Freitag, 26. September 2014

Kein Missionieren im Konf-Unterricht?

Heute habe ich im Kirchenboten für die evangelisch-reformierten Kirchen Baselland, Basel-Stadt, Luzern, Obwalden, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, Uri vom 10.10.14 gelesen: "In jedem Fall dürfe man das Konf-Jahr (= Konfirmationsunterricht)  nicht zum Missionieren missbrauchen, warnt Thomas Schlag. 'Glaube könne man nicht lernen.' Jugendliche könnten jedoch durch Glaubenserfahrung ihren Horizont erweitern. Dies finde im Konfirmandenunterricht statt."

Ist Erfahrung besser als Lernen? Dies könnte geradezu ein Rezept zur Manipulation sein. Indem man das Denken ausschaltet, fängt man an sich unreflektiert zu beeinflussen. Ich weiss nicht, ob dies so gemeint ist. Vermutlich nicht. Dennoch könnte diese Gefahr dahinter liegen. Die ganze Problematik Kommt mir gerade jetzt in den Sinn. Auf jedenfall glaube ich, dass man Glauben lernen kann, auch mit dem ganzen menschlichen Ratio.

Ich wünsche mir sehr, dass die Kirche (und das sind eigentlich auch alle Mitglieder), ein Ort der sichtbaren Liebe Gottes wird. Ich wünsche mir keine hyperaktive Kirche, sondern eine in Gott ruhende, die positive Impulse der Gesellschaft gibt, die Menschen Vergebung zuspricht und Mut zuspricht für einen Neuanfang. Ja noch mehr, die auch auf schweren Wegstrecken (Gefängnis, Tod, Krankheit usw.) mittragen kann. Vorhin habe ich hierzu zwei Leserbriefe geschrieben. 
Was mir ebenfalls durch den Kopf ging (und darum habe ich die Leserbriefe heute am 28.9.14 angepasst):
In diesem Beitrag wurde die Erfahrung betont und dass man den Glauben nicht lernen könne. Ich sehe das anders. Vorallem die erste Festellung finde ich sogar gefährlich: Gott hat uns auch den Verstand gegeben und unser Glaube darf auch reflektiert sein, sonst besteht die Gefahr, dass wir einfach manipuliert werden können oder das unsere Gefühle und Erfahrungen uns hin und her werfen. Zu einem reifen Glauben gehört das Wertschätzen aller unserer von Gott gegebenen Aspekte des Menschseins: Leib, Seele und Geist (vielleicht eher ostkirchliche Betrachtungsweise, diese drei Aspekte des Menschseins. Auf jedenfall verköpert jeder Aspekt immer auch den gesamten Menschen, aber aus unterschiedlichen Blickwinkel. In gewisserweise ist es sogar eine Vereinfachung, da wir Menschen von Gott hochkomplex geschaffen wurden. Es ist ein Model damit unser Denken damit arbeiten kann.). Dazu gehört neben einem Wachsen eines Gespürs für Gottes Reden - damit wir ihn überhaupt unter den vielen Stimmen in und um uns hören können - auch das vernünftige Einorden, von dem, was wir mit Gott erleben. Dazu gehört auch eine gut durchdachte Theologie. Wobei natürlich - nach Augustin - wir in der richtigen Reihenfolge lieben sollen. Denn sobald etwas an Gottes stelle gesetzt wird - und sei es noch so gut - wird dies zu einem Götzen, der uns so versklavt, wie es Drogen tun können. Aber Gott will uns Freiheit in Christus geben!
Obwohl wir natürlich auch noch in einer Zwischenzeit leben: Inauguriert ins Reich Gottes und doch ist das Alte noch da. Geistlich Wiedergeborenen und doch ist auch der alte Mensch noch da. Oder wie Luther sagte: Gerecht und Sünder zugleich. So dürfen wir fröhliche Sünder sein. Beinahe unglaublich von Gott geliebt, obwohl wir noch nicht verherrlicht sind. (Das kommt noch, wenn Jesus wiederkommt.) In Christus gerecht gesprochen und für ein ewiges Leben in wertschätzender Liebe mit unserem Dreieinigen Gott bestimmt. Das konnte ich natürlich nicht alles im Leserbrief schreiben. Aber es gehört doch zu unserer Mission / Auftrag von Gott, wo es sich lohnt zu missionieren (d.h. seinen Auftrag uns von Gott lieben zu lassen und dies sichtbar werden zu lassen, nicht zulassen?).

