Sonntag, 8. November 2015

Warum musste Jesus Christus für mich sterben?

Gott ist gut. Wirklich gut, heilig und rein. Er ist der Massstab, der Anfang und der Ursprung alles Seins. Das Böse ist die Perversion dieses Guten. "Gott lässt nämlich auch seinen Zorn sichtbar werden. Vom Himmel her lässt er ihn über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen hereinbrechen. Denn mit dem Unrecht, das sie tun, treten sie die Wahrheit mit Füssen. Dabei ist doch das, was man von Gott erkennen kann, für sie deutlich sichtbar; er selbst hat es ihnen vor Augen gestellt." (Römer 1,18)
Paulus erklärt danach in einigen Versen, die allgemeine natürlich Erkenntnis über Gottes Existenz und dass wir wissen, was falsch läuft und folgert dann daraus:
"Deshalb darfst du allerdings nicht meinen, du seist entschuldigt, wenn du das alles verurteilst. Denn wer du auch bist: Indem du über einen anderen zu Gericht sitzt, sprichst du dir selbst das Urteil, weil du genau dasselbe tust wie der, zu dessen Richter du dich machst. Nun wissen wir aber, dass Gott die zu Recht verurteilt, die jene Dinge tun; wir wissen, das sein Urteil der Wahrheit entspricht. Und da meinst du, du könntest dem Gericht Gottes entgehen, wo dudoch genauso handelst wie die die du  verurteilst? Oder betrachtest du seine grosse Güte, Nachsicht und Geduld als selbstverständlich? Begreifst du nicht, dass Gottes Güte ich zur Umkehr bringen will?" (Römer 2,1-4)

Gute Bäume bringen gute Früchte hervor. Somit sind Gute Werke Schuldigkeit, also selbstverständlich. Nur schon unsere Erwartung, wenn wir etwas Gutes getan haben, einen speziellen Dank oder Lob zu erwarten zeigt, dass wir von unserer Natur aus anders handeln würden. Seit dem Sündenfall neigt der Mensch zur Perversion des Guten. 

Gott ist wirklich Gott. Es gibt nichts besseres als Gott. Gott ist nich korrupt, sondern gerecht. Darum kann er uns in Sünde gefallene Menschen nicht einfach vergeben. In seiner Konsequenz muss er unsere Sündhaftigkeit ablehnen. Dabei verwendet die Bibel den Begriff: Der Zorn Gottes, der auf uns ruht. Oder die logische Konsequenz der Sünde: den Fluch. Er äusserst sich indem, dass wir sterben müssen. Der Sünde Lohn ist der Tod! Unser Vorfahre Adam hat den Tod im Paradies gewählt, obwohl in Gott davor gewarnt hat. Und wir alle tun genügendes, um uns als wirkliche in Sünde gefallene Menschen zu benehmen. 

Gott wäre also ungerecht, wenn er uns einfach so vergeben würde. Dann würde Gott willkürlich und korrupt handeln. Aber Gott ist gerecht und geradlinig. Er ist ein guter Herrscher. Böse Herrscher verbreiten eine Unsicherheit, indem sie Rechtsunsicherheit verbreiten. Dadurch  binden sie die Menschen an ihre Person. Gott aber ist absolut nicht so: Er ist so gut, dass er Rechtssicherheit gibt. Und jeder Staat sollte daher ebenfalls die Rechtssicherheit anstreben, damit die Menschen frei leben können. Alles andere führt zur Abhängigkeit von Machtmenschen. (Nebenbei erwähnt: Dass ist eine sehr positive Nebenwirkung der Bibel für jede Gesellschaft: Rechtssicherheit. Dies schafft Freiheit UND Ordnung!)

Es ist nichts als logisch, dass Gott uns also in unserem Zustand verurteilen muss, weil wir seinem wirklich guten Massstab nicht entsprechen können. Sein Charakter ist so gut, dass er einen völlig angemessenen und korrekten Zorn auf unsere Ungerechtigkeit hat.

Nun kann man sich fragen, warum Gott dann trotzdem so barmherzig sein kann. Warum hat er soviel Geduld mit uns Sündern? Bereits Paulus erwähnt es (s.o.): Er will uns damit Zeit geben zur Umkehr. Aber handelt damit Gott nicht inkonsequent? Wird er damit nicht Teilhaber des Unrechts, dass dann geschieht?

Paulus gibt darauf eine gute Antwort. Zuerst aber erklärt er in den vorangehenden Versen, dass jeder Mensch ein Sünder ist. Dabei zitiert er aus dem Alten Testament, dem Tenach der Juden. Ein Beispiel: "Keiner ist gerecht, auch nicht einer." (Römer 3,10b, (2))
"Damit wird jeder Mund zum Schweigen gebracht; die ganze Welt ist vor Gott als schuldig erwiesen. Denn auch durch Befolgen von Gesetzesvorschriften steht kein Mensch vor Gott gerecht da. Das Gesetz führt vielmehr dazu, dass man seine Sünde erkennt." (Römer 3,19b-20)

Und jetzt kommt die Lösung dieses gordischen Knotens:

