Uebersicht
- Gott hat den Menschen zu seinem Bild gemacht.
- „I de gottvergässne Stedt“ Herrn Paul Bernhard Rothens neues Buch über Mani Matter. Ein Interview im Idea Spektrum
- Interview in der BAZ mit Herrn Gottfried Locher, Präsdient des SEK
- Ein Versuch einer Antwort
1.
Reformationsdenkaml in Genf: Calvin hat nie | ein Denkmal wollen. |
Gott hat den Menschen zu seinem Bild gemacht. Lernen
wir daraus, dass jeder, der seinem Mitmenschen unrecht tut, Gott selbst kränkt!
(Gen. 9,6; CO 23,I47 80. Eberhard
Busch: Eine Spur von Gottes Hand und Fuss“, Worte von Johannes Calvin)
Dieses Zitat
von Calvin gefällt mir sehr gut, weil es den Wert des Menschen betont. Gott hat einem
jeden Menschen, wer er auch sein mag, unveräusserliche Rechte gegeben. Diese zu
verletzten tut Gott selber weh. Darum besteht ein Zusammenhang zwischen den
Menschenrechte und dem Respekt Gott gegenüber.
Daraus leite
ich die These ab, dass wir ohne unser jüdisch-christliches Erbe in der Schweiz
Wesentliches verlieren werden.
2.
Interessant
ist nun, das im Idea Spektrum vom 10.7.2013 ein Buch von Herrn Pfarrer Paul Rothen,
reformierter Pfarrer in Hundwil AR über
Mani Matters Verteidigung des Christentums erschienen ist: „I de
gottvergässne Stedt“. Mani Matter war unter anderem ein berndeutscher
Liedersänger, der noch heute beeindruckt.
Einige
Ausschnitte aus diesem lesenswürdigen Interview:
Herr Rothen
meint:
„"Das
Leben wird scheinheiliger und unbarmherziger. Wir fallen in einen
Vulgär-Republikanismus.
Die Leute werden ruhig gestellt mit Brot und
Spielen.
Diese Bewegung ist in der Gesellschaft längst zu beobachten.
Zum Beispiel
ist an die Stelle der Förderung des Guten das Sponsoring
des eigenen
Ansehen getreten. Das lässt sich bis in
die Kirche hinein
beobachten.
Diese Entchristlichung macht mir Sorgen - nicht wegen den
kirchlichen
Institutionen, die zerfallen. Sondern wegen der Folgen, die
das für
unsere Kinder hat! Die einzigartige Substanz des Evangeliums
geht
verloren: Die Botschaft, die Grosse und Herrliches beschreibt und
gleichzeitig
das Geschundene, Kranke, Verlassene wertachtet. Wenn wir
das Vertrauen
auf Gott verlieren, müssen wir selber alles organisieren
und
kontrollieren. Die Freiheit geht verloren."
Mani Matter
hat schon früh diese Problematik entdeckt. Mani Matter habe als Antwort:
"die Liebe zu den Menschen. Aber die Herausforderungen des Lebens mit
Familie, Beruf, Auftritten zehrten an Matter. Vor diesem Hintergrund entstand
das Lied "mir, wo müesse läbe i de
gott vergässne stedt ... "Hier finden sich radikale
Zivilisationskritik und Weltschmerz. Aus diesem allen habe Mani Matter geplant,
in einer Zeit der 68-er, das Christentum zu verteidigen.
"Niemand
kann ersetzten, was wegfällt, wenn das Christentum seine
tragende
Kraft verliert."
Herr Rothen:
"Es geht
um Barmherzigkeit, Liebe, Lebensmut, Schaffenskraft. Hier höre
ich
ausserhalb der Kirche mehr besorgte Stimmen als
in den Kirchen selbst.
Glaube,
Hoffnung, Liebe werden vom Analysieren, Rechnen und Träumen
zurückgedrängt.
Es hat eigentlich niemand Freude, dass das Geld regiert.
Und trotzdem
ist es so. Menschliche Aktivitäten treten an die Stelle
des
Vertrauens.
Viele
Menschen spüren, dass die Revolution der 68er, die Philosophie der
Frankfurter
Schule, nicht gebracht hat, was sie versprach. Ich stellte
Matters Werke
in einen grösseren Zusammenhang mit Sozialkritikern, die
vor 40 Jahren
schon wussten, dass die damals in Umlauf gebrachten
Denkmodelle
die Realität nicht richtig beschreiben. In diesem Umfeld hat
Matter
ausdrücklich gesagt, er könne sich vorstellen, eine Verteidigung
des
Christentums zu schreiben."
