Freitag, 12. Juli 2013

Fortsetzung zu: Warum befinden sich die evangelischen Landeskirchen in einem Auflösungprozess

Fortsetzung zu: Warum befinden sich die evangelischen Landeskirchen in einem Auflösungprozess

Uebersicht



  1. Gott hat den Menschen zu seinem Bild gemacht.
  2. „I de gottvergässne Stedt“ Herrn Paul Bernhard Rothens neues Buch über Mani Matter. Ein Interview im Idea Spektrum
  3. Interview in der BAZ mit Herrn Gottfried Locher, Präsdient des SEK
  4. Ein Versuch einer Antwort
1.
Reformationsdenkaml in Genf: Calvin hat  nie

ein  Denkmal wollen.
Gott hat den Menschen zu seinem Bild gemacht. Lernen wir daraus, dass jeder, der seinem Mitmenschen unrecht tut, Gott selbst kränkt! (Gen. 9,6; CO 23,I47   80. Eberhard Busch: Eine Spur von Gottes Hand und Fuss“, Worte von Johannes Calvin)



Dieses Zitat von Calvin gefällt mir sehr gut, weil es den Wert des Menschen betont. Gott hat einem jeden Menschen, wer er auch sein mag, unveräusserliche Rechte gegeben. Diese zu verletzten tut Gott selber weh. Darum besteht ein Zusammenhang zwischen den Menschenrechte und dem Respekt Gott gegenüber.
Daraus leite ich die These ab, dass wir ohne unser jüdisch-christliches Erbe in der Schweiz Wesentliches verlieren werden. 


2.
Interessant ist nun, das im Idea Spektrum vom 10.7.2013 ein Buch von Herrn Pfarrer Paul Rothen, reformierter Pfarrer in Hundwil AR über Mani Matters Verteidigung des Christentums erschienen ist: „I de gottvergässne Stedt“. Mani Matter war unter anderem ein berndeutscher Liedersänger, der noch heute beeindruckt.

Einige Ausschnitte aus diesem lesenswürdigen Interview:

Herr Rothen meint:
„"Das Leben wird scheinheiliger und unbarmherziger. Wir fallen in einen
Vulgär-Republikanismus. Die Leute werden ruhig gestellt mit Brot und
Spielen. Diese Bewegung ist in der Gesellschaft längst zu beobachten.
Zum Beispiel ist an die Stelle der Förderung des Guten das Sponsoring
des eigenen Ansehen getreten. Das lässt sich  bis in die Kirche hinein
beobachten. Diese Entchristlichung macht mir Sorgen - nicht wegen den
kirchlichen Institutionen, die zerfallen. Sondern wegen der Folgen, die
das für unsere Kinder hat! Die einzigartige Substanz des Evangeliums
geht verloren: Die Botschaft, die Grosse und Herrliches beschreibt und
gleichzeitig das Geschundene, Kranke, Verlassene wertachtet. Wenn wir
das Vertrauen auf Gott verlieren, müssen wir selber alles organisieren
und kontrollieren. Die Freiheit geht verloren."

Mani Matter hat schon früh diese Problematik entdeckt. Mani Matter habe als Antwort: "die Liebe zu den Menschen. Aber die Herausforderungen des Lebens mit Familie, Beruf, Auftritten zehrten an Matter. Vor diesem Hintergrund entstand das Lied "mir, wo müesse läbe i de  gott vergässne stedt ... "Hier finden sich radikale Zivilisationskritik und Weltschmerz. Aus diesem allen habe Mani Matter geplant, in einer Zeit der 68-er, das Christentum zu verteidigen.

"Niemand kann ersetzten, was wegfällt, wenn das Christentum seine
tragende Kraft verliert."

Herr Rothen:
"Es geht um Barmherzigkeit, Liebe, Lebensmut, Schaffenskraft. Hier höre
ich ausserhalb der Kirche mehr besorgte Stimmen als  in den Kirchen selbst.
Glaube, Hoffnung, Liebe werden vom Analysieren, Rechnen und Träumen
zurückgedrängt. Es hat eigentlich niemand Freude, dass das Geld regiert.
Und trotzdem ist es so. Menschliche Aktivitäten treten an die Stelle
des Vertrauens.
Viele Menschen spüren, dass die Revolution der 68er, die Philosophie der
Frankfurter Schule, nicht gebracht hat, was sie versprach. Ich stellte
Matters Werke in einen grösseren Zusammenhang mit Sozialkritikern, die
vor 40 Jahren schon wussten, dass die damals in Umlauf gebrachten
Denkmodelle die Realität nicht richtig beschreiben. In diesem Umfeld hat
Matter ausdrücklich gesagt, er könne sich vorstellen, eine Verteidigung
des Christentums zu schreiben."

