Versöhnung
Einige wenige Gedanken zu Versöhnung
Oben versuche ich mich mit dem Lied: "Wie ein Fest nach langer Trauer." Es ist die zweite Strophe von insgesamt drei Stropfen. In einem unserer Hauskreise ist es das Lieblingslied. Es handelt von Versöhnung, wie wir es alle brauchen. (Das Liest ist, wie auch der Text, nicht optimal aufgearbeitet. Dennoch hoffe ich, dass es Gott ehrt und Sie lieber zuhörer und Leser davon profitieren können.)
Oben versuche ich mich mit dem Lied: "Wie ein Fest nach langer Trauer." Es ist die zweite Strophe von insgesamt drei Stropfen. In einem unserer Hauskreise ist es das Lieblingslied. Es handelt von Versöhnung, wie wir es alle brauchen. (Das Liest ist, wie auch der Text, nicht optimal aufgearbeitet. Dennoch hoffe ich, dass es Gott ehrt und Sie lieber zuhörer und Leser davon profitieren können.)
Die Bibel berichtet von einer Zeit, als wir Menschen
glücklich mit Gott lebten. Leider misstrauten unsere Urahnen Gott und
übertraten bewusst das einzige Gebot, dass sie halten mussten (s. 1. Mose). Sie
liessen sich auf den Gedanken ein, dass Gott es mit ihnen nicht wirklich gut
meine, sondern dass er ihnen Gutes vorenthalte. Daher öffneten sie sich der
Idee, mit der Uebertretung des damals einzigen Gebotes, dass zu bekommen, was
ihnen Gott vorenthalte. Doch wir wissen heute, dass diese gottlose Abkürzung nur
den Tod brachte, wie es Gott vorausgesagt hatte.
Schon damals verheisst Gott eine Versöhnung, die Adam und
Eva damals noch nicht verstehen konnten. Und heute wissen wir, selbst die Engel
Gottes hatten sich diesen Weg der Versöhnung nicht vorstellen können: Ein
Nachfahre von Eva und gleichzeitig der ewige Gott selber, Jesus Christus, wird
alle unsere Vergehen auf sich nehmen, damit der Gerechtigkeit genüge getan wird
und zwischen Gott und Menschen Versöhnung herrschen kann: Wir wissen, es kam Gott
sehr teuer zu stehen. Der Dreieinige Gott, der uns nicht nötig hat,
verschwendet Schmerz und Leid für uns, damit wir in alle Ewigkeit von ihm
geliebt und wertgeschätzt werden können.
Dabei ist diese Versöhnung so umfassend, dass es nicht nur
die Beziehung zwischen Gott und uns wieder herstellen kann, sondern sie kann
auch die Beziehung zwischen zwei Menschen heilen, wenn sie sich denn versöhnen
wollen. (Was natürlich selber ein Wunder darstellt: sich versöhnen wollen.) Und
dies kann zwischen einzelnen und mehreren Menschen geschehen. Sogar ganze
Völker können Versöhnung erleben, wenn sie denn dieses Wunder der Versöhnung
wirklich möchten.
Gleichzeitig leben wir natürlich in einer „Zwischenzeit“,
wie es in einem neuern Lied so treffend heisst: Gottes Reich der Versöhnung ist
in Jesus Christus angebrochen und trotzdem ist das alte noch da. Wer sich an
Jesus Christus wendet, wird gereinigt, geheiligt und wird rechtlich gerecht
gesprochen. Er wird geistlich wiedergeboren und der Leib wird zum Tempel
Gottes, indem der Dreieinige Gott wohnt. So wird aus einem Sünder, der aus sich
selber immer noch ein Sünder ist, ein Priester oder einer Priesterin Gottes,
welcher ein direkter Zugang zum Heiligtum Gottes hat – ja sein Leib selber ist
ein Tempel Gottes geworden. Wenn wir beten, kommt dies so schön zum Ausdruck.
Und doch ist es auch noch nicht. Wir sind, wie es Luther sagte: Heilige und
gleichzeitig Sünder. Jesus hat am Kreuz schon alles geleistet und doch ist noch
nicht alles, so wie es sollte. Unser Leib, also unser Körper zeugt davon: Wir werden
älter und wenn Jesus nicht bald zum zweiten Mal kommt, werden wir sterben
(Sterben = unser Leib wird von unserer Seele getrennt = Tod). Aber der Tod ist
in Jesus besiegt und das Grab wird uns nicht ewig festhalten können. Wir werden
mit einem neuen Körper auferstehen. Aber jetzt ist dies alles noch nicht so
klar sichtbar…
Paulus nimmt auf das alles im Römerbrief Bezug. Er verweist
sogar darauf, dass sich auch die Tiere, ja die ganze Schöpfung auf die
Erfüllung dieser Versöhnung sehnt:
„Denn ich bin überzeugt, dass die Leiden der jetzigen Zeit
nicht in Betracht kommen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart
werden soll.