Ich denke,
dass wir noch viele unbewusste jüdisch-christliche Werte
haben. Man
merkt dies ja nur schon, in der Diskussion mit anderen
Kulturen, wie
den islamisch geprägten. Die Frage ist nur, wie lange sie
noch unser
menschliches Zusammenleben schützend erbauen können, wenn
wir keinen
geistlichen Zugang mehr dazu haben.
Auch unter
Christen merke ich diese Tendenz, dass es wichtiger ist, Formen einzuhalten, anstelle
die Wahrheit in Liebe anzusprechen. Dabei sollte ein Christ ja gerade dazu
fähig sein. Er sollte doch gelernt haben, sich
selbstkritisch
zu betrachten, weil er die Liebe und Vergebung von Gott
ohne Leistung
erfahren hat. Jesus hatte natürlich schon seine Gründe,
warum er
gerade mit den Frommen so Probleme hatte. Aber er liebte sie über
das Kreuz hinaus
und konnte so viele Pharisäer retten.
3.
In der Basler
Zeitung (BAZ) wurde ein Interview mit
Herrn Gottfried Locher abgedruckt, das ebenfalls unser Thema betrifft.
Gottfried Locher ist seit 2010 Präsident des Schweizerischen Evangelischen
Kirchenbundes (SEK), der Dachverband der evangelisch-reformierten Landeskirchen
und evangelisch-methodistischen Freikirche. Er betont, dass die Werte Freiheit aus dem
Protestantismus kommen, aber heute nicht mehr so in der Gesellschaft
wahrgenommen wird. Dann wird er gefragt:
„Vor 70
Jahren waren 60 Prozent aller Schweizer reformiert, heute sind es noch rund 25
Prozent. (Ich dachte immer, wir seien noch so 33 oder 35%!). Wenn das so
weitergeht …?
Herr Locher: „Dann
was? Im Alltag ist der Protestantismus sehr wohl präsent. Er ist die Kraft, die
institutionenkritisch ist, die den Wert des Einzelnen betont, die Freiheit
einfordert und institutionelle Uebergriffe bekämpft: Diese Werte sind sehr wohl
spürbar in unserer Gesellschaft.“
Dann stimmt
Herr Locher zu, dass der Soziologe Max Weber recht gehabt habe: Der
Protestantismus führe zur eigenen Auflösung, weil er die Welt entzaubere: „Zum
Glück tut er das stets von neuem, schliesslich tauchen ständig neue
Zauberlehrlinge auf. Ich denke an Sekten, aber auch an die Versprechen der
Oekonomen oder der Biotechnologie. Entzauberung ist ein Grundauftrag.
Protestanten sind Meister im Entzaubern.“
„Sie müssen
sich dem Umstand stellen, dass die Protestanten zur Minderheitskirche werden.“
meint der
Journalist. Darauf Herr Locher:
„Dem stelle
ich mich. Wir werden noch kleiner, und wir wissen nicht, wie lange noch Gelder
kommen. Wir werden auch demografisch älter, das muss man klarer sagen und
klarer hören. Wenn wir nichts unternehmen, wird es gefährlich. Gross zu sein,
hat uns allerdings auch nicht immer gutgetan, tut eigentlich keiner Kirche
besonders gut.“
Dann kommt
die Frage, wie sie wieder mehr Leute in die Kirche bringen wollen:
Laut Herr
Locher muss dies über die Substanz gehen. „Wir wollen nicht, koste es, was es
wolle, mehr Leute. Sonst könnten wir ja sonntags in der Kirche Freibier
ausschenken. Vielmehr besinnen wir uns auf unsere Werte. Wenn es etwas
besonders Starkes gibt b ei den Protestanten, dann ist es eine gute Predigt,
theologisch, aber auch handwerklich und sprachlich gut. Solche Kunstwerke
wollen wir in ein grösseres Schaufenster stellen und setzen daher ab Oktober
einen landesweiten Predigtpreis aus.“
Das gefällt
mir. Gleichzeitig vermisse ich den Gedanken an den Heiligen Geist. Wir können
noch lange alles organisieren, aber wenn es Gott nicht segnet, wachen die
Wächter umsonst. Im Münster von Basel durfte ich vor wenigen Wochen eine
Predigt hören, wo meine Frau meinte: „Das ist ein Kunstwerk.“ Die Predigt war
von Bibelzitaten durchtränkt. Die Auslegung war so ausgefeilt – wie ich es
schon lange nicht mehr gehört habe, ober habe ich es schon mal so gehört? Und
ich höre viele Predigten. Es war sehr vieles darin: Sehr betont auch Gottes
Allmacht. Dazu das Ambiente des Münsters mit seiner Orgelmusik. Da traf sich
Einfachheit, Geschichte, genialer Vortrag und irgendwie war es beeindrucken. Es
fehlte mir eigentlich nur das persönliche. Gott ist ja allmächtig und
persönlich. Er hat uns lieb und will uns nahe sein, damit wir ihm ganz
vertrauen können: Wie ein Kind einer guten Mutter oder einem guten Vater.
