Margaret Thatcher, die eiserne Lady und die Bibel
Wir erinnern uns sicher noch an diese Premierministerin von Grossbritannien. Sie war die erste und bis jetzt einzige Frau, die dieses Amt ausgefüllt hat. Zudem hat sie es länger, als jeder andere Premier ausgeübt. Sie hatte vieles in Bewegung gebracht. Vielleicht hätte sie ein wenig weniger verstaatlichen sollen... Aber das gesunde Verhältnis zwischen staatlichen Aufgaben und privatwirtschaftlicher ist nicht so einfach zu finden. Und wie so oft kann man, wenn man ein Extrem korrigieren will, von einem Extrem in das entgegen gesetzte fallen.
Die "poll tax", eine Art Kopfsteuer und auch ihr Verhältnis zu den Schotten, waren keine Glanzleistung von ihr. War hier ihre Stärke zu einer Schwäche geworden?
Doch das muss wohl jeder zugeben - während ihrer Regierungszeit erholte sich die britische Wirtschaft entscheidend. Interessant ist auch, dass sie die Staatsausgaben im Griff hatte und - zumindest bis 1987 - die Steuern nicht senkte (laut Wikipedia). Wie man auch immer über sie denken mag: Wir sind alle nur Menschen... Wir können von allen etwas lernen - und vielleicht auch von dieser Aussage von ihr, die sie 1988 gemacht hatte, welches Vishal Mangalwadi in seinem Buch "Das Buch der Mitte" auf Seite 231 und 232 zitiert:
"Wir sind eine Nation, deren Wertvorstellungen sich auf die Bibel gründen. Ohne dieses Verständnis ist es nahezu unmöglich, unsere Literatur zu begreifen. Dies ist der Hauptgrund, warum wir sicherstellen möchten, dass unsere Kinder in ausreichendem Masse darin unterwiesen werden, welche Rolle die jüdisch-christliche Tradition in der Entstehung unserer Gesetze, unserer Verhaltensweisen und in unseren Institutionen gespielt hat. Wie wäre es sonst möglich, Shakespeare, Sir Walter Scott oder die konstitutionellen Konflikte des 17. Jh. in Schottland wie auch in England zu verstehen?
Ich möchte sogar noch einen Schritt weitergehen. Die Wahrheiten der jüdisch-christlichen Tradition sind unermesslich kostbar - nicht nur weil sie, wie ich glaube, der Wahrheit entsprechen, sondern auch weil sie den moralischen Antrieb liefern, der allein im wahrsten Sinne des Wortes zu diesem Frieden führen kann, nachdem wir uns alle sehnen. (...)
Es gibt wenig Hoffnung für die Demokratie, wenn Männer und Frauen in demokratischen Gesellschaften keine Berufung spüren, die von etwas Höherem kommt. Politische Strukturen, staatliche Institutionen, gemeinsame Ideale allein reichen nicht aus (..) (Demokratie erfordert) ein Glaubensleben (...) für das irdische wie für das geistliche Wohlergehen einer Nation."
Interessant ist, dass Mangalwadi diese Haltung als politisch "incorrect" bezeichnet. Thatcher war sicher jemand, die sich nicht einschmeichelte und dadurch auch ihre ehrliche Meinung sagen konnte. Ich frage mich nur, was an dieser Meinung unkorrekt sein soll? Vor nicht allzu langer Zeit, diskutierten wir in der Schweiz sogar, ob das Christliche nicht als Leitkultur definiert werden sollte. Ist dies heute nicht mehr möglich?
Könnte es sein, dass wir mit der "politicle correctness" das Denken einschränken? Und wenn wir uns nicht mehr zu unserem jüdisch-christlichen Erbe stellen können: Schneiden wir uns damit nicht von der eigenen Vergangenheit ab? Dabei ist nicht einmal das Wichtigste, ob wir dieses Erbe bejahen oder verneinen. Viel einschneidender ist, dass wir das generelle Vorhandensein verneinen. Natürlich wissen viele in der Schweiz noch davon. Aber es gibt schon deutliche Stimmen, die dieses Wissen ablehnen und so tun, als ob es nie einen jüdisch-christlichen Kulturkreis in Europa gegeben hat. Ich glaube auch schon gespürt zu haben, dass diese Menschen glauben, dass das jüdisch-christliche Erbe gefährlich sei. Wieviel Missverständnis sich wohl dahinter verbirgt?
Und was ist, wenn Margaret Thatcher recht hatte? Was wird unsere Kultur verlieren, wenn wir nicht mehr darüber nachdenken können, was den Westen in der Vergangenheit gut und schlecht gemacht hat? Und wie positiv sich die Bibel in diese Auseinandersetzung auswirkte? Was wird anstelle von dem treten?
Samstag, 28. Februar 2015
Mittwoch, 25. Februar 2015
Behindert und glücklich - Computerspiele, wie sie uns behindern können
Vor zwei Wochen nach dem Gottesdienst habe ich etwas eindrückliches erlebt.
Ein mir schon länger bekannter Behinderter kam auf mich zu und erzählte voller Freude, wie die Predigt ihn berührt hatte. Ich glaube, er sagte, es seien ihm Tränen aus dem Herzen geflossen. Ich konnte bisher noch nie so lange und ausführlich mit ihm reden. Sein Herz quoll über, über dem, was ihn beschäftigte.
Jetzt muss man wissen, dass er für gewöhnlich durch seine Behinderung nur sehr wenig und undeutlich spricht. Auch jetzt musste ich hin und wieder einmal nachfragen. Aber ansonsten war es ein Wunder, wie ich er auf einmal über sich, seinen Glauben sprechen konnte.
Zusammen freuten wir uns, dass wenn Jesus Christus einmal wieder kommt, es eine bessere Erde und einen besseren Körper für uns geben wird.
Die Predigt war übrigens wirklich gut. Es ging um Jom Kippur, wie er in den Mosebüchern beschrieben wird. An diesem Versöhnungstag für Gottes Volk wurde zwei Sündenböcke geopfert. Der letztere wurde mit den (symbolischen) Sünden des Volkes Gottes in die Wüste geschickt. Jesus Christus erfüllte dies Geschehen, indem er als Gott selber zu unserem Sündenbock wurde. Er sühnte die Beleidigungen und Verletzungen, die wir uns und anderen Menschen antun. Und er sühnte auch die Beleidigungen und Verachtung, die wir damit gegen Gott unseren Schöpfer vollbracht haben. Denn wer des Schöpfers Schöpfung verachtet und misshandelt, missachtet und beleidigt auch deren Schöpfer.Hier liegt auch die Grundlage für unsere Menschenwürde: Wir sind Gottes Geschöpfe. Zu Gottes Ehre geschaffen.
Dabei haben wir eine Religion nicht mit 5 Buchstaben, sondern eine Religion mit 3 Buchstaben:
3 Buchstaben bedeuten: TUN: Man muss tun.
Bei Jesus gilt: GETAN: Jesus hat es getan!
Gott kann aus unserem Mist Dung machen. Das bedeutet, Gott kann mit unserem Unvollkommenen etwas Gutes tun. Ja noch mehr: Er verwandelt durch seine Kraft unsere Abgründe zu etwas Gutem. Dass schafft Jesus, weil er zu unserem Sündenbock geworden ist.
Wir müssen nur alles ihm übergeben. Damit uns sein Tun gilt.
Am letzten Sonntag konnte ich ein Computerspiel für Kinder kennen lernen. Der 5-jährige Junge - übrigens sehr intelligent, der seine Wünsche erstaunlich klar und differenziert ausdrücken kann - fuhr in diesem Spiel mit einem Legoauto durch eine Stadt. Die Animation war genial. Wenn jemand in den Weg kam: Fussgänger, andere Fahrzeuge usw., so überfuhr er sie. Oder er hielt an. Stieg aus und zertrümmerte das andere Fahrzeug. Dann konnte er noch in andere Spielprogramme, wo er durch ein finstere Welt sich kämpfen durfte. Das Positive war hier, dass man sich als Team durchkämpften konnte.
Einmal hatten wir Freude, als er ein Feuer löschte. Es schien, als ob er nun nicht nur zerstörte, sondern etwas aufbauendes tat. Die Eltern haben ihm dieses Spiel gekauft, da es ja nur eine Lego-Welt war. Es gibt also noch schlimmere Spiele.
Mittlerweile ging mir durch den Kopf, dass man mit solchen Computerspielen interessante Ideen für die Zukunft schaft. Besonders, wenn man noch bedenkt, dass für uns Männer Gewalt manchmal auch ein Ausdruck von Depression sein kann. Anstelle mit unserer Energie zu schützen, aufzubauen und für das Gute zu kämpfen, wird man gehalten, zu zerstören, sinnlos Dinge von anderen kaputt zu hauen.
Irgendwie erinnert mich das an jene, die Abfall bedenkenlos der Allmend überlassen. Oder wenn Menschen sinnlos auf offener Strasse zusammen geschlagen werden. Vielleicht haben Anhänger von Terrororganisationen sich auch zuerst durch solche Ideen ihre zukünftige Realität geschaffen. In diesem Computerspiel fehlt sowieso nur die Möglichkeit, sich ein Sprengstoffgürtel umzuhängen, um dann in den Himmel zu kommen. - Man frägt sich, was die Entwickler solcher Computerspielen sich dabei denken. Hauptsache Umsatz? Denken hat ja sowieso kein Sinn? Es macht mir selber Spass alles zusammenzuhauen. Warum kann man nicht Computerspiele machen, indem die Kinder Lust am Guten bekommen? Am Aufbauen (Wozu ja Lego eigentlich steht.) Warum nicht das spielerisch kreative Fördern? Dort kann schon auch ein Kampf zwischen gut und böse sein. Aber einfach sinnlos drein zu hauen - ohne irgend eine Konsequenz, dass ist kein gutes pädagogisches Spiel. Es müsste etwas sein, was auch Lust macht, um es nachzubauen. Das müsste ja dann auch für Lego interessant sein. Und für unsere Gesellschaft erst recht.
