Unterschied des Freien
Handelns und des versklavten Willens.
Oder vom unfreien Willen
zur Freiheit der Kinder Gottes!
Zuerst Jeremia 18, ein Kriminalfall: Gutes wird mit
Bösen vergolten.
„Das Gefäss, welches er aus Ton machte, misslang dem
Töpfer unter den Händen. Da fing er von neuem an und machte daraus ein anderes
Gefäss, wie es in den Augen des Töpfers richtig war.“ (Jeremia 18,4)
„Kann ich mit euch nicht tun wie dieser Töpfer, du Haus
Israel? Spricht der HERR. Siehe, wie der Ton in der Hand des Töpfers, also seid
ihr in meiner Hand, Haus Israel!
Plötzlich rede ich wider ein Volk oder ein Königreich,
dasselbe auszurotten, zu verderben und zugrunde zu richten;“ (Jeremia
18,7) Das kann Gott.
Erschreckend.
„kehrt aber jenes Volk, über welches ich geredet habe,
von seiner Bosheit um, so lasse auch ich mich des Unglücks gereuen, das ich
über sie zu bringen gedachte.“ (Jeremia 18,9)
So kenne ich Gott: Gnädig und Barmherzig.
Ein Beispiel dazu ist Ninive, dass durch die nicht motivierte Predigt von Jona
Busse tat.
„Ebenso plötzlich aber, wenn ich rede von einem Volk oder
Königreich, es zu bauen oder zu pflanzen,
und jenes Volk übeltut vor mir und meiner Stimme nicht
gehorcht, so lasse auch ich mich des Guten gereuen, das ich mir vorgenommen
hatte, ihnen zu tun.“
(Jeremia 18,9 – 10)
Gott ist nicht nur der Gott seines
Volkes, sondern er ist Gott aller Völker.
„Darum sage nun den Männern Judas und den Einwohnern
Jerusalems: So spricht der HERR: Sehet, ich bereite Unglück wider euch und
nehme mir gegen euch etwas vor. Darum kehret um, ein jeder von seinem bösen
Weg, und bessert eure Wege und eure Taten!“
(Jeremia
18,11)
Doch sie wollen
nicht. Und nicht nur das: Gottes Volk plant nun sogar Anschläge gegen den
Propheten Jeremia:
„Da sprachen sie: ‚Kommt, lasst uns wider Jeremia
Anschläge ersinnen! Denn es wird weder das Gesetz dem Priester, noch der Rat dem
Weisen, noch das Wort dem Propheten verlorengehen. Wohlan, lasst uns ihn mit
der Zunge niederschlagen, dass wir auf keine seiner Worte merken müssen!‘“
(Jeremia 18,18)
Der Prophet Jeremia sucht Hilfe bei seinem Herrn: Jeremia
18,19.
Und dann Vers 20:
„Soll Gutes mit Bösem vergolten werden, da sie meiner
Seele eine Grube gegraben haben? Gedenke, wie ich vor dir gestanden habe, zu
ihrem Beten zu reden, um dienen Zorn von ihnen abzuwenden!“ (Jeremia 18,20)
Jeremia hat sich
für sein Volk eingesetzt. Aber wie so oft, hasst eine Schamgesellschaft die
Wahrheit. Sie wollen nicht in ihren exozentrischen, antiintellektuellen
Selbstverliebtheit gestört werden. Sie wollen nicht eine Änderung ihrer
Probleme und Sünden, darum gehen sie auf den Propheten los. Sie meinen ohne
Propheten können sie ruhig und glücklich ihre Bösartigkeiten leben. Aber
Probleme löst man nur, wenn man sie ernst nimmt und differenziert betrachtet.
Im konkreten Fall geht es um Sünde in der Gemeinschaft des Volkes Gottes. Die
Gemeinde Gottes läuft völlig falsch und läuft in ein Zorngericht Gottes, wenn
sie nicht umkehren. Nun wird selbst Jeremia wütend und in einem gewissen Sinne
verflucht er sein Volk. In Vers 23 sieht man nun, dass nicht nur mit Worten
gegen Jeremia Anschläge geplant werden: Sie wollen ihn auch töten.
Jesus Christus
sprach in ähnlicher Situation anders: Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht,
was sie tun.
Jesus war aber auch
Gott und nicht nur ein Mensch wie Jeremia. Jesus ist wahrer Prophet, König und
Priester, wie es kein Mensch war, weil Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch war.
Jesus ist ein vollkommener Mensch, weil er nicht unter den Folgen des
Sündenfalls versklavt ist. Und als solcher hat er uns als neuer Adam aus
unserer Misere befreit! Dazu aber später mehr.
Freies Handeln und versklavter Wille
Dazu Genfer Studienbibel Seite 1209. Hierzu einige
Gedanken:
Heute bei der stillen Zeit wurde mir bewusst, dass wir beten
sollten, dass Gott der Herr den Riegel über unseren Völkern wegnimmt oder löst.
Das
postmoderne antiintellektuelle Geschwafel vernebelt das Denken. Unklare
Begriffe und zunehmende Unfähigkeit zu Analysieren, vernünftig zu Differenzen
lässt uns in Wunschtträume flüchten.
Und
es ist geistlich gesehen noch schlimmer, denn es ist nicht nur ein
intellektuelles Problem: wir sind gefangen in unseren Sünden und wollen aus
eigener Kraft alles richten. Wir wollen nicht Busse tun, ja wissen nicht mal,
was das ist. (zu Christus gehen) Unsere Völker leiden, weil die gute Lehre fehlt.
Viele Theologen versagen. Auch sie brauchen Gnade, die
Freiheit Christi. Heute lernte ich: Christliche Freiheit ist die Freiheit von
der Sünde und nicht zur Sünde! Natürlich harren wir auch auf die Verherrlichung
in Christus bis Jesus wiederkommt. Wir dürfen uns das immer wieder bewusst
machen. Es ist "erst" eine geistliche Realität. Aber dieser Vorschuss
ist wesentlich und es muss der Welt verkündigt werden: Jesus ist unsere
Gerechtigkeit. Er hat alles für unser Heil getan, darum ist er der einzige Heiland.
Das können wir nicht. Das ist schlimm für unseren Stolz und unsere
Selbstgerechtigkeit, aber es ist auch unsere grösste Befreiung vor
Leistungsdenken, Aberglauben und Heilsungewissheit.
Jesus hat uns den Schlüssel gegeben. Lieber Heiland hilf,
dass die Gemeinde, die Kirche ihn auch nutzt. Nimm den Riegel weg. Nimm das
Schloss weg: in Deinem Volk und vor unseren Völkern. Lass Dein Evangelium uns
erlösen. Erlöse uns von der Dummheit und Sklaverei der Sünde. Schenke
Wiedergeburt und gute Lehre. Mache uns Weise, damit wir durch Dich aus
Problemen Chancen machen. Amen.
Was uns dabei tröstet: Gott hat alles unter Kontrolle. Er
ist allmächtig und weiss, was er tut, auch wenn wir es nicht verstehen.
Wie kann aber Gott allmächtig sein und wir trotzdem
verantwortlich?
Wichtig ist dabei, dass man (wie überall) die Begriffe treffend
definiert, damit man treffend denken kann. Zudem: Wenn zwei die gleichen
Begriffe verwenden, aber jeder etwas anderes darunter versteht, dann reden sie
aneinander vorbei.
Richtig Diskutieren und Denken, setzt also voraus, dass man klare Begriffe hat, damit man auch klar und möglichst
eindeutig Denken und Kommunizieren kann. Gerade das ist heute schwer, wo gewisse
„Intellektuelle“ nicht mal mehr zwischen Mann und Frau unterscheiden können (oder
wollen).
Theologisch wird bei unserem Begriff gerne der Begriff
unfreier Wille genutzt. DOCH dieser Begriff kann schnell falsch verstanden werden.
Zumindest in der traditionellen reformierten Theologie ist damit nicht gemeint,
dass man mit unserem versklavten (oder geknechteten oder unfreien) Willen,
nicht frei handeln könne. Ganz im Gegenteil! Und das ist erstaunlich, weil
Philosophie und auch in gewissen religiösen Lehren, das ganz anders verstanden
wird.
Aber wir Menschen sind frei agierende Menschen und auch
für unsere Verhalten, Denken und Handeln voll verantwortlich. Das lehrt die
Bibel eindeutig. Auch die oben erwähnten Verse der Bibel stellen dies klar
heraus. Dies gilt für das Individuum, wie auch für ganze Völker. Und trotzdem
ist der allmächtige Gott auch über alle Menschen UND alle Völker letztendlich
der Herr.
Dazu die Genfer Studienbibel:
„Freies Handeln ist ein Kennzeichen der Menschheit
als solcher. Alle Menschen handeln frei in dem Sinne, dass sie frei
entscheiden, was sie tun werden, wobei sie das wählen, was ihnen zusagt, gemäss
ihrem Gewissen, ihren Neigungen und Gedanken. Sie sind im Blick auf ihre
Entscheidungen Gott und dem Rest der Menschheit gegenüber verantwortlich. Adam
war vor und nach dem Sündenfall ein frei handelnder Mensch. Auch nach seinem
Fall hatte er Wünsche, die er durch seinen Willen in die Tat umzusetzen suchte.“
Das gilt auch für uns und wird auch im Paradies gelten. Aber als verherrlichte
Heilige (d.h. nachdem Jesus zum zweiten Mal gekommen sein wird) werden wir in
der Gnade gefestigt sein und können daher nicht mehr sündigen. Dann werden wir
nur noch das wählen wollen, was wirklich gut und richtig ist. Dann wird unser Herz
vollständig umgewandelt sein. Also das, was hier begonnen hat und wir nur im
Glauben und Hoffen erfassen, wird dann zur vollen Blüte kommen.
Der Begriff freier Wille wurde im 2. Jahrhundert
von Lehrern der Christenheit als Fähigkeit definiert, in einer bestimmten Situation
aus allen denkbaren moralischen Möglichkeiten auszuwählen. „Augustinus lehrte,
dass diese Fähigkeit durch den Sündenfall verlorengegangen sei. Dieser Verlust
ist Teil der Last der Erbsünde. Seit dem Sündenfall ist unser Herz von Natur
aus nicht mehr Gott zugeneigt; unsere Herzen sind an die Sünde gebunden und
können aus dieser Sklaverei nur durch die Gnade der Wiedergeburt befreit
werden.
Diese Auffassung vom freien Willen zeigt Paulus in Römer
6,16 – 23.
Nur ein Wille, der freigemacht wurde, ist in der Lage
freiwillig und aus ganzem Herzen die Gerechtigkeit zu wählen. Eine dauerhafte
Liebe zur Gerechtigkeit, d.i. eine Hinwendung des Herzens zu dem Lebenswandel der
Gott gefällt, ist Teil der Freiheit, die
Christus schenkt (Johannes 8,34 – 36 und Galather 5,1.13).“
„Wisst ihr nicht: Wem ihr euch als Sklave hingebt, um ihm
zu gehorchen, dessen Sklave seid ihr und müsst ihm gehorchen, es sei der Sünde
zum Tode, oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?
Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde gewesen,
nun aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Vorbild der Lehre, dem ihr euch
übergeben habt.
Nachdem ihr aber von der Sünde bereit wurdet, seid ihr
der Gerechtigkeit dienstbar geworden.
Ich muss menschlich davon reden wegen der Schwachheit
eures Fleisches. Denn so, wie ihr eure Glieder in den Dienst der Unreinigkeit
und der Gesetzlosigkeit gestellt habt, um gesetzlos zu handeln, so stellt nun eure
Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit zur Heiligung.
Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr frei
gegenüber der Gerechtigkeit. Welche Frucht hattet ihr nun damals von den
Dingen, deren ihr euch jetzt schämt? Denn ihr Ende ist der Tod.
Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gott dienstbar
geworden seid, habt ihr als eure Frucht die Heiligung, als Ende aber das ewige Leben.
Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; aber die Gnadengabe
Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“
(Römer
6,16 – 23)
„Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage
euch: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde.
Der Knecht aber bleibt nicht ewig im Haus: der Sohn
bleibt ewig.
Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich
frei.“
(Johannes
8,34 – 36)
Dazu
die Genfer Studienbibel:
„Die Wiederherstellung (Wiedergeburt)
ist das Werk des Heiligen Geistes (3,3-8) und geschieht auf der Grundlage des
stellvertretenden Todes und der Auferstehung Jesu Christi (3,14-16).
‚wirklich frei‘ Jesus sprach hier
weder von politischer Freiheit noch von einer Freiheit, durch die wir bloss von
äusseren Zwängen befreit werden. Echte Freiheit besteht darin, Gott zu dienen,
d.h. den Zweck von Menschen zu erfüllen, die wirklich nach Gottes Bild
geschaffen sind. Die Sünde beraubt uns dieser Freiheit, weil sie unseren Verstand
verdunkelt, die Sinne degradiert und unseren Willen versklavt. Dies nannten die
Reformatoren ‚völlige Verderbtheit‘, das einzige Heilmittel ist Gottes Gnade
bei der geistlichen Wiedergeburt (3,3). S. KA
‚Die Freiheit des Christen‘ bei Galater 5,1.“
„So besteht nun in der Freiheit, zu der uns Christus
befreit hat, und lasst euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen!
Siehe, ich Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden
lasst, wird euch Christus nichts nützen.“ (Galater 5,1 + 2)
„O dass sie auch abgeschnitten würden, die euch
verwirren!“ (Galater 5,12)
Wir müssen uns alleine auf Christus
stützen und nicht auf jemand anderes oder etwas anderes oder etwas was wir tun
können! Denn wir sind durch Christus vom Leistungsdenken befreit worden: Gnadengeschenk
bedeutet ein Geschenk! Ein Geschenkt und nochmals ein Geschenk in dem wir nun
leben sollten und es nicht wieder verlieren, weil wir uns auf etwas anderes
verlassen als auf Christus.
Als Christen sind wir von der Sünde bereit und nicht zur
Sünde befreit.
„Denn ihr seid zur Freiheit berufen, meine Brüder, nur
macht die Freiheit nicht zu einem Vorwand für das Fleisch, sondern dienst
einander durch die Liebe.“
(Galater
5,13)
(Philipper 3,7-14 gehört ebenfalls zu diesem Thema.)