Denn die gespannte Erwartung der Schöpfung sehnt die
Offenbarung der Söhne Gottes herbei.
Die Schöpfung ist nämlich der Vergänglichkeit unterworfen,
nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin,
dass auch die Schöpfung selbst befreit werden soll von der Knechtschaft der
Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.
Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit
in Wehen liegt bis jetzt; und nicht nur sie, sondern auch wir selbst, die wir
die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir erwarten seufzend die Sohnesstellung,
die Erlösung unseres Leibes.
Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine
Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn warum hofft auch jemand
auf das, was er sieht?
Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so
erwarten wir es mit Ausharren. Ebenso kommt aber auch der Geist unseren
Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s
gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen
Seufzern. Der aber die Herzen erforscht, weiss, was der Sinn des Geistes ist;
denn er tritt für die Heiligen so ein, wie es Gott angemessen ist.
Wir wissen aber, dass denen, die Gott leiben, alle Dinge zum
Besten dienen, denen, die nach ddem Vorsatz berufen sind.“
(Römerbrief 8,18 – 28)
Wenn wir uns nach Versöhnung sehnen, können wir sicher sein,
dass dies Gott ins Herz gegeben hat. Wenn wir uns fragen, wie wir Vergebung von
Gott erhalten können, so ist dies das Sprechen des Heiligen Geistes.
Und jeder der zu Jesus geht und bei ihm bleibt, erhält die Vergebung
umsonst. Es kann sein, dass Gott auch Versöhnung mit anderen Menschen schenkt.
Wenn nicht, so schenkt er aber das Durchtragen durch diese schwierigen
Situationen. Und am Schluss, wird Gott unser ganzes Menschsein: Leib und Seele
heilen. Ja er wird eine neue Erde schaffen, in dem kein Leid mehr sein wird.
Dann wird die Versöhnung vollständig sichtbar werden. Jetzt, in dieser
Zwischenzeit, bekommen wir Vorschüsse auf unser Erbe, damit wir hier reifen
können.
Paulus spricht uns zu:
„Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat,
sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch
alles schenken?
Wer will gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gott
(ist es doch), der rechtfertigt!
Wer will verurteilen? Christus (ist es doch), der gestorben
ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der auch zur Rechten Gottes ist,
der auch für uns eintritt!
Wer will uns scheiden von der Liebe des Christus? Drangsal
oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blösse oder Gefahr oder Schwert?“
Römberbrief 8,32-35)
Nichts kann uns von Gott mehr scheiden, wenn wir in Jesus
sind. Dabei kommt es nicht auf unsere Leistung an, sondern auf Gottes Leistung.
Selbst unser Wille zu Jesus zu gehen, ist von Gott geschenkt worden, der uns
erwählt hat. Darum dürfen wir uns über andere, die dies nicht verstehen können,
nie erheben: Es ist reine Gnade, wenn wir dies verstehen und wollen. Wir sind
kein Deut besser, als Menschen, die sich ihre eigene Hölle schaffen. Es ist
reine Gnade, dass Gott uns erwählt hat und uns diesen Willen gegeben hat.
(Wenn wir ein Fünklein Liebe für sie hätten, würden wir, anstelle uns über andere zu erheben, für sie beten und für sie einstehen. Und zwar so beten, dass unser Gebet nicht Ausdruck von unserer Ueberheblichkeit ist, sondern von unserer Wertschätzung und Ausdruck, dass Beste für sie zu wollen. Zum Glück vergibt mir dies auch Gott, wo ich hier versage. Uebrigens: Gerade das Gebet für andere Menschen beweist, dass wir der Meinung sind, dass Gott den Willen eines Menschen beeinflussen kann...)
Ich weiss, einige werden auf gut arminianisch denken: Ich
habe mich doch für Jesus entschieden. Das ist sicher so. Subjektiv, aus der
eigenen Erfahrung der Bekehrung haben dies viele so erlebt. Aber Gott offenbart
(s. zum Beispiel oben), dass er uns erwählt hat. Objektiv hat uns Gott erwählt,
die Decke der Selbstgerechtigkeit entfernt und uns den Willen geschenkt, zu ihm
zu gehen. Dies ist eine grosse Befreiung: Wir müssen andere Menschen nicht überzeugen.
