צו את־בני ישׂראל וישׁלחו מן־המחנה כל־צרוע וכל־זב וכל טמא לנפשׁ׃
מזכר עד־נקבה תשׁלחו אל־מחוץ למחנה תשׁלחום ולא יטמאו את־מחניהם אשׁר אני שׁכן בתוכם׃
ויעשׂו־כן בני ישׂראל וישׁלחו אותם אל־מחוץ למחנה כאשׁר דבר יהוה אל־משׁה כן עשׂו בני ישׂראל׃
Die alte Zürcher Bibel übersetzt 4. Mose 5,1-4 (Numeri in Lateinisch oder Bëmidbar (= In der Wüste) im Hebräischen):
"Und der HERR redete zu Mose und sprach:
Befiehl den Söhnen Israel, dass sie alle Aussätzigen und alle, die an einem Ausfluss leiden, und alle durch eine Leiche Verunreinigten aus dem Lager hinausschicken! Sowohl Mann als auch Frau sollt ihr hinausschicken, vor das Lager sollt ihr sie hinausschicken, damit sie nicht ihr Lager unrein machen, in deren Mitte ich wohne. Und die Söhne Israel traten so und schickten sie vor das Lager hinaus; wie der HERR zu Mose geredet hatte, so taten die Söhne Israel."
Was für harte Worte. Bedeutet dies, dass kranke Menschen einfach als unwerte Menschen aus der Gemeinschaft ausgeschieden werden sollen, wo sie elendlich sterben müssen, so wie es der Geist der 30-Jahre in Europa verlangt hatte und gewisse aktuelle Sozialdarwinisten es - zur Zeit noch etwas verstohlen - wieder andenken?
Hier kann mit gutem Gewissen: "NEIN!" gesagt werden. Das ist hier sicherlich nicht gemeint.
Wer dies so interpretiert, füllt diese Bibelstelle mit seinen eigenen Vorstellungen und/oder auch mit berechtigten Befürchtungen unserer Zeit. So etwas steht hier nicht. Es wird nur verlangt, dass für eine Zeit der religiösen Unreinheit, die durch Aussatz, Ausfluss und die Berührung von Toten herbeigeführt wird, man ausserhalb der Gemeinschaft gehen soll. Dass dies vor Ansteckungen der anderen schützt, wie auch die weiteren Ausführungen in 3. Mo 15,1 ff und 4. Mo 19,11 ff wissen wir heute. Damals war es vielleicht noch nicht so evident. Aber es ist logisch, dass Gottes Gesetze auch gesund sind. Dennoch, "es schleckt keine Gais weg" wie der Volksmund sagt: es ist hart für die Betroffenen. In 2. Könige 7,3 sieht man, dass Israel, nachdem sie sesshaft geworden waren, diese Armen aus der Stadt schickten. Dabei machte diese Forderungen auch vor Königen nicht halt: siehe 2 Könige 15,5. Aber es steht nicht, dass man wegen dem diese nicht versorgen sollte. Das würde eindeutig mit anderen Bibelstellen, zum Beispiel mit der Forderung seinen Bruder und den Fremden zu lieben, wiedersprechen. Auch in 2 Könige 15,5 wurde der König versorgt. Er war übrigens kein schlechter König (2. Könige 15,3+4)
Es ist also eindeutig, dass man sich auch diesen Aussätzigen, Ausfluss habende und mit Toten in Kontakt gekommenen, liebevoll umgehen sollte, auch wenn man als nicht Betroffener nicht mit den Betroffenen zusammenlebte. Das sie ausserhalb der Gemeinschaft leben sollten, wir damit begründet, dass Gott Mitten in dieser Gemeinschaft von Israel wohnt.
Daraus können wir lernen, dass Gott in seiner Heiligkeit ein heiliges Volk möchte. Dies wird hier in einem sehr deutlichen, ja aufschreckenden Bild vor unseren Augen gemalt. Gott kann keine Gemeinschaft mit Unreinen haben.
Mit den nächsten Versen wird dann gezeigt, dass Gott auch mit Sündern keine Gemeinschaft haben kann. Wenn ein Mann oder Frau einen anderen bestohlen oder betrogen hat, dann versündigte man sich. Zuerst wird aber festgehalten, dass eine solche Tat gegen einen Menschen auch ein vergehen gegen Gott ist:
"... und sich damit am HERRN vergeht und die betreffende Seele eine Schuld auf sich lädt; so sollen sie ihre Sünde bekennen, die sie getan haben, und sollen ihre Schuld in ihrem vollen Betrag wiedererstatten und den fünften Teil dazufügen und es dem geben, dem sie es Schuldig sind." (4. Mose 5,6b-7).
