Freitag, 27. Mai 2016

Tod und Trauer

Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. (s. Johannes 14,6)
Diesen Mittwoch ist Martin verstorben.

Es tut so weh, einen lieben Menschen zu verlieren. Hier auf dieser Erde werde ich seine trockenen Witze nie mehr hören. Er fehlt mir. Dabei überlegte ich mir, wann ich ihn dieses Wochenenden nochmals besuchen könnte. Das letzte Mal als ich bei ihm war, hat er nur geschlafen, weil er die Nacht über wach war. Gerade diese Woche hatte ich keine Zeit für ihn. Nun ist er nicht mehr hier bei uns.


Leider ist in dieser Zwischenzeit alles endlich. Nun ist er an einem Ort, wo nichts mehr endlich ist.

Da er sich nicht klar geäussert hat, hoffen wir, er war in Jesus gesichert und seine innersten Bedürfnisse sind nun erfüllt, ausser dass er noch auf die leibliche Auferstehung wartet. Am Jüngsten Tag wird er dann mit uns, die wir auf Jesus vertrauen, auferstehen und einen neuen Auferstehungsleib bekommen. Dann werden wir ihn wieder sehen können, als intelligenter und genialer Alleskönner, was er hier ja schon war. Meine Frau fragte sich, ob er Canaille nun sehen kann... Er hatte Katzen immer so gerne. Ich denke, dass dies durchaus möglich ist. Immerhin beschreibt Paulus im Römerbrief, dass auch die Schöpfung auf die Wiederherstellung aller Dinge wartet, weil sie noch darunter leidet. Zu dieser Schöpfung gehören sicherlich Tiere, Pflanzen und vermutlich auch die Berge usw. (Aber nicht Engel, denn diese leiden ja nicht so unter dem Sündenfall und müssen nicht erlöst werden und bei den gefallenen Engeln, den Dämonen gilt ja die Versöhnung, die Jesus errungen hat, nicht: Die Armen.). Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass wir nach dem Jüngsten Tag mit Tieren zusammenleben. Vielleicht wird da auch Canaille sein. Und vielleicht ist Gott so grosszügig, dass er es auch im "Warteraum" des Himmels für Martin es möglich macht, dass er mit Canaille wieder spielen kann.

Es tut weh, einen lieben Menschen zu verlieren. Der Tod ist grauenhaft und Scheisse im wörtlichsten Sinne. Er ist der Stachel der Sünde. Ich hasse den Tod. Und ich hasse es, wenn man den Tod verniedlicht oder billige Ausreden sucht, die unser Denken vernebeln sollen. Der Tod ist einfach nur schlimm. Am Ende dieses Zeitalters wird der Tod mit dem Totenreich in den Feuersee geworfen und dann sind wir ihn los (Offenbarung 20,14). Da gehört der Tod auch hin. Dann wenn Jesus zum zweiten Mal wiederkommt, diese Welt im Feuer vergeht (1) und alle Dinge wieder hergestellt werden.

Diese Auslegung beruht auf der amillianistischen Sichtweise, dass in Offenbarung 20,5 nicht die leibliche Auferstehung gemeint ist, sondern dass die in Christus Verstorbenen bei Christus lebendig - noch ohne Leib - leben. So kann die erste Auferstehung also unser Leben in Christus nach unserem leiblichen Tod bedeuten.  Und dies beruht natürlich auf unserer geistlichen Wiedergeburt. Logischerweise wird ja in der Bibel für die geistliche Wiedergeburt auch ein Sterben des alten Menschen beschrieben. Und dies kann man auch als erster Tod betrachten, der uns die geistliche Wiedergeburt ermöglicht. In diesem Sinne ist also der erste Tod, wenn unsere Sklaverei unter der Sünde durch den Heiligen Geist besiegt wird, indem wir für das Gesetz gestorben sind und die Kraft Gottes in uns wirkt: Dadurch ermöglicht der Heilige Geist das ewige Sein in Christus. (Dies beginnt mit unserer geistlichen Wiedergeburt. Der Begriff: schon jetzt und noch nicht oder die inaugurierte Eschatologie bezeugt, dass schon hier das Reich Gottes und unser neues Leben in Christus angebrochen ist. Zugleich warten wir aber noch auf ihre Erfüllung. Es ist hier auf dieser Erde noch ein Warten auf unsere eigentliche Erbschaft. Wir haben "Vorschüsse" erhalten, dann aber wird es erfüllt. In diesem Sinne ist der leibliche Tod der Anfang dieser Erfüllung, die am Jüngsten Tag dann gänzlich erfüllt wird.)  Nebenbei können wir nun - nicht aus eigener, menschlicher Kraft - sondern aus der Kraft Jesu anders leben und so unsere Heiligung bewirken, die Gott schon vorbereitet hat. So werden wir im leiblichen Tod nicht wirklich sterben, sondern bei Christus weiterleben, bis wir am Jüngsten Tag die zweite Auferstehung erleben, wo wir einen neuen Auferstehungsleib erhalten. Daher kann die Bibel auch unsere geistliche Wiedergeburt als erste Auferstehung betrachten. Und in einem  gewissen Sinne ermöglicht dies das eben genannte, d.h., dass wir nach unserem leiblichen Tod bei Jesus sein können, bis wir die zweite Auferstehung, die leibliche Auferstehung am letzten Tag unserer aktuellen Welt, d.h. am Jüngsten Tag freudig erleben.

"Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt;
und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?"
(Johannes 11,25 + 26)

Für Martin und uns alle Wünsche ich das!

Gott segne uns alle, damit wir erleben dürfen, was Jesus in uns wirken will:

"Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fliessen." (Johannes 7,38)

André Gujer

Anhang

(1) 2. Petrus 5 und 6: Wie die Welt vor der Sindflut durch Wasser unterging, so wird unsere durch Feuer untergehen. Und wie einst zu Noah's Zeiten wird es eine neue Welt hier auf Erden geben. Aber eine, in der die Menschen verherrlicht sein werden. Unsere Tränen werden abgewischt und kein Leid wird mehr sein. Nichts Böses wird es mehr geben. Denn alles Böse wird im Feuersee sein. Was wir ersehnt und in Christus erhofft haben, wird dann von der geistlichen Realität zur absoluten Realität auf einer erlösten Erde. Das himmlische Jerusalem wird auf diese Welt kommen, d.h. der Himmel wird hier auf Erden sein, wo kein Tod, kein Geschrei, keine Ungerechtigkeit dann mehr sein wird. "Und es wird kein Fluch mehr sein." (Offenbarung 22,3a)  Wirkliches Leben wird dann sein in der Erfüllung der Perichorese, in der Liebe unseres Dreieinigen Gottes. Dann werden wir dieses Leben mit seinen Mühen wie einen bösen Traum betrachten, weil wir nun in der Realität angekommen sind, für die wir bestimmt sind, weil uns Gott der Vater, der absolut Heilige und Gerechte, so liebt, wie er seinen Sohn Jesus Christus liebt. Darum nahm Gott sehr viel Leid auf sich, um uns das zu ermöglichen. Es ist seine Liebe mit der er uns bis hierher und bis zum Himmel erträgt und trägt.

Viele können es sich nicht vorstellen zu leben, ohne die Sündenlast und Perversion des Guten. Aber dann wird es sicher so sein. Gott gab sein Wort dafür, dass jeder, der an Jesus Christus glaubt, wie die Schrift lehrt, nicht sterben* wird, auch wenn er stirbt**! (Mit dem Sterben mit * ist der zweite Tod gemeint, wie in Offenbarung 20,14 und 15 beschrieben. Wer an Christus glaubt, wird diesen nie erleben müssen. Mit dem folgenden Begriff sterben** ist unser leiblicher Tod gemeint. Das bedeutet: Wer auf Christus traut, wird trotz des leiblichen Todes nicht sterben. Er wird bei Jesus weiterleben, bis er am Jüngsten Tag einen Auferstehungsleib erhält. Halleluja!

2. Anhang:
Wenn wir in der Bildersprache der Offenbarung also den ersten Tod, das Sterben des alten Menschen und seine Wiedergeburt verstehen, lesen wir Offenbarung 20,4 bis 6 im Zusammenhang mit der übrigen Aussage der Bibel:
"Dann sah ich Throne und sah, wie denen, die darauf Platz nahmen, die Aufgabe übertragen wurde, Gericht zu halten. Es waren die Seelen derer, die hingerichtet worden waren, weil sie sich zur Botschaft von Jesus bekannt und an Gottes Wort gehalten hatten; sie hatten das Tier und sein Standbild nicht angebetet und hatten sich das Kennzeichen des Tieres nicht auf der Stirn oder auf der Hand anbringen lassen. Jetzt wurden sie weider lebendig und regierten tausend Jahre lang zusammen mit Christus. Das ist die erste Auferstehung. die übrigen Toten wurden nicht zum Leben erweckt, bis die tausend Jahre vorüber waren.
Glücklich, wer zu Gottes heiligem Volk gehört und an der ersten Auferstehung teilhat! Ueber diese Menschen hat der zweite Tod keine Macht; vielmehr werden sie Gott und Christus als Priester dienen und während der tausend Jahre mit Christus regieren." Offenbarung 20,4-6)

Wer also den ersten Tod: das geistliche Sterben unseres alten Menschen und die Wiedergeburt erlebt hat, darf sich freuen und glücklich sein.

Hier wird natürlich auch von den Blutzeugen, d.h. den Märtyern geschrieben, die an ihrem Glauben festhielten, auch wenn ihnen dafür das Leben genommen wurde. Diese Märtyrer unterscheiden sich von den heute populär gewordenen, dadurch, dass sie für ihren Glauben litten - ohne dass sie andere Menschen plagten (quälten). In einem gewissen Sinne leiden alle Christen für ihren Glauben, wenn wir dafür ausgelacht werden oder andere Repressionen erleiden müssen, wie zum Beispiel übergangen zu werden, nur weil wir auf Christus vertrauen. Zugleich müssen wir uns aber bewusst sein, dass es viele Christen gibt, die ihr Christsein noch einiges mehr kostet. Doch so wie wir an der Auferstehung von Christus im Glauben anteil haben, haben wir leider auch an den Leiden Jesu Anteil. Hier geht es nicht darum, etwas zu verdienen. Genausowenig verdienen wir etwas, wenn wir gute Werke tun. Wie sollten wir auch: In Christus haben wir ja alles umsonst, graits. ABER wer das Gute geschmeckt hat, beginnt auch das Gute zu lieben und ist dafür immer mehr bereit, Opfer zu bringen, weil das Gute einfach gut ist und nicht um sich besser machen zu wollen. Das wäre ja eine Werkgerechtigkeit und Selbstgerechtigkeit, die wir ja eben nicht können. Vielmehr sollen wir das Geschenk von Jesus annehmen UND dann in der Kraft von Gott leben, d.h. im Vertrauen auf das, was Gott versprochen hat. Dabei werden wir immer wieder Busse tun für unsere guten und schlechte Werke, damit Jesus etwas wirklich Gutes daraus tun wird. So verwirklichen wir das von Gott vorbereitete und doch ist es Gott alleine, der das Wirken und Vollbringen schafft. Darum gehört Gott alleine die Ehre und nicht uns. Und das ist so schön, dass ich Freude darüber bekomme: Ich werde von Gott einfach geliebt! Ich darf immer zu Jesus. Im grössten Versagen, vergibt er mir und so habe ich immer durch Jesus Zugang zum Heiligen Gott, der so zu meinem Vater im Himmel wird. Was für ein Wunder. Was für eine Freiheit!
Tausend Jahre wird im Amillianismus natürlich bildlich verstanden für die Zeit zwischen dem ersten und zweiten Kommen von Jesus. Eben kein Tausendjähriges Reich hier auf Erden, vielmehr ein  Reich Gottes im Himmel, wo Jesus herrscht. Und auch irgendwie geistlich - im jetzt schon und nicht Aspekt - hier auf dieser Erde. Denn Jesus herrscht wirklich - in den Herzen der Menschen, die es wollen. Dieses Reich breitet sich in den Herzen der Menschen aus - obwohl in ihnen noch nicht alles heil ist und es manchmal ein geistlicher Kampf ist. Und es ist gleichzeitig auch manchmal ein geistlicher Kampf gegen aussen, gegen geistliche Mächte, die das Leben von uns Menschen in den Tod führen wollen. Und auch die ganze Kirche steht in diesem Kampf: Darum ist die ganze Kirchengeschichte auch so voll von Fehlern und dem Ringen nach Wahrheit. Und manchmal irrt sie sich gewaltig: Immerhin war es das Bundesvolk, die Kirche Gottes, die Christus kreuzigte. Und wenn wir nicht aufpassen, machen wir das wieder, wenn unsere selbstverliebter Hochmut sich über Jesus uns seine Barmherzigkeit aufregt, weil wir nicht aus lauter Gnade geliebt werden wollen. Wir wollen autonom und aus eigener Kraft, dabei müssen wir wieder lernen, wie vor dem Sündenfall, uns in die guten Hände Gottes zu legen  und mit seinem Rat, mit seinen guten Ideen und seiner Kraft zu leben und nicht mit unseren verwirrten und oft verbogenen Ideen.

Lieber Heiland, schütze uns vor uns selber. Herrsche Du, dass es gut kommt.
Amen!

Hilf, dass unser Verstand Dich in der Bibel sucht. Heiliger Geist rede Du durch die Bibel zu uns, dass wir Dich verstehen. Hilf, dass uns der Gedanke an den Tod weise macht, dass wir Dich den Allmächtigen fürchten und nicht Menschen. In der Gottesfurcht beginnt die wahre Weisheit. Wirke Du, dass wir Dich als Gott anbeten UND dann können wir alles andere liebenswerte richtig Ordnen, damit diese nicht zu unseren Götzen werden, die uns versklaven. Wenn Du unser Gott bist, dann kommt unser Herz zur Ruhe. Dann lernen wir Weisheit und können das Gute von Dir so lieben und geniessen, wie es Du gemeint hast.
Danke lieber Heiland bist Du mitten unter uns und hilfst uns auf diesem Weg, den man Heiligung nennt. Hier werden wir das Ziel nicht erreichen. Aber wenn wir auf dem Weg sind, wirst Du, wenn Du wieder kommst, uns auf diesem Weg antreffen und freudig alles Schenken, was wir noch lange nicht erreicht haben: Wirkliche Liebe und Barmherzigkeit. Weisheit und Treue. Klarer Verstand und ein gesundes Gewissen. Demut, welche sich richtig einschätzt und die Freiheit, zu Stärken und Schwächen zu stehen. Eine Freude, die unbeschreiblich ist. Eine Erfüllung im Herzen, dass ... Wahres Glück.

AMEN

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