Zeitgeschehen nahme sie aktiv teil. Und immer wieder waren sie an Vorträgen und in Predigten zu sehen. Auch als sie kaum noch richtig laufen konnten, organisieren sie sich. Sogar der Pfarrer meinte, dass er durch sie beschämt wurde. Sie sangen und zitierten aus der Bibel auswendig, wie er es (noch) nicht kann. Und das hat sie getragen und trägt Vreni.

Sie sind wirklich wie aus einer anderen Zeit. Hoffentlich vergisst unsere Zeit diese Art des Lebens nicht.



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