Eschatologie bedeutet die Lehre von den letzten Dingen. Auch das Wort Logos ist darin enthalten. Das Wort, denn nur mit Worte können wir auch denken. Mit Worten können wir das fassen, das beschreiben, was um uns geschieht. Und wir können weiter Denken. Wir können Dinge denken, die es noch nicht gibt. Hier kommt einer der Aspekte unserer Gottähnlichkeit zum Ausdruck: Wir sind kreativ. Wir können nicht nur logisch Denken wie ein Computer, sondern wir können ganz neu Denken.
In seinem Buch "Das Buch der Mitte" beschreibt der Inder Vishal Mangalwadi, wie wichtig Wörter sind. Er beschreibt, wie das alte Griechenland den Begriff Logos (= Wort) anfänglich so sehr schätzte, als Inbegriff des "alles beherrschenden Prinzips der Vernunft" (1). Dann kamen die Skeptiker, die die Vernunft hinterfragten und auf den Fuss des Skeptizismus folgt dann die Mystik.
Leider wurde in den griechischen Demokratien der Logos immer weniger zur Wahrheitsfindung eingesetzt, sondern als Instrument der Manipulation verwendet. Damit kam die Vernunft logischerweise in Misskredit. Erleben wir dies heute in unserer schweizerischen Demokratie nicht auch ein wenig? Werden die Massen durch Werbung gelenkt? Wird unsere Tradition des Miteinander diskutieren und eines gesunden Kompromisssuchens nicht durch zunehmende tendenziöse Berichterstattung und Meinungsäusserungen "manipuliert"? (2) Generell können wir uns wie Mangalwadi fragen, ob der Westen sich nicht auf dem gleichen Weg befindet, wie das antike Griechenland: Hat der Skezptizismus auch bei uns der Glaube an die Vernunft und Logik zerstört? Und werden wir als logische Folge davon für Mystik offen? Mangalwadi zitiert auf Seite 125 im erwähnten Buch Swami Dayananda von Haridwar:
"Wir nutzen die Logik, um die Logik zu zerstören." "Warum" fragt Mangalwadi: "Schöpfung, inklusive Vernunft, sei Produkt kosmischer Illusion (maya)."
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Johannes sein Evangelium mit dem Begriff LOGOS beginnt: Jesus Christus ist das Wort Gottes, indem alles Geschaffene geschaffen wurde. Jesus Christus ist somit das Fleisch (= Mensch) gewordene Wort Gottes. Damit ist er auch DIE Wahrheit, in einem sehr tiefen Sinne. Denn Logos ist ja der Inbegriff der Vernunft und Wahrheit.
Dazu gehört auch der Begriff inaugurierte Eschatologie. Es ermöglicht mir mein Leben anders zu "denken".
Mit diesem Begriff ist gemeint, dass die Auferstehung, das Reich Gottes, der Tempel seit dem ersten Kommen Jesu in einer geistlichen Weise angebrochen und eingeführt ist, aber noch nicht in ihrem letztendlichen und sichtbaren Sinne.
Dieses "Schon jetzt und noch nicht" Prinzip erklärt manche scheinbar gegensätzliche Bibelstellen:
"Denn ihr seid nicht zu dem Berg gekommen, den man
anrühren konnte, und zu dem glühenden Feuer, noch zu dem Dunkel, der Finsternis
und dem Ungewitter, noch zu dem Klang der Posaune und dem Donnerschall der
Worte, bei dem die Zuhörer baten, dass nicht weiter zu ihnen geredet werde -
denn sie ertrugen nicht, was befohlen war: 'Und wenn ein Tier den Berg
berührt, soll es gesteinigt oder mit einem Geschoss erschossen werden!'
Und so schrecklich war die Erscheinung, dass Mose sprach: 'Ich bin erschrocken und zittere!' -,
sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln, zu der Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten, und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das besseres redet als (das Blut) Abels. (Hebräer 12,18-24, Schlachter, Genfer Studienbibel)
Zürcher-Uebersetzung:
Und so schrecklich war die Erscheinung, dass Mose sprach: 'Ich bin erschrocken und zittere!' -,
sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln, zu der Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten, und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das besseres redet als (das Blut) Abels. (Hebräer 12,18-24, Schlachter, Genfer Studienbibel)
Zürcher-Uebersetzung:
"Denn ihr seid nicht zu etwas hingetreten, was mit den Sinnen erfahrbar ist, nicht zu brennendem Feuer, zu Rauch und Finsternis und Sturm, nicht zu Schall von Posaunen und Dröhnen von Worten - die es hörten, baten, es möge kein Wort mehr hinzugeführt werden, denn sie ertrugen nicht, was da befohlen wurde: Selbst wenn ein Tier den Berg berührt ,soll es gesteinigt werden. Ja, so furchtbar war die Erscheinung, dass Mose sagte: Ich bin voll Furcht und ich zittere. Viel mehr seid ihr hingetreten zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zum Fest und zur Gemeinde der Erstgeborenen, deren Namen aufgeschrieben sind im Himmel, zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der vollendeten Gerechten, zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zum Blut der Besprengung, das machtvoller redet als das Blut Abels. (Hebräer 12,18-24)
So gewaltig ist der neue Bund mit Jesus Christus. Gleichzeitig erklärt es auch, wieviel zurückhaltender Gott nun auftritt. Gott lässt Raum für ehrliche Einkehr und Umkehr. Das Gnadenzeitalter, die Endzeit hat mit dem ersten Kommen Jesu angefangen. Und darum sollten wir Gott seine Barmherzigkeit nicht vorwerfen, indem wir sagen: "Warum richtet denn Gott nicht?" "Warum zerschlägt er die Bösen nicht?" Er richtet - noch nicht - damit sie Raum zur Umkehr haben. Auf eine andere Art bestrafen sich die Bösen aber immer auch selber: Sie leben hier schon ihre Hölle, die bis in alle Ewigkeit dauern wird, wenn sie nicht von ihren bösen Wegen umkehren. Ihr haschen nach Wind wird nie ein Ende haben. Sie leben ein Leben zur Ehre des Todes. Darum auch diese bösen Parolen, die Gott und Menschen erniedrigen.
Aber diese Zwischenzeit spielt sich nicht nur um uns ab. Sie ist auch in uns selber, als wiedergeborene Christen eine Realität. Bereits im Alten Testament (im Tenach der Juden), wird klar definiert, dass jener Gerecht ist, dem Gott die Schuld vergibt. Dies gilt auch für uns Christen. Paulus sagt es so:
"Denn was ich vollbringe, billige ich nicht; denn tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das übe ich aus.
Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so stimme ich dem Gesetz zu, dass es gut ist.
Nun aber vollbringe nicht mehr ich dasselbe, sondern die Sünde, die in mir wohnt.
Denn ich weiss, dass in mir, das heisst in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das wollen ist zwar bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht.
Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das verübe ich.
Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt." (Römer 7,15-20)
Paulus spricht hier vom Begriff gut im Sinne des absolut Guten, wie wir Menschen nicht sein können. Auch als wiedergeborene Christen können wir dies nicht. Paulus hat wohl das Wollen durch Gott erhalten (= Wiedergeburt). Aber er kann es immer noch nicht. Natürlich kann er gute Werke tun. Aber hinter seinen besten Werken verbirgt sich mindestens ein Körnchen Selbstgerechtigkeit, Hochmut und falscher Stolz. Und wenn es darum geht, einen Mitarbeiter zu vergeben und ihm noch einmal eine Chance zu geben, da hat Paulus völlig versagt. (s. die Geschichte mit jenem Markus, der später dann unser Markus-Evangelium geschrieben hat.) Darum musste er lernen, dass wenn er als Choleriker schwach ist, Gott wirken kann. Darum fährt er auch weiter:
"Ich finde also das Gesetz vor, wonach mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt. Denn ich habe Lust an dem Gesetz Gottes nach dem inwendigen Menschen;
ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meiner Gesinnung widerstreitet und mich gefangen nimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.
Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib?
Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! So diene nun ich selbst mit der Gesinnung dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde. (Römer (7,21-25 Schlachter)
"So gibt es nun keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.." (Römer 8,1 Schlachter)
Die Zürcher-Uebersetzung übersetzt 7,25 so:
"Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! Also gilt: Mit der Vernunft diene ich dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde."
Für Vernunft steht der griechische Begriff noi. Elberfelder übersetzt dieses Wort mit Sinn. Dazu steht in der Elberfelder-Studienbibel, 3416:
nous: Sinn, Verstand, Denken, das Organ der denkenden Auffassung und des Begreifens, das Organ des Bewusstsein und des Gewissens, welches vor dem Handeln arbeitet und danach wahrnimmt und beurteilt, das Organ, mit dem der Sinn der Worte erfasst wird. Es bedeutet: natürlicher Verstand, natürliches Denken, Gesinnung oder natürlicher Sinn, der sich von Gott abgewandt hat und deshalb das Wahre und Richtige nicht erkennen kann (Dann werden die entsprechenden Bibelstellen angegeben, wo es so gebraucht wird.);
vom Heiligen Geist erleuchteter und erneuerter Verstand oder Sinn, erneuertes Denken (und dann werden wieder die Bibelstellen angegeben, wobei sich auch unsere Römer 7,25 darunter befindet!);
Gottes Sinn, Denken, Verstand oder Absicht...."
Wir sehen, der griechische Begriff wird also auf drei Arten gebraucht: der natürliche Verstand/Sinn/Auffassung, der vom Heiligen Geist erleuchtete Verstand/Sinn/Auffassung und sogar Gottes Sinn, Denken und Verstand.
Nun sind wir wieder beim Eingang und unserem Begriff des Logos: Denken ist wichtig und wir sollten dies uns von niemanden madig machen lassen. Natürlich gilt auch hier: Das Denken dürfen wir nicht an Gottes Stelle setzten. Zur echten Weisheit gehört auch, das Erkennen, wo die Grenzen unseres Denkens liegen. Das sollte uns aber nicht davon abhalten, unser Denken zur Gottes Ehre einzusetzen. Dafür haben wir es, wie alles andere, erhalten. Dazu müssen wir, wie alles in unserem Leben, es Gott immer wieder hingeben, damit Gott etwas Gutes daraus macht und Gott uns davor bewahrt in eitlen Wahn zu geraten. (Denn alles in dieser Zwischenzeit können wir pervertieren. Sogar unser Denken.) Unsere Vernunft, wenn sie sich auf gute Grundlagen bezieht, tut uns, dem Nächsten und unserer Gesellschaft gut.
In dieser Zwischenzeit zu leben ist nicht einfach. Gott bewahre uns die gesunde Mitte zu verlieren.
Gebet:
Lieber Heiland segne und bewahre uns von unserer eigenen Bösartigkeit. Danke bist Du dafür ans Kreuz und wir dürfen wissen: In Dir kommt alles Gut. Das Stürmen dieser Welt, das Stürmen unseres Herzens findet Ruhe in Dir. Vergebung, Versöhnung, wertschätzende Liebe. Dank sei Dir, grosser Heiland, wahrer König und Priester meiner Seele!
Wer ist wie Du? Uneigennützig stürztest Du Dich in unser Leben und liebtest uns zu Dir, obwohl wir Dich anfänglich hassten. Es störte uns Deine Wahrheit und Klarheit. Wir wollten nicht hören, wie schlimm es um diese Welt UND uns steht. Das Du dafür so leiden musstest!
Mutiger Jesus Christus: DANKE!
Lieber Vater im Himmel, danke für Deine Liebe zu uns, die wir in Jesus Christus erkennen können.
Schau auch für unser Nächsten. Die Regierungen und Manager, Väter und Mütter und alle Menschen in Verantwortung. Segne Sie und gib ihnen Weisheit.
Schau für die Eidgenossenschaft und für Europa. Für die EU, die Ukraine und Russland. Segne und schenke Weisheit!
Du bist Herr. Der Nahe Osten, der sein Multikulti in unser Zeit immer mehr verliert. Wo sind alle demonstrierungsfreudigen Menschen? Vergib unsere Ungerechtigkeit. Schau auch auf Deine Kinder und schaffe ihnen Raum zum Leben!
"Sieh, ich komme bald, und den Lohn bringe ich mit, um einem jeden zu geben, wie es seinem Werk entspricht. Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.
Selig, die ihre Gewänder waschen; sie sollen ein Anrecht haben auf den Baum des Lebens und durch die Tore einziehen in die Stadt. Draussen bleiben die Hunde, die Zauberer, die Unzüchtigen, die Mörder, die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und lügt."
So sagt es Jesus, Offenbarung 22,12-15
Und danke Herr, wäscht Du meine Kleider. Sonst wäre ich auch Draussen.
Anhang
(1) Seite 126: "Professor Raoul Mortley untersuchte den Aufstieg und Fall des Logos im antiken Griechenland. In seiner Studie From Word To Silence (dt. Vom Wort zum Schweigen) führt er aus, dass die Idee des logos, des rationalen Wortes als bestimmendes Kriterium des Universums, mit den vorsokratischen Denkern in Griechenland seinen Anfang nahm. Sie endete mit der Schliessung der Athener Akademie im Jahre 529 n. Chr."
Mangalwadi fährt dann weiter:
"Doch bereits Jahrhunderte, bevor die Akademie ihre Pforten schloss, waren die Griechen der Logik gegenüber misstrauisch geworden, da ihre grossen Rhetoriker, die Sophisten, die Logik zur politischen Manipulation nutzten. Da Demokratie von der Uebzeugungskraft der Argumente abhängt, spielten die Rhetoriker in den griechischen Stadtstaaten eine wichtige Rolle. Die Parteien, die in Opposition zueinander standen, arbeiteten mit Logik. Logik galt daher zunehmend als Instrument der Manipulation und wurde nicht mehr als Mittel zur Wahrheitsfindung eingesetzt."
"Meine Meinung wurde sehr knapp angenommen. Vielleicht sollten wir nochmals darüber abstimmen, damit wir eine eindeutigere Entscheidung haben, die alle tragen können."