Ich denke, dass wir noch viele unbewusste jüdisch-christliche Werte
haben. Man merkt dies ja nur schon, in der Diskussion mit anderen
Kulturen, wie den islamisch geprägten. Die Frage ist nur, wie lange sie
noch unser menschliches Zusammenleben schützend erbauen können, wenn
wir keinen geistlichen Zugang mehr dazu haben.

Auch unter Christen merke ich diese Tendenz, dass es wichtiger ist, Formen einzuhalten, anstelle die Wahrheit in Liebe anzusprechen. Dabei sollte ein Christ ja gerade dazu fähig sein. Er sollte doch gelernt haben, sich
selbstkritisch zu betrachten, weil er die Liebe und Vergebung von Gott
ohne Leistung erfahren hat. Jesus hatte natürlich schon seine Gründe,
warum er gerade mit den Frommen so Probleme hatte. Aber er liebte sie über
das Kreuz hinaus und konnte so viele Pharisäer retten.

3.
In der Basler Zeitung (BAZ) wurde ein Interview mit Herrn Gottfried Locher abgedruckt, das ebenfalls unser Thema betrifft. Gottfried Locher ist seit 2010 Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), der Dachverband der evangelisch-reformierten Landeskirchen und evangelisch-methodistischen Freikirche.  Er betont, dass die Werte Freiheit aus dem Protestantismus kommen, aber heute nicht mehr so in der Gesellschaft wahrgenommen wird.  Dann wird er gefragt:
„Vor 70 Jahren waren 60 Prozent aller Schweizer reformiert, heute sind es noch rund 25 Prozent. (Ich dachte immer, wir seien noch so 33 oder 35%!). Wenn das so weitergeht …?
Herr Locher: „Dann was? Im Alltag ist der Protestantismus sehr wohl präsent. Er ist die Kraft, die institutionenkritisch ist, die den Wert des Einzelnen betont, die Freiheit einfordert und institutionelle Uebergriffe bekämpft: Diese Werte sind sehr wohl spürbar in unserer Gesellschaft.“
Dann stimmt Herr Locher zu, dass der Soziologe Max Weber recht gehabt habe: Der Protestantismus führe zur eigenen Auflösung, weil er die Welt entzaubere: „Zum Glück tut er das stets von neuem, schliesslich tauchen ständig neue Zauberlehrlinge auf. Ich denke an Sekten, aber auch an die Versprechen der Oekonomen oder der Biotechnologie. Entzauberung ist ein Grundauftrag. Protestanten sind Meister im Entzaubern.“
„Sie müssen sich dem Umstand stellen, dass die Protestanten zur Minderheitskirche werden.“
meint der Journalist. Darauf Herr Locher:
„Dem stelle ich mich. Wir werden noch kleiner, und wir wissen nicht, wie lange noch Gelder kommen. Wir werden auch demografisch älter, das muss man klarer sagen und klarer hören. Wenn wir nichts unternehmen, wird es gefährlich. Gross zu sein, hat uns allerdings auch nicht immer gutgetan, tut eigentlich keiner Kirche besonders gut.“
Dann kommt die Frage, wie sie wieder mehr Leute in die Kirche bringen wollen:
Laut Herr Locher muss dies über die Substanz gehen. „Wir wollen nicht, koste es, was es wolle, mehr Leute. Sonst könnten wir ja sonntags in der Kirche Freibier ausschenken. Vielmehr besinnen wir uns auf unsere Werte. Wenn es etwas besonders Starkes gibt b ei den Protestanten, dann ist es eine gute Predigt, theologisch, aber auch handwerklich und sprachlich gut. Solche Kunstwerke wollen wir in ein grösseres Schaufenster stellen und setzen daher ab Oktober einen landesweiten Predigtpreis aus.“
Das gefällt mir. Gleichzeitig vermisse ich den Gedanken an den Heiligen Geist. Wir können noch lange alles organisieren, aber wenn es Gott nicht segnet, wachen die Wächter umsonst. Im Münster von Basel durfte ich vor wenigen Wochen eine Predigt hören, wo meine Frau meinte: „Das ist ein Kunstwerk.“ Die Predigt war von Bibelzitaten durchtränkt. Die Auslegung war so ausgefeilt – wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe, ober habe ich es schon mal so gehört? Und ich höre viele Predigten. Es war sehr vieles darin: Sehr betont auch Gottes Allmacht. Dazu das Ambiente des Münsters mit seiner Orgelmusik. Da traf sich Einfachheit, Geschichte, genialer Vortrag und irgendwie war es beeindrucken. Es fehlte mir eigentlich nur das persönliche. Gott ist ja allmächtig und persönlich. Er hat uns lieb und will uns nahe sein, damit wir ihm ganz vertrauen können: Wie ein Kind einer guten Mutter oder einem guten Vater.
Wie auch immer, ich hoffe, diese Wärme kann in den Kirchen ausgelebt werden. Damit es nicht so ist, wie einst Pfarrer Sieber sagte (Ich hoffe, ich zitiere ihn richtig):
„Der Mensch ist im Mittelpunkt.“ Oft wird daraus ein „Der Mensch ist Mittel – Punkt.“ Dass heisst, der man redet so, als ob der Mensch im Mittelpunkt sei, dabei benützt man die Menschen nur als Mittel für die eigenen Ziele. Dann wird der Mensch einfach zu einem Produktionsfaktor oder eine zu manipulativen Masse. Und damit sind wir wieder am Anfang dieses Textes: „Wir fallen in einen Vulgär-Republikanismus. Die Leute werden ruhig gestellt mit Brot und Spielen. Diese Bewegung ist in der Gesellschaft längst zu beobachten.“ Zitat von Herrn Pfarrer Paul Bernahrd Rothen.
Johannes Calvin sagte es so:

