Sonntag, 26. Juni 2016

Reformationsportal Mitteldeutschland

Auf www.reformationsportal.de werden interessante Daten zur Reformation in Mitteldeutschland angeboten. Und das alles auf einer wissenschaftlichen Basis. Unter Schaufenster findet man nach Themen geordnet einiges: Die original Papier wurden eingelesen und können nun angesehen werden. Eben habe ich eine Schrift mit der originalen Unterschrift von Luther gelesen. Cool! Es  scheint eine riesige Fülle zu sein. Interessant ist, dass auch Zwingli hier eine eigene Rubrik hat.
Unter den Visitationen werden die Akten zu  den Visitationen aufgeführt. Leider war das erste Papier für mich etwas schwer zu lesen. Auf jedenfall gewähren diese Akten Einblicke in die Zeit, wie sie von den Beauftragten für die Visitationen dokumentiert worden sind. 


Weiss jemand, ob es so etwas auch über die Schweiz gibt?

Samstag, 25. Juni 2016

Geheimbünde - Verschwörungstheorien

Geheimbünde -  Verschwörungstheorien

Eine interessante Dokumentation, wie Menschen gerne Verschwörungstheorien glauben. Dabei werden verschiedenen modernen Mythen nachgegangen, wo sich Wahrheit mit Lügen vermischen.

Man fragt sich, warum die Wahrheit so gerne mit Lügen vermischt werden: Eine Folge des  Sündenfalls? Sehr wahrscheinlich. Denn wir lieben es, wenn uns jemand die Idee ermöglicht, die Schuld auf andere zu überstülpen. Oder, wenn wir Ideen erhalten, mit der wir Christus als Gott und Mensch leugnen können: Denn dass Gott selber für unsere Sünden sterben musste, bedeutet, dass wir Sünder sind und nur durch das Opfer von Jesus, der wahrer Gott und wahrer Mensch  war, gerettet werden können. Diese Demütigung ist bitter. Doch wir sollten sie akzeptieren, denn sie ermöglicht die Vergebung, die so befreiend und erlösend ist. So trifft sich die Bitterkeit der Busse und die Süsse der Erlösung.

Diese Haltung hilft uns, den eigenen Anteil an unseren Problemen zu sehen und sie anzugehen. Und wo wir verantwortlich sind, können wir auch etwas Positives verändern! Wer nur die Anteile der anderen betont, nimmt seine Verantwortung am Problem nicht wahr und beraubt sich damit der Möglichkeit das Problem anzugehen. Denn wir können nicht verhindern, dass uns Unrecht oder Unangenehmes geschieht. Aber wir können mit dem Unrecht und den Herausforderungen positiv umgehen. Wir sind nicht verantwortlich, für das Unrecht anderer. Aber für unsere Reaktion auf das Unrecht, sind wir verantwortlich. Dies alleine schon hilft uns, nicht von Opfern zu Tätern zu werden. Und wie gesagt, so können wir aufrichtig aus Herausforderungen gute Chancen machen.

Vermutlich gehört dies auch zur Aussage Jesus, dass uns die Wahrheit frei machen wird! Lasst uns nicht nur Opfer sein, die andere nur beschuldigen, sondern für unseren Anteil Busse tun und Vergebung erleben. In dieser Haltung werden wir dann auch für die anderen beten können. Nur auf dieser Grundlage wird Feindesliebe möglich. Wobei wir dafür natürlich die Kraft von Gott brauchen. Ich kann es sicherlich nicht von mir aus. Denn letztendlich sind wir Menschen ja alle auch Opfer der Sünde, die uns den Tod bringt. Jesus Christus besiegte die Sünde und damit den Tod. Noch müssen wir sterben, aber er ist schon besiegt - und wenn dereinst Jesus wiederkommt, wird der Tod endgültig in den Feuersee geworfen, wo auch alles andere Böse landen wird. Dann wird eine verherrlichte Welt aus verherrlichten Menschen herrschen, die von den Kinder Gottes belebt sind, welche mit Auferstehungsleibern aus den Gräbern auferstanden sind - und jene die dann noch leben, wenn Jesus wiederkommen werden einfach den neuen Leib bekommen.

In der Sendung selber wird davon gesprochen, dass die Welt und die Mächtigen Sündenböcke gebrauchen, um ihr eigenes Versagen zu verdecken. (Ich schrieb oben: um vom eigenen Anteil der Verantwortung abzulenken.) Auch Christen ging es so im alten Rom... Und ich frage mich, ob gewisse Reaktionen heute ebenso eine Diffamierung des Christentums anstrebt, indem Halbwahrheiten über Christen verbreitet werden. Ich weiss noch, als ich jung war, hatte man eine Achtung vor der Bibel und Christus. Natürlich hat das Christentum viele Fehler, wir leben ja nach dem Sündenfall. Aber die heilende Kraft der Botschaft der frohen Botschaft (griechisch Evangelium) ist sehr wertvoll, unabhängig, was für Fehler das Christentum gerade am machen ist. Und übrigens gerade mit der Bibel kann man die Fehler der Christen am Besten angehen!

Mobbinopfer betrifft vorallem Minderheiten. Darum haben wir auch je länger wir uns vom biblischen Menschenbild entfernen mehr Angst, nicht mehr dazu zu gehören. Daher strengt man sich an, dazu zu gehören. Und die Freiheit so sein zu können, wie man ist, schwindet. Instinktiv merken wir, dass wir in der Gruppe geschützt sind. Als Einzelgänger steigt die Gefahr gemobbt zu werden. Und Mobbing ist ja nichts anderes, als dass man ein Mensch (oder eine Menschengruppe) für so schlimm erklärt, dass man an ihr die eigene Sündhaftigkeit auslassen erlaubt. Gott bewahre uns vor diesem schrecklichen Selbstbetrug, der uns in die Hölle bringen wird, wenn wir nicht Busse tun, d.h. den Irrtum erkennen, es uns Leid tut und wir umkehren und das Gute beginnen zu leben - und uns von Jesus Christus seine Vergebung zusprechen lassen, die er am Kreuz für uns errungen hat. So werden wir frei! Diese Wahrheit macht uns frei, von der Sünde, die unser Menschsein verdunkelt und versklavt.

PS: Interessant ist, dass bei 9.11 noch ein weiterer Turm eingestützt. Die Vermutung besteht, dass dieser gezielt zum Einstürzen gebracht worden ist. Zudem gibt es vor diesem Ereignis an der Börse Wetten auf die Abnahme von Kurswerten von zwei Flugfirmen: Genau jene, die auf die zwei Hochhäuser in New York flogen. Die Frage bleibt, warum diese Daten nicht frei gegeben werden...

Was mir aber mehr beeindruckte, war die Feststellung am Schluss, nachdem der Idee nachgegangen war, dass die Amerikaner nicht auf dem Mond gelandet sind: Warum glauben soviel Menschen so  sicher an Verschwörungstheorien, selbst wenn es gute Gründe gibt, diese zu hinterfragen?
Eine Antwort ist sicherlich, dass man den vorhandenen Informationen nicht traut! Alles was gegen eine Theorie spricht, wird so zum Teil der Verschwörung.  Wie soll man da noch die Wahrheit erkennen können? Es ist also sehr wichtig, dass wir Medien haben, die wir einigermassen vertrauen können. Es wäre schön, man würde klar unterscheiden, zwischen eigener Meinung und reine Tatsachen. Das Problem ist natürlich, dass wir die Realität immer mit unserem Weltbild verbunden wahrnehmen... Daher wäre ein realistisches Weltbild sicherlich hilfreich. Ein Beispiel: Wenn ich glaube, die Materie ist ewig und aus ihr lässt sich alles andere erklären, also wenn ich ein materialistischer Atheist bin, dann werde ich sogar den Urknall irgendwie versuchen in mein Weltbild zu bringen - auch wenn ich es natürlich nicht mag. Denn mit die Urknalltheorie leugnet ja gerade die Ewigkeit der Materie an die ich als Materialist glaube. Ungekehrt, wenn ich an Gott glaube, kann ich in der Urknalltheorie eine Form des Schöpfungsaktes Gottes erkennen.  (Obwohl ich selber zwar an die 6-Tage Schöpfung glaube.) Aber beide Gesichtspunkte, wie der Urknall gedeutet wird beruht auf einer wissenschaftlichen Grundlage. Nur die Deutung ist gemäss meinem Weltbild unterschiedlich. Die Frage ist nun natürlich, was wahr ist. Ich habe schon angedeutet, dass ich sogar an eine kürzere Lebenszeit der Welt glaube. Muss aber zugeben, dass ich es nicht bewiesen kann. Aber ich halt es für möglich, weil Gott sowas kann. Aber das ist natürlich Methaphysik.  Aber es könnte so gewesen sein, auch wenn die heutige Wissenschaft auf etwas anderes hindeutet: Eben auf den Urknall. Aber wenn wir uns mal zurücklehnen und versuchen unvoreingenommen über den Urknall nachzudenken: Was für ein Indiz gibt uns das? Was ist die plausiblere Erklärung dafür, dass aus dem Nichts eine Explosion entsteht, aus dem die Materie und ich glaube auch die Energie entsteht?
Oder wohin deutet die Entropie? Oder, dass aus toter Materie kein Leben entstehen kann? (Das wurde übrigens von Pasteur wissenschaftlich bewiesen, darum pasteurisieren wir.) Könnte es da nicht eine Person oder eine Macht geben, die ausserhalb des Geschaffenen steht und schon immer war und alles erschaffen hat, was es gibt? Ich glaube nicht, dass dies prinzipiell als unvernünftiger Ansatz abgetan werden sollte. Darum gibt es ja auch Agnostiker, die ehrlich bekennen, dass sie nicht wissen, ob es Gott gibt oder ihn nicht gibt.
Aber das ist jetzt nur so nebenbei. Aehnlich könnten wir fragen, ob die Bibel wahr sein kann. Oder ob die Evangelien wahr sein können. Jesus Christus stellte fest, dass man sich auf das Evangelium einlassen solle, dann wird man merken, ob es wahr ist, was er sagt. Ebenfalls ein interessanter Punkt.

