In einem Referat versuchte er Professor Dawkins (Autor des Buches Gottes Wahn) zu erklären, dass nur der blinde Glaube ein Problem sei, weil er manipuliert werden kann. Ein Glaube, wie Professor Dawkins hat, dass seine Frau ihn liebt, ist aber kein blinder Glaube, sondern ein auf Indizien beruhender Glaube. Dawkins akzeptierte diese Argumentation nicht. In einem Interview im Schweizer Fernsehen wurde Dawkins einmal interviewt, wo es mir vorkam, als ob er die Bibel mit dem Koran gleichsetze. Dazu gab er auch gewisse Gebote in der Bibel in einer - nach meiner Meinung - nicht korrekten Art wieder. So wird in der Bibel zum Beispiel tatsächlich die Sklaverei nicht prinzipiell abgelehnt. Aber im Alten Testament gibt es klare Recht für Sklaven. Dazu gehören jede Woche am Sabbath frei, an den Festtagen frei, ein Gebot, dass im nächstfolgenden Sabbathjahr oder Halljahr (ich weiss jetzt gerade nicht mehr, ob allenfalls das erste nur für jüdische Sklaven galt), bis hin zu einem Gebot geht, dass man entflohene Sklaven, die sich zu einem Flüchten, nicht an die Sklavenhalter zurückgeben darf, sondern in seiner Stadt wohnen lässt, ausdrückt. Bemerkenswert ist auch, wenn Römer sagten, dass wenn man einen jüdische Sklaven kaufe, man damit einen Herrn kaufe, weil sich die Juden durch die Bibel bewusst waren, dass sie auch als Sklaven Menschenrechte hatten. Oder dann die ganze Sache mit der Abschaffung der Sklaverei, wobei ja gerade Christen dabei waren, zum Beispiel Wilberforce in England. Es ist mir keine andere Kultur bewusst, die jemals die Sklaverei abgeschafft hätte. Das ist ein ganz besonderer kultureller Akt. Zudem haben die Wihgs nach ihrer Revolution (jener, die zur USA führte), sich anfänglich sehr über die Lohnsklaverei beklagt. Denn sie wollten ja den Menschen unter Gott frei leben lassen: Religiös, politisch und wirtschaftlich (Natürlich unter der Freiheit von Jesus Christus. Und hier ist es übrigens auch interessant, dass gute Gesetze, die nicht zu streng und nicht zu lasch sind, die Freiheit, die Gerechtigkeit und die Wirtschaft fördern. Ueberhaupt ist die Rechtssicherheit und das Vertrauen in den Geschäftspartner, dem Nächsten und in die Gesellschaft ein wichtiger Faktor, der den Fortschritt in einem positiven Sinne fördert. Alles andere frisst Kaptazitäten für Kreativität und Wirtschaftlichkeit. Das Prinzip des "Ueberleben des Fitteren", führt letztendlich nur zur Konkurrenz und nicht zum kreativen Mitarbeiten. Zur Nächstenliebe führt es sicherlich nicht. Konkurrenz finde ich nur gut, wenn es im Geiste eines Wettbewerbes geschieht, der den Verlierer nicht bestraft, sondern wo alle Beteiligten, Verlierer und Gewinner in Freude ihre Kräfte und Möglichkeiten messen - ohne den anderen darum zu erniedrigen.). Das alles wurde einfach ausgeblendet. Auch das Gebot, dass Eltern ihre Kinder töten können, gab Dawkens zu kurz an: Korrekt steht dort, wenn ich mich recht erinnere, dass wenn alle anderen Mittel versagen, konnten die Eltern verlangen, dass ein Kind - ich glaube in einem Gerichtsverfahren - kommen, wo eine Tötung möglich gewesen wäre. Allerdings habe ich noch nie gehört, dass dies in der Praxis auch angewandt worden wäre. Aber alleine dieser Rechtsgrundsatz setzt sich wohltuend vor der heidnischen Gesetzgebung ab, wo der Mächtige, d.h. der Vater willkürlich über das Lebensrecht des Frischgeborenen, Ungeborenen oder auch ältere Kinder verfügen konnte. Eine Mutter musste sogar das frisch Geborene dem Vater präsentieren und der Vater konnte dann verlangen, dass es ausgesetzt wird. In der Bibel war dies gar nicht möglich. Aus diesem Grunde wehren sich bis heute Christen gegen das Willkürliche Töten von Menschen, Kindern und ältere Menschen. Und gerade wenn es um noch nicht geborene Kinder geht, herrscht ja immer mehr eine heidnische Sichtweise der Willkür: Der Mächtige entscheidet über den Ohnmächtigen. Wobei ich nicht immer sicher bin, ob es die Müttern sind, die frei entscheiden können. Oft wird wohl die Familie oder der Freund mitreden. Ich weiss von einer Russin, die durfte nur leben, weil der Vater im Vorfeld der Vaterschaft auf einmal die Meinung hatte, dass sie nicht abgetrieben werden sollte. Mit Willkür meine ich, dass man einfach - ohne irgend einen Grund - über das Leben eines Kindes entscheidet. Das ist willkürlich darüber zu entscheiden. Früher hatten wir in der Schweiz ein jüdisch-chritlsiches Gesetz, dass eine Abtreibung nur erlaubte, wenn das Leben der Mutter gefährdet war. Das war eine Regelung, die nicht willkürlich wahr. Mit der Zeit wurde zwar daraus die soziale Indikation. Also, wenn es finanziell Probleme gab, durfte auch abgetrieben werden. Nun war das aber ein Armutszeugnis: Ein Mensch nicht leben zu lassen, weil die Finanzen nicht stimmten. Ich hoffe , über mich und mein Leben wird nie auf Basis dieser Grundlage entschieden. Aber zurück zur Bibel: Nur wenn die Eltern von ihren Kindern sehr schlecht behandelt wurden und alle Möglichkeiten ausgeschöpft waren, hätte man sie richten lassen können. Man kann darüber diskutieren, ob die Strafe dabei verhältnismässig war. Aber der Rechtsgrundsatz war eben nicht willkürlich, sondern es ahndete ein konkretes Unrecht. Zudem hatte wohl gerade diese Stränge den Zweck, dass man es in der Praxis gar nie anwenden musste. Es war die zivilrechtliche Ahndung zum Gebot in den 10. Geboten, dass man Vater und MUTTER ehren solle, was das erste Gebot mit einer Verheissung war. So etwas stellt ja auch ein Franzose fest, als er im 19. Jahrhundert nach Amerika ging und darüber staunte, wie streng die Ehegesetze waren, aber die Strafen kaum angewandt wurden, weil die Ehe sehr geachtet wurde. Und diese Achtung verlieh den Puritanern auch eine Freiheit (s. "Ueber die Demokratie in Amerika" von Alexis de Tocquevielle) (Hier staune ich, wie Dawkins dies nicht differenziert betrachtete, sondern einfach meinte, die Eltern konnten laut der Bibel willkürlich ihre Kinder töten. Gerade diese Willkürlichkeit der Mächtigen wird immer wieder angegriffen. Da will zum Beispiel ein König seinen Garten erweitern. Der Untertan möchte aber sein Land dazu nicht verkaufen. Und der König konnte ihn nicht dazu zwingen, weil sein Untertan eben nicht nur ein Untertan war, der willenlos dem König folgen musste. Seine Nicht-jüdische Frau hatte dann keine Skrupel eine Intrige zu konstruieren, um den armen Mann ungerecht hinrichten zu lassen. Der Prophet geht dann zum König und macht ihn für das Unrecht verantwortlich. Interessanterweise versuchte dieser König nicht wie einst Adam beim Sündenfall herauszureden: "Es war ja meine Frau..."