Wie auch
immer, ich hoffe, diese Wärme kann in den Kirchen ausgelebt werden. Damit es
nicht so ist, wie einst Pfarrer Sieber sagte (Ich hoffe, ich zitiere ihn
richtig):
„Der Mensch
ist im Mittelpunkt.“ Oft wird daraus ein „Der Mensch ist Mittel – Punkt.“ Dass
heisst, der man redet so, als ob der Mensch im Mittelpunkt sei, dabei benützt
man die Menschen nur als Mittel für die eigenen Ziele. Dann wird der Mensch
einfach zu einem Produktionsfaktor oder eine zu manipulativen Masse. Und damit
sind wir wieder am Anfang dieses Textes: „Wir fallen in einen
Vulgär-Republikanismus. Die Leute werden ruhig gestellt mit Brot und Spielen.
Diese Bewegung ist in der Gesellschaft längst zu beobachten.“ Zitat von Herrn
Pfarrer Paul Bernahrd Rothen.
Johannes
Calvin sagte es so:
"Nimmt Gott
sein Licht weg, so bleibt um uns nichts als Finsternis, und in uns nur Blindheit!
Zieht er seinen Geist zurück, so wird unser Herz hart wie Stein. Hört seine
Führung auf, so verwirrt und verirrt es sich."
(Institutio
II, 4,3 Seite 164)
Die Kirche "St. Peter" in Genf, in der sich Calvin's Stuhl befindet. Ein "Temple" wie es in der französischsprachigen reformierten Kirche heisst. |
4. Ein Versuch einer Antwort
Warum ist heute der Protestantismus im deutschsprachigen Raum auf dem Rückzug? Und warum war dies früher anders? Was hat dieses andere ausgemacht?
Dazu Karl Barth: "Die Theologie Calvins", Zürich TVZ, 1922 zitiert in "Johannes Calvin - Nichts tröstet mächtriger" von Hans Ulrich Reifler:
"Calvin und nicht Luther hat die Reformation welt- und geschichtsfähig gemacht, indem er den Glauben Luthers hartgehämmert hat zum Gehorsam."
Ulrich Reifler in "Johannes Calvin - Nichts tröstet mächtiger":
"Vielmehr forderte er nebst der Sonntagsheiligung auch ein Recht auf Arbeit.
Calvins Auslegung der Zehn Gebote, seine Verständnis von Fleiss und Arbeit, Würde, Zins und Wucher, Sonntagsheiligung, Disziplin, Bescheidenheit und Ehre Gottes schufen die Grundvoraussetzungen der im 19. Jahrhundert beginnenden Gewerkschaftsarbeit in England und der sozialen Marktwirtschaft eines zusammenwachsenden Europas nach den zwei Weltkriegen des 20. Jahrhunderts.
Calvin drängte nicht nur auf die innere Erneuerung des sündigen Menschen durch Busse und Glauben, sondern auch auf die Umgestaltung des sozialen und politischen Lebens. Dieses ganzheitliche Verständnis von Rechtfertigung, Versöhnung und Heiligung schuf die Voraussetzung zur Ueberwindung des Feudalsystems und zur Grundlegung der modernen Welt der Demokratie und der sozialen Marktwirtschaft."
(s. hierzu auch "Wie können wir denn Leben?" Francis Schaeffer ist der Meinung, dass die politischen und sozialen Auswirkungen des Evangeliums durch die Reformation Nebeneffekte sind. Der Haupteffekt ist unsere Busse und das Erleben der Versöhnung bis in alle Ewigkeit mit dem Dreieinigen Gott.)
Johannes
Calvin sagte es so:
"Nimmt Gott
sein Licht weg, so bleibt um uns nichts als Finsternis, und in uns nur Blindheit!
Zieht er seinen Geist zurück, so wird unser Herz hart wie Stein. Hört seine
Führung auf, so verwirrt und verirrt es sich."
