Mittwoch, 30. Dezember 2015

Die Naturwissenschaft kann nichts beweisen.

Gestern waren wir an einer Führung in einer Sternwarte in Binningen. Da die Universität die Sternwarte nicht mehr führt (leider), übernimmt dies ein Verein, der u.a. solche Führungen organisiert. Dabei war ein pädagogisch sehr talentierter Herr. Da wir die Sterne wegen den Wolken nicht beobachten konnten, gab es ein Schlechtwetterprogramm mit sehr vielen Erklärungen von ihm. UND das war so interessant. 

(Eigentlich haben wir darum gebeten, dass der Himmel über der Sternwarte sich auffreisst, damit man die Sterne und den Uranus anschauen hätten können... Zuerst sah es sogar so aus, um uns machte alles zu, nur über uns war noch ein blauer Himmel mit wenigen Schleierwolken. Aber zuallerletzt regnete es. Das war so ein Moment, wo Gott die Gebete anders erhört hat. Denn es war trotzdem sehr interessant und für uns alles sehr schön.)

Nach der Führung sprach ich noch etwas mit ihm und einer unserer Gäste, der einen Doktor in Chemie hat und auch am Werktag, bevor er zur Arbeit geht, interessante Literatur liest,  kamen wir ins Gespräch. Dabei war dieser Satz sehr interessant:

"Die Naturwissenschaft kann nichts beweisen und man ist froh, wenn man eine noch bessere These findet."  Das drückt den offen Geist der Naturwisssenschaft aus, wenn die Naturwissenschaft nicht ideologisch oder religiös missbraucht wird. Es ist die Neugier mehr verstehen zu können. Der Chemiker erklärte mir Folgendes (ich habe die Geschichte noch etwas verändert): 
"Angenommen wir hätten einen Stall mit 1001 Schwäne. Davon sind 1000 weisse Schwäne und einer ein schwarzer Schwand. Angenommen aus diesem Stall kämen im Abstand von einer Stunde immer einer dieser Schwäne heraus. So könnte man nach 100 Stunden Beobachtung die These aufstellen: Nach jeder Stunde kommt ein weisser Schwand.Nach weiteren 800 Stunden könnte man sagen, dass sich diese These bestätigt. Wenn man nun die Beobachtung abbricht, wird man nie bemerken, dass auch einmal ein schwarzer Schwan kommt." Hier seht man auf ganz einfache Art, die begrenzte Aussagekraft von naturwissenschaftlichen Thesen. Anscheinend gilt dies auch für die Relativitäts-Theorie von Albert Einstein. Beweisen kann man sie nicht. Aber seine logischen Auswirkungen haben sich bestätigt. Nun gibt es aber auch die Quantenphysik. Diese erklärt ebenfalls vieles. Aber sie widerspricht auch der Relativitätstheorie! Somit ist die Realität viel komplexer,  als das wir Menschen es zur Zeit verstehen können. Vielmehr haben wir verschiedene Thesen, die einen Teil erklären, sich aber gleichzeitig mit anderen Theorien und wissenschaftlichen Gebieten widersprechen. 

Somit ist es wichtig, dass ein Naturwissenschaftler seine Neugier und Wissensbegier nicht nur ideologische Schranken einschränkt. Gleichzeitig muss er aber auch Thesen aufstellen, die er überprüfen kann, ob es sich denn so verhält oder nicht. Dabei muss er von einer Grundvoraussetzung ausgehen. Und diese kann korrekt oder eben nicht korrekt oder zum Teil korrekt sein. Darum muss er auch diese anpassen können. 

Wenn nun Materialisten davon ausgehen, dass sich alles aus der Materie ergibt. Dann ist dies ein interessanter Standpunkt und erschliesst entsprechende Grundvoraussetzungen. Ob es wahr ist, ist eine andere Frage. Auf jedenfall muss man sich bewusst sein, dass man hier auch gerne die Grenze zur Ideologie oder Religion überschreitet. Das finde ich nicht schlimm. Schlimm ist nur, wenn man sich darüber keine Rechenschaft abgiebt. 

Zum veranschaulichen: Wenn ich glaube, dass es eine Persönlichkeit gibt, die ewig ist und alles erschaffen hat, welche Geist ist und nicht Teil der Schöpfung ist. Dann ist das eindeutig eine religiöse Aussage. Das kann als Grundlage und Voraussetzung auch für naturwissenschaftliche Thesen angewandt werden. Denn wenn Gott ist, dann hat er die Ordnung geschaffen, die Information, damit sich Materie und Energie so verhält, wie sie sich verhält. Das ist ein logisches Gebildet. Ob es wahr ist, ist eine andere Frage.

Der Materialist glaubt, dass die Materie ewig sei. Die Urknalltheorie sagt zwar etwas anderes. Wer hat nun recht? Die Naturwissenschaft oder der materialistische Glaube? Interessant wird dann die von Atheisten folgende Frage: Ja wer hat dann Gott geschaffen? Da ich selber atheistisch geprägt bin, kommt mir diese Frage ebenfalls. Sie scheint logisch. Doch wie kann ich als Atheist an eine ewige Materie glauben und habe dann Probleme an einen ewigen Gott zu glauben? Ist das logisch? Wenn das mein Gott ist, was das Höchste ist, ist dann für den Materialisten nicht die Materie Gott? Ein unpersönlicher und "materialistischer" Gott, der alles erschaffen haben soll? Kommt hier der Materialismus nicht dem Gottesglauben sehr nahe? Kann er dann nicht auch den Schritt machen, und anstelle die Ganze Kreativität der Materie, sie nicht auch einem denkenden Wesen zuzusprechen? Wäre dies nicht auch vernünftig und logisch? Und wenn dieses denkende Wesen mehr ist als wir und irgendein geschaffenes Wesen, ist dass dann nicht wirklich ein anbetungswürdiger Gott? Besonders wenn er sich in der Bibel als ein liebender Gott offenbart, der trotz seiner Gerechtigkeit Barmherzigkeit üben will und sich dafür sogar selber ans Kreuz nageln lässt?

Interessante Fragen. Noch interessanter ist, warum es Menschen gibt, die sich so vehement Gegen diese vernünftige Gedanken wehren. Was stört sie daran? Zu welchem Zweck bekämpfen sie es? Warum können sie es nicht einfach stehen lassen, auch wenn sie anders glauben und denken? Calvin meint in der Institutio, agressive Atheisten müssen ihr inneres Zeugnis von Gott bekämpfen, darum streiten sie auch öffentlich gegen Gott. Auch eine interessanter Standpunkt. 

Gestern erlebte ich jemand, der ganz ohne ideologische Scheuklappen Naturwissenschaft betreibt. Das war so herrlich. Ich - und viele andere "klebten" an seinen Worten. Für mich ist es die Herrlichkeit der Schöpfung Gottes! Nur schon die Schöpfung Gottes ist unfassbar. Und so sangen wir später auch das Lied: 




Diese Strofen haben wir gesungen:

"Du grosser Gott, wenn ich die Welt betrachte, die du geschaffen durch dein Allmachtswort. 
Wenn ich auf alle jene Wesen achte, die du regierst und nährest fort und fort.

Dann jauchzt mein Herz dir, grosser Herrscher zu:
Wie gross bist du! Wie gross bist du!
Dann jauchzt mein Herz dir, gorsser Herrscher zu:
Wie gross bist du! Wie gross bist du!

Blick ich empor zu jenen lichten Welten
und seh der Sterne unzählbare Schar,
wie Sonn und Mond im lichten Aether zelten,
gleich gold'nen Schiffen hehr und wunderbar.

Dann jauchzt ..."



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