In der aktuellen Migroszeitung las ich, wie Rothaarige als Kinder ausgelacht werden. Als Erwachsene erkennt man eher, wie schön dies ist. Kinder neigen dazu alles, was anders ist, zu verachten. So können sie ein Gemeinschaftsgefühl erleben und vielleicht ihrer eigenen Unsicherheit entfliehen - zumindest für einen Moment. Nicht selten verbirgt sich dahinter die Angst, nicht dazu gehören zu können.
Halten wir also fest:
Auf der einen Seite, die Verachtung von Kindern für etwas andere Kinder. Dann diese sinnlose Gewalt, von jemanden, der soviele Gaben hat und nicht behindert ist. Auf der anderen Seite jemand, der so reich ist und behindert ist. Da kann man sich schon fragen, wer denn eigentlich wirklich behindert ist...
Sehen wir die Ironie? Besonders, wenn wir uns dem Glauben verschrieben haben: "Nur wer etwas leistet, ist wertvoll?" Oder "nur jener, der es geniessen kann, ist wertvoll." Oder: "Nur wer mächtig und schön ist, ist wertvoll." Oder der klassische Held, der alle besiegt (, ganz im Gegensatz zu einem Luther oder Jan Hus, die für ihr Gewissen bereit sind zu sterben.)
Das sind alles menschliche Wahnvorstellungen, die uns vom realen Leben abhalten. Gott hat uns als Menschen geschaffen. Punkt. Darum sind wir wertvoll. Ob rote Haare, weisse oder was weiss ich für Haare. Ob Leistungsfähig oder nicht. Ob für unsere Massstäbe schön oder nicht: Wir sind von Gott geschaffen und wer in den Himmel kommt, wird einen neuen Leib bekommen. Dort wird kein Makel mehr sein und keine Krankheit, nur noch wertschätzende Liebe.
Zu ideal? Interessant ist, dass Gott uns Menschen diese Sehnsucht nach einer sinnvollen Ewigkeit ins Herz gelegt hat. Darum machen wir ja auch Ideologien und Religionen. Diese tiefste aller Sehnsüchte kann nur unser Schöpfer befriedigen. Dafür kam er zu uns und liess sich als Sündenbock von uns behandeln. Dafür trägt die Menschheit die Verantwortung. Doch zugleich hat es Gott auch geplant, damit er an seinem Sohn, seine Gerechtigkeit ausüben konnte. Damit er uns, die wir dies einsehen und Jesus als Herrn akzeptieren, nicht mehr bestrafen muss.
Gott tat es aus Liebe zu uns. Natürlich kann ich Gott nicht ganz verstehen. Aber das kann ich: Jesus Christus trug meine Schuld für mich. Dafür reicht mein Verstand. Und dafür kann ich danken.
Gott segne Sie.
Gebet:
Lieber Heiland
Gib uns Menschen Weisheit, dass wir mit dem, was Du uns gegeben hast, vernünftig umgehen. Dass wir Dankbarkeit für das verspüren können, was Du uns gegeben hast und das wir Dir, dem Geber von allem, auch danken können.
Vergibt unsere Hartherzigkeit. Unsere Unvernunft. Unsere Lieblosigkeit. Unsere Selbstverliebtheit.
UND danke Herr, ist es schon vergeben, weil Du Herr, lieber Jesus, dafür gestorben bist!
Jetzt komm Heiliger Geist und schaff Dein Werk in uns, damit Gott, der Herr, durch das Gute verherrlicht wird.
Mach aus uns so kreativ verschiedenen Menschen Dein gutes Werk. Wir geben Dir alles. Unsere Möglichkeiten, die wir von Dir erhalten haben und unser ganzes Unvermögen. Bei Dir wird alles gut. Und Dir allein gehört die Ehre in Ewigkeit!
Hilf uns Herr, dass wir alles von Dir erwarten und nicht von uns Menschen, die Du doch auch gebrauchen kannst.
So wollen wir uns von Dir lieben und leiten lassen.
Amen.
Ein mir schon länger bekannter Behinderter kam auf mich zu und erzählte voller Freude, wie die Predigt ihn berührt hatte. Ich glaube, er sagte, es seien ihm Tränen aus dem Herzen geflossen. Ich konnte bisher noch nie so lange und ausführlich mit ihm reden. Sein Herz quoll über, über dem, was ihn beschäftigte.
Jetzt muss man wissen, dass er für gewöhnlich durch seine Behinderung nur sehr wenig und undeutlich spricht. Auch jetzt musste ich hin und wieder einmal nachfragen. Aber ansonsten war es ein Wunder, wie ich er auf einmal über sich, seinen Glauben sprechen konnte.
Zusammen freuten wir uns, dass wenn Jesus Christus einmal wieder kommt, es eine bessere Erde und einen besseren Körper für uns geben wird.
Die Predigt war übrigens wirklich gut. Es ging um Jom Kippur, wie er in den Mosebüchern beschrieben wird. An diesem Versöhnungstag für Gottes Volk wurde zwei Sündenböcke geopfert. Der letztere wurde mit den (symbolischen) Sünden des Volkes Gottes in die Wüste geschickt. Jesus Christus erfüllte dies Geschehen, indem er als Gott selber zu unserem Sündenbock wurde. Er sühnte die Beleidigungen und Verletzungen, die wir uns und anderen Menschen antun. Und er sühnte auch die Beleidigungen und Verachtung, die wir damit gegen Gott unseren Schöpfer vollbracht haben. Denn wer des Schöpfers Schöpfung verachtet und misshandelt, missachtet und beleidigt auch deren Schöpfer.Hier liegt auch die Grundlage für unsere Menschenwürde: Wir sind Gottes Geschöpfe. Zu Gottes Ehre geschaffen.
Dabei haben wir eine Religion nicht mit 5 Buchstaben, sondern eine Religion mit 3 Buchstaben:
3 Buchstaben bedeuten: TUN: Man muss tun.
Bei Jesus gilt: GETAN: Jesus hat es getan!
Gott kann aus unserem Mist Dung machen. Das bedeutet, Gott kann mit unserem Unvollkommenen etwas Gutes tun. Ja noch mehr: Er verwandelt durch seine Kraft unsere Abgründe zu etwas Gutem. Dass schafft Jesus, weil er zu unserem Sündenbock geworden ist.
Wir müssen nur alles ihm übergeben. Damit uns sein Tun gilt.
Am letzten Sonntag konnte ich ein Computerspiel für Kinder kennen lernen. Der 5-jährige Junge - übrigens sehr intelligent, der seine Wünsche erstaunlich klar und differenziert ausdrücken kann - fuhr in diesem Spiel mit einem Legoauto durch eine Stadt. Die Animation war genial. Wenn jemand in den Weg kam: Fussgänger, andere Fahrzeuge usw., so überfuhr er sie. Oder er hielt an. Stieg aus und zertrümmerte das andere Fahrzeug. Dann konnte er noch in andere Spielprogramme, wo er durch ein finstere Welt sich kämpfen durfte. Das Positive war hier, dass man sich als Team durchkämpften konnte.
Einmal hatten wir Freude, als er ein Feuer löschte. Es schien, als ob er nun nicht nur zerstörte, sondern etwas aufbauendes tat. Die Eltern haben ihm dieses Spiel gekauft, da es ja nur eine Lego-Welt war. Es gibt also noch schlimmere Spiele.
Mittlerweile ging mir durch den Kopf, dass man mit solchen Computerspielen interessante Ideen für die Zukunft schaft. Besonders, wenn man noch bedenkt, dass für uns Männer Gewalt manchmal auch ein Ausdruck von Depression sein kann. Anstelle mit unserer Energie zu schützen, aufzubauen und für das Gute zu kämpfen, wird man gehalten, zu zerstören, sinnlos Dinge von anderen kaputt zu hauen.
Irgendwie erinnert mich das an jene, die Abfall bedenkenlos der Allmend überlassen. Oder wenn Menschen sinnlos auf offener Strasse zusammen geschlagen werden. Vielleicht haben Anhänger von Terrororganisationen sich auch zuerst durch solche Ideen ihre zukünftige Realität geschaffen. In diesem Computerspiel fehlt sowieso nur die Möglichkeit, sich ein Sprengstoffgürtel umzuhängen, um dann in den Himmel zu kommen. - Man frägt sich, was die Entwickler solcher Computerspielen sich dabei denken. Hauptsache Umsatz? Denken hat ja sowieso kein Sinn? Es macht mir selber Spass alles zusammenzuhauen. Warum kann man nicht Computerspiele machen, indem die Kinder Lust am Guten bekommen? Am Aufbauen (Wozu ja Lego eigentlich steht.) Warum nicht das spielerisch kreative Fördern? Dort kann schon auch ein Kampf zwischen gut und böse sein. Aber einfach sinnlos drein zu hauen - ohne irgend eine Konsequenz, dass ist kein gutes pädagogisches Spiel. Es müsste etwas sein, was auch Lust macht, um es nachzubauen. Das müsste ja dann auch für Lego interessant sein. Und für unsere Gesellschaft erst recht.
In der aktuellen Migroszeitung las ich, wie Rothaarige als Kinder ausgelacht werden. Als Erwachsene erkennt man eher, wie schön dies ist. Kinder neigen dazu alles, was anders ist, zu verachten. So können sie ein Gemeinschaftsgefühl erleben und vielleicht ihrer eigenen Unsicherheit entfliehen - zumindest für einen Moment. Nicht selten verbirgt sich dahinter die Angst, nicht dazu gehören zu können.
Halten wir also fest:
Auf der einen Seite, die Verachtung von Kindern für etwas andere Kinder. Dann diese sinnlose Gewalt, von jemanden, der soviele Gaben hat und nicht behindert ist. Auf der anderen Seite jemand, der so reich ist und behindert ist. Da kann man sich schon fragen, wer denn eigentlich wirklich behindert ist...
Sehen wir die Ironie? Besonders, wenn wir uns dem Glauben verschrieben haben: "Nur wer etwas leistet, ist wertvoll?" Oder "nur jener, der es geniessen kann, ist wertvoll." Oder: "Nur wer mächtig und schön ist, ist wertvoll." Oder der klassische Held, der alle besiegt (, ganz im Gegensatz zu einem Luther oder Jan Hus, die für ihr Gewissen bereit sind zu sterben.)