(Institutio
II, 4,3 Seite 164)
Gebet:
Darum Herr wollen wir bei Dir sein. Du hast Worte des ewigen Lebens. Bei Dir findet unser Innerstes Ruhe. In Dir bekommt die Welt ihre gesunde Ordnung und so finden wir den Frieden in Dir. Unser Verstand, unser Denken und unser Fühlen findet bei Dir Ruhe.
Danke Gott Jesus Christus darf ich durch den Glauben an Deine Heldentat am Kreuz zu Gott gehen und beten:
Heiliger Geist, komm! Schenke uns Glauben, Ruhe, Frieden und die Wiedergeburt, von der Jesus erzählt hat! In Gott allein finden wir Ruhe.
Befreie uns von dem Uebel und lass wirkliches und sinnvolles Leben sein: Vergebung, Versöhnung, Barmherzigkeit, liebende Wahrheit, Ausdauer für das Gute, trotz aller Widerstände.
Gott und Herr: Wir beten auch für die Schweiz:
Vergib uns, wo wir lieblos handeln. Wo Führungskräfte nur ihren eigenen Vorteil suchen, anstelle ihre Verantwortung vor Dir wahrzunehmen.
Herr hilf, dass jeder eine sinnvolle Beschäftigung haben kann, mit der er sein Lebensunterhalt in Würde verdienen kann. .
Vergib, wo wir Menschen nur als Objekte für unsere egoistischen Ideen ansahen.
Vergib, wo wir Ungeborene sinnlos getötet haben
Vergib, wo wir dem Geld als Götzen gedient haben, anstelle Dir.
Vergib, wo wir uns über Menschen erhoben haben, weil sie schwächer waren, weniger leistungsfähig, weniger angesehene Menschen oder sonst irgend einen Makel laut unseren verwirrten Meinung hatten.
Herr hilf, dass wir jeden Menschen als Dein Ebenbild achten! Und vergib uns, wo ich das nicht getan habe.
Herr erhöhe mich, damit nicht Deine Flüche über all diese Bösartigkeiten über uns kommen.Wir
wollen nicht, dass unsere eigene Hölle, die wir uns selber machen, über uns
kommt. Vielmehr soll Dein Wille geschehen, denn Du meinst es gut mit mir und
uns!
Du Jesus
hast versprochen:
„Alles,
was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer
zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.“ (Johannes 6,37)
Ja, Herr,
es ist wahr: Wir alle haben gesündigt auf die eine oder andere Art. Und vieles
ist uns gar noch nicht bewusst. Du aber hast dafür bezahlt, damit wir nicht
dafür bezahlen müssen. Du hast die Strafe für mich getragen. Und was nun
bezahlt ist, ist bezahlt. Ein zweites Mal muss nicht mehr gebüsst werden, die
Busse ist von Dir getragen, gelitten und bezahlt! Danke Herr!
„Wo
bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen!“ Schreibt Paulus im Römerbrief
8,27. Paulus hat recht, es ist demütigen, weil mir kein Ruhm bleibt. Der Ruhm
gehört alleine Dir, mein lieber Heiland. Und gleichzeitig ist das so befreiend
und ich freue mich darüber! Ich muss nichts leisten, da Du die ganze Leistung zu
100% erbracht hast! Ich kann nun frei und ehrlich vor Dir treten und wissen, Du
Jesus Christus, Mensch und Gott zugleich, hast alles bezahlt. Ich darf nun Gott
den Vater meinen Papi nennen. Der Heilige Geist soll nun frei in mir wirken!
Danke nimmst Du, Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist in
mir Raum, damit mein Körper ein Tempel Gottes wird.
Du bist der Schöpfer aller Dinge. Wenn Du mit uns bist, wer will uns da noch schaden? „Wer will
gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gottes (ist es doch), der
rechtfertigt!
Wer will
verurteilen? Christus (ist es doch), der gestorben ist, ja mehr noch, der auch
auferweckt ist, der auch zur Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt!
Wer will
uns scheiden von der Liebe des Christus?“ (Römerbrief 8,33-35a)
Danke Herr für Deine Vergebung. Dein Opfer, Jesus Christus spricht mich frei: Du allein kannst das! Bitte Heiliger Geist wirke, damit viele noch diese Befreiung erleben.
Und nicht nur in meinem Leben, sondern in vielen anderen in der Schweiz, in Europa und der ganzen Welt.
Du bist würdig angebetet zu werden: Du allein. Dich will ich ehren, wenn mich auch andere dafür auslachen werden. Denn Du bist allein würdig!
Amen.
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