Das alles hat natürlich nicht Platz in meinem Leserbrief. Aber angedeutet ist es schon. 
Das erste ist eigentlich der Versuch den Leserbrief zu kürzen. Aber das ist noch nicht ganz meine Stärke. Ich denke es ist interessant.



Leserbrief zu Ihrem interessanten Beitrag „Europäische Studie; gute Noten für Konf- Unterricht“         Kirchenboten vom 10.10.2014

Wir sind zwar nicht sicher, dass Worte retten,
aber wir wissen, dass Schweigen tötet.

(Zitat von Dr. James Orbinski, internationaler Präsdient von MSV bei der Entgegennahme des Nobelpreises am 10.12.1999)

Als Christen haben wir ein Buch von Gott geschenkt, das uns viel Gottes- und Selbsterkenntnis geben kann. Es sichert uns unveräusserliche Menschenrechte und Würde zu. Und was noch wichtiger ist: Wenn wir selber diese verletzen und scheitern, wenn wir erkennen, was alles mit uns nicht stimmt, dann ist es Gott selber, der alles wieder in Ordnung bringt! Dafür hat Jesus Christus am Kreuz bezahlt. Darum können wir in Christus immer wieder neu beginnen. Das ist die frohe Botschaft (= Evangelium). Und das macht Gott der Vater darum, weil er uns so sehr liebt, wie er seinen Sohn Jesus Christus liebt (Johannes 17,23). Ist die Konfirmation nicht die Bestätigung, dass wir das glauben und der Ausdruck von uns, dass wir diese liebevolle Gemeinschaft mit diesem dreieinigen Gott wollen?

In diesem Bericht wird gesagt, dass man in jedem Fall im Konfirmanden-Unterricht nicht missionieren dürfe. Was soll dann mit dieser frohen Botschaft geschehen? Wo bleibt da unser Evangelisch? „Für was braucht es eigentlich die Kirche noch? Der Staat usw. decken alles schon ab.“ Zitat einer Konfirmandin. Oder ein Pfarrer auf die Frage nach dem Mehrwert für die Hörer seiner Theologie: „Es gibt keinen. Braucht es nicht.“ (Natürlich denken nicht alle Pfarrer so. Ich habe selber als Konfirmand und auch später glaubwürdige Männer und Frauen erlebt. Die englische Landeskirche scheint mit Hilfe solcher Kräfte wieder zu wachsen.) Es würde mir sehr wehtun, wenn sich in naher Zukunft die reformiert-evangelische Landeskirche in der Belanglosigkeit verlieren würde.

Die beste Lösung wäre, wie einst vor langer Zeit George Whitefield betonte (ca.): „Man muss nicht die leere Oel-Lampe wegschmeissen, sondern Oel hineintun, damit sie wieder leuchten kann.“ Wir brauchen Inhalt, dass uns wärmt und Sinn gibt! Dazu muss der Heilige Geist Raum bekommen. Dabei ist die Bibel die Schule des Heiligen Geistes (s. Insitutio von Calvin). Darum sollten wir sie auch lesen. (Mit Geist ist nicht Alkohol oder Schwärmerei gemeint. Sondern Gott selber, der anstelle von Jesus Christus bei uns wirkt.)

Dabei muss es darum gehen, dass wir uns von Gott beschenken lassen, damit wir ihn dankbar ehren und mit seiner Hilfe uns und den Menschen helfen (s. Bergriff ἐκκλησία). Das ist etwas ganz kostbares. Besonders in einer Zeit wo das menschliche Leben selber in Frage gestellt wird. Und das geht manchmal auch mit Worten: „Wir sind zwar nicht sicher, dass Worte retten, aber wir wissen, dass Schweigen tötet.“ Jesus sagt: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.(Johannes 3,16)

Aber vielleicht ist mit „nicht missionieren“ ja auch nur gemeint, dass man die Menschen nicht dumm belabern soll oder sie nicht ideologische zu manipulieren versucht. Dem würde ich zustimmen. Aber wie soll Gott uns als Kirchen gebrauchen, wenn wir seine Mission (= Auftrag) nicht ausführen wollen (= uns von Gott lieben zu lassen und dies sichtbar werden zu lassen)?
                                                           

:::...........................   ::::::::::::::::::
zweiter Leserbrief:

Leserbrief zu Ihrem interessanten Beitrag „Europäische Studie; gute Noten für Konf- Unterricht“         Kirchenboten vom 10.10.2014

Wir sind zwar nicht sicher, dass Worte retten,
aber wir wissen, dass Schweigen tötet.