Als ich dass das erste Mal las, dachte ich, nun sieht man es mal so, das Gott sofort straft. Aber der König tut Busse und Gott ist mit ihm gnädig. Allerdings handelt der König wieder ungerecht und dann erleidet er genau die angekündigte Strafe. Alleine an dieser Geschichte sieht man Gottes Gerechtigkeit. Die Thematisierung des Machtmissbrauchs durch Mächtige. Die Rechte der Schwächeren. Und leider auch die Realität, dass auch die Mitglieder des Gottes Volkes sündigen können.
Im Filmchen von Lennox werden wichtige Indizien und Argumente für die Existenz Gottes erwähnt. Sehr interessant.
Uebrigens ist es sowieso interessant, dass es in unserer postmodernen Zeit doch immer noch solche Menschen wie Lennox und Dawkins gibt: Denn sie beide glauben noch an eine Wahrheit, mag sie auch schwer zu erkennen sein. Darum können sie auch miteinander streiten. Ein Postmoderner ist in seinem Relativismus dazu nicht mehr möglich. Aber mir schient, dass Dawkins in vielem Recht hat. Seine Kritik zum Beispiel am blinden Glauben. Aber denkt dann nicht weiter differenziert, indem er nicht den eigenen Glauben in seiner Weltanschauung erkennt. Das ist gefährlich, da er sein eigenes Fundament nicht erkennt. Dadurch könnte die Gefahr bestehen, dass er fundamentalistisch wird. Fundamentalistisch in dem Sinne, wie er es selber gebraucht: Lieblos und fanatisch. Nicht mehr offen für andere Sichtweisen.
Hier ist noch das Interview.
Es ist interessant, wie selbstsicher Dawkins seine Position vertritt. Er findet übrigens die anglikanische Kirche als eine ungefährliche Variante des Viruses Religion. In den anglikanischen Schulen wurde er nicht unanständig bedrängt. Trotzdem will er die Religion abschaffen. Damit trifft er wohl einen Nerv der Zeit. Da wir uns sowieso von allem jüdisch-christlichen Trennen wollen, liefert er die entsprechenden Argumente. Es sind zwar nicht alle Luppenrein. Aber er sagt auch Wahrheiten. Aber seine Kritik könnte er gerade mit der Bibel viel "fundamentaler" angehen. Die Bibel ist ja religionskritischer als es Karl Marx war.
Was die Moderatoren von SRF nicht gemerkt haben: Sie selber glauben, dass der Kreationismus, also dass Gott die Welt in 6 Tagen geschaffen haben ODER dass ein anderes intelligentes Wesen durch Design die Welt geschaffen hat, nicht möglich ist. Nur dies ist keine naturwissenschaftliche Aussage, sondern eine tiefere, nämlich eine Methaphysische. Eine Frage nach dem Sinn oder zumindest eine Weltanschauliche. Anstelle sich fundamentalistisch gegen eine andere Weltanschauung zu äusseren, wäre es interessant, intelligent und wertschätzend mit anderen Meinungen umzugehen. Das ist doch diskutieren und denken? Hier ist auch ein Beispiel wie Professor Lennox mit Dawkins über das Thema spricht: (Leider ist dies wegen Urheberrechte nicht mehr möglich auf diese Seite zuzugreiffen. Schade, denn es zeigte, wie gut Prof. Lennox mit seinen Argumenten gegenüber Herrn Prof. Dawkins dastand. Wer hat da wohl ein Interesse, dies nicht mehr zu veröffentlichen? Heute am 2.8.15 bemerkt.)
Ich habe nun noch eine andere Seite gefunden, wo die zwei ebenfalls miteinander diskutieren:
Hier ist auch noch eine intressante Diskussion zwischen Atheisten und 3 Katholiken und einem evangelischen Bischof. Dieser Bischof Huber finde ich eindrücklich.
Was auch zu diesem Thema passt: "Bis an die Grenze des Universums - Bis an die Grenze unserer Gesellschaft? auf http://www.filmund.blogspot.ch/
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