Ich wünsche Ihnen viel Musse zum Denken. Soviel möchte ich sagen: Sie sind als Mensch  wertvoll: Sie sind die Krone der Schöpfung. Sie sind mehr, als das, was sie tun. Sie sind nicht nur Materie, sondern haben eine ewig lebende Seele. Und hier bestimmt sich, was nach dieser endlichen Zeit in der Ewigkeit mit dieser Seele geschehen wird. Laut der Bibel haben sie dabei die Wahl zwischen ewigem Glück oder dem Gegenteil davon: ewigen Tod. Das gefällt mir auch nicht. Ich hätte es auch lieber anders. Auf der anderen Seite ist es für Misshandelte vielleicht auch ein Trost, dass sie von Gott selber gerecht werden. Gott wird gerecht richten. Und es ist seine Gnade, wenn er zuwarten und den Menschen hier auf Erden Zeit zur Einsicht gewährt. Der schlimmste Fluch, den man von Gott erhalten kann, ist die Uneinsichtigkeit, die verhindert, die eigene Verantwortung zu erkennen und über die bösen und guten Werke Busse zu tun, weil auch unsere besten Werke nicht so gut sind, wie es Gott verlangt. Dann  brauchen wir auch die Vergebung, wo wir uns sicher sein können, dass wir in alle Ewigkeit sicher sind: Warum? Weil Christus gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Gott hasst die Sünde, liebt aber uns Sünder, darum starb Jesus für uns am Kreuz und ermöglichte, dass wir in Sünde gefallene Menschheit mit dem Gerechten Gott Gemeinschaft haben können: Ja in Christus spricht er uns gerecht. Luther spricht davon, dass er heuchelt, denn aus uns sind wir anders. Aber in Christus darf uns Gott so sehen und so haben wir Zugang zu ihm. Diese Wahrheit ist das Wichtigste. Wenn Sie es nicht glauben können, bitten Sie Gott darum! Er gibt gerne. Ich weiss nicht, wie er antworten wird. Aber er wird Antworten. Ich habe gerade jetzt auch darum gebeten.
AMEN: So soll es sein: Gott segne Sie, lieber Leser oder Leserin.


Freitag, 24. Juni 2016

Brexit


Brexit: Grossbritannien tritt in ca. 2 Jahren aus der EU aus.

Der erste Gedanke war: Es ist eine Quittung für mangelnde demokratische Strukturen in der EU. Es scheint, wenn die Völker in der EU entscheiden können, wählen sie nicht unbedingt die EU. Das mag wohl daran liegen, dass die EU von Oben anstelle von Unten her gebaut wurde. Zu allem Unglück haben die letzten Veränderungen bewiesen, dass die EU selber unfähig für positive Reformen sind. (Ich meine gegen unnötige Kosten und gegen Demokratiedefiziten).
Wirtschaftlich wird es interessant werden. Vielleicht stärkt nun GB die EFTA, wo auch die Schweiz Mitglied ist. Vielleicht bietet sich ja damit die Chance eine neue "EU" zu bilden, die effizienter und freiheitlicher aufgebaut ist: Und vorallem von Unten aufgebaut wird, (Allerdings haben die Politiker es natürlich gerne, wenn sie sagen können: Die EU oder die UNO verlangt, darum müssen wir so und so handeln. Also wieder von Oben nach Unten, was auch bedeutet, dass kein Reifungsprozess in Demokratie möglich ist.)

Nun ist das ein Blog über Theologie: Was hat das mit Theologie zu tun? Nun als Reformierter bin ich von Reformen von Unten begeistert. Es hat Grossbritannien gross gemacht und allen reformiert geprägten Länder gut getan und lange Zeit Freiheit gebracht. Auch wenn die Lutheraner die ständige Diskussionen für mühsam fanden. Aber das gehört eben zur demokratischen Reife: Man redet und such nach gemeinsamen Lösungen. Was wir aber nicht vergessen dürfen: Es waren reformierte, ja calvinistische Weltbilder, die das schufen. Die Frage ist, wieviel noch davon vorhanden ist. Oder ist Utilitarismus und Ueberleben des Stärkeren nun mehr im Vordergrund? Ich weiss es nicht. In der anglikanischen Kirche gibt es grosse Hoffnungsschimmer.

Grossbritannien hat eine lange Vergangenheit. Und auch jene, die das nicht verstehen können, denn diese Tradition siegte heute wohl auch. Grossbritannien ist trotz ihrer Monarchie auch stark demokratisch und ermöglichte Erneuerung nicht nur von Oben. Die Frage ist nun, wie Schottland mit dieser Entscheidung umgehen wird, da sie für die EU hätte bleiben wollen. Hoffen wir, dass Grossbritannien diese Spannung in Chancen umwandeln kann. Das gleiche hoffe ich natürlich auch für Europa, die ja nicht nur aus der EU besteht. Allerdings wird die EU wohl nun die beleidigte Leberwurst spielen, weil sie generell mit Volksentscheidungen Probleme hat: Wie gesagt: die ist sich gewohnt von Oben nach Unten zu arbeiten. Von Unten nach Oben entspricht dem hierarchischen Denken der EU. Das Politiker die Diener des Staates und ihres Volkes sind, ist wohl nicht immer so bewusst. Das ist ja auch menschlich, seit unserem Sündenfall. Es braucht Busse und Vergebung, dass Leiter ihre Verantwortung vor Gott sehen. Beim Austritt von GB ging es ja nicht um eine moralische Entscheidung: Beides wäre moralisch möglich gewesen. Also haben die Briten auch die Freiheit aus der EU auszutretten. Die EU hätte sie halt vorher reformieren sollen, d.h. den Leuten ein Gefühl zu geben, dass ihre Stimme ernst genommen wird und dass die unnötigen Kosten heruntergefahren werden.

Hoffen wir also, aus diesem Entscheid entwickelt sich etwas Positives. Dafür müsste aber die EU flexibler werden. Und das würde ihr sehr gut tun. Immerhin war es ja keine Revolution, sondern ein friedlicher Austritt. Und eben: GB ist ja trotzdem ein Teil Europas, wie noch andere Länder, wie die Schweiz zum Beispiel. Schön wäre es, auf Augenhöhe miteinander reden zu können. Aber die EU scheint gerne mit ihren Muskeln zu spielen. - Besonders, wenn sie natürlich beleidigt sind: Schlechte Laune ist ein schlechter Berater. Daher: EU denkt daran, auch Länder nicht in der EU sind bereit friedlich mit anderen Ländern zusammenzuleben. Man kann die Beziehungen auch ohne EU organisieren. Wenn man denn will.

Und man hört ja schon: Nun versucht die EU andere abzuschrecken. Wohl auch gegenüber der Schweiz. Das wäre aber nicht aus der Herausforderung eine gute Chance zu machen, sondern sich im nicht-demokratischen Geist weiter zu verhärten.

Ich denke, dafür braucht Europa, Grossbritannien, die Schweiz und auch die EU viel Gebet.