(Zitat von Dr. James Orbinski, internationaler Präsdient von MSV bei der Entgegennahme des Nobelpreises am 10.12.1999)

Als Christen haben wir ein Buch von Gott geschenkt, das sehr viel über Gott und uns Menschen offenbart. Daraus lassen sich unveräusserliche Menschenrechte ableiten. Wir erkennen unsere Grenzen und auch jene Rechte, die wir für uns einfordern dürfen. Und was noch wichtiger ist: Wenn wir selber Unrecht tun und scheitern, wenn wir erkennen, was alles mit uns nicht stimmt, dann ist es Gott selber, der alles wieder in Ordnung bringt! Dafür hat Jesus Christus am Kreuz bezahlt. Wir können immer wieder neu beginnen. Das ist die frohe Botschaft (= Evangelium). Und das macht Gott der Vater darum, weil er uns so sehr liebt, wie er seinen Sohn Jesus Christus liebt (Johannes 17,23). Ist die Konfirmation nicht die Bestätigung, dass wir das glauben und diese liebevolle Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott wollen?

In diesem Bericht wird gesagt, dass man in jedem Fall im Konfirmanden-Unterricht nicht missionieren dürfe. Heisst dies, man darf nicht mehr das Evangelium verkündigen? Dann wäre es vielleicht besser, man würde die Bezeichnung „evangelisch“ für unsere Kirchen streichen. Oder wie eine Konfirmandin in unserer Ortschaft einmal meinte (ca.): „Für was braucht es eigentlich die Kirche? Die politische Gemeinde und die Vereine machen das ja schon?“ In die ähnliche Richtung geht die Antwort eines Pfarrers auf meine Frage, wo den der Mehrwert für die Hörer seiner Theologie sei: „Es gibt keine. Braucht es nicht.“ (Natürlich sind nicht alle Pfarrer so. Ich habe selber als Konfirmand und  auch später glaubwürdige Pfarrer erlebt und erinnere mich heute noch an sie.)
Da müssen wir nicht erstaunt sein, wenn sich in vielen reformierten Kirchen die Kirchenbänke lichten und die Orientierungslosigkeit zunimmt. Persönlich würde es mir sehr wehtun, wenn sich in naher Zukunft die reformiert-evangelische Landeskirche in der Belanglosigkeit verlieren würde. Hat sie nicht schon heute kaum noch für Aussenstehende und viele Mitglieder eine Relevanz?
Die beste Lösung wäre, wie einst vor langer Zeit George Whitefield sagte (ca.): „Man muss nicht die leere Oel-Lampe wegschmeissen, sondern Oel hineintun, damit sie wieder leuchten kann. Dass  bedeutet, der Heilige Geist muss Raum bekommen, damit Gott durch die Menschen und ihre Organisationen wirken kann. (Mit Geist ist nicht Alkohol gemeint. Sondern Gott, der anstelle von Jesus Christus bei uns wirkt.) Dabei ist die Bibel die Schule des Heiligen Geistes (s. Instiutio von Calvin).
Vielleicht könnten wir ein Beispiel an der englischen Landeskirche nehmen, die sogar wieder wächst und neue Gemeinden gründet. Dabei verstehen sie sich, obwohl sie eine Landeskirche sind, nicht exklusiv!

Dabei muss es darum gehen, dass wir uns von Gott beschenken lassen, damit wir ihn dankbar ehren und mit seiner Hilfe den Menschen helfen. So kann die Kirche (= wir, s. Begriff ἐκκλησία) etwas beitragen, was der Staat und die Vereine weniger können: Besonders in einer Zeit wo das menschliche Leben selber in Frage gestellt wird. Und das geht manchmal auch mit Worten.

„Wir sind zwar nicht sicher, dass Worte retten, aber wir wissen, dass Schweigen tötet.“
„Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Johannes 3,16)

Aber vielleicht ist mit „nicht missionieren“ ja auch nur gemeint, dass man die Menschen nicht dumm belabern soll oder sie nicht ideologische zu manipulieren versucht. Dem würde ich zustimmen. Aber wie soll Gott uns als Kirchen gebrauchen, wenn wir seine Mission (= Auftrag) nicht ausführen wollen (= uns von Gott lieben zu lassen und dies sichtbar werden zu lassen)?
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen