Der Text hat Schreibfehler. Leider habe ich keine Zeit, diese zu korrigieren. Ich hoffe, der Text dient Ihnen trotzdem.
Hier lese ich vor den Text vor:
Und hier ist der Text:
Gestern Abend las ich wieder in Luthers Antwort an Erasmus.
Erasmus soll sich auf Origenes und Hieronymus bezogen haben. Luther: "Gibt
es doch unter den Autoren der Kirche kaum irgendwelche, die unpassender und
ungereimter die göttlichen Schriften behandelt haben als Origenes und
Hieronymus." Seite 188
Ich glaube von Dir hörte ich, dass Sierzyin meinte, dass es typisch pietistisch
ist, dass der Glaube, das herzliche Vertrauen auf Jesus wichtiger ist, als die
Irrtümer von Origenes. Und auch die alte Kirche urteilte so. Origenes lehrte
Irrlehren, aber er gehört zu Christus. Darum kein Kirchenvater, aber er zeugte
trotz seiner heftigen Irrtümer bis zum Tode für Christus.
Und so ist es wohl auch heute. Die Gnade Gottes ist wichtiger als unsere Irrtümer.
Oft verrennen wir uns in etwas, Thema Corona. Oder wir sind uns nicht bewusst,
warum wir die Klarheit und Wahrheit nicht wissen wollen.
Und dann gibt es Dinge, die man beim besten Willen unterschiedlich sehen
können. Das durfte ich bei der Eschatologie so deutlich erkennen. Martin Bucer
meinte sogar, dass er niemand kenne, der ganz genau das gleiche Glaube. Daher
ist es problematisch, jeden verdammen zu wollen, der nicht genau die gleiche
Meinung hat. Allerdings klang er dann bei Servet anders, mit vielen anderen
strenger als Calvin ...
Cool, das ist doch ein starkes Indiz, dass das Evangelium wahr ist und wir es
nicht unter Kontrolle heben: Es ist grösser als wir es fassen können. Wir
können es nicht aus "fleischlicher", mit unseren menschlichen Möglichkeiten.
Es ist wahrer, als wir es in der ganzen Tiefe und Breite erfassen können, weil
es von Gott stammt. Das Evangelium ist eine Schöpfung Gottes und keine
menschliche.
Zugleich "wissen" wir dass es genau so ist, obwohl wir es nicht in
Händen haben. Dabei schwingt in unserem Wissen, unserer Erkenntnis auch ein
Erahnen, eine Überzeugung mit, dass uns das Evangelium an die Grenze unseres
Fassungsvermögens bringt. Was uns wiederum zur Anbetung Gottes führt, weil er
so genial ist. Wir erahnen etwas von Gottes Genialität und überreichen Wirken
und Liebe. Und das alles ist so vernünftig und fördert unsere Gottesfurcht und
damit unsere Weisheit, weil es unsere Grenzen und auf Gottes überwältigende
liebevolle Realität hinweist.
Das gleiche unterstreicht die Dreieinigkeit oder die biblische
Prädestinationslehre: Sie bringt uns zur Anbetung Gottes. Ich spüre ein diesen
Gedanken Gottes Barmherzigkeit, Güte und Liebe. Und fieser Gott ist für Dich
und mich gestorben, obwohl wir es nicht wirklich fassen können und obwohl wir
aus uns nicht würdig sind. Dieser Gott opfert sich für uns auf. Das kann Gott
natürlich nicht im Tod halten. Er steht von den Toten wieder auf und schafft so
noch viel mehr Leben: Ewiges, heiliges, wertschätzendes und liebevolles Leben.
Das eschatologische schon jetzt und noch nicht Aspekt lässt uns noch auf die
volle Erfüllung warten, ausharren und hoffen. Und doch ist diese Realität schon
da. Aber es ist ein Hoffen, da wir es noch nicht sehen. Und wohl in seiner
ganzen Breite uns Tiefe noch nicht verstehen. Paulus ist der Meinung, dass wir
in dies hineinwachsen sollen.