Zusatz am 25.6.16:
Hier eine Diskussion im Schweizer Fernsehen zum Thema Brexit und Masseneinwanderungsinitiative, Kroatien:


Mit dabei je eine Person der vier grössten Parteien der Schweiz: SVB, FDP, CVP und SP sowie der ehemaligen Bundesrätin Frau Calmy Rey und ein Vertreter der FPOe aus Oesterreich. Letzterer meint, eigentlich verhalte sich die EU gegenüber der EU unfreundlich. Kein anderes Land, dass nicht EU-Mitglied ist, wird so behandelt wie die Schweiz. Denn die EU übt an anderen Ländern ausserhalb der EU nie so einen Druck aus wie gegen die Schweiz. Interessant. Noch interessanter das die CVP-Vertreterin, die viel in der EU sich aufhalte, ihn bei seiner Meinungsäusserung aufgeregt hineinreden musste. (Aber es scheint, dass die EU sträng mit der CH sein will, da sie damit die EU zusammenhalten will. Und hier liegt natürlich die eigentliche Gefahr: Eine Institution die nur mässig demokratisch ist, versucht mit Druck zusammenzuhalten, was anscheinend auseinandertriften könnte. Wäre es nicht besser, anstelle nur mit Geld und dieser Druckmittel den Zusammenhalt zu halten, nicht einfach loszulassen? Denn erst wenn man loslässt, haben die MEnschen auch eine Wahl! Und erst wenn sie eine wirkliche Wahr haben, können sie sich auch freiwillig dazu entschliessen. Wir sind wieder beim Thema von Oben nach Unten oder von Unten nach Oben. Was ürbigens auch im Gespräch angesprochen wird. Wo ist also die Offenheit der EU für vielfältige Lösungen? Vielmehr droht die EU. Sie schliesst die Schweiz sogar vor einem Programm aus, nur weil das Volk anders abgestimmt hat, als sie es wollte. Und dabei ist es nicht einmal umgesetzt. Das ist nicht nett und nicht ein Begegnen auf Augenhöhe.)
Ich hörte mal zu diesem Thema, dass sich die Schweiz halt schon lange nicht mehr gewohnt sei, immer von den Habsburgern sagen zu lassen, was sie zu tun hat. (Habsburger war eine sehr Mächtige Familie im heiligen römischen Reich Deutscher Nation. Nach dem Untergang dieses Reiches stellten sie immer den österreichischen Kaiser. Damit ist also gemeint, dass man zuerst in Europa fragen muss, bevor man etwas in der Schweiz tun möchte. Man könnte das mit der Aufgabe der Souveränität umschreiben. Wobei natürlich ein Land nie wirklich völlig autark ist. Und die Schweiz war wirtschaftlich immer schon mit Europa verbunden. Aber ich fände es schon schön, dass wir ein Mass von Freiheit und Eigenständigkeit wahren können. Daher wäre es schön, Europa fände zu einer nationenübergreiffenden Zusammenarbeit, die zugleich Freiheit lässt. Und diese Freiheit besteht darin, dass man auch anders sein kann. Etwas anderes anpacken. Etwas anderes zu gestalten. UND natürlich, was mir sehr wichtig ist: Verantwortung, Macht und Finanzen müssen immer auf gleicher Ebene sein. D.h. Die Gemeinde zieht Steuern ein + beschliesst diese und gebraucht diese. Der Kanton zieht Steuern an: Beschliesst diese und benutzt diese. Der Bund oder die verschiedenen Staaten Europas beschliessen Steuern und Verwalten dies. Aber gerade in Griechenland sehe ich etwas ganz anderes: Die Firmen und Arbeiter können sich nicht mehr selber organisieren. Sie hängen völlig am Topf der Verschuldung. Und selbst bei uns nimmt die Gemeindeautonomie immer mehr ab.  Vermutlich weil wir glauben, dass Professionalisierung und Zentralisierung die bessere Lösung sei, als vor Ort zu beschliessen und zu handeln. Dabei ist doch Dezentral viel effizienter. UND wenn es mal nicht effizienter ist, bezw. eine Einheit nicht mehr klar kommt, wie zum Beispiel jene Gemeinde im Wallis, die Konkurs ging, dann kann immer noch der Kanton eingreifen, also die übergeordnete Organisation vorübergehend helfen.
Zugegeben: Dazu braucht es auch viele Leihen. ABER gerade das macht ja die direkte Demokratie aus: Alle sind beteiligt und können mitreden. Dazu braucht es ein Reifungsprozess. Nämlich, dass man mit unterschiedlichen Standpunkten umgehen kann. Es braucht Charakter, damit nicht Korruption aufkommt und die Demokratie erstickt. (Aber die Gefahr der Korruption in einer Gemeinde ist immer kleiner und übersichtlicher, als wenn sie auf Kaontons-, Bundesebene oder gar auf Europäischer Ebene ist.  Und irgendwie trägt ja dann auch die Gemeinde selber ihre Fehler.) Mit anderen Worten es braucht auch eine gute theologische Lehre über Werte. Luther's Katechismus hätte uns da einiges zu sagen, zum Gebot, Du sollt nicht des Nächten Gut begehren. D.h., dieses Gebot steht dort, für jene, welche mit dem Recht unrecht tun wollen. Bekanntlich können Juristen alles erklären: "Dazu verhelfen auch Juristen und Rechtsprecher, die das Recht wenden und dehnen, wie es zur Sache helfen will, die Worte pressen und zum Vorwand nehmen, unangesehen Billigkeit und des Nächsten Bedürfnis. Und in Summa, wer in soclhen Sachen der geschickteste und gescheiteste ist, dem hilft das Recht am besten, wie sie auch sagen: vigilantibus jura subveniunt, den Wachsamen hilft das Recht." (Seite 36) Und das verbietet das Gebot, man soll nicht das Gut anderer begehren. Es sei nicht für die bösen Buben vor der Welt, sonder neben für die Frommsten aufgesetllt,' also jene, die gut da stehen wollen, und mit dem Recht ihr unrecht durchdrücken.

Aber es geht auch darum, dass dienende Leitung gefördert wird: d.h. dass der gewählte Leiter sich nicht nur selber verherrlicht, sondern das beste für die Gemeinschaft sucht. Jesus war ja da sehr extrem: ER wusch die Füsse seiner Jünger. Er machte die Sklavenarbeit und lebte seine Forderung: Wer gross sein will, soll der Diakon, der Diener sein. UND wer der Grösste sein will, soll der Sklave sein. (In deutschen Uebersetzungen wird leider Doulos = Sklave oft mit Diener oder Knecht übersetzt. Aber Jesus meint Sklave! Das ist die komplette Umkehr unserer natürlichen Denkweise, die natürlich durch den Sündenfall etwas pervertiert wurde. Jesus korrigiert unsere verbogene Haltung zur Macht: Machtausübung soll ein Dienst an den anderen sein - und keine Selbstverherrlichung.)

Was klar ist, wir kommen als Schweizer nicht darum herum, in einer unsicheren Welt charaktervoll zu handeln. Zwingli sagte vor ca. 500 Jahre mal: Tut um Gottes Willen etwas Tapferes!
Man könnte auch sagen: Wer nicht wagt, gewinnt nicht.
Wenn der Brexit Europa wirtschaftlich zurückwirft, dann liegt es sicherlich auch an der EU, die mit Volksentscheidungen nicht umgehen kann. (Was ich aber nicht glauben möchte. So ungeschickt kann sich die EU nicht verhalten: Im eignen Interesse. Aber wenn es um Machterhalt geht, wird diesem Götzen viel geopfert.) Und auch gegenüber der Schweiz: Man ist aufeinander angewiesen. Nicht nur die Schweiz auf die EU: auch umgekehrt. Es ist für alle nur von Vorteil, wenn man gut auskommt. Und es würden alle Leiden, wenn man dies nicht gut organisiert. Damit sind wir wieder am Punkt, dass wir dafür beten sollten. Weisheit und Demut sind gefragt. Und aus der guten Demut können wir auch mutig handeln.

1.7.1 ein interessanter Bericht auf Phoenix:

Brexit: Prof. Bernd Lucke (ALFA) vs. Prof. Marcel Fratzscher || Unter den Linden 27.06.2016
Es sind zwei Deutsche, die diskutieren. Obwohl Bernd Lucke "revolutionäre" Gedanken hat, wird kaum der Gedanke von "Oben nach Unten" anstelle von "Unten nach Oben" besprochen. Nur, ob es sinnvoll ist, wo welche Entscheidung gefällt wird (was ja auch wichtig ist.) Der eine meint sogar, die EU sei demokratisch! Der andere betont die Verbesserungsfähigkeit. Vielleicht müsste man auch das Fehlen von Kontrollmechanismen ansprechen... Aber gerade der Brexit könnte nun die EU motivieren sich zu fragen, was man verbessern könnte. Also aus einen Problem eine Chance zu machen. Das könnte wir stark dafür beten.
Dabei kamen sie auch auf das Glühbirnenverbot. Eine typisches Beispiel für den übertriebenen Regularismus der EU (Vorallem wenn man noch bedenkt, dass die Sparlampen Sondermüll bedeutet, also hochgiftig und gefährlich sind. Ueber das wird nicht gesprochen... Auf jedenfall konnten die Produzenten von Birnen damit gesetzlich fördern. Eine versteckte "Subvention"? Wenn der Preis auch ein Hinweis auf den Energieverbrauch ist, dann würde die Produktion (und wohl auch die Entsorgung) viel teurer durch die Sparlampen wurden. Dieses Thema scheint mir auch ein Beispiel zu sein, wie vernünftig die Entscheidungen in der EU gefällt werden. Vermutlich untersteht die EU die gelenkte Demokratie zu fördern, um alles zusammen halten zu können. Lieber wäre es mir DEMOKRATISCHE Mittel zu fördern. Dafür müsste man über das Thema sprechen, wie man von "Unten nach Oben" umsetzten möchte. Dazu braucht es Leiter, die Diener sind, ein wichtiges biblisches Prinzip. Das bedeutet, dass man höhere Kompetenz braucht, als nur Befehle zu geben! Ein dienender Leiter dient der Gesellschaft und dem Staat, indem er Charakterstark hilft, dass die Gesellschaft verantwortungsvolle Entscheidungen treffen kann, so dass die Entscheidungen ihre Entscheidungen werden. Damit werden alle miteingebunden, die Gesellschaft wird zu unserer Gesellschaft, für die man sich einsetzt, weil man auch angehört und mitentscheiden darf. Das bedeutet auch, dass man die Folgen der Entscheidungen mitträgt. Tatsächlich muss man auch in einer Diktatur oder gelenkten Demokratie die Entscheidungen mittragen. Daher sollten die Menschen auch angehört und mitangehört wird. ) Dazu gehört auch, dass man nicht manipuliert sondern ehrlich und vernünftig argumentiert. Der Tod der Demokratie beginnt mit Manipulation und damit der Auflösung des vernünftigen Disputs.
Im letzten Viertel kommen sie doch nochmals auf dieses Thema. Wie kann man in der EU die Demokratiedefizite angehen. Interessant ist, dass der eine meint, man müsse besser informieren. Aber damit ist ja das Problem gar nicht angegangen! Dies nimmt dann Herr Bernd Lucke dann auch auf.Die Deutsch-Französische Achse kann man als Affrond gegenüber andere Staaten verstehen. Europäer zweiten Klasse = Fliehkräfte verstärken. Interessant ist auch seine Kritik am europäischen Gerichtshofes, dass eine Entmündigung bedeutet. (Ein Thema für uns Schweizer, wenn wir uns der europäischen Gerichtsentscheidungen ausliefern sollten, ebenfalls betreffen würde. Bei uns wäre es dann noch so, dass fremde Richter über uns richten. Auf der anderen Seite scheint mir ein europäisches Gesetz mit Verfall-Angabe auch problematisch. ABER Gesetze, dass ein Ausfluss der Europäer (und auch von Gott gesegnet werden können.) und nicht einer elitären Führungsschicht: Lex Rex um es mit dem schottischen Schriftstellter zusagen, d.h. das Gesetz regiert und nicht der König oder eine Führungsschicht. Dies war von der reformierten, ja calvinistischen Theologie stammt. Denn Menschen sind versucht Gott zu spielen. Darum sollten wir und auch die Mächtigen ihre Grenzen sehen. Diese Grenzen würde eine Bescheidenheit hervorrufen, dass ein freies Leben in Ordnung erlauben würde. Dazu braucht es auch Gottesfurcht und keine Menschenfurcht. Ein Respekt vor dem liebevollen, allmächtigen und barmherzigen Gott, der sich selber für unsere Sünden hingab, damit wir unsere Sünden nicht selber tragen müssen, wenn wir denn uns demütigen und Busse tun und seine Vergebung annehmen. Busse bedeutet Umkehr und vor Gott bekennen, was man falsch gemacht hat, sein Bedauern äusser + wissen, dass Jesus dafür gestorben ist und damit vor Gott alles in Ordnung ist. Auf dieser Basis kann man das Leben nun neu und besser angehen. Diese Haltung könnte auch Europa gut tun.)




"Es ist Zeit, radikal zu sein" Kirche von Morgen Reimging the chruch in the 21. Century

Das Institut für Glaube und Gesellschaft organisierte zum dritten Mal Studientage an der Uni Freiburg. (Zitate von Herrn Christof Bauernfeind in ideaSpektrum, 25.2016, Seite 7 - 9: Eine sehr gekürzte Version ist auf http://www.ideaschweiz.ch/frei-kirchen/detail/das-bild-der-kirche-von-morgen-entdecken-97233.html  zu sehen)

Es wird der Rückgang der Kirchenmitgliedern in Deutschland und der Schweiz festgestellt. In der Schweiz seien mittlerweilen 23% Konfessionslose. "Von dem Begriff 'Volkskirche' müsse man sich endgültig verabschieden und sich damit anfreunden, eine Minderheiten- und Missionskirche zu sein. doch auch die Freikirchen stagnieren. Wachstum findet nur stellenweise statt."

Unter dem Titel 'Reimging the church in the 21. Century" (sich die Kirche im 21. Jahrhundert neu vorstellen/denken) hat man sich erfreulicherweise auf das Wesentliche des Kirchenseins konzentriert.

Der anglikanische Theologe und Bischof von Kensington und Präsdient der anglikanischen Priesterausbildung St. Mellitus College in Londen, Graham Tomlin stellte die Frage:

"Why?"

"Warum und wozu braucht es überhaupt noch eine Kirche im 21. Jahrhundert."

Interessant finde ich, dass dies ein Mann von der englischen Landeskirche fragt, die wächst und begonnen hat neue Gemeinden zu gründen. "Tomlins Antwort setzte bei den Wurzeln der göttlichen Erwählung an. Gott habe die Propheten im Alten Testament und später die Gemeinde auserwählt.

Erstens,um Christus und Christus allein, anzubeten.

Und zweitens, um ein Segen zu sein.

'Die Bestimmung der Kirche ist es, ein Segen in der Gestalt Jesu Christi für die Welt zu sein, in die sie  gesandt ist', formuliert Tomlin. 'Ziel ist es nicht, die Kirche zu retten. Eine Kirche, die nur an ihrem eigenen Ueberleben interessiert ist, wird zwangsläufig untergehen',...
... und sie müsse alles loswerden, was nicht ihren zwei Bestimmungen diene. 'It ist time to be radical' (es ist Zeit, radikal zu sein), betonte Tomlin. Hier sei erwähnt, dass das in Verruf geratene Adjektiv 'radikal' vom lateineischen 'radix', die Wurzel, abgeleitet ist, also im Grunde nichts anderes bedeutet, als das Problem an der Wurzel zu packen."

Aehnlich soll sich Frau Jane Williams, Dozentin für systematische Theologie und Ehefrau von Rowan Williams, dem ehemaligen Erzbischof von Canterbury geäussert haben: "Eine Kirche ohne Gott macht keinen Sinn.', stellte sie gleich zu Beginn fest." Erste Priorität sei, Gott zu kennen und zu lieben. "Der Glaube müsse aktiv gelehrt werden. Spirituelle Erfahrungen allein reichten nicht aus, um tiefe Wurzeln zu entwickeln, die auch in schwierigen Zeiten tragen." Sie soll besonders auf das Gebetsleben wert gelegt haben: "Wenn ein Kirchenleiter sagt, dass er nicht betet, dann sollte er die Leitung der Kirche abgeben.' Erst ein lebendiges Gebetsleben ermögliche ein lebendiges kirchliches Leben." Und dann kommen zwei Sätze, die mir besonders gefallen:
"Wir sollten im Blick auf das Reich Gottes beten. Wie sieht sein Traum von Kirche aus?" und etwas später: "Wir brauchen NICHT mehr Glaube. Jesus sagte, dass ein Glaube so gross wie ein Senfkorn ausreiht. Was wir brauchen, sind Hoffnung und Vertrauen in Gott, dieses Senfkorn des Glaubens einzupflanzen, damit er etwas daraus machen kann."

Der Zürcher Ordinarius für Praktische Theologie, Ralph Kunz stieg einiges pessimistischer ein. Wir schauen in ein schwarzes Loch." "Muss die Kirche erst sterben, bevor ihr Wort wieder gehört wird?"
Er ging auf die Sünden der Kirche ein und sprach dann von 'Martyretik', d.h. die Bereitschaft, Mitverantwortung für die eigene Schuldgeschichte zu übernehmen, Dies alles ohne Selbsthass. "Die neue Martyretik müsse ein Protest 'gegen jede Form von religiöser Gewalt' sein. 'Ausgiessung des Heiligen Geistes hat Busse in der Kirche zur Folge', ist Kunz überzeugt. Doch die Kirche sei lieber erfolgreich und poliere an ihrem Image, statt zu 'reimaginieren'. 'Reimagine ist nur möglich, wenn wir auf das Angesicht Jesu schauen und uns erkennen als Kinder Gottes. Dann schauen wir nicht weg. Es gibt ein unheilvolles Wegschauen und ein heilsames Hinschauen auf ihn, auf ihn allein. In seinem Gesicht erkennen wir uns selbst."
Wenn ich dies recht verstehe, spricht Herr Kunz hier von der Bitterkeit der Busse und der Süsse der Vergebung, die eigentlich die Grundlage jedes Christen sein sollte, wenn er in der Gande lebt und nicht in Selbstgerechtigkeit und religiösem Hochmut.
Auch auf die Missions- und Evangelisationsgeschichte ging er ein. "Kunz kritisierte, dass Evangelisation oft zu einer Methode verkommen sei."