"Doch jetzt hat Gott - unabhängig vom Gesetz aber in Uebereinstimmung mit den Aussagen des Gesetztes und der Propheten - seine Gerechtigkeit sichtbar werden lassen. Es ist eine Gerechtigkeit deren Grundlage der Glaube an Jesus Christus ist. und die allen zugute kommt, die glauben. Dabei macht es keinen Unterschied, ob jemand Jude oder Nichtjude ist, denn alle haben gesündigt, und in ihrem Leben kommt Gottes Herrlichkeit nicht mehr zum Ausdruck, und dass sie für gerecht erklärt werden, beruht auf seiner Gnade. Es ist sein freies Geschenk aufgrund der Erlösung durch Jesus Christus.
Ihn hat Gott vor den Augen aller Welt zum Sühneopfer für unsere Schuld gemacht. durch sein Blut, das er vergossen hat, ist die Sühne geschehen, und durch den glauben kommt sie uns zugute.
Damit hat Gott unter Beweis gestellt, dass er gerecht gehandelt hatte, als er die bis dahin begangenen Verfehlungen der Menschen ungestraft liess. Wenn er Nachsicht übte, geschah das im Hinblick auf das Sühneopfer Jesu. durch dieses hat er jetzt, in unserer Zeit, seine Gerechtigkeit unter Beweis gestellt; er hat gezeigt, dass er gerecht ist, wenn er den für gerecht erklärt, der sein ganzes Vertrauen auf Jesus setzt.
Hat da noch irgendjemand einen Grund, auf etwas stolz zu sein? Nein, das ist jetzt ausgeschlossen." (Römer 3,21-27a)

Jesus Christus trägt meine Sünde. Der absolut angemessene Zorn Gottes auf meine Sünde trug Jesus Christus bis ans Kreuz. Jesus erlitt meinen Fluch, meine Uebertrettungen und meine Schuld. Er starb und stand von den Toden auf, damit ich - auch wenn ich sterben sollte, bevor Jesus wiederkommt, nicht sterben werde, sondern mit einem neuen Leib auferstehen werde. Nun bin ich gerecht und frei! Gott kann mit mir völlig legal lieb und barmherzig umgehen. Auf dieser Rechtsgrundlage konnte Gott auch schon in früheren Zeiten mit Menschen gnädig sein. Sein Plan mit  der Menschheit führte Gott den Vater zu diesem grossen Opfer. Und Gott der Sohn führte ihn aus: Weil Gott in aller Ewigkeit mächtig UND Liebe ist! Er war schon immer in der Dreieinigkeit in einer wertschätzenden Liebe. Und nun hat er uns Menschen geschaffen, damit wir in diese Liebe - auch Perichorese genannt - aufgenommen werden. Das kostest Gott sehr viel. Geduld, Barmherzigkeit, Opferbereitschaft. Was für ein guter Charakter Gott hat! Ihm allein gebührt die Ehre und Anbetung! Danke lieber Heiliger Geist kannst Du uns dies immer klarer aufleuchten lassen.
Und in dieses Bild von Jesus Christus will uns Gott nun verwandeln. Dies führt ebenfalls über Geduld, Barmherzigkeit und Opferbereitschaft. Dazu gäbe es wieder viel zu sagen.

Gebet:
Danke lieber Heiland, Jesus Christus, bist Du wirklich mein Heiland. Du bist der Held, der aus Liebe zu mir auf diese Welt kam und Dein wunderbares Leben in Liebe mit dem Menschsein gewechselt hast. Du ertrugst unsere Bösartigkeiten, unseren Wankelmut, unsere Lieblosigkeit und Ignoranz. Du ertrugst unsere Perversion des Guten, weil Du solche Sünder retten willst., wird jeder, der zu Dir kommt, dies erleben dürfen. Heiliger Geist mach es möglichst vielen Mensch klar, wie gut und liebevoll das alles ist. Wechsle ihr Empfinden, dass sie diese Frohe Botschaft (= Evangelium) verstehen können. Denn von Natur aus riechen wir die Verurteilung in Deinen Worten und können die Liebe und Vergebung dahinter nicht sehen! Erkläre es uns, damit wir weise werden. Schenke Gottesfurcht, damit wir Respekt vor Gott und dem wirklich Guten haben. Denn dass ist der Anfang der Weisheit. Sprich zu uns, wenn wir die Bibel aufschlagen und darin lesen, damit wir es verstehen können.
Danke vergibst Du meine Sünden: Die vergangenen, die aktuellen und die zukünftigen. Herr bewahre mich und schenke mir die Kraft, alles von Dir zu erwarten und treu bei Dir zu bleiben. Ich will Dir vertrauen und Deinem Wirken. Sei Du Herr meines Lebens! Denn dann kommt alles gut!
Amen


Anhang:
Bibelzitate stammen, wenn nichts anderes erwähnt wurde, aus der Neuen Genfer Uebersetzung
(1) andere Uebersetzung, Schlachter: "Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat." (Römer 1,18)

(2) Siehe hierzu im Alten Testament: Psalm 14,1-3; 53,1-3 und Prediger 7,20. Hier das erste Beispiel zitiert:
"Dem Vorsänger. Von David. der Tor spricht in seinem Herzen: 'Es ist kein Gott!' Sie begehen verderbliche und gräuliche Handlungen; keiner ist, der Guts tut.
Der HERR schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand so verständig sei und nach Gott frage;
aber sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben; keiner ist, der gutes tut, auch nicht einer." (Psalm 14,1-3) (Schlachter-Uebersetzung) Im Textzusammenhang wird auch auf die Menschen Bezug genommen, die Gerecht sind. Doch gerecht sind nur jene Menschen, denen Gott ihre Schuld vergeben hat! Und das verstand auch David: "Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Uebertretunggen; gedenke aber mein nach deiner Gnade, um deiner Güte willen o HERR. Der HERR ist gut und grecht, darum weist er die Sünder auf den Weg; er leitet die Elenden auf den rechten Pfad und lehrt die Elenden seinen Weg. Alle Pfade des HERRN sind Gnade und Wahrheit denen, die seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren. Um deines namens willen, o HERR, vergib meine Schuld; denn sie ist gross!" (Psalm 25,7-11) (Schlachter-Uebersetzung)

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