In Epheser 4,18 schreibt Paulus davon. Der Satz beginnt aber
ab Vers 14 (und eigentlich müsste man auch das 2. Kapital hierzu lesen: Man
merkt, wie gut das tut, wie die Bibel das alles viel klarer erklärt):
14 «Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn
Jesus Christus,
15 nach dem jede Vaterschaft im Himmel UND auf Erden genannt
wird,
16 dass er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit
verleihe, durch seinen Geist mit Kraft gestärkt zu werden am inwendigen
Menschen,
17 dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne
damit ihr in Liebe gewurzelt und gegründet,
18 imstande seid, mit allen Heiligen zu begreifen, welche
die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe sei,
19 und die Liebe des Christus erkennt, die doch alle
Erkenntnis übertrifft, DAMIT ihr
erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes.
20 Dem aber, der weit über die Massen mehr zu tun vermag,
als wir bitten oder verstehen, gemäss der Kraft, die in uns wirkt,
21 ihm sei die Ehre in der Gemeinde in Christus Jesus, auf
alle Geschlechter der Ewigkeit der Ewigkeiten! Amen.» (Epheser 3,14–21)
Luther zu Erasmus, Joh.1,12 (1). "Johannes spricht
nicht von irgendeinem Werk des Menschen, weder von einem grossen noch von einem
kleinen, sondern von der Erneuerung selbst und der Umwandlung des alten
Menschen, der ein Kind des Teufels ist, in einen neuen Menschen, der ein Kind
Gottes ist. Hier verhält sich der Mensch rein passiv, wie man sagt, und tut
nicht irgendetwas, sondern "wird" ganz und gar, das heisst, lässt
ganz an sich geschehen. Von Werden nämlich spricht Johannes, er sagt, dass sie
durch die uns von Gott geschenkte Kraft Gottes Kinder werden, nicht durch das
Vermögen des uns eingepflanzt freien Willens.
Unsere Diatribe jedoch schließt hieraus, dass der freie Wilke so viel vermöge,
dass er zu Kinder Gottes mache. Oder aber sie ist bereit zu erklären, dass das
Wort des Johannes lächerlich und unwirksam ist. Wer aber hat jemals den freien
Willen - zumal einen solchen, der das Gute nicht wollen kann, wie es die
Diatribe annimmt - so hoch erhoben, dass er ihm Kraft zugestanden hat, zu
Kindern Gottes zu machen?"
Was ich unvollständig wider gab: Helmut lehnt die doppelte
Prädestination ab. Ich weiss nicht, ob er an die einfache glaubt. Ich verstand
auch nicht, warum er einen Unterschied zwischen der einfachen und doppelten
sieht. Selbst bei den Vertretern der doppelten las ich, dass sie sagen, dass
bei den Erwählten Gott Aktiven ist: er schenkt ihnen, die Wiedergeburt.
Zwangsläufig errettet das die anderen nicht Darum hat schon John Wesley gesagt,
praktisch gebe es keinen Unterschied. Allerdings sehe ich ein, dass in unserer
menschlichen Logik ein Unterschied im Bereich der Begriffe und Moral besteht.
Gott der verdammt und nicht erwählt, scheint nicht zu einem liebenden Gott zu
gehören. Da klingt es besser, dass Gott due einen sich selber in ihrer Sünde
überlässt.
Aber das ist menschlich gedacht. Wir ziehen damit, was natürlich vermessen ist
und gar nicht möglich, Gott auf unser Niveau hinunter.
Besser ist da Luther, der hier von der dunklen Seite Gottes spricht. Denn wir
können nur das über Gott wissen (ausser der natürlichen Erkenntnis), was Gott
uns offenbart hat. Luther meint mit dunkel natürlich, das nicht wissen können
und kein moralischer Ausdruck. Calvin sagt es gediegener: Wohl gelehrte
Unwissenheit, die «docta ignorantia». (Institutio).
Auch hier haben wir es nicht in Händen. Darum müssen wir Freiheit geben, damit,
wenn Gott will, der Heilige Geist wirken kann und wir dem Heiligen Geist nicht
im Wege stehen. Das wir das überhaupt können. Aber das hat wohl mit Gottes
Allmacht und unserer Verantwortung zu tun, die eine Antinomie ist und somit
wieder auf Christus wirft, wie das ganze Evangelium. Wir können es nicht (ganz
verstehen), aber Jesus Christus unser Herr kann es. Ihm allein gehört die Ehre
und das Lob. Das macht uns glücklich.
