Sonntag, 18. Oktober 2015

Aus Fehlern lernen

Durch den Sündenfall neigt jeder Mensch zur Perversion des von Gott geschaffenen Guten. Interessant ist nun, wie durch die ganze Bibel Gott einen Heilsplan entwickelt, der sich in Jesus Christus erfüllt. Dabei gibt es verschiedene Aspekte, die man beleuchten kann. Die Gnade, die ein reines Geschenk ist, ist dabei ein wichtiger Faktor.

Jene, die Gott erwählt hat, nimmt Gott an die Hand und geht mit ihnen einen besonderen Weg. Obwohl sie genauso Sünder sind, wie alle anderen, gibt er ihnen den Willen, dass sie die Sünden erkennen und Gott abgeben. Subjektiv meinen sie, sie tun das aus sich selber. Tatsächlich musste Gott sie vorher von der Blindheit befreien. Denn wir Menschen sind seit dem Sündenfall Sklaven der Sünde. Wir wollen Gerechtigkeit und werden sie am Tage des Jüngsten Gerichts auch erhalten: Ganz nach unseren Werken. Luther sagte dazu: Die Sünde kann nur an zwei Orten sein: An Deinem Hals oder bei Jesus Christus. Die zweite Lösung ist also die Sünde Jesus Christus zu  bekennen und darauf zu vertrauen, dass Jesus dafür gestorben ist. Interessant ist nun, dass dann Gott einen solchen Nachfolger von Jesus auch in eine Schule nimmt, wo der Schüler weiterhin auch Fehler machen wird. Denn wirklich verherrlicht wird er ja erst, wenn Jesus zum zweiten Mal wiederkommt oder wenn er stirbt. Während frisch bekehrte wie Babys von Gott behandelt wird, wird Gott bei älteren "Gläubigen" etwas herausfordernder. Denn sie sollen reifen. Selbst Jesus hat durch Schwierigkeiten gelernt. Wir Menschen müssen durch das und durch die Konfrontation mit unseren eigenen Schwächen gefördert werden. Dies trifft auch auf Abraham, Mose, David, Paulus und Petrus zu. Hierzu J.I. Paker:

„Als Abraham ein Sohn versprochen ist, wird er vom langen Warten ungeduldig und pfuscht laienhaft in den Plan hinein, wodurch der Ismael zeugt – und weitere dreizehn Jahre warten muss, ehe Gott wieder zu ihm spricht (1. Mose 16,16,17,1). Mose macht den Fehler, Israel durch Akte der Selbstbehauptung retten zu wollen, tötet einen Aegypter, versucht ,Israels Probleme auf eigene Faust zu lösen – und findet sich dafür auf Jahrzehnte in der Wüste festgehalten, damit er etwas gedämpft wird. David macht gleich eine ganze Serie von Fehlern: er verführt Bathseba und lässt Uria töten (meine Anmerkung: Als frommer Mann macht er natürlich „nur“ einen indirekter Mord.), vernachlässigt seine Familie und lässt aus Prestigesucht sein Volk zählen – und jedesmal folgt bittere Strafe.
Jona versucht, Gottes Ruf zu entfliehen – und reist per Fisch weiter. Wir könnten gerade so weitermachen, aber worauf es ankommt, ist eben, dass mit den jeweiligen Fehlern und dem sofort geäusserten göttlichen Missfallen die Geschichte nicht zu Ende war. Abraham lernte, Gottes Zeitplan abzuwarten. Mose verlor seine Selbstüberschätzung (er wurde sogar allzu – ja, sündhaft – schüchtern; vgl. 2. Mose 4,14). David fand nach jedem seiner Fehltritte Vergebung und war Gott am Ende näher gekommen. Jona betete im Bauch des Fisches und überlebte, um seinen Auftrag in Ninive auszuführen. Gott kann sogar aus unseren schlimmsten Torheiten noch Gutes gewinnen. Er kann den Heuschreckenfrass tilgen. Man sagt, wer keine Fehler mache, mache schwerlich überhaupt etwas. Nun diese Männer hatten alle Fehler gemacht, aber durch diese Fehler lehrte sie Gott, Seine Gnade zu erkennen und auf Ihn zu bauen, wie sie es sonst nie gelernt hätten. Wenn Sie also daran leiden, dass sie vermeinen, einen Fehler, eine grässliche Verfehlung begangen zu haben: Gehen sie zurück zu Gott! Seine alles behebende Güte wartet.

Mangel an Realitätsbewusstsein in geistlichen Dingen ist eine verwünschte Sache.“ (Seite 235: Gott erkennen von J.I. Paker, einem anglikanischen Theologen).

Dieses Wissen ist wichtig: Nicht jeder Christ der Schwierigkeiten hat, hat diese, weil er Gott ungehorsam war. Es kann gerade das Gegenteil sein: WEIL er in der Gnade und Barmherzigkeit Gottes lebt, schenkt Gott ihm nun Schwierigkeiten, damit er reifen kann: Er darf Geduld üben, Barmherzigkeit und Verständnis für wirre Ideen und lieblose Menschen lernen, Ungerechtigkeiten ertragen usw.

Wobei ich selber diese Woche sehr wütend wurde, als mir jemand in einer privaten Rechtsache antwortete, dass ich absolut recht habe, aber trotzdem Zahlen müsse. Das war ein in sich unlogische Antwort und zeigte auf, dass es gar kein Sinn gemacht hatte, dass ich logisch argumentiert hatte. Ich kam also an meine Grenzen. Und Gott zeigte mir dadurch, wie weit ich noch vor der Barmherzigkeit Gottes entfernt bin. Ich schäme mich dafür. Zum Glück ist Gott auch dafür gestorben. Und so lerne ich...
Besonders toll finde ich das nicht. Aber ich merke, alles andere würde mich sicherlich hochnäsig und gefühllos machen. Und das Beeindrucktendste ist natürlich, dass Gott noch mit viel Schlimmeren aufwarten kann... Gerade dann hoffe ich, dass ich an die Güte und Treue Gottes weiter festhalten kann. Und gerade das darf ich natürlich meinem lieben Heiland sagen. Denn all mein Unvermögen ist bei ihm am Besten aufgehoben. Er schafft es mir vom Hals! Denn wie erwähnt: Entweder wir haben die Sünde am Hals, an unserem Hals oder aber wir geben es Jesus Christus ab!

Danke lieber Heiland, darf ich so alles in Deine guten und treue Hände abgeben! Du allein bist würdig und so ein Held. Danke lieber Vater im Himmel, hast Du das möglich gemacht. Danke lieber Heiliger Geist vermittelst Du das alles. Sprichst Du durch die Bibel zu mir, zu uns! Danke!


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