Hoffen wir, dass der Geist des Arminialismus der Gnadenlehre weicht, damit Evangelisation keine Manipulationsversuche sind, sondern ehrliche Rufe zum Evangelium Gottes. (Das war nun meine Meinung.)

Es sprach auch Frère Richard von der Kommunität Taizé. Er meinte, dass das Evangelium nicht nur das persönliche Heil, sondern auch den Frieden unter den Völkern betreffe. (Und wieder sind wir an einem interessanten Punkt des Eschatologie-Verständnisses. Wie weit geht das 'schon-jetzt und noch nicht-Prinzip' des Amillianismus? Oder könnten die Postmillianisten doch recht haben? Was denken wohl Dispensationalisten darüber? Aber das nur so am Rande erwähnt.

Michael Herbst hofft, dass Luther nicht 'im Käfig gehalten' wird im anstehenden Reforamtionsjubiläum. Es gäbe auch beim 'häuslichen Priestertum' oder 'allgemeinen Priestertum' einiges für heutige Theologen zu tun, die seit der Reformationszeit hängen geblieben sei. Er hat noch mehr zu sagen.

Es sollen an diesen Studientagen 70 bis 80 Pfarrer der reformierten Kirche und fast ebenso viele freikirchliche Pastoren teilgenommen haben. Zudem seien noch einige orthodoxe und römisch-katholische Studenten dabei gewesen.

An dieser Stelle möchte ich Herrn Walter Dürr und dem Institut und auch der Universität Freiburg danken. Es macht mir Freude von so etwas Positiven zu hören.

Gebet:
Gott möge die Organisatoren, Referenten und Teilnehmer segnen. Lieber Heiland lass unsere Generation und die kommende Generation tief in Deinem Wort verwurzelt sein: Dass sich gesunde Lehre und Barmherzigkeit durch Deinen Heiligen Geist verbindet und für alle Menschen zum Segen wird. Und dass möglichst viele Menschen hier ein gutes Leben und dann in der Ewigkeit ein noch viel besseres Leben in Deiner Liebe haben dürfen.
Amen.

Sonntag, 12. Juni 2016

Eifern für Jesus - Braucht es heute noch christliche Mission?

Eine interessante Diskussion im schweizerischen Fernsehen. Auf folgender Seite:

http://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-religion/video/eifern-fuer-jesus-braucht-es-heute-noch-christliche-mission?id=6699f34e-308e-4b45-bc3f-89bdcb7807d2

Moderatorin: Frau Amira Hafner Al-Jabaij (Moderatorin: Sternstunde Religion)

Miteinander reden:

Leo Bigger, der mit seiner Ehefrau Susanna Bigger den ICF Movement und  ICF Zürich leitet. (ICF sei die grösste Freikirche der Schweiz.)

Bededict Schubert reformierter Pfarrer an der Peterskirche in Basel und Lehrbeauftragter an der theologischen Fakultät im Fach "Aussereuropäischen Christentum". (Pfarrer der  reformiert-evangelischen Landeskirche des Kantons Basel-Stadt.)

Sabrina Müller, reformierte Pfarrerin, welche über globale Missionsbewegungen forscht.
(Universität Zürich: Theologische Fakultät - Zentrum für Kirchenentwicklung laut http://www.theologie.uzh.ch/de/faecher/praktisch/kirchenentwicklung/Personen/sabrina-mueller.html)


Interessant war die Aussage von Herrn Schubert, dass der Missionsbefehl von Jesus Christus in Matthäus lange Zeit gar nicht wahrgenommen wurde. Was hier noch zu erwähnen ist: Es war von reformierte Seite einfach vergessen worden! Während der Reformationszeit in Zürich wurde die Bibel übersetzt und studiert und zugleich über Predigt und öffentlichen Versammlungen, wo die Studienergebnisse allen, die wollten mitgeteilt worden und wo alle auch mit der eigenen Bibel dies nachvollziehen konnten, wurde die gesamte Gesellschaft reformiert, d.h. erneuert. Unter anderem wurde die Armenfürsorge neu geregelt: Mit den frei gewordenen kirchlichen Mittel (man wurde ja bescheidener), konnte man einen Fonds für die Armen öffnen.  Die Arbeit bekam wieder ihren Platz, da ja der Christ frei ist und alles, was er tut, Gottesdienst sein sollte. Arbeit adelt! Sollte Sprüche wurden möglich.
Aber die  Mission wurde einfach vergessen. Hinzu kam natürlich auch die Herausforderung der Gegenreformation usw. und so fort.
Vermutlich waren die Herrnhuterbrüdergemeinde, die ersten, die Missionare wieder aussandten. (Leider sprechen sie hier nicht gross über die Geschichte der Mission.) In Träumen wurden zwei Männern dieser Kirche bewusst, dass sie in die Mission nach Mittelamerika gehen sollten. Eines der Probleme war, dass jene Herren der Kolonien in Mittelamerika gar nicht wollten, dass sie ihren Sklaven die Bibel brachten und ihnen das Lesen beibringen wollten. Billige Arbeitskräfte hält man lieber "dumm". Sie könnten sonst auf "dumme" Ideen kommen. Irgendwie konnten sie dann doch noch ein Schiff benutzen und eine Königin oder Prinzessin (war sie von Dänemark?) gab ihnen sogar medizinisches Gerät mit. Die Todesrate jener Missionare war hoch, da die Gesundheitsversorgung noch nicht so gross war...
Interessant ist auch der Zusammenarbeit der damaligen MIssinonare mit  den Kolonialmächten. Auf der einen Seite kritisch und auf der anderen Seite wiederum fördernd. Der Beginn der evangelischen Missionen war zum grössten Teil von der Basis her organisiert, mit dem Willen anderen Menschen das Licht der Wahrheit und die Befreiung von Sündenbindungen zu bringen.. Erst später klinkten auch andere problematische Ideen mit ein. Allerdings scheint es mir, das heute in der Allgemeinheit viel zu stark die negativen Aspekte im Vordergrund liegen. Mangalwadi zum Beispiel beschreibt als Inder, wie zuerst die Engländer - wie alle anderen vorgängige Herren von Indien - die Mehrheit der Bevölkerung ungebildet lassen wollten und daher Mission unterbinden wollten. Willberforce (jener, der die Sklaverei im britischen Impire abschaffte) und andere christliche Politiker setzten sich aber dafür ein, dass man die Sprachen der Inder erforschte und damit dem "einfachen" Mann und der "einfachen" Frau auch eine Stimme gab. Mit dieser Schulung konnten sie auch die Frohe Botschaft der Bibel lesen. Es war ihnen bewusst, dass dies früher oder später zu einem unabhängigen Indien führen würde. Aber so, wie man mit geknechteten Menschen Geschäfte machen könne, so kann man noch viel besser mit entwickelten Menschen Geschäfte machen, war einer ihrer "tröstenden" Argumente. Mal ganz abgesehen, dass es einfach moralisch falsch gewesen wäre, Volksmassen ungebildet zu halten, nur um über sie herrschen zu wollen. Uebrigends der Gedanke von Jesus von dienender Leitung ist ja immer wieder revolutionär! Es fördert die Menschen zur Selbstverantwortung. Es hilft den Leitern, weniger Machtmissbrauch auszuüben und eben zu dienen. Es schafft ein Klima des Vertrauens,  in der wirtschaftliche, kulturelle, soziale Fortschritte möglich werden! Und das alles, obwohl Jesus ja eigentlich sagte, dass wir Christen damit rechnen müssen, verfolgt zu werden. Denn das Böse hat kein Interesse, dass Menschen frei und glücklich werden. Kein Mensch möchte hören, dass er selber ein Teil des PRoblems auf der Welt ist und nur Vergebung und Erlösung durch Jesus Christus echte Freiheit und ewiges wertschätzendes Leben ermöglicht. Denn von Natur aus glauben wir, dass wir eigentlich nicht so schlecht sind... Die Sünden anderer können wir meist besser erkennen, als unsere eigenen.
Daher ist es erstaunlich, dass es in der Vergangenheit soviele christliche Nationen geben konnte. Es ist aber nicht erstaunlich, dass die Kirchengeschichte und auch die Missionsgeschichte nicht nur Licht enthält. Die ersten Christen und Missonare waren nicht machtvoll (wird im Gespräch auch von Herrn Schubert erwähnt). In diesem KOntext muss man auch den Missionsbefehl verstehen: Es waren - neben dem Theologen Paulus - viele einfache MEnschen, die das Evangelium in die Welt trugen. Zum Teil erlebten sie massive Verfolgungen. Trotzdem erreichten sie erstaunliches. Sie veränderten den Westen. Viel Positives, was für uns heute selbstverständlich ist, haben sie unter Tränen für uns errungen. Leider sind auch Christen und Missinare nur Menschen, die aus Gnade errettet sind, wenn sie sich denn auch wirklich im Herzen glauben. Das erklärt dann auch jener Teil der Kirchen- und Missionsgeschichte, wo Jesus keine Freude daran hatte.