Es wird festgehalten, dass sie ihre Sünde bekennen sollen und das betrogene Gut zu 120% dem Geschädigten ersetzen müssen. In den nächsten Versen wird dann noch darauf eingegangen, wenn es nicht möglich sein sollte, dem Geschädigten das Gut zurückzuerstatten, dann solle man es den Blutsverwandten geben und wenn das auch nicht geht, dann solle man es dem Priester gegeben. Der Priester nahm es dann stellvertretend für Gott entgegen. Dies auszulegen ist einfach: Wir sollen unsere Sünden bekennen und das von uns gemachte Unrecht grosszügig wieder ersetzen.
Aber die ersten Verse aus 4. Mo 5. sind da happiger. Daher werden wir es noch genauer vornehmen, als wir es bisher taten:
Es geht sicherlich darum, dass "Gottes Gegenwart in der Stiftshütte ... nicht Unreines im Lager" duldet. "Hier wird nun die geistliche Dimension dieser harten Bestimmung deutlich. Ebenso wie die Kp. 3 und 4 Israel zu Sorgfalt und Ehrfurcht erziehen sollten, so geht es hier um die Erziehung zur Reinheit. Israel musste bis in die Existenz hinein lernen, dass unreine Menschen nicht mit dem reinen Gott zusammen 'wohnen' und Gemeinschaft haben können. Durch eine manchmal zu billige christliche Gnadenbotschaft haben wir völlig verlernt, was rein und unrein heisst. Um wieviel mehr gilt dies von der Unreinheit durch Sünde! Umgekehrt erkennt man erst von den alttestamentlichen Reinheitsgesetzen aus, wie tief sich der Gottessohn herabgelassen hat, als er mit Sündern ass und sie in seine Jüngerschaft berief (vgl. Mt 9,9ff). Dass Jesus auch aussätzige berührte (Lk 5,13), ist voll tiefer Symbolik." (aus Seite 86 Wuppertaler Studienbibel, Gerhard Maier).
Also erst wenn wir dieses Gesetz Gottes kennen, verstehen wir erst, warum die Jünger von Jesus von den Pharisäern gefragt wurden:
"Warum isst euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern?" (Matthäus 11b)
Diese Frage war nicht nur herzlos. Sie hat auch eine gewisse Logik, auf dem nun Christus aufbauen kann: In Christus zeigte Gott seinem Volk, was seine Liebe trotz seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit tun will: Er will als guter Arzt uns kranke Menschen heilen! Zu einem guten Arzt gehört die Fähigkeit die Krankheit treffend zu diagnostizieren. Erst danach kann er sich der Heilung zu wenden. Das macht Gott auch. Dabei erklärt er uns auch, wo das eigentliche Problem liegt: Gott ist heilig. Er liebt uns. Aber er kann beim besten Willen nicht mit Unreinen und Sünder Gemeinschaft haben. Darum kam er als Jesus Christus und nahm unsere Unreinheit und unsere Sünde auf sich. Er litt unsere Schuld. Dadurch können wir immer durch das von Jesus vergossene Blut am Kreuz (oft kurz: Durch das Blut Jesus Christus) zu Gott. Wenn wir Jesus als Herrn akzeptieren, dann gilt dies, weil Gott nun nicht mehr uns mit unserer Unreinheit und unserer Sünde sieht, sondern er sieht unseren Herrn, Jesus Christus. Und wenn dann einmal Jesus wiederkommt, dann werden wir auch verherrlicht. Dann wird das jetzt beginnende Reich Gottes ganz hier sein. Jetzt sind wir Christen Sünder, die am Tisch des Heiligen Gottes von seiner Liebe und Heiligkeit lernen.
Mit dem Wissen um 4. Mose 5 lesen wir jetzt sicherlich Matthäus 9,9 -13 anders:
ἵνα δὲ εἰδῆτε ὅτι ἐξουσίαν ἔχει ὁ Υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ἐπὶ τῆς γῆς ἀφιέναι ἁμαρτίας - τότε λέγει τῷ παραλυτικῷ· ἐγερθεὶς ἆρόν σου τὴν κλίνην καὶ ὕπαγε εἰς τὸν οἶκόν σου.
καὶ ἐγερθεὶς ἀπῆλθεν εἰς τὸν οἶκον αὐτοῦ.
ἰδόντες δὲ οἱ ὄχλοι ἐθαύμασαν καὶ ἐδόξασαν τὸν Θεὸν τὸν δόντα ἐξουσίαν τοιαύτην τοῖς ἀνθρώποις.
Καὶ παράγων ὁ ᾿Ιησοῦς ἐκεῖθεν εἶδεν ἄνθρωπον καθήμενον ἐπὶ τὸ τελώνιον, Ματθαῖον λεγόμενον, καὶ λέγει αὐτῷ· ἀκολούθει μοι. καὶ ἀναστὰς ἠκολούθησεν αὐτῷ.