Vermehrt höre ich das Gegenteil: Dieser oder jener Politiker habe eine Abstimmung über dieses oder jenes Thema gewonnen. Die Medien scheinen selber nicht mehr von der gemeinsamen Suche nach der Wahrheit und dem gemeinsamen Weg in einer direkten Demokratie zu wissen, indem sie es zu einem Kampf von verschiedenen Politikern verringern.
Diese Tendenz kann sich nun noch steigern. Ein Beispiel aus der Geschichte: Kurz vor dem Ende der antiken römischen Republik töteten sich sogar die verschiedenen Politiker. Oder das moderne Aeypten: Nach der Präsidentenwahl musste der Verlierer das Land verlassen. Es hätte nicht viel gefehlt und der Flüchtling wäre Präsident geworden. Auf dem Weg zu solchen Zuständen müssten wir also nicht nur den Abstimmungskampf zu einem Kampf der verschiedenen Politiker verringern, sondern auch beginnen, Menschen mit unterschiedlicher Meinung zu diffamieren. Nach dem Rufmord könnten wir dann noch den physischen Mord einführen. Und dann käme es, wie es im alten Rom war: Man wählt sich einen Diktator, einen Kaiser, damit der Ruhe und Ordnung schafft. Wenn wir die Wahl haben zwischen Chaos oder Ordnung, werden wir die Ordnung wählen, weil wir ja irgendwie leben möchten. Wir sollten also vorher unsere Demokratie auf guten Grundlagen belassen oder wieder gründen. Ordnung UND Freiheit ohne Chaos. Oder zumindest eine Freiheit, die nicht in ein immer schlimmer werdendes Chaos mündet, sondern die verschiedenen Gaben der Individuen Raum geben. Aber kann man dies in einer Gesellschaft, die dazu neigt, jede verbindliche gute Grundlagen als Fundamentalismus abzutun und dabei nicht einmal merkt, dass der Relativismus selber sehr fundamentalistisch sein kann.
Hier berühren wir auch die Frage, wie man Fundamentalismus definiert. Einst war es der Begriff, der bezeichnete, dass man sich auf ein Fundament bezog: Protestantische Fundamentalisten zum Beispiel bezogen sich auf das Fundament der Bibel. Islamische Fundamentalisten auf deren Grundlage. Relativisten auf deren Glaubensgrundsatz, dass alles relativ sei, Kommunisten auf Marx und Engel usw. In unserer Zeit erlebten wir Fundamentalisten, die sehr brutal ihre Ueberzeugungen auf andere überstülpen - sogar Andersdenkende diffamieren oder töten. Dadurch änderte sich die Anwendung des Begriffes Fundamentalismus. Es wurde zu einem Begriff für Menschen, die ihre Bösartigkeit in ihrer Selbstgerechtigkeit ausleben. Gleichzeitig wurde der Begriff auch zu einer mundtot-machenden Keule, indem man Andersdenkende in die fundamentalistische Ecke stellt. Ironischerweise gibt es heute also auch Menschen, die andere Fundamentalisten nennen, die selber den erwähnten neuen Sinn des Begriffes damit ausleben! Die Kritik an jemanden sagt immer sehr viel über den Kritisierenden selber aus. Das muss es auch: Der Kritiker wertet. Das kann er nur machen, indem er eine Grundlage, eine Ueberzeugung hat, nach der er urteilen kann. Hinter einer Kritik steckt aber noch mehr als intellektuelle Ueberzeugungen. Wenn wir herzlos und selbstgerecht richten, zeigen wir auch, was unsere Beweggründe sind: Wir glauben in unserer Selbstgerechtigkeit unsere Bösartigkeit ausleben zu dürfen. Neben unserer Lieblosigkeit frönen wir nun auch noch dem Hochmut. Somit kann das Fundament unseres Glaubens wahr sein oder nicht. Aber selbst wenn unsere Ueberzeugungen wahr sind, kann die Motivation hinter unseren Werturteilen und Fundamenten bösartig sein, weil sie lieblos sind. Genau dies wird in 1. Korinther 13 über den Wert von echter Liebe gesagt.
Somit können wir unser Fundament fundamentalistisch ausleben im neueren Sinn (= herzlos) oder aber eben auch nicht. Als Christen sollte unser Fundament die Wahrheit, Jesus Christus, die Liebe, das Wirken Gottes, die Gnade und die Barmherzigkeit sein. Das können wir natürlich aus uns aus nicht ... Darum brauchen wir ja auch die Gnade Gottes. Und dies sollte uns wiederum barmherzig machen. Die Kirchengeschichte ist voll von beidem. Denn die Kirche ist ohne Gott ebenso tot, wie ein Handschuh ohne Hände darin. Zum Begriff "Ohne Gott" gehören auch unser selbstgemachten Gottesvorstellungen.