Zum Thema Judenmission möchte ich Paulus sprechen lassen. Sie machen mich bescheiden:

"Doch das ist kein Grund, verächtlich auf die anderen Zweige herabzusehen. Wenn du meinst, du hättest das Recht dazu, dann lass dir gesagt sein: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich....
Darum sei nicht überheblich, sondern sei dir bewusst, in welcher Gefahr zu dich befindest. Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, warum sollte er dann dich verschonen?
Du hast hier also beides vor Augen, Gottes Güte und Gottes Strenge: seine Strenge denen gegenüber, die sich von ihm abgewendet haben, und seine Güte dir gegenüber - vorausgesetzt, du hörst nicht auf, dich auf seine Güte zu verlassen; sonst wirst auch du abgehauen werden. Die ausgebrochenen Zweige dagegen werden wieder eingepropft werden, sofern sie nicht an ihrem Unglauben festhalten. Denn es steht sehr wohl in Gottes Macht, sie wieder einzupfropfen. Wenn nämlich du aus dem wilden Oelbaum herausgeschnitten wurdest, zu dem du von Natur aus gehörtest, und auf den edlen Oelbaum aufgepfropft worden bist, mit dem du doch von Natur aus nichts gemeinsam hast, wie viel leichter wird es dann sein, die Zweige, die von Natur aus zum edlen Oelbaum gehören, wieder auf ihren eigenen Baum aufzupfropfen! (aus Kapitel 11 des Römerbriefes)

Ich bin als Nicht-Jude ein Zweig des wilden Baumes, der von Natur aus nicht zum Volk Gottes, zur Gemeinde, zur Kirche Gottes gehört. Aus Gnaden bin ich "eingepfropft" worden. Es war nie meine Leistung, sondern ein Geschenk. Ich kann also mich nicht besser fühlen, als andere Menschen oder gegenüber den Juden, welche die eigentliche Kirche Gottes ist. Nur weil einige Jesus nicht glaubten, habe ich keinen Grund, mich über diese Ungläubigen zu erheben! Denn es war ja reine Gnade, dass mir der Heilige Geist die Augen öffnete, damit ich Vergebung wollte. Doch wir sind so pervertiert von der Sünde, dass wir dazu neigen, dies anders sehen zu wollen! Selbst als wiedergeborene Christen haben wir damit zu kämpfen. Leider zeugt die Kirchengeschichte davon. Paulus spricht hier nicht aus der Position der Macht: Er war der Verfolgte. Er wurde schon einmal gesteinigt, von jenen, denen gegenüber er hier Verständnis verlangt. Ebenfalls im Römerbrief erklärt er, wie gerne er seine Volksgenossen, die nicht an JEsus glauben können, sich aufopfern würde, damit sie es verstehen könnten. Das ist eine ganz andere Haltung gegenüber den Juden, als jene, die wir oft in der Kirchengeschichte oder auch heute sehen: Achtung und Wertschätzung für Juden, den sie wurden von Gott als Kirche eingesetzt. Es mag eine Tragik sein, dass einige Jesus nicht als ihren Messias erkennen können. Aber Gottes Gnade wird auch hier sein Werk tun. Ich denke, wenn sich viele Juden zu Christus bekehren werden, dann wird wohl unsere Welt ihrem Ende entgegen gehen. Dann wird wohl Jesus bald wiederkommen. So könnte man Paulus ebenfalls im Römerbrief verstehen: s. Römer 11,15 und 11,25 ff):
"Ich möchte euch, liebe Geschwister, über das Geheimnis der Absichten Gottes mit Israel nicht im Unklaren lassen, damit ihr nicht in vermeintlicher Klugheit aus der gegenwärtigen Verhärtung Israels falsche Schlüsse zieht. Es stimmt, dass ein Teil von Israel sich verhärtet hat, aber das wird nur so lange dauern, bis die volle Zahl von Menschen aus den anderen Völkern zum Glauben gekommen ist. Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, wird ganz Israel gerettet werden." (Römer 11,25 - 16a)
Da Juden wie Nicht-Juden allein aus Gnaden errettet werden, wird es also eine Zeit geben, da sich eine grosse Zahl der Juden zu Jesus bekehren wird. Wann? Wenn "die volle Zahl von Menschen aus den anderen Völkern zum Glauben gekommen ist". Und das wird wohl am Ende dieser Welt sein, wenn Jesus Christus zum zweiten Mal in Macht kommen wird.


Freitag, 10. Juni 2016

Busse und Vergebung gehören zusammen

Gedanken aus "Ganz aus Gnaden" von C. H. Spurgeon

"Meinst Du, dass Du verlorengehen musst, weil Du ein Sünder bist? Ganz im Gegenteil, gerade deshalb kannst du errettet werden! Weil Du Dich als ein Sünder erkennst, möchte ich dich ermutigen zu glauben, dass die Gnade für dich bestimmt ist. Einer unserer Dichter wagte zu sagen:

                       Ein Sünder ist ein heilig Ding;
                       der Heilge Geist macht' ihn dazu.

Es stimmt, dass Jesus sucht und selig macht, was verloren ist. Er starb und versöhnte wirkliche Sünder. Ich freue mich immer sehr, wenn ich Leuten begegne, die nicht nur mit Worten spielen und sich nicht nur, weil es so üblich ist, 'elende Sünder' nennen. Ich würde mich gerne die ganze Nacht hindurch mit solchen unterhalten, die sich aufrichtig für Sünder halten. Ver ihnen verschliesst das Gasthaus zur Barmherzigkeit niemals seine Türen. Unser Herr Jesus starb nicht für eingebildete Sünden. Sein Herzblut wurde vergossen, um die dunkelroten Flecken abzuwaschen, die kein anderes Mittel entfernen kann." (Seite 15)

1. Timotheus 1,15: Das ist gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort, dass JEsus Christus gekommen ist, in die Welt, die Sünder selig zu machen.
"Das Gesetz ist für Selbstgerechte da, damit sie demütig werden. Das Evangelium gilt den Verlorenen, damit sie nicht länger verzweifeln müssen." (Seite 16)

Ab Seite 71 geht er dann auf das Thema ein: "Keine Vergebung ohne Busse"
Dabei stützt der sich auf Apostelgeschichte 5,30 - 31: Busse und Vergebung gehören zusammen. 
"Busse muss mit der Vergebung der Schuld zusammengehen. Du wirst es  einsehen, wenn Du ein wenig darüber nachdenkst. Es geht einfach nicht an, dass einem unbussfertigen Sünder vergeben wird. Man würde ihn nur auf seinem bösen Wege bestärken und ihn lehren, das Böse leicht zu nehmen." (Seite 71)

"Die Kindlein Gottes tun Busse, die jungen Männer und die Väter tuns auch. Busse ist die unzertrennliche Gefährtin des Glaubens. Solange wir im Glauben wandeln und noch nicht im Schauen, schimmert die Träne der Busse im Auge des Glaubens. (mein Einschub: Wenn Jesus wiederkommt und wir den Auferstehungsleib erhalten und alle Dinge wieder hergestellt werden, DANN werden wir nicht mehr Busse tun müssen. Denn dann ist unsere Hoffnung in Christus in vollem Masse Realität geworden und wir sind verherrlicht, ja die ganze Welt wird dann erneuert und wiederhergestellt sein.)
Busse, die nicht aus dem Glauben kommt, ist keine wahre Busse; und Glaube an Jesus, der nicht mit Busse verknüpft ist, ist keine wirklicher Glaube an Jesus. Glaube und Busse sind wie siamesische Zwillinge eng miteinander verwachsen. In demselben Masse, wie wir an die vergebende Liebe Christi glauben, tun wir auch Busse; und in dem Masse, wie wir die Sünde bereuen und das Böse lassen, erfreuen wir uns der vollen Vergebung ,die Jesus, der Erhöhte, schenkt. Du wirst die Gnade niemals schätzen lernen, wenn du nicht bereust, und du wirst niemals den Gewinn wahrer Busse haben, wenn du nicht weisst, dass Du begnadigt bist. So seltsam es klingt: Die Bitterkeit der Busse und die Süsse der Vergebung vereinen sich im Leben eines jeden, der Gnade empfangen hat, und machen zusammen eine unvergleichliche Glückseligkeit aus."
Diese beiden Bundesgaben verbürgen sich gegenseitig. Weiss ich, dass ich in der Busse stehe, so weiss ich auch, dass mir vergeben worden ist. Wie kann ich wissen, dass mir vergeben ist, wenn ich nicht zugleich weiss, dass ich bekehrt worden bin von meinem früheren sündigen Wandel? Ein Gläubiger sein, heisst, in der Busse leben. Glbaue und Busse sind nichts weiter als Speichen desselben Rades, als die beiden Handgriffe an demselben Pflug.