Das sind alles menschliche Wahnvorstellungen, die uns vom realen Leben abhalten. Gott hat uns als Menschen geschaffen. Punkt. Darum sind wir wertvoll. Ob rote Haare, weisse oder was weiss ich für Haare. Ob Leistungsfähig oder nicht. Ob für unsere Massstäbe schön oder nicht: Wir sind von Gott geschaffen und wer in den Himmel kommt, wird einen neuen Leib bekommen. Dort wird kein Makel mehr sein und keine Krankheit, nur noch wertschätzende Liebe.
Zu ideal? Interessant ist, dass Gott uns Menschen diese Sehnsucht nach einer sinnvollen Ewigkeit ins Herz gelegt hat. Darum machen wir ja auch Ideologien und Religionen. Diese tiefste aller Sehnsüchte kann nur unser Schöpfer befriedigen. Dafür kam er zu uns und liess sich als Sündenbock von uns behandeln. Dafür trägt die Menschheit die Verantwortung. Doch zugleich hat es Gott auch geplant, damit er an seinem Sohn, seine Gerechtigkeit ausüben konnte. Damit er uns, die wir dies einsehen und Jesus als Herrn akzeptieren, nicht mehr bestrafen muss.
Gott tat es aus Liebe zu uns. Natürlich kann ich Gott nicht ganz verstehen. Aber das kann ich: Jesus Christus trug meine Schuld für mich. Dafür reicht mein Verstand. Und dafür kann ich danken.
Gott segne Sie.
Gebet:
Lieber Heiland
Gib uns Menschen Weisheit, dass wir mit dem, was Du uns gegeben hast, vernünftig umgehen. Dass wir Dankbarkeit für das verspüren können, was Du uns gegeben hast und das wir Dir, dem Geber von allem, auch danken können.
Vergibt unsere Hartherzigkeit. Unsere Unvernunft. Unsere Lieblosigkeit. Unsere Selbstverliebtheit.
UND danke Herr, ist es schon vergeben, weil Du Herr, lieber Jesus, dafür gestorben bist!
Jetzt komm Heiliger Geist und schaff Dein Werk in uns, damit Gott, der Herr, durch das Gute verherrlicht wird.
Mach aus uns so kreativ verschiedenen Menschen Dein gutes Werk. Wir geben Dir alles. Unsere Möglichkeiten, die wir von Dir erhalten haben und unser ganzes Unvermögen. Bei Dir wird alles gut. Und Dir allein gehört die Ehre in Ewigkeit!
Hilf uns Herr, dass wir alles von Dir erwarten und nicht von uns Menschen, die Du doch auch gebrauchen kannst.
So wollen wir uns von Dir lieben und leiten lassen.
Amen.
Freitag, 6. Februar 2015
Das Buch der Mitte (zweiter Bericht) von Vishal Manglwadi
Ich habe weiteres aus dem genialen Buch "Das Buch der Mitte" von Vishal Mangalwadi gelesen. Hier weitere Aussagen:
Er sprach davon, dass zur Zeit Wyclifs ca. 1330 - 31-12.1384 drei Hierarchien gab, was sich auch auf die Nutzung der Sprache auswirkte. Da war
1. die intellektuelle Elite, die Latein sprach. Die Bibel lasen sie in ihrer Sprache Latein, wie sie Hiernoymus (347 - 419 ) übersetzt hatte (Vulgata). Zu diesem exklusiven Club gehörte auch Wiclif.
2. Als Mittelfeld beschreibt er den Adel, der in England entweder Französisch oder seinen anglo-normannischen Dialekt sprach.
3. Ganz unten waren die einfachen Bauern, welche ein sehr einfaches Englisch sprachen.
Ich glaube bei dieser Beschreibung zu spüren, wie sein eigener Einsatz für die Bauern in Indien zu hören ist. Er beschreibt, wie niemand zu jener Zeit auf die Idee gekommen wäre - ausser natürlich Wicliff - die Bibel in das einfache Englisch der Bauern zu übersetzen. "Die meisten Zeitgenossen hätten über so etwas nur gespottet. Dann folgert er:
"Elitäres Denken ist dazu angelegt, andere kleinzuhalten. Eine solche Einstellung will mit allen Mitteln das Volk kleinhalten, inklusive Religion, Sprache und das Vorenthalten von Bildung. In dieser Hinsicht bot die Bibel reichlich Stoff zur Kirchenkritik, ist doch die Fürsorge für die Armen und Unterdrückten ein grundlegender, auf der Schrift basierender christlicher Wert.
Mose begann mit der Niederschrift der Thora, nachdem er die Juden aus der ägyptischen Sklaverei befreit hatte." (Mein Einschub: Ich weiss, es gibt bei uns Gelehrte, die meinen Mose sei als ehemaliger Prinz von Aegypten nicht fähig gewesen, dies zu tun. Sie meinen, dass sei später geschehen. Aber warum sollte Mose dies nicht selber geschrieben haben, mit Ausnahme von Passagen, wie jenen, die sein Ende beschreiben. Ein vernünftiger Mensch müsste dies eigentlich für wahrscheinlich halten. Ausser er hat ideologische Bedenken. Ich las sogar mal die Meinung, dass man in Israel erst unter einem König anfing zu schreiben. Das ist ein ganz besonders interessantes Meinung, die wohl von einem sehr starken hierarchischen Weltbild herrührt. Kann so jemand verstehen, dass Gott eigentlich für Israel keinen König wollte, weil Gott König sein wollte? Bevor sie einen König von Gott verlangten, machte jeder, was er wollte, steht an einem Ort der Bibel.Das klingt für mich nach Freiheit. Und Sie können mir glauben, auch in der Schweiz hat man geschrieben, obwohl man keinen König hat. und hatte.
Bei Mose gibt es sogar einen klaren Grund, warum er dies niederschreiben musste: Damit Israel die eigene Geschichte, eine moralische Grundlage und ein Zivilgesetzbuch in schriftlicher Form hatte - und das auch ohne einen König, der viel kostet. Gott selber warnt Israel ja auch, wie teuer so ein König ist und was er alles verlangen würde. Aber sie wollten sein wie alle anderen... )
"Das Neue Testament entstand im Kontext der römischen Besatzung.
Die Bibel enthält eine freiheitliche Weltanschauung.Damit unterscheidet sie sich völlig von den Spekulationen der Philosophen der höheren Kasten und der Weisen in meiner Heimat, die lehren, Unwissende, Arme und Schwache seien an ihrem elenden Leben selbst schuld, hätten es sich durch ihr schlechtes Karma im vorigen Leben selbst eingebrockt. Die Bibelübersetzer initiierten, was die Marxisten später nachzuahmen versuchten - die Schaffung einer klassenlosen Gesellschaft.
Der Oxforder Historiker Alister McGrath schreib in seiner Würdigung der Uebersetzung der Bibel ins Englische:
"Wyclif drohte das ganze Denkgebäude klerikaler Herrschaft in Sachen Theologie und kirchliches Leben zum Einsturz zu bringen. Die Uebersetzung der Bibel ins Englische wurde bald zum Werkzeug sozialer Gleichstellung in bisher unbekanntem Ausmass. Alle waren in der Lage, den heiligen Text der Christenheit zu lesen und auf seiner Grundlage Lehre und Leben der mittelalterlichen Kirche zu beurteilen. Schon der Gedanke daran schockierte das selbstgefällige Kirchenestablishment jener Tage."
So mancher, für den der Grundsatz der Gleichberechtigung ein hohes Gut ist, hat für die protestantischen Reformatoren und ihre Anhänger nur ein müdes Lächeln übrig. diesen Leuten ist nicht bewusst, dass jene Männer mit ihrem Leben dafür bezahlten, dass sie den biblischen Gedanken von der Gleichheit aller Menschen zum wichtigsten Prinzip der modernen Welt machten.
In unserer Zeit schient es selbstverständlich, dass es ein edles Unterfangen ist, das Leben der Unterdrückten zu verbessern. Zu Lebzeiten von John Wyclif hingegen galt es als verabscheuungswürdig, gewöhnliche Menschen in den Status eines Aristokraten zu erheben."
Danach zitiert er Henry Knighton, einen Hasser von Wyclif, Der die Perlen des Evangeliums nicht vor die Schweine werfen möchte. Mit Schweinen meint Knighton die armen Bauern, das einfache Volk und ihre "einfache" Kultur und Sprache.
Dann wird es sehr interessant. Vermutlich habe ich schon auf einem früheren Blog erwähnt,
dass Mangalwadi vom Freien Willen sprach, dies aber vermutlich so versteht, wie es Jonathan Edwards tat. Dies bedeutet, dass dies mit dem unfreien Willen eines Luthers, Augustins und Calvins übereinsstimmen würde, aber nicht mit dem unfreien Willen unserer moderenen Philosophie. Sondern mit unserer heutigen Sprache muss man eher vom freien Willen reden. Aber die Bibel ist - wie in so vielem eben sehr komplex und übersteigt unseren Verstand: Wenn sie von die Allmacht Gottes und die Prädestination beschreibt, schliesst sie nie unsere Verantwortung aus! Wir sind verantwortlich für das was wir tun und nicht tun. Wir können sogar Gott beeinflussen, weil Gott eine Person ist, der uns zuhört (= Gebet). Trotzdem wirkt Gott souverän. Und obwohl er eine Person ist, ist er transzendent. Faszinierend! Aber jetzt zurück zum Buch:
"Den meisten ist nicht bewusst, dass diese theologischen Auseinandersetzungen, wie wir heute für belanglos halten, die Entstehung einer modernen Welt nach sich zogen. In den Händen Wyclifs wurde die biblische Lehre von der Vorherbestimmung (= Prädestination, meine Einfügung) wie auch die Kontroverse über die Wandlung des Messopfers (Transsubstantiation) zu einer 'Bombe, die das Papsttum erschütterte'. Aufgrund der biblischen Lehre von der Vorherbestimmung (Prädestination) habe Gott selbst erwählt, wen er retten wolle; dies sei nicht die Aufgabe der Kirche, die aus Heiligen und Sündern bestünde, argumentierte er. Unter dieser Voraussetzung sei es sogar denkbar, dass der Papst nicht zur Errettung vorherbestimmt sei.
Als Wyclif dann auch noch den Gedanken der Transsubstantiation verspottete, beraubte er die Priester ihrer 'magischen' Kraft, gewöhnliches Brot und gewöhnlichen Wein in das wahre Blut und den wahren Leib Christi zu verwandeln."
Danach geht er auf die sozialen Unruhe im England von 1381 ein. Wiclif rührte mit der Bibelübersetzung ins Englische (damals wurde sie von Hand geschrieben, da es noch keinen Buchdruck gab.) an den Klassenvorurteilen. Dies soll es noch heute in England geben. 'aber damals war das ein ausserordentlich heikles Thema' zitiert er Christopher de Hamel.
Als Wyclif die bibel ins Englsiche übersetze sei es ihm nicht um seinen Vorurteil gegangen. Auch nicht um seine Karriere oder um anderes. Er fühlte sich der Wahrheit verpflichtet.
Danach geht er auf Erasmus von Rotterdam ein. Wie er in seiner neuen lateinischen Bibel den Begriff Busse anders als Hieronymus nicht mehr als poenitentiam agite übersetzte, was soviel wie 'tut Busse' übersetzte, sondern mit resipiscite, was 'kommt zur Besinnung', 'denkt um' oder 'seid umkehrbereit' heisst.
Martin Luther sprach gerade dies sehr an und sollte schlussendlich die mittelalterliche Religiosität ins Wanken bringen.
Martin Luther (ab Seite 218) demokratisierte die Wahrheit. "denn einfache Menschen (zukünftige Wähler) verfügten nun über die Möglichkeit, sich in den Auseinandersetzungen zwischen dem etablierten Kirchenstaat und den Reformatoren eine eigene Meinung zu bilden." (Seite 218) Nebenbei wurde diese Sprache zu unserem Hochdeutschen. In der Schweiz hatten wir aber vorerst noch eine eigene Schriftsprache, da in Zürich die Reformatoren eine Schriftsprache entwickelten, die näher an unseren deutsch-schweizerischen Dialekten lag. Leider wurde diese dann später aufgegeben und man schloss sich dem Hochdeutschen an (so weit dies möglich war. Besonderheiten blieben bis heute.)
Danach kommt er zu William Tyndale (1484-1536), der beinahe ein englischer Luther geworden wäre, wenn er nicht für seine Bibelübersetzung getötet und dann öffentlich verbrannt worden ist. Sein Gebet wurde dann erhöhrt und der gleiche König von England, der ihn verbrennen liess, erlaubte dann seine Bibelübersetzung, für die er ihn verbrennen lies. Später wollte der gleiche König dann wieder diese Bibel verbieten, da man in den Wirtshäusern begann darüber zu diskutieren. Doch es blieb beim Entwurf. Die Mündigkeit war schon zu fortgeschritten. Zum Glück.
Hier ein Ausschnitt:
"Verschiedene Faktoren überzeugten auch Tyndale davon, dass das Analphabetentum und die Unkenntnis der Bibel eine wichtige Ursache der Korruption in Europa sei."
Danach zitiert er Professor David Daniell über die mangelnde Kenntnisse der damaligen Priester. Dazu gehörte wohl auch jene Aussage: "Wir können eher auf Gottes Gesetz verzichten als auf das des Papstes" (Seite 220)
oder
"Die Bischöfe fassten Tyndales Uebersetzung als Bedrohung auf, denn sie nahm dem Klerus die Macht und übertrug sie dem Volk; zudem liess sie deutlich werden, dass die römisch-katholische Hierarchie in ihrem Wesen eher römisch als chirstlich war. Tyndale entschloss sich bewusst, das griechische Wort ekklesia nicht mit church - 'Kirche' - zu übersetzten. Jesus hatte einst die Gemeinschaft seiner Nachfolger, die er zurücklassen würde, ekklesia genannt. Dank der Philologen der Renaissance wusste Tyndale, dass dieses Wort ursprünglich eine demokratische 'Versammlung' oder eben 'Gemeinde' bezeichnete." (Seite 220 - 221) Danach zitiert er William Barcklay, der erklärt dass eine ecclesia (ekklesia) die einberufene Volksversammlung (in griechischen Stadtstaaten) war. Dazu gehörten Schalfworte wie: 'Gleichheit' (isonomia) und 'Freiheit' (eleutheria). Es war eine Versammlung, in der jeder das gleiche Recht und die gleiche Pflicht zur Teilnahme hatte."
Tyndale lehrte auch das Priestertum aller Gläubigen. Er "bezeichnete mit Leitungsfunktionen 'Presbyter', wozu Pastoren, Hirten, Aelteste (meine Anmerkung. Kirchenpfleger) und die Bischöfe gehörten. Ihre irdische Autorität wurde ihnen von der Gemeinde verliehen und nicht von einer Hierarchie, die ihren obersten Sitz in Rom hatte." (Seite 221) Uebrigens darum werden reformierte Kirchen im englischen Sprachraum auch mit Presbyterianische Kirchen bezeichnet: Leitung von Presbyter. Männer die von mündigen und gleichwertigen Gläubigen gewählt wurden.
Diese Haltung konnte natürlich auch die Stellung der Monarchie relativieren - oder besser gesagt ins richtige Verhältnis bringen. Auf jedenfall hält er fest:
"Sein Martyrium (von Tyndale) markierte das Ende der mittelalterlichen Welt und den Beginn der modernen Zeit." (Seite 221)
Dann erzälht er kurz die Zeit der "Bloody Mary" unter der 300 Prostestanten ermordet wurden. Und wie Flüchtlinge von den britischen Inseln in Genf die Geneva-Bibel 1560 herausgaben: Die erste protestantische Studienbibel. Bereits Tyndale hätte gerne seine Bibel mit Erklärungen veröffentlicht. Nun durften sie miteinfliessen. Sie sollten später König Jakob (James) ärgern. Ich habe bereits auf meinem anderen Blog einen Film über ihn und die King James beschrieben. Diese King James-Bibel sollte die von ihm so verhasste Genfer Studienbibel verdrängen. Was er aber zu seiner Zeit nicht schaffte. Die nicht autorisierte Genfer Studienbibel war für mindestens 100 Jahre die englische Bibel. Uebringes auch Shakspeare diente die Genferstudienbibel als Grundlage seiner Arbeit. Sie wurde auch von den Pilgervätern und den Puritanern gerne genutzt sowie von den amerikanischen Siedlern. Die King-James-Bibel ist aber trotzdem eine sehr gute Bibel. (Laut Mangalwadi sei 90 % von Tyndales Neuem Testament und ebenso viel vom Alten Testament, wie Tyndale vor seiner Gefangennahme noch hatte übersetzten können. (Seite 227) Aber eben ohne die Anmerkungen der Genfer-Studienbibel, die König Jakob so hasste. Denn er wollte von Gott geleitet und Gott eingesetzt herrschen. Diese Bibelkommentaren aber warnten vor Machtmissbrauch. Oft wird sogar der Begriff König mit Tyrann gleich gebraucht. Ein Beispiel (Seite 226) zu Daniel 6,22:
"Denn er (Daniel) verweigerte dem bösen Gebot des Königs Gehorsam, weil er Gott gehorchen wollte, Dem König fügte er so keinen Schaden zu, denn dieser hätte von vornherein nichts anordnen sollen, was Gott nicht ehrt."
Uebrigens auch Calvin ist in seiner Daniel-Auslegung sehr klar. Als ich dies einem Deutschen vorlas, meinte der, sowas dürfte man heute nicht mehr sagen. Es war wohl auch zur Zeit Calvins nicht gerade von allen beliebt, wenn man unsere Sündhaftigkeit auch bei den Herrschenden klar aufzeigt: Selbstverliebtes Machtgebaren. Ueberschreiten der von Gott gegebenen Machtposition = Machtmissbrauch. Dazu schreibt Mangalwadi:
"Seine Ueberzeugung (damit ist König James I. gemeint) standen kontrovers zum biblischen Gedanken von der Gleichheit aller Menschen, den die Reformatoren vertraten.
Bevor James König von England wurde, regierte er in Schottland. Eines Tages attackierte ihn während einer hitzigen Begegnung Andrew Melville, einer der Anführer der schottischen Reformation:
Er .. packte James und beschuldigte ihn, 'Gottes dummer Vasall' zu sein. Melville erklärte zugespitzt, auch wenn sie James zwar öffentlich als König respektierten, so wüssten sie doch alle insgeheim nur zu gut, dass Christus der wahre König Schottlands sei und sein Reich die Kirche - und in diesem Reich sei James lediglich einfaches Mitglied, aber kein Herr und kein Oberhaupt." (Seite 225-226)
Interessant ist auch, dass der König James mit seinen Fehlern König von Schottland blieb. Seine Mutter hatte man zwar abgesetzt. Nicht weil sie römisch-katholisch war, sondern weil sie ihren Ehemann umbrachte. Aber James ging ja nicht so weit mit seinem Machtmissbrauch. Es gab einfach Konflikte, die man aber anscheinend irgendwie austrug und dann irgendwie damit leben konnte. Es war wohl nicht so harmonisch. Dafür konnte James seinen Drang nach Einheit anders ausleben. Er soll, laut dem erwähnten Film, die verfeindeten Clan-Chefs dazu gebracht haben, dass sie Hand in Hand als Zeichen der Versöhnung durch die Hauptstadt von Schottland gingen. Das ist keine schlechte Leistung für einen König.
Ich denke, dass James ein besserer König in Schottland war, als dann in England. Gerade weil er in Schottland weniger Platz für Machtmissbrauch hatte, konnte er seine positiven Gaben besser einsetzen. "Alle Macht dem König Gutes zu tun. Aber keine Macht, um Schlechtes zu vollbringen." das sollte die Losung sein. Daher sollte auch ein Mächtiger sich unter dem Gesetz sehen und sich nicht wie Gott aufspielen wollen und sich dadurch zu einem Götzen machen.
Die Reformatoren glaubten, dass die Wahrheit die Menschen frei machen würde. Darum war der Slogan für die Calvinisten und später für die ganze Reformation "Post tenebras lux" Nach der Dunkelheit das Licht oder laut Wikipedia: Licht nach der Dunkelheit, was von der lateinischen Vulgata aus Hiob 17,12 komme: Post tenebras spero lucem = Nach der Dunkelheit hoffe ich auf das Licht.
Post tenebras lus ist übrigens immer noch der Wahlspruch der Republik und des Kantons Genf (Schweiz).
Dieses Kapitel "Die Revolution des Jahrtausends" beendet Mangalwadi auf Seite 228 mit diesen zwei Abschnitten:
Die Bibel bleibt eine Bedrohung für alle, die wollen, dass der Mensch mehr Macht hat als Gott. Sie bleibt auch eine Bedrohung für jene, die an einer Kultur der Unterdrückung auf der Grundlage von Lüge und Sünde festhalten wollen. Shourie hat recht, wenn er die Bibel für die gefährlichste intellektuelle Herausforderung für den hinduistischen Nationalismus hält.
Auch aus der Sicht westlicher Intellektueller, die den Menschen als Mass aller Dinge betrachten, ist es nur konsequent, die Bibel für eine Bedrohung zu halten. Schliesslich erhebt die Bibel den Anspruch, Gottes Wort zu sein. Und das bedeutet, dass Worte, Werte und Ueberzeugungen, wenn sie nicht mit dem übereinstimmen, was unser himmlicher Vater als richtig und gut bezeichnet hat, uns schaden."
Auf Seite 202 und 203 geht er auf die Frage ein, warum Bischöfe Bibeln, Bibelübersetzer und Bibelkäufer verbrannten. In seiner Antwort geht er auf die höchste Quelle der Autorität in einer Kultur ein. Jene Quelle, die endgültig intellektuelle, moralische und soziale Berechtigung verleiht. Seine Antwort beendet er mit:
"Die westliche Gesellschaft sah sich mit ihrer Kultur bis jetzt mindestens fünf Mal mit einem solchen Autoritätsanspruch konfrontiert - durch das Römische Reich, den Papst, die Bibel, die menschliche Vernunft und den individualistischen Nihilismus der Gegenwart, von dem anzunehmen ist, dass seine Zukunft von pseudodemokratischen Kulturkämpfen bestimmt sein wird. Dieses Kapitel möchte jedoch die Geschichte der Reformatoren erzählen, die die Schrift an die Stelle der päpstlichen Macht setzten." Dazu erzählt er aber erst etwas über Rom und wie deren Untergang, also der Untergang von Westrom, die römisch-katholische Kirche als einzige noch funktionierender Verwaltungsapparat überleben liess. Und nicht nur Verwaltungsapparat. Sie waren wirklich Bewahrer von Gelehrsamkeit und Menschlichkeit. Aber leider kam bald auch die Versuchung des Machtmissbrauchs. Wie Calvin nimmt auch Mangalwadi bezug auf Cyprian, wenn er sagt:
"Cyprian umschrieb seinen demokratischen Führungsstil dienender Leitung mit den Worten: 'Von Beginn meines Episkopats an beschloss ich, nicht eigenmächtig nach meiner persönlichen Meinung und nicht ohne euren Rat und die Zustimmung des Volkes zu handeln.' Doch leider sollte nach dem 5. Jh. ein solcher Führungsstil die Ausnahme sein."
Wenn ich die Bibel lese, sehe ich sogar mehr als nur als ein demokratischer Führungsstil: Nämlich das Streben nach Einheit in Vielfalt. Das Ringen nach Wahrheit und das Streben als sündiger Mensch, dem Guten zu dienen, indem man sich von Gott Gerecht sprechen lässt. Dazu gehört auch die eigenen Unzulänglichkeiten kennen zu lernen. In dieser Haltung der gesunden Eigenreflexion und Würdigung des Nächsten werden demokratische Strukturen viel mehr, als eine Abstimmung. Denn die Abstimmung ist der Schlusspunkt eines Prozesses. Dies mögen die Deutschen um 1900 als ein ewiges Gerde abgetan haben, was da die reformiert geprägten Länder wie die Schweiz, die Niederlande und die USA taten. Aber dies Reden - und manchmal auch Streiten - gehört zu einem Prozess des Miteinanders. Die Entscheidungsfindung dauert logischerweise länger. Aber es können im Idealfall - wenn die nötige Reife und Wertschätzung des Nächsten vorhanden ist - viel mehr Möglichkeiten geprüft werden. Vermutlich besteht so die grössere Chance eine gute Entscheidung zu fällen. Und was noch wichtiger ist: Es wird eine Entscheidung sein, die alle tragen können. Es wurde nicht einfach über sie bestimmt. Es war ihre Entscheidung. Das gibt einen ganzen anderen Bezug zu Abgaben oder Steuern. Um ein Beispiel zu nennen. Und es fördert die Kreativität, das Engagement und die Identifikation mit dem Gemeinwesen. Es ist eben dann unser Gemeinwesen und nicht einfach die Kirche oder der Staat.
Sogar im Wirtschaftssystem gibt es demokratische Strukturen. Gerade in der Schweiz sind dies die Genossenschaften. Gleichzeitig hat jeder auch die Freiheit seine eigene Firma aufzubauen und am Wirtschaftsgeschehen aktiv teilzunehmen. Zur Zeit ist aber auch in der Schweiz der Mittelstand verunsichert.
Wenn das gesagte korrekt ist, braucht es für diese Freiheit und dieses Gemeinwesen nicht nur gesunde Strukturen, sondern auch die eben erwähnte wertschätzende Grundlage. Gestern haben wir in der Apostelgeschichte gelesen, wie Paulus den Athener sagt, dass wir Menschen "Gottes Geschlecht" seien. Es ging zwar Paulus in diesem Satz vorallem darum, dass man obwohl wir soviel Würde haben, von uns nicht Götzenbilder machen sollen. Aber es ist für Paulus und für die Bibel ganz einfach klar, dass wir als Menschen Gottes Ebenbilder sind. DARUM sind wir wertvoll und darum sollen wir mit uns respektvoll umgehen. Unser Mankos dabei dürfen wir uns immer wieder vergeben lassen. Dafür ist Jesus auch gestorben. Das bildet die beste Grundlage für unser Zusammenleben.
Hier noch der Text aus Apostelgeschichte (Paulus zitiert hier, so glaube ich 3 griechische Philosophen) 17,27-29
"dass sie Gott suchen, ob sie ihn vielleicht tastend fühlen und finden möchten, obwohl er ja nicht fern ist von jedem von uns.
Denn in ihm leben und weben und sind wir, wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: Denn wir sind auch sein Geschlecht.
Da wir nun Gottes Geschlecht sind, sollen wir nicht meinen, dass das Göttliche dem Gold und Silber oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des Menschen, gleich sei."
Obwohl natürlich unsere Kunst und unsere Begabungen auch von Gottes-Aehnlichkeit zeugen. Augustin sagte sogar, dass die Genialität der Irrlehrer von ihrer Gottes-Aehnlichkeit zeugen. Diese Würde tragen wir alle. Gottes Aehnlichkeit bedeutet aber nicht, Gott gleich. Zudem sind wir ja durch den Sündenfall etwas verbogen...
Gott segne Sie. Sie sind ohne Leistung würdevoll, weil sie Gottes Ebenbild sind.
Gott segnete Sie mit Fähigkeiten und einem Leben. Er segnete sie mit einer einzigartigen Persönlichkeit.
Wenn Sie sich ihm zuwenden, wird er Ihnen noch mehr geben. Vielleicht werden Sie mit einem einmaligen Hoch beschenkt. Vielleicht aber werden sie auch Schweres erleben, was sie vorher nicht kannten. Denn Gott könnte ihnen mehr von ihrem Herzen zeigen. Und das kann sehr ernüchternd sein. Sogar schmerzvoll. Aber auch dann ist das ein Geschenk von ihm, weil sie dann lernen dürfen, dass sie Gott trotzdem liebt und er genau für das alles gestorben ist. Nun spricht er sie frei und schenkt einen Neuanfang. Und sie können immer als Sünder zu Jesus gehen, der die Türe zur wertschätzender Liebe in Ewigkeit ist.
Amen
Er sprach davon, dass zur Zeit Wyclifs ca. 1330 - 31-12.1384 drei Hierarchien gab, was sich auch auf die Nutzung der Sprache auswirkte. Da war
1. die intellektuelle Elite, die Latein sprach. Die Bibel lasen sie in ihrer Sprache Latein, wie sie Hiernoymus (347 - 419 ) übersetzt hatte (Vulgata). Zu diesem exklusiven Club gehörte auch Wiclif.
2. Als Mittelfeld beschreibt er den Adel, der in England entweder Französisch oder seinen anglo-normannischen Dialekt sprach.
3. Ganz unten waren die einfachen Bauern, welche ein sehr einfaches Englisch sprachen.
Ich glaube bei dieser Beschreibung zu spüren, wie sein eigener Einsatz für die Bauern in Indien zu hören ist. Er beschreibt, wie niemand zu jener Zeit auf die Idee gekommen wäre - ausser natürlich Wicliff - die Bibel in das einfache Englisch der Bauern zu übersetzen. "Die meisten Zeitgenossen hätten über so etwas nur gespottet. Dann folgert er:
"Elitäres Denken ist dazu angelegt, andere kleinzuhalten. Eine solche Einstellung will mit allen Mitteln das Volk kleinhalten, inklusive Religion, Sprache und das Vorenthalten von Bildung. In dieser Hinsicht bot die Bibel reichlich Stoff zur Kirchenkritik, ist doch die Fürsorge für die Armen und Unterdrückten ein grundlegender, auf der Schrift basierender christlicher Wert.
Mose begann mit der Niederschrift der Thora, nachdem er die Juden aus der ägyptischen Sklaverei befreit hatte." (Mein Einschub: Ich weiss, es gibt bei uns Gelehrte, die meinen Mose sei als ehemaliger Prinz von Aegypten nicht fähig gewesen, dies zu tun. Sie meinen, dass sei später geschehen. Aber warum sollte Mose dies nicht selber geschrieben haben, mit Ausnahme von Passagen, wie jenen, die sein Ende beschreiben. Ein vernünftiger Mensch müsste dies eigentlich für wahrscheinlich halten. Ausser er hat ideologische Bedenken. Ich las sogar mal die Meinung, dass man in Israel erst unter einem König anfing zu schreiben. Das ist ein ganz besonders interessantes Meinung, die wohl von einem sehr starken hierarchischen Weltbild herrührt. Kann so jemand verstehen, dass Gott eigentlich für Israel keinen König wollte, weil Gott König sein wollte? Bevor sie einen König von Gott verlangten, machte jeder, was er wollte, steht an einem Ort der Bibel.Das klingt für mich nach Freiheit. Und Sie können mir glauben, auch in der Schweiz hat man geschrieben, obwohl man keinen König hat. und hatte.
Bei Mose gibt es sogar einen klaren Grund, warum er dies niederschreiben musste: Damit Israel die eigene Geschichte, eine moralische Grundlage und ein Zivilgesetzbuch in schriftlicher Form hatte - und das auch ohne einen König, der viel kostet. Gott selber warnt Israel ja auch, wie teuer so ein König ist und was er alles verlangen würde. Aber sie wollten sein wie alle anderen... )
"Das Neue Testament entstand im Kontext der römischen Besatzung.
Die Bibel enthält eine freiheitliche Weltanschauung.Damit unterscheidet sie sich völlig von den Spekulationen der Philosophen der höheren Kasten und der Weisen in meiner Heimat, die lehren, Unwissende, Arme und Schwache seien an ihrem elenden Leben selbst schuld, hätten es sich durch ihr schlechtes Karma im vorigen Leben selbst eingebrockt. Die Bibelübersetzer initiierten, was die Marxisten später nachzuahmen versuchten - die Schaffung einer klassenlosen Gesellschaft.
Der Oxforder Historiker Alister McGrath schreib in seiner Würdigung der Uebersetzung der Bibel ins Englische:
"Wyclif drohte das ganze Denkgebäude klerikaler Herrschaft in Sachen Theologie und kirchliches Leben zum Einsturz zu bringen. Die Uebersetzung der Bibel ins Englische wurde bald zum Werkzeug sozialer Gleichstellung in bisher unbekanntem Ausmass. Alle waren in der Lage, den heiligen Text der Christenheit zu lesen und auf seiner Grundlage Lehre und Leben der mittelalterlichen Kirche zu beurteilen. Schon der Gedanke daran schockierte das selbstgefällige Kirchenestablishment jener Tage."
So mancher, für den der Grundsatz der Gleichberechtigung ein hohes Gut ist, hat für die protestantischen Reformatoren und ihre Anhänger nur ein müdes Lächeln übrig. diesen Leuten ist nicht bewusst, dass jene Männer mit ihrem Leben dafür bezahlten, dass sie den biblischen Gedanken von der Gleichheit aller Menschen zum wichtigsten Prinzip der modernen Welt machten.
In unserer Zeit schient es selbstverständlich, dass es ein edles Unterfangen ist, das Leben der Unterdrückten zu verbessern. Zu Lebzeiten von John Wyclif hingegen galt es als verabscheuungswürdig, gewöhnliche Menschen in den Status eines Aristokraten zu erheben."
Danach zitiert er Henry Knighton, einen Hasser von Wyclif, Der die Perlen des Evangeliums nicht vor die Schweine werfen möchte. Mit Schweinen meint Knighton die armen Bauern, das einfache Volk und ihre "einfache" Kultur und Sprache.
Dann wird es sehr interessant. Vermutlich habe ich schon auf einem früheren Blog erwähnt,
dass Mangalwadi vom Freien Willen sprach, dies aber vermutlich so versteht, wie es Jonathan Edwards tat. Dies bedeutet, dass dies mit dem unfreien Willen eines Luthers, Augustins und Calvins übereinsstimmen würde, aber nicht mit dem unfreien Willen unserer moderenen Philosophie. Sondern mit unserer heutigen Sprache muss man eher vom freien Willen reden. Aber die Bibel ist - wie in so vielem eben sehr komplex und übersteigt unseren Verstand: Wenn sie von die Allmacht Gottes und die Prädestination beschreibt, schliesst sie nie unsere Verantwortung aus! Wir sind verantwortlich für das was wir tun und nicht tun. Wir können sogar Gott beeinflussen, weil Gott eine Person ist, der uns zuhört (= Gebet). Trotzdem wirkt Gott souverän. Und obwohl er eine Person ist, ist er transzendent. Faszinierend! Aber jetzt zurück zum Buch:
"Den meisten ist nicht bewusst, dass diese theologischen Auseinandersetzungen, wie wir heute für belanglos halten, die Entstehung einer modernen Welt nach sich zogen. In den Händen Wyclifs wurde die biblische Lehre von der Vorherbestimmung (= Prädestination, meine Einfügung) wie auch die Kontroverse über die Wandlung des Messopfers (Transsubstantiation) zu einer 'Bombe, die das Papsttum erschütterte'. Aufgrund der biblischen Lehre von der Vorherbestimmung (Prädestination) habe Gott selbst erwählt, wen er retten wolle; dies sei nicht die Aufgabe der Kirche, die aus Heiligen und Sündern bestünde, argumentierte er. Unter dieser Voraussetzung sei es sogar denkbar, dass der Papst nicht zur Errettung vorherbestimmt sei.
Als Wyclif dann auch noch den Gedanken der Transsubstantiation verspottete, beraubte er die Priester ihrer 'magischen' Kraft, gewöhnliches Brot und gewöhnlichen Wein in das wahre Blut und den wahren Leib Christi zu verwandeln."
Danach geht er auf die sozialen Unruhe im England von 1381 ein. Wiclif rührte mit der Bibelübersetzung ins Englische (damals wurde sie von Hand geschrieben, da es noch keinen Buchdruck gab.) an den Klassenvorurteilen. Dies soll es noch heute in England geben. 'aber damals war das ein ausserordentlich heikles Thema' zitiert er Christopher de Hamel.
Als Wyclif die bibel ins Englsiche übersetze sei es ihm nicht um seinen Vorurteil gegangen. Auch nicht um seine Karriere oder um anderes. Er fühlte sich der Wahrheit verpflichtet.
Danach geht er auf Erasmus von Rotterdam ein. Wie er in seiner neuen lateinischen Bibel den Begriff Busse anders als Hieronymus nicht mehr als poenitentiam agite übersetzte, was soviel wie 'tut Busse' übersetzte, sondern mit resipiscite, was 'kommt zur Besinnung', 'denkt um' oder 'seid umkehrbereit' heisst.
Martin Luther sprach gerade dies sehr an und sollte schlussendlich die mittelalterliche Religiosität ins Wanken bringen.
Martin Luther (ab Seite 218) demokratisierte die Wahrheit. "denn einfache Menschen (zukünftige Wähler) verfügten nun über die Möglichkeit, sich in den Auseinandersetzungen zwischen dem etablierten Kirchenstaat und den Reformatoren eine eigene Meinung zu bilden." (Seite 218) Nebenbei wurde diese Sprache zu unserem Hochdeutschen. In der Schweiz hatten wir aber vorerst noch eine eigene Schriftsprache, da in Zürich die Reformatoren eine Schriftsprache entwickelten, die näher an unseren deutsch-schweizerischen Dialekten lag. Leider wurde diese dann später aufgegeben und man schloss sich dem Hochdeutschen an (so weit dies möglich war. Besonderheiten blieben bis heute.)
Danach kommt er zu William Tyndale (1484-1536), der beinahe ein englischer Luther geworden wäre, wenn er nicht für seine Bibelübersetzung getötet und dann öffentlich verbrannt worden ist. Sein Gebet wurde dann erhöhrt und der gleiche König von England, der ihn verbrennen liess, erlaubte dann seine Bibelübersetzung, für die er ihn verbrennen lies. Später wollte der gleiche König dann wieder diese Bibel verbieten, da man in den Wirtshäusern begann darüber zu diskutieren. Doch es blieb beim Entwurf. Die Mündigkeit war schon zu fortgeschritten. Zum Glück.
Hier ein Ausschnitt:
"Verschiedene Faktoren überzeugten auch Tyndale davon, dass das Analphabetentum und die Unkenntnis der Bibel eine wichtige Ursache der Korruption in Europa sei."
Danach zitiert er Professor David Daniell über die mangelnde Kenntnisse der damaligen Priester. Dazu gehörte wohl auch jene Aussage: "Wir können eher auf Gottes Gesetz verzichten als auf das des Papstes" (Seite 220)
oder
"Die Bischöfe fassten Tyndales Uebersetzung als Bedrohung auf, denn sie nahm dem Klerus die Macht und übertrug sie dem Volk; zudem liess sie deutlich werden, dass die römisch-katholische Hierarchie in ihrem Wesen eher römisch als chirstlich war. Tyndale entschloss sich bewusst, das griechische Wort ekklesia nicht mit church - 'Kirche' - zu übersetzten. Jesus hatte einst die Gemeinschaft seiner Nachfolger, die er zurücklassen würde, ekklesia genannt. Dank der Philologen der Renaissance wusste Tyndale, dass dieses Wort ursprünglich eine demokratische 'Versammlung' oder eben 'Gemeinde' bezeichnete." (Seite 220 - 221) Danach zitiert er William Barcklay, der erklärt dass eine ecclesia (ekklesia) die einberufene Volksversammlung (in griechischen Stadtstaaten) war. Dazu gehörten Schalfworte wie: 'Gleichheit' (isonomia) und 'Freiheit' (eleutheria). Es war eine Versammlung, in der jeder das gleiche Recht und die gleiche Pflicht zur Teilnahme hatte."
Tyndale lehrte auch das Priestertum aller Gläubigen. Er "bezeichnete mit Leitungsfunktionen 'Presbyter', wozu Pastoren, Hirten, Aelteste (meine Anmerkung. Kirchenpfleger) und die Bischöfe gehörten. Ihre irdische Autorität wurde ihnen von der Gemeinde verliehen und nicht von einer Hierarchie, die ihren obersten Sitz in Rom hatte." (Seite 221) Uebrigens darum werden reformierte Kirchen im englischen Sprachraum auch mit Presbyterianische Kirchen bezeichnet: Leitung von Presbyter. Männer die von mündigen und gleichwertigen Gläubigen gewählt wurden.
Diese Haltung konnte natürlich auch die Stellung der Monarchie relativieren - oder besser gesagt ins richtige Verhältnis bringen. Auf jedenfall hält er fest:
"Sein Martyrium (von Tyndale) markierte das Ende der mittelalterlichen Welt und den Beginn der modernen Zeit." (Seite 221)
Dann erzälht er kurz die Zeit der "Bloody Mary" unter der 300 Prostestanten ermordet wurden. Und wie Flüchtlinge von den britischen Inseln in Genf die Geneva-Bibel 1560 herausgaben: Die erste protestantische Studienbibel. Bereits Tyndale hätte gerne seine Bibel mit Erklärungen veröffentlicht. Nun durften sie miteinfliessen. Sie sollten später König Jakob (James) ärgern. Ich habe bereits auf meinem anderen Blog einen Film über ihn und die King James beschrieben. Diese King James-Bibel sollte die von ihm so verhasste Genfer Studienbibel verdrängen. Was er aber zu seiner Zeit nicht schaffte. Die nicht autorisierte Genfer Studienbibel war für mindestens 100 Jahre die englische Bibel. Uebringes auch Shakspeare diente die Genferstudienbibel als Grundlage seiner Arbeit. Sie wurde auch von den Pilgervätern und den Puritanern gerne genutzt sowie von den amerikanischen Siedlern. Die King-James-Bibel ist aber trotzdem eine sehr gute Bibel. (Laut Mangalwadi sei 90 % von Tyndales Neuem Testament und ebenso viel vom Alten Testament, wie Tyndale vor seiner Gefangennahme noch hatte übersetzten können. (Seite 227) Aber eben ohne die Anmerkungen der Genfer-Studienbibel, die König Jakob so hasste. Denn er wollte von Gott geleitet und Gott eingesetzt herrschen. Diese Bibelkommentaren aber warnten vor Machtmissbrauch. Oft wird sogar der Begriff König mit Tyrann gleich gebraucht. Ein Beispiel (Seite 226) zu Daniel 6,22:
"Denn er (Daniel) verweigerte dem bösen Gebot des Königs Gehorsam, weil er Gott gehorchen wollte, Dem König fügte er so keinen Schaden zu, denn dieser hätte von vornherein nichts anordnen sollen, was Gott nicht ehrt."
Uebrigens auch Calvin ist in seiner Daniel-Auslegung sehr klar. Als ich dies einem Deutschen vorlas, meinte der, sowas dürfte man heute nicht mehr sagen. Es war wohl auch zur Zeit Calvins nicht gerade von allen beliebt, wenn man unsere Sündhaftigkeit auch bei den Herrschenden klar aufzeigt: Selbstverliebtes Machtgebaren. Ueberschreiten der von Gott gegebenen Machtposition = Machtmissbrauch. Dazu schreibt Mangalwadi:
"Seine Ueberzeugung (damit ist König James I. gemeint) standen kontrovers zum biblischen Gedanken von der Gleichheit aller Menschen, den die Reformatoren vertraten.
Bevor James König von England wurde, regierte er in Schottland. Eines Tages attackierte ihn während einer hitzigen Begegnung Andrew Melville, einer der Anführer der schottischen Reformation:
Er .. packte James und beschuldigte ihn, 'Gottes dummer Vasall' zu sein. Melville erklärte zugespitzt, auch wenn sie James zwar öffentlich als König respektierten, so wüssten sie doch alle insgeheim nur zu gut, dass Christus der wahre König Schottlands sei und sein Reich die Kirche - und in diesem Reich sei James lediglich einfaches Mitglied, aber kein Herr und kein Oberhaupt." (Seite 225-226)
Interessant ist auch, dass der König James mit seinen Fehlern König von Schottland blieb. Seine Mutter hatte man zwar abgesetzt. Nicht weil sie römisch-katholisch war, sondern weil sie ihren Ehemann umbrachte. Aber James ging ja nicht so weit mit seinem Machtmissbrauch. Es gab einfach Konflikte, die man aber anscheinend irgendwie austrug und dann irgendwie damit leben konnte. Es war wohl nicht so harmonisch. Dafür konnte James seinen Drang nach Einheit anders ausleben. Er soll, laut dem erwähnten Film, die verfeindeten Clan-Chefs dazu gebracht haben, dass sie Hand in Hand als Zeichen der Versöhnung durch die Hauptstadt von Schottland gingen. Das ist keine schlechte Leistung für einen König.
Ich denke, dass James ein besserer König in Schottland war, als dann in England. Gerade weil er in Schottland weniger Platz für Machtmissbrauch hatte, konnte er seine positiven Gaben besser einsetzen. "Alle Macht dem König Gutes zu tun. Aber keine Macht, um Schlechtes zu vollbringen." das sollte die Losung sein. Daher sollte auch ein Mächtiger sich unter dem Gesetz sehen und sich nicht wie Gott aufspielen wollen und sich dadurch zu einem Götzen machen.
Die Reformatoren glaubten, dass die Wahrheit die Menschen frei machen würde. Darum war der Slogan für die Calvinisten und später für die ganze Reformation "Post tenebras lux" Nach der Dunkelheit das Licht oder laut Wikipedia: Licht nach der Dunkelheit, was von der lateinischen Vulgata aus Hiob 17,12 komme: Post tenebras spero lucem = Nach der Dunkelheit hoffe ich auf das Licht.
Post tenebras lus ist übrigens immer noch der Wahlspruch der Republik und des Kantons Genf (Schweiz).
Dieses Kapitel "Die Revolution des Jahrtausends" beendet Mangalwadi auf Seite 228 mit diesen zwei Abschnitten:
Die Bibel bleibt eine Bedrohung für alle, die wollen, dass der Mensch mehr Macht hat als Gott. Sie bleibt auch eine Bedrohung für jene, die an einer Kultur der Unterdrückung auf der Grundlage von Lüge und Sünde festhalten wollen. Shourie hat recht, wenn er die Bibel für die gefährlichste intellektuelle Herausforderung für den hinduistischen Nationalismus hält.
Auch aus der Sicht westlicher Intellektueller, die den Menschen als Mass aller Dinge betrachten, ist es nur konsequent, die Bibel für eine Bedrohung zu halten. Schliesslich erhebt die Bibel den Anspruch, Gottes Wort zu sein. Und das bedeutet, dass Worte, Werte und Ueberzeugungen, wenn sie nicht mit dem übereinstimmen, was unser himmlicher Vater als richtig und gut bezeichnet hat, uns schaden."
Auf Seite 202 und 203 geht er auf die Frage ein, warum Bischöfe Bibeln, Bibelübersetzer und Bibelkäufer verbrannten. In seiner Antwort geht er auf die höchste Quelle der Autorität in einer Kultur ein. Jene Quelle, die endgültig intellektuelle, moralische und soziale Berechtigung verleiht. Seine Antwort beendet er mit:
"Die westliche Gesellschaft sah sich mit ihrer Kultur bis jetzt mindestens fünf Mal mit einem solchen Autoritätsanspruch konfrontiert - durch das Römische Reich, den Papst, die Bibel, die menschliche Vernunft und den individualistischen Nihilismus der Gegenwart, von dem anzunehmen ist, dass seine Zukunft von pseudodemokratischen Kulturkämpfen bestimmt sein wird. Dieses Kapitel möchte jedoch die Geschichte der Reformatoren erzählen, die die Schrift an die Stelle der päpstlichen Macht setzten." Dazu erzählt er aber erst etwas über Rom und wie deren Untergang, also der Untergang von Westrom, die römisch-katholische Kirche als einzige noch funktionierender Verwaltungsapparat überleben liess. Und nicht nur Verwaltungsapparat. Sie waren wirklich Bewahrer von Gelehrsamkeit und Menschlichkeit. Aber leider kam bald auch die Versuchung des Machtmissbrauchs. Wie Calvin nimmt auch Mangalwadi bezug auf Cyprian, wenn er sagt:
"Cyprian umschrieb seinen demokratischen Führungsstil dienender Leitung mit den Worten: 'Von Beginn meines Episkopats an beschloss ich, nicht eigenmächtig nach meiner persönlichen Meinung und nicht ohne euren Rat und die Zustimmung des Volkes zu handeln.' Doch leider sollte nach dem 5. Jh. ein solcher Führungsstil die Ausnahme sein."
Wenn ich die Bibel lese, sehe ich sogar mehr als nur als ein demokratischer Führungsstil: Nämlich das Streben nach Einheit in Vielfalt. Das Ringen nach Wahrheit und das Streben als sündiger Mensch, dem Guten zu dienen, indem man sich von Gott Gerecht sprechen lässt. Dazu gehört auch die eigenen Unzulänglichkeiten kennen zu lernen. In dieser Haltung der gesunden Eigenreflexion und Würdigung des Nächsten werden demokratische Strukturen viel mehr, als eine Abstimmung. Denn die Abstimmung ist der Schlusspunkt eines Prozesses. Dies mögen die Deutschen um 1900 als ein ewiges Gerde abgetan haben, was da die reformiert geprägten Länder wie die Schweiz, die Niederlande und die USA taten. Aber dies Reden - und manchmal auch Streiten - gehört zu einem Prozess des Miteinanders. Die Entscheidungsfindung dauert logischerweise länger. Aber es können im Idealfall - wenn die nötige Reife und Wertschätzung des Nächsten vorhanden ist - viel mehr Möglichkeiten geprüft werden. Vermutlich besteht so die grössere Chance eine gute Entscheidung zu fällen. Und was noch wichtiger ist: Es wird eine Entscheidung sein, die alle tragen können. Es wurde nicht einfach über sie bestimmt. Es war ihre Entscheidung. Das gibt einen ganzen anderen Bezug zu Abgaben oder Steuern. Um ein Beispiel zu nennen. Und es fördert die Kreativität, das Engagement und die Identifikation mit dem Gemeinwesen. Es ist eben dann unser Gemeinwesen und nicht einfach die Kirche oder der Staat.
Sogar im Wirtschaftssystem gibt es demokratische Strukturen. Gerade in der Schweiz sind dies die Genossenschaften. Gleichzeitig hat jeder auch die Freiheit seine eigene Firma aufzubauen und am Wirtschaftsgeschehen aktiv teilzunehmen. Zur Zeit ist aber auch in der Schweiz der Mittelstand verunsichert.