"Nimmt Gott sein Licht weg, so bleibt um uns nichts als Finsternis, und in uns nur Blindheit! Zieht er seinen Geist zurück, so wird unser Herz hart wie Stein. Hört seine Führung auf, so verwirrt und verirrt es sich."
(Institutio II, 4,3  Seite 164)














Die Kirche "St. Peter" in Genf, in der sich Calvin's Stuhl befindet. Ein "Temple" wie es in der französischsprachigen reformierten Kirche heisst.









Und hier der Stuhl von Calvin. Calvin wollte ja alleine die Ehre Gottes geben. Aber wir Menschen wohlen gerne etwas haben von Menschen, die bedeutendes gesagt haben. Da es nicht viel von Calvin gibt, hält man sich an das, was es gibt.

4. Ein Versuch einer Antwort 
 Warum ist heute der Protestantismus im deutschsprachigen Raum auf dem Rückzug? Und warum war dies früher anders? Was hat dieses andere ausgemacht?

Dazu Karl Barth: "Die Theologie Calvins", Zürich TVZ, 1922 zitiert in "Johannes Calvin - Nichts tröstet mächtriger" von Hans Ulrich Reifler:
"Calvin und nicht Luther hat die Reformation welt- und geschichtsfähig gemacht, indem er den Glauben Luthers hartgehämmert hat zum Gehorsam." 

Ulrich Reifler in  "Johannes Calvin - Nichts tröstet mächtiger":
"Vielmehr forderte er nebst der Sonntagsheiligung auch ein Recht auf Arbeit. 
Calvins Auslegung der Zehn Gebote, seine Verständnis von Fleiss und Arbeit, Würde, Zins und Wucher, Sonntagsheiligung, Disziplin, Bescheidenheit und Ehre Gottes schufen die Grundvoraussetzungen der im 19. Jahrhundert beginnenden Gewerkschaftsarbeit in England und der sozialen Marktwirtschaft eines zusammenwachsenden Europas nach den zwei Weltkriegen des 20. Jahrhunderts.
Calvin drängte nicht nur auf die innere Erneuerung des sündigen Menschen durch Busse und Glauben, sondern auch auf die Umgestaltung des sozialen und politischen Lebens. Dieses ganzheitliche Verständnis von Rechtfertigung, Versöhnung und Heiligung schuf die Voraussetzung zur Ueberwindung des Feudalsystems und zur Grundlegung der modernen Welt der Demokratie und der sozialen Marktwirtschaft."

(s. hierzu auch "Wie können wir denn Leben?" Francis Schaeffer ist der Meinung, dass die politischen und sozialen Auswirkungen des Evangeliums durch die Reformation Nebeneffekte sind. Der Haupteffekt ist unsere Busse und das Erleben der Versöhnung bis in alle Ewigkeit mit dem Dreieinigen Gott.)