Man hat die Busse treffend verglichen mit einem Herzen, das unter der Sünde zerbrochen ist und mit der Sünde gebrochen hat. Man könnte auch von einem Abwenden und Hinwenden sprechen. Sie ist eine Sinnesänderung der gründlichsten und radikalsten Form, verbunden mit dem Schmerz über die Vergangenheit und mit dem Entschluss, sich in Zukunft zu bessern. Wer wirklich Busse tut, sagt der Sünde ab, die er einst geliebt hat. Indem er die Sünde nicht mehr tut, zeigt er, dass es ihm mit seiner Klage über die Sündigen Vergangenheit ernst ist.

Wenn das der Fall ist, dürfen wir gewiss sein, dass uns vergeben ist, Denn der Herr liess noch niemals ein Herz unter der Sünde zerbrechen und mit der Sünde brechen, ohne ihm zu vergeben. Wenn wir andererseits uns freuen dürfen über die Vergebung durch das Blut Christi, gerechtfertigt sind und Glauben und Frieden mit Gott haben durch Jesum Chrstium, unseren Herrn, so wissen wir, dass unsere Busse und unser Glaube echt sind.

ABER sie die Busse nicht als die Ursache deiner Begnadigung an, sondern als ihre Gefährtin! Erwarte nicht, dass du Busse tun kannst, bevor du die Gnade unseres Herrrn Jesus und seine Bereitschaft, deine Sünde hinwegzunehmen, erfahren hast. Lasse beide Gaben an ihrem Platz und Ort und betrachte sie in ihrem Verhältnis zueinander. Sie sind zwei Säulen der Heilserfahrung.  Ich denke dabei an die gewaltigen Pfeiler vor dem salomonischen Tempel, die das Portal flankierten (1. Könige 7,21). Niemand gelangt zu Gott, der nicht zwischen den beiden Säulen Busse und Vergebung hindurchgeht. Wenn das licht völliger Vergebung auf die Tränen der Busse gefallen ist, dann hat sich über deinem Herzen der Regenbogen der Bundesgnade in all seiner Schönheit ausgespannt.

Busse für die Sünde und Glaube an die göttliche Vergebung sind der Einschlag und der Aufzug in dem Gewebe einer echten Bekehrung. Durch diese Zeichen wirst du ein Kinde Gottes werden."
(Seite 74 und 75)

"Der Glaube ist ebenso sehr eine Gabe Gottes, wie der Heiland selbst, auf den der Glaube sich gründet. Busse für die Sünden ist ebenso ein echtes Werk der Gnade wie die  Darbringung des Sühneopfers, durch das die Sünde hinweggenommen wird. Die Errettung geschieht allein aus Gnaden. Aber bitte, versteh mich recht: Es ist nicht der Heilige Geist, der Busse tut. Er hat niemals etwas getan, wofür er Busse tun müsste. Wenn er Busse tun könnte, würde das uns nichts nützen. Wir selber müssen für unsere persönlichen Verfehlungen Busse tun, sonst werden wir nicht frei. Es ist auch nicht der Herr Jesus Christus, der Busse tut. Wofür sollte er Busse tun? Wir selber tun Busse mit vollem Bewusstsein. Unser Wille, unsere Neigungen und unsere Empfindungen, sie alle wirken zusammen bei der Segen bringenden Reue über unsere Sünden; und doch steht hinter all unserem persönlichen Tun ein verborgener, heiliger Einfluss, der das Herz umstimmt, indie Reue führt und eine vollkommene Aenderung bewirkt. Der Geist Gottes erleuchtet uns, so dass wir erkennen, was Sünde ist, und erzeugt in uns einen Abscheu davor. Der Geist Gottes lenkt auch unseren Sinn auf die Heiligkeit hin, so dass wir sie von Herzen schätzen, leiben und begehren, und verleiht uns somit den Antrieb, durch den wir Stufe um Stufe in der Heiligung weitergeführt werden. Der Geist Gottes wirkt in uns das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen. Wir wollen uns diesem guten Geist unterordnen, damit er uns zu Jesus führt, der uns bereitwillig dem doppelten Segen der busse und Vergebung verleihen will nachdem Reichtum seiner Gnade. 'Aus Gnaden seid ihr errettet.'"
(Seite 75 - 76)

Wau. Ich kann nur empfehlen, den ganzen Abschnitt zu lesen. Ein Trost, wenn uns bewusst wird, dass wir nicht aus uns echte Busse und Versöhnung mit Gott produzieren können: Da es Gnade ist, also ein Geschenk, dürfen wir darum bitten. Und Gott gibt gerne:
"Bittet, und es wird euch gegeben; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet. Denn jeder, der bittet, empfängt, und wer sucht, findet, und wer anklopft, dem wird geöffnet." (Matthäus 7,7+8) Das hat Jesus versprochen. Dazu verglich er auch unsere Verhaltensweise, um uns Mut zu machen:
"Oder würde jemand unter euch seinem Kind einen Stein geben, wenn es ihn um Brot bittet? Würde er ihm eine Schlange geben, wenn es ihm um einen Fisch bittet? Wenn also ihr, die ihr doch böse seid, das nötige Verständnis habt, um euren Kinden gute Dinge zu geben, wie viel mehr wird dann euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten." (Matthäus 7,9-11)
In Lukas 11,13 ermutigt uns Jesus ähnlich. Dabei folgert er:
"Wenn also ihr, die ihr doch böse seid, das nötige Verständnis habt, um euren Kindern gute Dinge zu geben, wie viel mehr wird dann der Vater im Himmel denen den Heiligen Geist geben, die ihn darum bitten."
Es ist schockierend, wenn Jesus uns böse nennt. Wir müssen uns bewusst sein, dass Jesus Gott ist und er ist absolut gut. Wir sind nicht so. Seit dem Sündenfall neigen wir zur Perversion des Bösen. Zu diesem Sündenfall gehört auch, dass wir oft blind für unsere EIGENEN Sünden sind. Bei anderen können wir es schon eher erkennen. Insbesondere, wenn wir ungerecht behandelt werden. (Aber selbst das kann pervertiert werden.) Darum brauchen wir den Heiligen Geist, damit wir klar sehen können. Der Heilige Geist redet vorallem durch das Wort Gottes, die Bibel. Daher ist es intelligent, die Bibel unter Gebet, dass heisst mit der Bitte um Verständnis lesen. Dann kann dieses Wunder geschehen. Gott hat es versprochen! 

Ich selber suchte als Kind nach der Wahrheit und dem Sinn des Lebens. Ich wusste, wenn es wahr ist, dass es Gott gibt, dann ist die Sinnfrage meines Lebens gelöst. Die Sünde war lange Zeit kein Thema für mich. Vielmehr: Gibt es Gott? Das Gott ein gerechter Gott ist, der die Sünde hasst, war mir lange nicht bewusst. Dass er mich so liebt, dass er meine Strafe ertrug, damit er mich nicht mehr verurteilen muss, wird mir nun je länger je bewusster. Gott war mit mir so gnädig, dass ich mit ihm leben durfte, ohne den Anfang dieser Tiefe der Wahrheit zu kennen. Natürlich, ich hatte das Prinzip Richtig und Falsch in mir. Ich wollte immer schon das richtige Tun. Mittlerweilen verstehe ich auch die Versuchung, nicht das richtige Tun zu wollen. Aber die enge Verknüpfung der Pervertsion des Guten, der Sünde, der Ungerechtigkeit mit Gottes Wahrheit und Gerechtigkeit war mir lange Zeit nicht so bewusst. 
Auch die Gefahr, die unsere Seelen ausgesetzt sind, verletzt und sogar kaputt gemacht zu werden, war mir nicht so bewusst, obwohl ja Jesus davor warnt:"Fürchtet euch also nicht vor Menschen! Denn nichts, was verborgen ist, bleibt verborgen: alles wird offenbart werden." (Matthäus 10,26)

"Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten 'können' - die Seele können sie nicht töten. Fürchtet euch vielmehr den, der Leib UND Seele dem Verderben in der Hölle preisgeben kann." (Matthäus 10,28)

Danach ermutigt uns Jesus, ja sogar das vorangegangene soll uns ermutigen:

"Denkt doch einmal an die Spatzen! Zwei von ihnen kosten nicht mehr als einen Groschen, und doch fällt kein einziger Spatz auf die Erde, ohne dass euer Vater es zulässt. Und bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf gezählt. Seid darum ohne Furcht! Ihr seid mehr wert als eine noch so grosse Menge Spatzen.
Wer sich vor dem Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen." (Matthäus 10,30)
Letzteres klingt ziemlich hart... Aber wie gesagt, man kann ja alles von Gott erbitten. Und Busse und Vergebung gehört zusammen: Hier auf dieser Erde nehmen wir in der Heiligung zu. Aber nicht aus uns, sondern alleine aus der Kraft Gottes. Wir gehen zu Jesus  und er gibt uns die Kraft. Wieviel fallen wir? Jesus sagt auch, wir sollen unseren Brüdern vergeben. Wenn ich mich recht erinnere: 77 x 70 mal. Es ist einfach Fremden zu vergeben, die einem nichts getan haben. Aber Brüdern, also Menschen mit denen man eng zusammen lebt, ist es schwerer.  So wie ich Vergebung brauche, brauchen es auch andere. Ich mag nicht verantwortlich für andere sein. Aber ich bin für mich 100% verantwortlich. Und auch in dieser Verantwortung will und kann uns unser Heiland helfen. 