Anhang
(0) Ich zitiere hier aus Luthers Schrift: «Vom
unfreien Willen». Das Original ist in Latein geschrieben und heisst: De servo
arbitrio. (1525 bei Joh. Lufft, Wittenberg) Man könnte auch «Vom verknechteten
Willen» übersetzen.
(1) Johannes 1,12 +13
12 «Allen denen aber, die ich ihn aufnahmen, gab er
Vollmacht Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinem Namen glauben;
13 die nicht aus Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches,
noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.» Johannes 1,12+13
Mich dünkt, der Vers 13 erklärt den Vers 12. Hier haben wir
eine dieser typischen Bibelstellen, die uns klar die Antinomie lehren: Gottes
Allmacht und alleiniges Wirken UND unsere Verantwortung. Man kann es natürlich
auch so verstehen: Ich gehe zu Jesus, bekehre mich also und dann schenkt Jesus
eine geistliche Wiedergeburt. ABER Luther macht auf das Verb «werden»
aufmerksam. Wir machen uns nie zu Kindern Gottes, sondern wir werden, d.h. Gott
macht uns zu seinen Kindern. Hier sind wir ganz passiv. Natürlich müssen wir zu
Jesus Christus. Aber als geistlich Tote wollen wir nicht. Das Evangelium ist
uns vielmehr als Menschen, die natürlicherweise seit dem Sündenfall unter die
Sünde versklavt sind, ein Geruch des Todes: «den einen ein Geruch des Todes zum
Tode, den anderen aber ein Geruch des Lebens zum Leben.» (2. Korinther 2,16).
Das Wunder ist, dass wir zu Jesus gehen wollen und von ihm unsere Sünden ans
Kreuz heften lassen, damit wir frei von unseren Sünden sind. Das es dazu ein
Wunder braucht, zeigt, wie fest wir im Sündenfall hocken. Darum ist hier kein
Platz für Leistungsdenken und Sklaverei, sondern wir müssen ganz in die
Freiheit in Christus tauchen, der uns reinwäscht. Dazu muss Gott uns aber
erst den Willen geben. Darum müssen wir zuerst durch Gott neu geboren werden,
damit wir zu Jesus Christus als Sünder gehen wollen. Und in Christus werden wir
sündlos. Wir erhalten gewissermassen das Wesen von Jesus Christus als Geschenk.
Und darum darf uns nun Gott auch als seine Kinder adoptieren: Damit werden wir
zu Gottes Kindern. Somit ist es wichtig allen das Evangelium zu verkünden. Der
Heilige Geist wird, wenn er will, zu seiner Zeit daraus einen inneren Ruf
machen, indem der Heilige Geist eine geistliche Wiedergeburt schafft. Oder
anders gesagt: Indem der Heilige Geist den Willen und die Freiheit schenkt,
dass Evangelium als Evangelium (= frohe Botschaft) verstehen zu können und
damit zu Jesus Christus gehen zu wollen, d.h. sie bekehren zu wollen.
Somit gibt es zwei Wahrnehmungen:
Die persönliche Wahrnehmung: Ich verstehe das Evangelium als
frohe Botschaft zum ewigen Leben, darum gehe ich zu Jesus Christus. Ich kehre
um von meinen alten Wegen und will nun Jesus Christus als Herrn. Ich will nicht
mehr sündigen, sondern in der Liebe der Dreieinigkeit leben. Ein Prozess bis zu
meinem physischen Tod oder der zweiten Wiederkunft von Jesus Christus beginnt.