Johannes Calvin sagte es so:

"Nimmt Gott sein Licht weg, so bleibt um uns nichts als Finsternis, und in uns nur Blindheit! Zieht er seinen Geist zurück, so wird unser Herz hart wie Stein. Hört seine Führung auf, so verwirrt und verirrt es sich."
(Institutio II, 4,3  Seite 164)


Gebet:
Darum Herr wollen wir bei Dir sein. Du hast Worte des ewigen Lebens. Bei Dir findet unser Innerstes Ruhe. In Dir  bekommt die Welt ihre gesunde Ordnung und so finden wir den Frieden in Dir. Unser Verstand, unser Denken und unser Fühlen findet bei Dir Ruhe. 
Danke Gott Jesus Christus darf ich durch den Glauben an Deine Heldentat am Kreuz zu Gott gehen und beten:
Heiliger Geist, komm! Schenke uns Glauben, Ruhe, Frieden und die Wiedergeburt, von der Jesus erzählt hat! In Gott allein finden wir Ruhe.
Befreie uns von dem Uebel und lass wirkliches und  sinnvolles Leben sein: Vergebung, Versöhnung, Barmherzigkeit, liebende Wahrheit, Ausdauer für das Gute, trotz aller Widerstände.
Gott und Herr: Wir beten auch für die Schweiz:
Vergib uns, wo wir lieblos handeln. Wo Führungskräfte nur ihren eigenen Vorteil suchen, anstelle ihre Verantwortung vor Dir wahrzunehmen.
Herr hilf, dass jeder eine sinnvolle Beschäftigung haben kann, mit der er sein Lebensunterhalt in Würde verdienen kann. .
Vergib, wo wir Menschen nur als Objekte für unsere egoistischen Ideen ansahen.
Vergib, wo wir Ungeborene sinnlos getötet haben
Vergib, wo wir dem Geld als Götzen gedient haben, anstelle Dir.
Vergib, wo wir uns über Menschen erhoben haben, weil sie schwächer waren, weniger leistungsfähig, weniger angesehene Menschen oder sonst irgend einen Makel laut unseren verwirrten Meinung hatten.
Herr hilf, dass wir jeden Menschen als Dein Ebenbild achten! Und vergib uns, wo ich das nicht getan habe.

Herr erhöhe mich, damit nicht Deine Flüche über all diese Bösartigkeiten über uns kommen.Wir wollen nicht, dass unsere eigene Hölle, die wir uns selber machen, über uns kommt. Vielmehr soll Dein Wille geschehen, denn Du meinst es gut mit mir und uns!


Du Jesus hast versprochen:

„Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.(Johannes 6,37)

Ja, Herr, es ist wahr: Wir alle haben gesündigt auf die eine oder andere Art. Und vieles ist uns gar noch nicht bewusst. Du aber hast dafür bezahlt, damit wir nicht dafür bezahlen müssen. Du hast die Strafe für mich getragen. Und was nun bezahlt ist, ist bezahlt. Ein zweites Mal muss nicht mehr gebüsst werden, die Busse ist von Dir getragen, gelitten und bezahlt! Danke Herr!

„Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen!“ Schreibt Paulus im Römerbrief 8,27. Paulus hat recht, es ist demütigen, weil mir kein Ruhm bleibt. Der Ruhm gehört alleine Dir, mein lieber Heiland. Und gleichzeitig ist das so befreiend und ich freue mich darüber! Ich muss nichts leisten, da Du die ganze Leistung zu 100% erbracht hast! Ich kann nun frei und ehrlich vor Dir treten und wissen, Du Jesus Christus, Mensch und Gott zugleich, hast alles bezahlt. Ich darf nun Gott den Vater meinen Papi nennen. Der Heilige Geist soll nun frei in mir wirken! Danke nimmst Du, Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist in mir Raum, damit mein Körper ein Tempel Gottes wird.


Du bist der Schöpfer aller Dinge. Wenn Du mit uns bist, wer will uns da noch schaden? „Wer will gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gottes (ist es doch), der rechtfertigt!

Wer will verurteilen? Christus (ist es doch), der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der auch zur Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt!
Wer will uns scheiden von der Liebe des Christus?“ (Römerbrief 8,33-35a)



Danke Herr für Deine Vergebung. Dein Opfer, Jesus Christus spricht mich frei: Du allein kannst das! Bitte Heiliger Geist wirke, damit viele noch diese Befreiung erleben.

Und nicht nur in meinem Leben, sondern in vielen anderen in der Schweiz, in Europa und der ganzen Welt.

Du bist würdig angebetet zu werden: Du allein. Dich will ich ehren, wenn mich auch andere dafür auslachen werden. Denn Du bist allein würdig!

Amen.







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