Wenn das gesagte korrekt ist, braucht es für diese Freiheit und dieses Gemeinwesen nicht nur gesunde Strukturen, sondern auch die eben erwähnte wertschätzende Grundlage. Gestern haben wir in der Apostelgeschichte gelesen, wie Paulus den Athener sagt, dass wir Menschen "Gottes Geschlecht" seien. Es ging zwar Paulus in diesem Satz vorallem darum, dass man obwohl wir soviel Würde haben, von uns nicht Götzenbilder machen sollen. Aber es ist für Paulus und für die Bibel ganz einfach klar, dass wir als Menschen Gottes Ebenbilder sind. DARUM sind wir wertvoll und darum sollen wir mit uns respektvoll umgehen. Unser Mankos dabei dürfen wir uns immer wieder vergeben lassen. Dafür ist Jesus auch gestorben. Das bildet die beste Grundlage für unser Zusammenleben.
Hier noch der Text aus Apostelgeschichte (Paulus zitiert hier, so glaube ich 3 griechische Philosophen) 17,27-29
"dass sie Gott suchen, ob sie ihn vielleicht tastend fühlen und finden möchten, obwohl er ja nicht fern ist von jedem von uns.
Denn in ihm leben und weben und sind wir, wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: Denn wir sind auch sein Geschlecht.
Da wir nun Gottes Geschlecht sind, sollen wir nicht meinen, dass das Göttliche dem Gold und Silber oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des Menschen, gleich sei."
Obwohl natürlich unsere Kunst und unsere Begabungen auch von Gottes-Aehnlichkeit zeugen. Augustin sagte sogar, dass die Genialität der Irrlehrer von ihrer Gottes-Aehnlichkeit zeugen. Diese Würde tragen wir alle. Gottes Aehnlichkeit bedeutet aber nicht, Gott gleich. Zudem sind wir ja durch den Sündenfall etwas verbogen...
Gott segne Sie. Sie sind ohne Leistung würdevoll, weil sie Gottes Ebenbild sind.
Gott segnete Sie mit Fähigkeiten und einem Leben. Er segnete sie mit einer einzigartigen Persönlichkeit.
Wenn Sie sich ihm zuwenden, wird er Ihnen noch mehr geben. Vielleicht werden Sie mit einem einmaligen Hoch beschenkt. Vielleicht aber werden sie auch Schweres erleben, was sie vorher nicht kannten. Denn Gott könnte ihnen mehr von ihrem Herzen zeigen. Und das kann sehr ernüchternd sein. Sogar schmerzvoll. Aber auch dann ist das ein Geschenk von ihm, weil sie dann lernen dürfen, dass sie Gott trotzdem liebt und er genau für das alles gestorben ist. Nun spricht er sie frei und schenkt einen Neuanfang. Und sie können immer als Sünder zu Jesus gehen, der die Türe zur wertschätzender Liebe in Ewigkeit ist.
Amen
Er träumte von einer Welt ohne Krieg Kenji Goto, der japanische Journalist. Ermordet von Menschen, die sich vermutlich in ihrer Selbstgerechtigkeit verloren haben.
Der Japaner Kenji Goto war ein erfahrener Journalist. Im idea Spektrum vom 4.2.2015 wird auf der letzten Seite von ihm berichtet. Hier einige Ausschnitte davon:
"Da wurde jemand kaltblütig ermordet, der vor allem für andere da sein wollte. Ob aus dem vom Seebeben verwüsteten Nordosten Japans oder aus dem krisen- und kriegsgeschüttelten Sierra Leone: Der Vollblutjournalist wollte stets die Geschichten der Schwächsten erzählen. Dafür durchkämmte er Flüchtlingslager und Waisenhäuser."
1997 wurde er Christ und ging in die evangelische Vereinigten Kirche Christi in Japan. Unter Kollegen galt er als vorsichtig: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen" (Matthäus 4,16), zitierte er in diesem Zusammenhang.
Ein weiteres Zitat von ihm aus Christian Today, Christen heute, einer japanischen Zeitschrift:
"Ich habe schreckliche Orte gesehen und mein Leben riskiert. Aber ich weiss, dass Gott mich immer irgendwie retten wird."
Obwohl kurz zuvor seine Frau ihr zweites Kind bekommen hatte, wollte er im Nahen Osten einem Bekannten helfen, was ihm nun zum Verhängnis wurde.
idea schreibt am Schluss ihres Berichtes:
"Er träumte von einer Welt ohne Krieg.
Ein Appell von Gotos Mutter, Junko Ishido, an die Entführer, ihren Sohn freizulassen, weil er lediglich anderen Menschen helfen wollte, blieb ungehört. Als sie die Todesnachricht erhielt, sagte sie, dass sie zwar Tränen des Schmerzes vergiesse, aber nicht möchte, dass der Schmerz den Anfang einer Kette des Hasses bilde.
Ihr Sohn habe von einer Welt ohne Krieg geträumt:
'Diese Prinzipien müssen auch nach seinem Tod hochgehalten werden.' Und auch der Vater von Haruna Yukawa, Shoichi Yukawa, konnte bei der Nachricht von Gotos Ermordung die Tränen nicht zurückhalten: 'Er war gütig, und er war mutig.'"
Diese Tränen ehren Kenji Goto. Er wurde wirklich geliebt. Und nun sieht er eine bessere Welt.
Gebet:
Auf dieser Welt der Zwischenzeit werden wir hin und her gerissen. Der Sieger aber bleibt Jesus Christus. Darum lasst uns an ihn hangen. Gott gebe uns diese klare Sicht. Gott schenke den Opfern Trost und Weisheit jenen Kräften, die etwas ändern können. Amen.
"Da wurde jemand kaltblütig ermordet, der vor allem für andere da sein wollte. Ob aus dem vom Seebeben verwüsteten Nordosten Japans oder aus dem krisen- und kriegsgeschüttelten Sierra Leone: Der Vollblutjournalist wollte stets die Geschichten der Schwächsten erzählen. Dafür durchkämmte er Flüchtlingslager und Waisenhäuser."
1997 wurde er Christ und ging in die evangelische Vereinigten Kirche Christi in Japan. Unter Kollegen galt er als vorsichtig: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen" (Matthäus 4,16), zitierte er in diesem Zusammenhang.
Ein weiteres Zitat von ihm aus Christian Today, Christen heute, einer japanischen Zeitschrift:
"Ich habe schreckliche Orte gesehen und mein Leben riskiert. Aber ich weiss, dass Gott mich immer irgendwie retten wird."
Obwohl kurz zuvor seine Frau ihr zweites Kind bekommen hatte, wollte er im Nahen Osten einem Bekannten helfen, was ihm nun zum Verhängnis wurde.
idea schreibt am Schluss ihres Berichtes:
"Er träumte von einer Welt ohne Krieg.
Ein Appell von Gotos Mutter, Junko Ishido, an die Entführer, ihren Sohn freizulassen, weil er lediglich anderen Menschen helfen wollte, blieb ungehört. Als sie die Todesnachricht erhielt, sagte sie, dass sie zwar Tränen des Schmerzes vergiesse, aber nicht möchte, dass der Schmerz den Anfang einer Kette des Hasses bilde.
Ihr Sohn habe von einer Welt ohne Krieg geträumt:
'Diese Prinzipien müssen auch nach seinem Tod hochgehalten werden.' Und auch der Vater von Haruna Yukawa, Shoichi Yukawa, konnte bei der Nachricht von Gotos Ermordung die Tränen nicht zurückhalten: 'Er war gütig, und er war mutig.'"
Diese Tränen ehren Kenji Goto. Er wurde wirklich geliebt. Und nun sieht er eine bessere Welt.
Gebet:
Auf dieser Welt der Zwischenzeit werden wir hin und her gerissen. Der Sieger aber bleibt Jesus Christus. Darum lasst uns an ihn hangen. Gott gebe uns diese klare Sicht. Gott schenke den Opfern Trost und Weisheit jenen Kräften, die etwas ändern können. Amen.
Unter Amischen unter Alt-Mennoniten
Ich wusste gar nicht, dass es Alt-Mennoniten gibt. In diesem Film leben junge Engländer für eine Zeit unter Alt-Mennoniten, nachdem sie unter Amischen gelebt haben. (Es muss noch vorgängige Filme geben. U.a. auch solche, wo Amische nach England gehen.) Eine interessante Welt. Interessant sind auch die Reaktionen und Fragen zwischen diesen Welten.
Eine Engländerin meint: "Es ist wie in einem Historien Film."
Und obwohl beide Kulturen englisch sprechen und sich irgendwie sehr Nahe sind und sich sehr gut verständigen können, sind es doch auch wie zwei Welten, die sich begegnen. Die Engländer und Engländerinnen lassen sich dabei sehr bewusst auf diese neue Welt ein. Damit lernen sie sie auch verstehen... Und mir scheint es ist für beide Seite ein Gewinn.
Zitate:
Dinge machen Dich nicht glücklich. Je mehr Dinge Du hast, desto mehr will man. Man muss zufrieden sein, mit dem was man hat.
Das Glück kommt von innen.
Bei ihnen ist ein Rendez-Vous bereits eine Beziehung. Bei uns knutscht Du das Gesicht weg. Aber es bedeutet nicht viel.
Mit was gebe ich mich zufrieden?
Ist das langsame kennen lernen wichtig? (Für eine Beziehung.)
Habt Ihr auch solch einen Gruppendruck Eure Jungfräulichkeit zu verlieren?
(Den haben sie nicht. Dafür mehr Zeit sich kennen zu lernen.)
Es ist eine aussterbende Kunst ...
Wir stehen unter Druck Sex zu haben. Sie stehen unter Druck (vor der Ehe) keinen zu haben.
Zeit nehmen ist wichtig.
Einer der Engländer schrieb sogar zum ersten Mal ein Brief an ein Mädchen, dass ihm sympatisch ist... Er nahm sich Zeit dafür, was in unserer Zeit etwas bedeutet.
Eine ältere Alt-Mennonitin bekennt, dass sie durch die Engländer auch einen neuen Blick erhalten hat.
PS:
Auch wenn ich kein Alt-Mennonit bin, so beeindruckt mich doch ihre einfache und klare Lebensweise. Zudem staune ich über die Beständigkeit und Fröhlichkeit in ihrer Lebensweise.
Bei Amischen habe ich einmal gehört, dass sie auch den übrigen US-Amerikanern Engländer sagen. Das kommt wohl aus der Zeit, als der Osten der USA noch eine englische Kolonie war. So alt ist das alles.
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