Donnerstag, 2. Juni 2016

Beerdigung

Mein letzter Blog handelt vom Tod von Martin. Er wird kommenden Montag beerdigt. Heute war ich überraschend an der Beerdigung von Klärli. Sie wohnte bis vor ca. 2 oder 3 Monate mit ihrer Schwester in ihrem Haus, welches ihr Vater gebaut hatten. Ihre jüngere Schwester sorgte bis vor 2 oder 3 Monaten für sie. Da sie aber auch schon 95 Jahre alt ist, mussten sie sich nun in pflegende Hände anderer geben.
Klärli hatte wie Vrenli Jesus gerne. Ich traf Menschen, die dankbar für ihr Leben war.  Sie und auch ihr Vater waren für andere da, weil sie Jesus liebten. Nun kann Vrenli nichts mehr leisten und ich konnte ihr sagen, sie darf sich auch ganz ohne Leistung von Gott lieben lassen.

Ich durfte nochmals in ihrem Haus sein. Wie viel wurde hier gesungen. Wir selber haben nun diesen Januar Weihnachtslieder gesungen, als wir sie besuchten. Sie waren nicht mehr so fit. Aber ich das es nun so schnell ging, hätte ich nicht erwartet. Wir sangen nach Weihnachten noch Weihnachtslieder. Wie fröhlich wir waren. Die zwei Schwestern waren so herzig  und lieb. Und nun ist Klärli nicht mehr da. Ich werde an ihrem Haus vorbei gehen und sie werden nicht mehr da sein. Doch Vrenli ist noch hier und wird weiterhin singen und beten. Während Klärli an einem besseren Ort bei Jesus ist und glücklich auf ihre leibliche Auferstehung im Herrn wartet, wenn sie denn wartet und nicht fröhlich singt, dichtet (was sie gerne tat), zeichnet, malt Gott lobt und was sie immer sonst noch gerne tut.

Die Predigt war genial: Ein richtiger reformierter Pfarrer predigte klar das Wort. Er beschönigte nicht, sondern erklärte die Not und wie Jesus durch hilft. Wie das Dunkel durch Jesus besiegt wurde und wir darum von unserer Sünde befreit werden, wenn wir denn wollen und uns auf Jesus verlassen. Er spannte den eschatologischen Bogen von unserer Zwischenzeit in den Himmel, wenn wir sterben bis dann Jesus wiederkommt und wir leiblich auferstehen für eine neue bessere Erde. Er sprach vom Psalm 126, wie Israel in der Fremde sich doch heimisch in ihrem Gott fühlen durften .Während Fremde ihr Land einnahmen, und Fremde sie in einem fremden Land bedrückten, durften sie lernen, in Gott Hoffnung zu schöpfen. Es mag uns nicht so schlecht gehen, wie manch heutigen Flüchtlingen. Aber unsere Seelen sind hier ernsthaft gefährdet, darum dürfen wir Schutz bei Gott suchen., der zu seinem Wort steht.

Wir hörten wie Klärli Kindergärtnerin lernte und dann als kaufmännische Angestellte in der Chemie arbeitete. Was hat sie mir alles erzählt, was sie da während dem zweiten Weltkrieg erlebt hatte. Dann lernte sie noch Krankenschwester und konnte so vielen Menschen helfen.
Ihre Schwester Vreneli war Lehrerin und ich weiss von einer anderen jüngeren Lehrerin, wie sie noch erlebt hatte, wie sie arbeitete: Manchmal bis tief in die Nacht, weil sie für die Kinder die Schulstunden vorbereitete. Sie waren Powerfrauen, die ihre Arbeit gerne machten, weil sie glücklich waren. Es war für sie ein Ausfluss ihres Lebens. Es war ein Teil ihres Gottesdienstes.

Während der Abdankung am Grab, beim Gottesdienst in der Kirche und dann später überkam mich immer wieder Trauer: Der Tod macht einfach Schluss, mit dem was war. Wie hart. Niemals werden wir hier wieder glücklich zusammen sitzen können und berichten, zusammen  beten und singen. Diese Zwischenzeit ist eindeutig endlich. Aber in der Ewigkeit werden wir wieder viel zu reden, beten und singen haben. Trotzdem ist der Abschied hart. Mir kommt es vor, als sei ein Stück Schweizer Geschichte zu Ende gegangen. Denn als wir in ihrem Garten waren, lebten wir in ihrer alten Zeit der Schweiz. Jener Zeit, in der die Schweiz zusammenhielt. In der noch viele Protestanten echte Reformierte waren und noch beten konnten.  Sie erinnerten sich, als man grosse Angst hatte, dass die Deutschen im zweiten Weltkrieg kommen könnten. Basel wäre nicht lange zu halten gewesen. Die Soldaten marschierten an die Grenze und eine dunkle Wolke war am Himmel. Römisch-Katholische sprachen vom Geist des Bruders Klaus der über sie wachte, ja denn sie glaubten zu sehen. Für sie als Reformierte war es klar Jesus, der seine schützende Hand überragte. Heute wissen wir, die Pläne wurden nicht durchgeführt. Das Deutsche Reich hatte noch keine Zeit  die Eidgenossenschaft zu erobern. Man begnügte sich vorerst mit anderem. Am Ende wäre sie ihnen wie eine reife Frucht zugefallen. Aber Gott führte die Zeit anders, als die hochmütigen Pläne von uns Menschen. Dafür gehört Gott dank. (Ich weiss, es wurden auch in der Schweiz Fehler gemacht, für die wir Busse tun müssen. Aber das andere war auch da, die meisten marschierten nicht mit der Versuchung. Das war für jene Zeit schon aussergewöhnlich. Oder wie einst Engel kritisierte: Norwegen und die Schweiz sind die letzten germanisch-christlichen Länder. Und die hasste er.  Aber dies bewahrte wohl viele von der Versuchungskraft der nordischen Ideologie. Dazu gehörten sicherlich diese zwei Schwestern. Heute sah ich noch General Guisan an ihrer Wand hängen. Die Schweiz wählt ja bei besonderen Gefahren einen General. Und dieser war im zweiten Weltkrieg General Guisan. Als der Bundesrat den siegreichem neuen Europa immer entgegenkommend war, war es dieser General, der zum Rütlischwur aufrief und eine Strategie des geistigen und militärischen Widerstandes aufrief. Ich hätte noch ein Buch zu diesem Thema zu lesen, um dem genauer nachzugehen. Auf jedenfall gehörten diese zwei Schwestern mit ihren Eltern zu jenen, die damals tapfer für die Schweiz und das Durcheinander in Europa beteten.)

Ihre Familie waren so etwas von freundlich und grosszügig, wie die Schwestern es auch waren. Kann eine ganz Familie so stark von Gottes Geist beeinflusst werden, dass es zu Onkel, Tanten, Urenkel usw. reicht?

Gott segne uns, damit wir Jesus gehören. Damit sich das Reich Gottes in unseren Herzen ausbreitet und wir liebevoller, barmherziger, weiser und gütiger, geduldiger und ausdauernd für das Gute werden.

Gebet:
Klärli war  gesegnet und durfte sehr alt werden. Sie ist überraschend eingeschlafen und bei Jesus wieder aufgewacht. Danke Herr, wenn ich sie auch gerne bald wieder sehe. Danke Herr, hast Du es mit ihr gut gemacht. Schaue nun bitte auch weiter auf Vreneli.  Eigentlich merkwürdig, nur der Pfarrer sprach Vreneli mit Verena an und Klärli mit Klara. Für alle anderen blieben sie immer die zwei Mädchen. Als ich sei einmal in ihrer Tracht als Damen ansprach, meinten sie: Sehen so Damen aus? Nein, wir sind keine Damen, wir sind Frauen!!!
Damen hatte für sie etwas nobles. Frauen aber sind anpackend, stehen auf dem Boden der Realität, auf Jesus und sein Wort allein trauend und nicht hochnäsig oder versnopt. Am Zeitgeschehen nahme sie aktiv teil. Und immer wieder waren sie an Vorträgen und in Predigten zu sehen. Auch als sie kaum noch richtig laufen konnten, organisieren sie sich. Sogar der Pfarrer meinte, dass er durch sie beschämt wurde. Sie sangen und zitierten aus der Bibel auswendig, wie er es (noch) nicht kann. Und das hat sie getragen und trägt Vreni.

Sie sind wirklich wie aus einer anderen Zeit. Hoffentlich vergisst unsere Zeit diese Art des Lebens nicht.