Ein interessanter Beitrag im SRF über die Frage: Warum glauben immer weniger an Gott?
Hier zu hören:
https://www.srf.ch/audio/perspektiven/warum-glauben-immer-weniger-an-gott?id=12117662
Holistische Spiritualität?
Thimoty Keller äusserte schon mal die Meinung - und er denkt vermutlich an die USA - dass wir beides zugleich erleben:
"Kurz: Wenn es um Religion geht, erleben wir derzeit eine wachsende Polarisierung der Welt:
Sie wird gleichzeitig immer religiöser und immer weniger religiös. Es gab eine Zeit, da glaubten die Intellektuellen, dass die säkularisierten europäischen Länder die Vorreiter für den Rest der Welt sein würden. Die Religion, so dachte man, würde aussterben, zumindest aber sich so 'verdünnen', dass die traditionellen, auf das Übernatürliche ausgerichteten Formen verschwinden würden. Aber die Theorie, dass der wissenschaftliche und technische Fortschritt unweigerlich zur Säkularisierung führt, wird inzwischen verworfen oder radikal neu formuliert. Selbst Europa steht möglicherweise eine nicht säkulare Zukunft bevor; hier erlebt das konservative Christentum ein moderates, der Islam ein stürmisches Wachstum."
(Seite 12+12 aus "Warum Gott? Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit?" von Thimothy Keller. Deutsche Ausgabe des New York Times-Bestsellers "The Reason for God". Im Brunnen-Verlag erschienen.
Er spricht darum auch von einem Doppelphänomen, den ich so in diesem Beitrag nicht diskutiert gehört habe. Aber vielleicht liegt dies auch daran, dass wir nur unsere historische Religiosität im Blick haben? Werden die verschiedenen Religionsgemeinschaften wirklich alle erfasst, damit sie auch entsprechend wissenschaftlich ausgewertet werden können? Können diese überhaupt erfasst werden? Zudem scheint mir, dass wir in einer Postmoderne leben, wo Menschen immer individualistischer werden und daher auch ihre religiösen Bedürfnisse entsprechend individualisierter Leben. Und zugleich führt aber genau diese Individualisierung auch zum Gegenteil: Man sucht feste Stützen und schliesst sich zum Teil auch an klar definierte Organisationen an. Und wenn es vielleicht um Klimakleber usw. geht, die auch sehr hohe moralische Wertvorstellung mit religionsähnlichen Facetten ...?
Auch im Gespräch wird dann diese Vielfalt doch angesprochen, indem jemand regelmässig verschiedene religiöse Gruppieren besucht.
Interessant finde ich bei Thimothy Keller, dass er dieses Doppelphänomen auch darum erwähnt, damit man nicht so Angst bekommt: Er spürt, dass es im Westen auch Ängste gibt zwischen den verschiedenen Strömungen von der anderen Strömungen. Mit dem Doppelphänomen kann man diese Entwicklung auch etwas besser einordnen und somit auch intellektuell und emotional besser damit umgehen.
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