Ein Prediger darf nie unter Druck gesetzt werden, er müsse Bekehrungen
schaffen, weil er das gar nicht kann. Ein Prediger hat einfach die Wahrheit zu
verkünden und den allgemeinen Ruf auszuführen, d.h. zu Jesus Christus und
seinem Geschenk einzuladen. Es ist dann der Heilige Geist, der den inneren Ruf
schenkt, d.h., dass er durch die Worte der Predigt oder das Bibellesen tief
getroffen wird und versteht und dann zu Jesus geht. Dabei kann Gott auch andere
Mittel gebrauchen. Ich weiss von jemanden, der durch das Lesen der Karl May
Bücher zum Glauben kam. Seine Familie wollte ihm vom Glauben fernhalten, da
suchte sich Gott diesen Weg. Ein C.S. Lewis, überzeugter Atheist, wurde über
seine Liebe zu Mythen und mit Vernunftgründen zu Jesus gedrängt. Lewis wollte
aber nicht an einen Gott und später an den christlichen Gott glauben. So suchte
er Hilfe, bei einem streng atheistischen Freund. Aber in diesem Moment war
sogar dieser unsicher. Oder denken wir an Paulus, der zu seiner Zeit der
grösste Christenverfolger war – Bis ihn Jesus vom hohen Ross zog, mit Blindheit
schlug und ihn zum grössten Missionar machte. Lewis noch Paulus haben direkt
Christus gesucht. Gott hat sie gefunden. Gott kann ohne Bibel oder orthodoxe
Predigt dies tun. So habe ich schon gehört, wie Menschen zum Glauben durch eine
liberale Predigt kamen. Und dennoch ist natürlich, die empfehlenswerteste Art,
indem man die Bibel liest. Im Idealfall wird uns Gott durch die Bibel lesen,
wie es Thimoty Keller beschreibt.
Wunder über Wunder. Gott schaffe es doch, dass Du noch mehr
so wirkst!
In einem Dorf, in deren Nachbarregion ich als Teenager lebte,
bekehrten sich die Mitglieder einer Jugendgruppe einer reformierten Landes-Kirche.
Einer nach dem anderen erlebte diese tiefe Versöhnung mit Gott. Leider glaubte
die reformierte Pfarrerin im engeren Sinn nicht so an diese Versöhnung, wie es diese
Jugendgruppe nun erlebt hatte. Leider gab dies dann auch Spannungen und
Versöhnung war nicht so einfach möglich. Irgendwie ging es… Davon berichtet ja
auch die Bibel. Und es kann noch viel schlimmer kommen. Paulus erwähnt sogar,
dass wir für diese Versöhnung verfolgt werden können:
„Wie geschrieben steht: ‚Um deinetwillen werden wir getötet
den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir geachtet! Aber indem allem
überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass
weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder
Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch irgend ein anders
Geschöpf uns scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist,
unserem Herrn. (Römerbrief 836-39)
Unsere Heilsgewissheit liegt letztendlich im Willen Gottes:
Danke Herr!
Nun gibt es Menschen, die sich fragen, ob sie denn auch dazu
gehören: Bin ich erwählt? Hier darf ich sagen, dass jemand, der verloren geht,
sicherlich keine solche Fragen stellt. Wer in die Hölle geht und keine
Versöhnung mit Gott erlebt, wählt sich dies freiwillig aus. Und von unserer
Natur aus, wählen wir unsere eigene Hölle. Das ist die Tragik unserer
menschlichen Existenz seit dem Sündenfall. Es ist ein reines Wunder, wenn wir
uns anders verhalten. Oder anders gesagt, es ist Gottes Wirken an uns, dass wir
solche Fragen stellen. Vermutlich will uns Gott gerade durch diese Unsicherheit
retten, damit wir uns aufmachen, dass Heil in Jesus Christus zu suchen! Und
jeder, der zu Jesus kommt, wird gerettet werden.
Spurgeon zitierte dazu einmal einen alten Prediger: Wenn Du zu
Jesus gehst und Du wirst nicht gerettet:
Dann hat Gott gelogen. ABER Gott lügt nicht!
„Es ist ja kein Unterschied zwischen Juden und Griechen:
alle haben denselben Herrn, der reich ist für alle, die ihn anrufen, denn: ‚Jeder,
der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden“. Schreibt Paulus im
Römerbrief 10,13.
Gebet:
Danke ist das wahr: Ich darf, wie ich bin zu Dir kommen
Jesus. Erfolgreich oder gar nicht erfolgreich. Gesund oder Arm. Und ich darf
als Sünder kommen. Ja ich muss als Sünder kommen, der alles von Dir erwartet.
Du alleine hast alles getan. Ich muss mich nicht mehr selbst erlösen oder
irgendetwas selbst erarbeiten. Du hast es getan. Danke Herr, für dieses grosse
Geschenk. Immer wieder darf ich diese Gnade erleben. Danke Herr!
Du wirst auch auf dem letzten Weg, wenn dieser Leib sterben
sollte, mit mir gehen.
Danke Herr. Du sollst Herr sein, damit Dein guter Wille
geschehe. Damit wirklich Versöhnung zwischen mir und Dir geschieht. Und dann
Herr, lass ich mich von Dir lieben, damit ich mein Leben aus Deiner Kraft leben
kann. Damit Du wirken kannst und nicht ich.
Dir allein gehört die Ehre!
Wie schön ist es doch: So bedingungslos von Dir geliebt zu
werden.
Vergib mir, wenn ich in alte Leistungsmuster zurückfalle.
Danke Herr.
Bei Dir ist Fülle und Frieden. Bei Dir kommt mein Herz zur
Ruhe, weil du der ewige Friede, das Shalom bist.
Amen
PS: Eigentlich
wollte ich zuerst nur einige wenige Worte über die Versöhnung schreiben. Nun
wurde mir aber bewusst, dass die Lehre der Prädestination, so wie sie in der
Bibel gelehrt wird, sehr zur Entspannung beiträgt und so ein Wegbereiter für
die Versöhnung werden kann. Wie meine ich das? Wenn Gott alles in der Hand hat,
entspannt uns dies. Es gibt uns die Ruhe zuzuhören. In einem Streit, auch in
einem eifrigen Gespräch um Glaubensfragen, können wir uns zurücknehmen, weil
wir Wissen, dass Gott allmächtig ist. Es liegt nicht an mir, irgendjemand für
irgendetwas zu überzeugen. Ich muss nur zeugen, nicht überzeugen. Also von dem
erzählen, was ich mit Gott erlebt habe und was ich über Gott und seinem Heilsplan
usw. weiss. Dabei ist es immer möglich, dass ich auch von meinem Gegenüber –
selbst wenn er eine ganz andere Meinung vertritt – etwas lernen kann. Im
Gegensatz zu Gott bin ich ja nicht allwissend. Mein Wissen ist nur Stückwerk…
Zugegeben, dass mich Gott liebt, ist ein sehr wichtiges Stückwerk. Aber bei den
Details dazu, gibt es noch viel mehr, als ich je auf dieser Welt verstehen
werde.
Diese Gelassenheit lässt auch Raum zu. Ich habe schon
erlebt, wie jemand aus einem fernöstlichen Kulturraum von ihrem Glauben erzählt
hat. Ich bin überzeugt, dass Gott zu ihr gesprochen hat und sie sich darum
bekehrt hat. Aber, da sie dies nicht durch die Bibel oder eine Predigt erlebt
hat, hat sich ihr altes Weltbild mit den Erfahrungen, die sie mit Gott erlebt
hat vermischt. Dies hat zum Teil zu abenteuerlichen theologischen Aussagen
geführt. In einer Gemeinde habe ich sie mit einem Prediger und einem Aeltesten
sehr energisch sprechen gehört. Der Aelteste hatte sehr mühe. Der Prediger
wurde sehr emotional. Sein fürsorgliche Gabe erkannte, was da für ein Potential
für eine Irrlehre bestand und versuchte wie ein Hirtenhund mit Gebell die Herde
zusammenzuhalten, bzw. die Wahrheit zu verteidigen.
Als wir nun viele Tage später zusammensassen
und die Bibel lasen, interpretierte sie das Gelesene auf ähnlich abenteuerliche
Weise. Ich sagte ihr, wie ich dies verstehe und wir kamen überein, dass dies
nicht das gleiche war.
Später dann, vielleicht eine halbe oder ganze Stunde später, war
ich ganz überrascht. Irgendwie hatte sie ihren Irrtum erkannt und stimmte der
biblischen Aussage zu. Dies war für mich ein Wunder. Hatte ich jemals so etwas in
einem Streitgespräch erlebt? Ich hatte riesige Freude, dass so etwas möglich
war.
Sie war wirklich direkt von Gott berufen worden. Der dreieinige Gott lebte
in ihr und der Heilige Geist hatte ihr dies nun klar gemacht. Vielleicht hat
Gott sogar meine Erklärungen gebracht, um ihr etwas aufzuzeigen.
Zu diesem Thema passt auch ein Interview
zwischen dem evangelikalen Pfarrer Herr Ulrich Partzany und dem liberalen
Theologieprofessor Herr Klaus-Peter Jörns.(s. IdeSpektrum 9.2013) Mittendrin
sagt Herr Jörns:
„Sie verstehen nicht: Wahrnehmen kann man nur, was einem
begegnet! Schlimm ist: Sie machen gezielt Angst vor der Verdammnis!...“ Der
erste Satz: “Man kann nur das wahrnehmen, was einem begegnet.“ drückt genau
aus, was ich sagen wollte. Pfarrer Partzany hat es vermutlich in der Hitze des Gefechtes
gar nicht gemerkt: Wer nicht von Gott gerufen wird, wird es auch nicht
verstehen wollen. Er kann es nicht verstehen. Dabei ist Herr Jörns sehr
intelligent. Vermutlich ist er gescheiter als ich. Aber hier geht es nicht um
eine Frage der Intelligenz. Es geht auch nicht um wertvoller oder weniger
wertvoll. Sondern hier hat Gott nicht geredet. In einer solchen Situation kann
man Gedanken austauschen und über jenen oder anderen Aspekt diskutierten. Jesus
würde wohl weitergehen, wenn er mitdiskutiert hätte. Mit je einem Satz hätte er
beiden, Herrn Jörns und Herr Partzany,
klar gemacht, was sie brauchen. Nun ist Jesus aber zur Zeit nicht leibhaftig
hier. Dafür ist aber der Heilige Geist da. Und wenn ich die Bibel richtig
verstehe, bedeutet dies, dass man in diesem Interview hier einhaken hätte
müssen. Sowenig wie wir letztendlich die Prädestination verstehen können, weil
wir Gott nicht vollständig verstehen, so kann erst recht jemand, der nicht von
Gott gerufen wird, verstehen, von was er gerettet werden sollte. Sünde und Vergebung
und Versöhnung mit Gott ist für ihn nicht schlüssig, ja es erscheint unvernünftig.
Das ist ganz normal. So würde auch ich reagieren, wenn mich Gott nicht vorher in
meinem Innersten vorbereitet hätte. Darum ist es auch sehr wichtig, dass man
Herr Jörns als Menschen achtet. Er kann nichts dafür, dass er nichts anderes
wahrnimmt. Es ist unsere Aufgabe für Ihn zu beten, damit Gott es ihm offenbart,
damit er es wahrnehmen kann. Dann wird er auch anders argumentieren. Solange
dies nicht geschieht, muss der Gläubige sein Wissen weiter erzählen und den
anderen ebenso achtungsvoll anhören und für ihn beten. Das ist unsere Aufgabe
und auch unsere Verantwortung. Damit wir nicht Gottes Wirken im Wege stehen.
Ich glaube so müsste es sein: In aller Meinungsverschiedenheit eine offene
Hand, die bereit zur Versöhnung ist. Und selbst wenn man sich nicht einigen
kann, dem anderen die Achtung und Wertschätzung zeigen, die jedem Menschen
zusteht, auch wenn er – genau wie ich – vor Gott einfach ein Sünder ist. Wenn
Gott mit mir so barmherzig war, sollten wir versuchen, auch mit unseren
Mitmenschen barmherzig zu sein. (Und ich weiss, wie schwer das ist…)
Carson sagt, dass die Bibel einen Weg zwischen Fanatismus
und Fatalismus aufzeigt. Und genauso verstehe ich die Lehre der Prädestination,
die sich auf biblische Aussagen gründen: Es erklärt, dass Gott wirklich
allmächtig ist und dass ich als Mensch gleichzeitig verantwortlich bin. Dabei
zeigt die Bibel schön auf, wie diese Verantwortlichkeiten war genommen werden:
Jesus zum Beispiel betet, wie später auch die christliche Gemeinde unter Verfolgung,
dass Gottes Wille und Gottes Plan, also Gottes Vorsehung eintreffen soll.
Menschliche Philosophien bringen das kaum zusammen. Und auch wir Christen haben
es sehr schwer, diese Wahrheiten korrekt auszuleben. Wenn wir es nicht
schaffen, verfallen wir entweder dem Fatalismus oder dem Fanatismus. Auch hier
benötigen wir Vergebung und Gnade. Danke Herr!!!!! Wenn wir aber so in Gottes
Wort ruhen, werden sich in unserem Leben ganz neue Dimensionen auftun.