Von der zweiten Wahrnehmung weiss ich nur, wenn ich die
Bibel lese: Damit ich das wollte, musste mir zuerst Gott einen neuen Willen
geben. Der menschliche freie Wille will eben gar nicht das Gute, weil es unter
die Sünde versklavt ist. Eigentlich weiss dies auch Erasmus. Aber Luther weist
in in seinem Buch nach, wie er sich widerspricht und eigentlich dem freien
Willen alles zuspricht. Und so wird Erasmus auch bis heute verstanden, wenn ich
mich nicht irre. Damit wird aber die Bekehrung zu einer moralischen Leistung
für die wir Gott nicht brauchen. Und das wiederum ist das Einfalltor für unser
Leistungsdenken, indem wir doch wieder unsere eigene Erlösung fabrizieren
wollen, denn wir wollen ja Gott sein und uns nicht von Gott beschenken lassen.
Aber das führt konsequenter Weise wieder in die Sklaverei des Leistungsdenken.
Wieder wird menschliches Tun absolut gesetzt anstelle Gott und seine Leistung
absolut zu akzeptieren, die uns doch so frei und glücklich machen würde.
Darum schreibt Luther
(S. 176–177): «Lasst uns es doch bitte einmal ansehen:
Johannes spricht nicht von irgendeinem Werk des Menschen, weder von einem
grossen noch von einem kleinen, sondern von der Erneuerung selbst und der
Umwandlung des alten Menschen, der ein Kind des Teufels ist, in einen neuen
Menschen, der ein Kind Gottes ist. Hier verhält sich der Mensch rein passiv,
wie man sagt, und tut nichts irgendetwas, sondern ‘wird’ ganz und gar, das
heisst, lässt ganz an sich geschehen. Vom Werden nämlich spricht
Johannes; er sagt, dass sie durch die uns geschenkte Kraft Gottes Kinder Gottes
werden, nicht durch das Vermögen des uns eingepflanzten freien Willens.
Unsere Diatribe jedoch erschliesst hieraus, dass der freie
Wille so viel vermögen, dass er zu Kindern Gottes mache. Oder aber sie ist
bereit zu erklären, dass das Wort des Johannes lächerlich und unwirksam ist.
Wer aber hat jemals den freien Willen – zumal einen solchen, der das Gute nicht
wollen kann, wie es die Diatribe annimmt – so hoch erhoben, dass er ihm die
Kraft zugestanden hat, zu Kindern Gottes zu machen? Doch dies mag mit den
übrigen so oft wiederholten Folgerungen hingehen, durch welche nichts bewiesen
wird. Wenn etwas bewiesen wird, dann nur das, was die Diatribe verneint,
nämlich, dass der freie Wille alles vermöge. Johannes aber will dies
sagen: Dadurch, dass Christus in die Welt kommt durch das Evangelium, in
welchem die Gnade angeboten, nicht aber ein Werk gefordert wird,
eröffnet sich allen Menschen die wahrhaft herrliche Möglichkeit, Gotts
Söhne zu sein, wenn sie glauben wollen. So wie der freie Wille im
Übrigen dieses Wollen, dieses Glauben an seinen Namen niemals gekannt noch es
vorher im Sinne gehabt hat, so vermag er es noch viel weniger aus eigenen
Kräften. Denn wie könnte die Vernunft denken, dass der Glaube an Jesus als Gottes-
und Menschensohn notwendig, wo sie es doch niemals begreifen oder glauben kann,
selbst wenn die ganze Schöpfung laut riefe: Es gibt nur eine Person, die
zugleich Gott und Mensch sei? Sondern sie nimmt vielmehr an solcher Rede
Anstoss, wie Paulus in 1. Korinther 1,23 sagt. So weit ist sie davon entfernt,
dass sie glauben will oder kann.»
Cool finde ich, dass das Evangelium wirklich allen Menschen
angeboten wird. Alle könnten theoretisch, aber nur jene Wollen, die einen neuen
Willen erhalten haben, weil der «freie Wille» eben nicht so frei ist, sondern
unter die Sünde versklavt ist. Das führt im 5-Puntke Calvinismus zu einem
Punkt, ich glaube es ist der dritte, indem behauptet wird, dass Jesus nur für
die Erwählten gestorben ist. Ich glaube, dass ist eine vernünftige logische
Folgerung: ABER sie ist nicht ganz biblisch. Laut der Bibel ist Jesus Christus
für alle Menschen gestorben und wie Luther es sagt: «allen Menschen die
wahrhaft herrliche Möglichkeit, Gottes Söhne zu sein, wenn sie glauben wollen.»
Interessanterweise erklären das Vertreter des Fünfpunkte Calvinismus
letztendlich auch so, wenn sie sich an der Richtschnur der Bibel orientieren.
Diese fünf Punkte wurde ja auch in einem Streit in den Niederlanden entwickelt.
Man nahm damals mit fünf Punkte an der Dordrechter Synode gegen fünf Punkte
Stellung des Herrn Jacobus Arminius. Daher kommt der Name Arminianer oder
Arminianismus. Er war Theologieprofessor an der Universität Leiden. Daraus
entstanden die Remonstranten. Praktisch wird aber im deutschsprachigen Raum oft
die Herr Arminius gedacht, weil es gut zu unserem menschlichen Denken passt. Zugleich
finde ich es aber gefährlich, mit der gleichen menschlichen Denkweise zu
antworten. Tatsächlich ist der Komplexität acht zu geben. Und ich denke auch Calvin
hatte gegen diese menschliche Logik, wie sie Aristoteles lehrte, seine
Bedenken. Nach der Reformation schufen die verschiedenen Konfessionen gewaltige
Dogmatiken und auch die Reformierten bedienten sich der Logik eine Aristotles.
Aber Gottes Logik übersteigt unsere Logik. Wir können sie hier in dieser
Zwischenzeit nie ganz fassen. Darum würde ich auf einer gewissen Weise dem
Fünfpunkte Calvinismus recht geben, zugleich ist es aber notwendig es genau zu
erklären. Und mir gefällt gerade für den 3 Punkt Luther besser, der einfach
biblisch sagen kann: Jesus Christus ist für alle Menschen gestorben, aber es
werden nur jene kommen, die der Heilige Geist vorher befreit hat und diese sind
jene, welche Gott vorherbestimmt hat. Die logische Abkürzung lässt die biblische
Komplexität aus. Sogar mein Satz, indem ich versuche Luthers Meinung
wiederzugeben (ich hoffe, es ist so korrekt und nicht nur die meine oder noch
wichtiger, es ist so, wie es Gott haben möchte.) kann missverstanden werden.
Denn es ist offensichtlich, dass Gott nicht nur vorherweiss, sondern auch
wirkt. Die daraus resultierende Antinomie müssen wir stehen lassen. Die
Spannung muss wie zwischen Mann und Frau, wo neues Leben entsteht oder beim
Strom: positiv und negativ, stehen gelassen werden, weil die gedankliche
Auflösung davon, zwar die Spannung in unserem Denken weg nimmt, aber
lebensgebende und liebevolle Lebenskraft und die gesunde tiefere für uns nicht
fassbare Wahrheit und Anbetung Gottes in unserem Bewusstsein zerstören würde.
Oder noch einfacher gesagt, wenn wir uns vorstellen, wir sässen auf einem Pferd,
dass Prädestination heisst: Entweder fallen wir auf die eine Seite der
Werkgerechtigkeit und Leistungsdenken oder auf die Seite des Fatalismus. Die
Bibel lehrt aber weder das eine noch das andere, sondern etwas viel
Komplexeres, weil sie von Gottes Offenbarung spricht.
Luther geht es bei diesen Fragen um das Wesentliche im
Christentum. Darum schreibt er
(S. 33): «Es ist daher nicht gottlos, vorwitzig oder
überflüssig, sondern vor allem heilsam und notwendig für einen Christen, dass
er weiss, ob der Wille in Sachen des ewigen Heils etwas bewirkt oder nicht.
Vielmehr, damit du es weisst: Hier liegt der Dreh- und Angelpunkt in unserem
Streit hierum dreht sich alles! Denn darum geht es uns: zu untersuchen, was
der feie Wille vermag, worin er passiv ist und wie er sich zur Gnade Gottes
verhält. Wenn wir das nicht wissen, dann wissen wir überhaupt nichts vom
christlichen Glauben und werden schlimmer dran sein als die Heiden.» … «Wenn
wir gottgefällig leben wollen, müssen wir daher aufs Deutlichste zwischen
Gottes Leistung und der unsrigen unterscheiden, zwischen Gottes Werken und den
unsrigen.»
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