Καὶ ἐγένετο αὐτοῦ ἀνακειμένου ἐν τῇ οἰκίᾳ, καὶ ἰδοὺ πολλοὶ τελῶναι καὶ ἁμαρτωλοὶ ἐλθόντες συνανέκειντο τῷ ᾿Ιησοῦ καὶ τοῖς μαθηταῖς αὐτοῦ.
καὶ ἰδόντες οἱ Φαρισαῖοι εἶπον τοῖς μαθηταῖς αὐτοῦ· διὰ τί μετὰ τῶν τελωνῶν καὶ ἁμαρτωλῶν ἐσθίει ὁ διδάσκαλος ὑμῶν;
ὁ δὲ ᾿Ιησοῦς ἀκούσας εἶπεν αὐτοῖς· οὐ χρείαν ἔχουσιν οἱ ἰσχύοντες ἰατροῦ, ἀλλ᾿ οἱ κακῶς ἔχοντες.
πορευθέντες δὲ μάθετε τί ἐστιν ἔλεον θέλω καὶ οὐ θυσίαν. οὐ γὰρ ἦλθον καλέσαι δικαίους, ἀλλ᾿ ἁμαρτωλούς εἰς μετάνοιαν.
Die alte Zürcher übersetzt dies so:
"Und als Jesus von dort weiterging, sah er einen Menschen mit Namen Mätthäus am Zollhaus sitzen, und er spricht zu ihm: folge mir nach!
Und er stand auf und folgte ihm nach.
Und es geschah, als er in dem Haus zu Tisch lag, und siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und lagen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern. Und als die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern?
Als aber er es hörte, sprach er: Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Geht aber hin und lernt, was das ist: 'Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer. Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder."
Auch Matthäus, dieser Zöllner, der damals als Verräter Steuern für die Unterdrücker des Volkes Gottes einsammelte und uns dies aufgeschrieben hat, war tief von diesem Geschehen beeindruckt. Als Jude wusste er sehr wohl, wer er war. Mit Hilfe von 4. Mose 5,1-4 verstehen wir es nun auch besser: Jesus Christus will unser Arzt sein. Und zu einem Arzt dürfen wir als Kranke und als nicht Gesunde gehen. Spurgeon hilt bei diesem Gedanken ganz klar fest: Wir dürfen sogar nur als Sünder gehen. Und auch er,Spurgeon, obwohl er schon lange im Glauben ist, schon viele gute Predigten gehalten und viele Menschen bereichert und viele zu Gott geführt hat, auch er kommt immer noch als Sünder zu Jesus. Aber er weiss auch, dass Jesus ihn rein spricht - wie er jeden rein spricht, der zu Jesus geht - und er so immer Zugang zum Heiligtum hat. Nichts, aber auch rein gar nichts hält ihn von der Gemeinschaft mit Gott fern, wenn er in Christus ist.
"Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?
Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben?
Gott ist es, der rechtfertigt.
Wer ist, der verdamme? Christus Jesus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auferweckt, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auf für uns verwendet.
Wer wird uns Scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blösse oder Gefahr oder Schwert?"
Dies schreibt Paulus im Römerbrief 8,31-36. Wer es nicht glaubt, hier kann er es auf griechisch nachlesen:
Τί οὖν ἐροῦμεν πρὸς ταῦτα; εἰ ὁ Θεὸς ὑπὲρ ἡμῶν, τίς καθ᾿ ἡμῶν;
ὅς γε τοῦ ἰδίου υἱοῦ οὐκ ἐφείσατο, ἀλλὰ᾿ ὑπὲρ ἡμῶν πάντων παρέδωκεν αὐτόν, πῶς οὐχὶ καὶ σὺν αὐτῷ τὰ πάντα ἡμῖν χαρίσεται;
τίς ἐγκαλέσει κατὰ ἐκλεκτῶν Θεοῦ; Θεὸς ὁ δικαιῶν·
τίς ὁ κατακρίνων; Χριστὸς ὁ ἀποθανών, μᾶλλον δὲ καὶ ἐγερθείς, ὃς καί ἐστιν ἐν δεξιᾷ τοῦ Θεοῦ, ὃς καὶ ἐντυγχάνει ὑπὲρ ἡμῶν.
τίς ἡμᾶς χωρίσει ἀπὸ τῆς ἀγάπης τοῦ Χριστοῦ; θλῖψις ἢ στενοχωρία ἢ διωγμὸς ἢ λιμὸς ἢ γυμνότης ἢ κίνδυνος ἢ μάχαιρα;
καθὼς γέγραπται ὅτι ἕνεκά σου θανατούμεθα ὅλην τὴν ἡμέραν· ἐλογίσθημεν ὡς πρόβατα σφαγῆς.
Christus segne Sie! Denn Jesus Christus macht alles wieder gut!
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