Freitag, 12. Juli 2013

Evolution ein interessantes Thema



Evolution ein interessantes Thema

Nur schon, wie man das Thema selber behandelt, ist interessant. Es dient in verschiedenen materialistische Weltanschauung als Dogma, u.a. für den Sozialdarwinismus. Daher soll ja in der Sowjetunion anfänglich die mendelsche Regel, die Vererbungsregel, als heretisch verfolgt worden sein. Und nicht nur die Lehre, sondern auch jene Wissenschaftler, die sie vertraten. Natürlich nennt und nannte dies niemand heretisch oder eine Verletzung eines ideologischen Dogmas. Aber auch wenn man damals andere Begriffe verwendet hatte, so wurde genau dies gemacht.

Im Westen wurde Gregor Mendel mit seiner neuen Entdeckung anfänglich einfach nicht beachtet. Mit der Zeit aber wurde sie in die Evolutionsthesen integriert. Und zwar ganz einfach darum, weil sie wahr ist. Auf diesem Wissen beruht die Lehre über die Vererbung und diese ist sehr wichtig für die Einpflanzung von fremden Transplantate. Denn nach diesen Regeln kann man die Abstossungsgefahr eines Transplantates berechnen.

Dabei passte die mendelsche Regel nicht so Recht zu jenen Ideologien, die gerne die Evolutionsthese als Begründung für ihre Ideologie heranziehen. Genauso verhielt es sich, als die Urknall-Theorie aufkam: Diese klang zu stark nach Schöpfung. Bei den materialistischen Ideologien denke ich an Kommunismus, Nationalsozialismus, gottloser Kapitalismus usw. Sie versuchen gewissermassen ihren Ideen mit der Evolutionstehse eine wissenschaftliche Basis zu geben.

Nun, interessant ist nun, dass die NZZ am Sonntag vom 7.7.2013 folgenden Artikel veröffentlicht hat:

"Glaubenskrieg um Darwin
Der amerikanische Philosoph Thomas Nagel hegt Zweifel an der Evolutionstheorie. Seine Kollegen sind empört über dieses Sakrileg. Das wissenschaftliche Weltbild ist für sie sakrosankt. (Von Nina Streeck)

Es wird noch interessanter: Thmas Nagel ist ein atheistischer Philosoph! Ihm wird nun vorgeworfen, dass er sich mit seinen Gedanken in die nähe des intelligenten Designs begeben habe. Und dieser Vorwurf ist vielleicht nicht mal so falsch. Die Frage ist nur, warum dies unmoralisch sein sollte. Warum kann man nicht einfach sagen, dass man aus diesen und jenen Gründen eine andere Meinung hat? Warum muss es gerade eine ethnische Dimension annehmen? Vielleicht weil es tatsächlich ethische und religiöse Fragen betrifft? Nur so kommen wir zum Punkt, um uns die Frage überhaupt bewusst zu werden: Sind diese Fragen unanständig? 

Für jemand der frei Denkenden möchte und ehrlich die Wahrheit sucht, sollte eigentlich keine solche dogmatischen Begrenzungen vorliegen. Der Atheist und Philosoph Thomas Nagel  wagt nun frei zu denken.

"Nach Veröffentlichung seines Büchleins 'Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist' schlugen ihm in den USA Häme und Feindseligkeiten entgegen, wie sie in Debatten um philosophische Fragen selten zu finden sind." Zitat aus dem Zeitungsbericht.

Was genau wagte er zu schreiben und zu denken? Ich zitiere aus dem Zeitungsbericht:

"Obwohl wir erforschen können, wie sich Fledermäuse mittels Ultraschall orientieren, werden wir nie erfahren, wie es sich anfühlt, eine Fledermaus zu sein, so Nagels Gedankengang. Die Naturwissenschaften stossen hier an eine erkenntnistheoretische Grenze, denn das höchstpersönliche Erleben bleibt ihnen prinzipiell verschlossen.
Wie es sich anfühlt, Zitronensorbet zu schmecken oder seinen Liebsten zu küssen, lernen sie uns nicht. Damit können sie das Bewusstsein oder das Geistige nicht umfassend erklären, ..." 
Diese Gedanken habe Nagel nun 40 Jahre später weiterentwickelt. 

"Er wehrt sich weiter gegen einen materialistischen Reduktionismus, der alle Phänomene in der Welt auf die Physik - auf 'Moleküle in Bewegung' wie es Nagels Kollege Daniel Dennett formuliert - zurückführt. ..." Und wenn die Naturwissenschaft etwas nicht erklären kann, besteht logischerweise ein Erkenntnislücke in der Naturwissenschaft! "Denn sie betrachtet nur Materielles.
Zum Leben gehören aber auch Gefühle, Gedanken, das Bewusstsein - keine bloss belanglosen Details für das Verständnis der Welt...... Den 'heroischen Triumph einer Ideologie über den gesunden Menschenverstand' nennt Nagel das."

Das finde ich eine ganz coole Bezeichnung: "Den heroischen Triumph einer Ideologie über den gesunden Menschenverstand."

Ich zitiere weiter:
"Dass ausgerechnet jemand, der von sich sagt, er hoffe, dass es keinen Gott gebe, 'die religiösen Feinde des Darwinismus ermutigt', wie der Philosph John Dupré moniert, verärgert seine Kritiker besonders."
Nagel soll nicht an der natürlichen Selektion oder am Big Bang zweifeln. Ganz im Gegenteil: Er möchte die Evolutionstehse ergänzen. Dabei hat er aber hinter allem vordergründig wissenschaftlichen Arbeiten die dahinter liegende philosophische und ideologische Welt angegriffen. Und dessen war er sich wohl auch bewusst. Trotzdem erlaubte er sich zu denken und zu schreiben. Dafür gratuliere ich ihm. Danke.



PS: Im Westen herrscht ja zur Zeit der Monismus vor und zwar in der materialistischen Form. Monismus bedeutet, dass man entweder glaubt, nur der Geist ist real und die Materie ist Illusion oder aber man denkt sich die Materie als Realität und erklärt aus der Materie den Geist. Diese Art, Materialismus genannt, herrscht zur Zeit im Westen, in verschiedenen Spielarten vor. Daher enerviert man sich gegen alles, der diesen Monismus in Frage stellt. Interessanterweise nervt man sich aber nicht gegenüber dem Buddhismus, der sich im Westen verbreitet und eigentlich ein Monismus wäre, der gerade nicht den Materialismus als Ausgangspunkt aller Dinge versteht, sondern gerade umgekehrt den Geist als Angelpunkt aller Dinge versteht.Vielleicht liegt auch hier der Grund für die Beliebtheit des Buddhismus im Westen, weil er durch diese andere Sichtweise, die negativen Seiten des vorherrschenden Materialismus löst. Mit seiner Art des Monismus schafft er aber wieder andere Probleme. Bei vielen aber scheint im Westen der Buddhismus oder andere Arten dieses Monismus mehr als Wellness der Seele verstanden zu werden, die ein Wohlgefühl im materialistischen Weltbild produzieren soll. Mit anderen Worten, man hat den Buddhismus und diese Art des Monismus gar nicht richtig verstanden und möchte ihn auch nicht so verstanden wissen. Man sucht einfach eine Entspannung, gute Gefühle und vielleicht sogar Irrationales, um aus dem materialistischen Rationalismus etwas Ferien zu machen. Die Postmoderne macht es möglich.


Auf jeden Fall müsste eigentlich für jeden Philosophen dieses Infragestellen des vorherrschenden Materialismus und sehr interessant sein. Es eröffnet ja viele weitere Denkmöglichkeiten, nicht nur der Buddhismus sondern auch die alte Form des Humanismus, der ein Dualismus war: Platon und Descartes zum Beispiel glaubten an diesen dualistischen Humanismus, also dass Materie und Geist real ist. Aus biblischer Sicht haben sie aber den Geist überbewertet und die Materie, u.a. auch alles Körperliche entwertet. Aber man merkt schnell, dass dieser Dualismus im Menschen viel mehr sieht, als nur ein biologisches Zufallsprodukt, was mir sehr sympathisch erscheint.
Im Gegensatz zu diesem "klassischen" Humanismus ist der biblische, die jüdisch-christliche Sichtweise ausgewogener: Sie geht davon aus, dass wir Menschen aus Materie und Geist bestehen und das beide gleich wichtig sind. Daher ist es sehr traurig, wenn der Geist vom Körper getrennt wird. Darum trauern wir auch, während im "klassischen" dualistischen Humanismus der Tod, d.h. die Trennung von Körper und Geist, die Erlösung aus dem körperlichen Gefängnis darstellt. Man merkt schnell, dass diese Denkweise auch Einlass in christliche Kreise gefunden hat. Es soll im Vatikan Bilder geben, wo der Sündenfall irgendwie mit der menschlichen Sexualität in Verbindung gebracht wird. Als ob Sexualität etwas Unreines wäre. Dabei wurde die Sexualität laut der Bibel vor dem Sündenfall von Gott erschaffen. Ja Gott befielt sogar, dass sie sich vermehren sollen. Er hat die Menschen als Mann und Frau geschaffen und sie sollen Freude aneinander haben und sich ergänzen und dies war sehr gut. Der humanistische Einfluss in der Kirche erklärt auch, dass es immer wieder christliche Theologen gab (und nicht nur römisch-katholische!), die zum Beispiel das Hohe Lied der Liebe im Alten Testament (für uns Christen im Alten Testament der Bibel, für Juden einfach im Tenach, in der jüdischen Bibel), aus der Bibel verbannen wollten. Denn da wird die körperliche Liebe zwischen Mann und Frau hoch gepriesen und gleichzeitig als ein Bild für die Liebe zwischen Gott und seinem jüdischen Bundesvolk sowie zwischen Jesus und seinem neutestamentlichen Volk verglichen. Dabei scheut die Bibel nicht, erotische Bilder zu verwenden. Denn Erotik hat Gott auch geschaffen.

Körper und Geist sind in der Bibel gleichwertig und wir Menschen brauchen beides zum Leben. Leider vielen auch beide: Körper und Geist sind beim Sündenfall gefallen und alles wurde pervertiert. Seit dem Sündenfall beschreibt die  Bibel den Heilsweg aus diesem Fall. In Jesus wird dieser Heilsweg erfüllt - im geistlichen Sinne. Dennoch warten wir Christen noch auf die endgültige Erfüllung auf einer neuen Erde, dann wenn Jesus zum zweiten Mal wiederkommen wird. Dann wird er so kommen, wie ihn die Juden schon immer erwarten haben.

Dies ist vielleicht etwas verwirrend. Theologisch wird dies als "schon jetzt und noch nicht Aspekt" umschrieben. Das erklärt auch, dass wir als Christen seitdem Jesus das erste Mal auf dieser Erde erschienen ist, Heilige und Sünder sind. Und das wir im Himmel leben und doch ist das Alte noch nicht vergangen. Wir sind Erben der zukünftigen Zeit, wo wir keine Geistwesen sein werden, sondern unser Wesen wird geheiligt sein und wir werden einen Auferstehungsleib bekommen, dass irgendwie dem Auferstehungsleib von Jesus gleichen wird. Dann wird kein Leid mehr sein und unsere Tränen werden abgewischt werden.

Darum ist es im Christentum traurig, wenn der Geist vom Leib getrennt wird. Denn das Endziel von Gott ist die Heiligung unseres Wesens: Dazu gehört unser Denken, unser Geist, unsere Seele und unser Körper. Daher können wir mit Denken, Rennen, Geben und unserer Sexualität Gott loben, wenn wir innerhalb dem guten Willen Gottes leben. Daher kann ein Calvin auch sagen, dass Sexualität in der Ehe Keuschheit bedeutet! Und darum haben alle mir bekannten Reformatoren geheiratet.

Aber es bedeutet auch, dass nicht nur unser Körper sondern auch unser Denken eine Erneuerung braucht, die Gott wirken muss. Und selbst wenn dies Gott in einer Wiedergeburt schenkt, müssen wir hier auf Erden uns dann immer wieder im Alltag auf Gott verlassen, dass wir das auch ausleben und nicht unser altes egoistiches Wesen. Darum konnte Luther sagen, dass er denn alten Adam (= sein altes liebloses Wesen) ersäufen wollte. Aber das Biest konnte schwimmen.
Darum sind wir Sünder und Heilige zu gleich: In Jesus sind wir heilige, wenn wir uns alleine auf Jesus und seine Taten verlassen. Schauen wir aber von Jesus weg und wollen selber wursteln, gibt es ein Gewurstel. Davon zeugt die Kirchengeschichte. Dann fallen gestandene Christen um und man liest wieder von einem Skandal. Ein Christ ist eben nicht besser als andere. Es ist alleine Jesus, der den Unterschied macht. Und ihm alleine gehört die Ehre und keinem Menschen.

"Denn ich bin überzeugt, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht in Betracht kommen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.

Denn die gespannte Erwartung der Schöpfung sehnt die Offenbarung der Söhne Gottes herbei.
Die Schöpfung ist nämlich der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin,

dass auch die Schöpfung selbst befreit werden soll von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.

Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Wehen liegt bis jetzt; und nicht nur sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir erwarten seufzend die Sohnesstellung, die Erlösung unseres Leibes.

Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die man sieht,  ist keine Hoffnung; denn warum hofft auch jemand auf das, was er sieht?

Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so erwarten wir es mit Ausharren. Ebenso kommt aber aucch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt, aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.

Der aber die Herzen erforscht, weiss, was der Sinn des Geistes ist; denn er tritt für die Heiligen so ein, wie es Gott angemessen ist." (Römerbrief 8,18-27)

Danke Herr, trittst Du selber für uns ein. Danke Heiliger Geist, machst Du unser Leben heil. Du sollst wirken, damit was wir auch Reden und Weben zur Ehre Gottes geschieht. Ich möchte auf Dich hören, Herr. Und wenn ich etwas anpacke brauche ich Dich, Heiliger Geist, dass es gut wird und nicht ein Geknorz. Danke Herr willst Du Denken und Arbeiten, Beten und Ruhen in die Freiheit der Kinder Gottes führen. Amen.





 

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