Böreschit bara Elohim wet hassemayim woet HaAretz. So in etwa fängt die Bibel an. Es bedeutet: "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde." (1)
"᾿Εν ἀρχῇ ἦν ὁ Λόγος, καὶ ὁ Λόγος ἦν πρὸς τὸν Θεόν, καὶ Θεὸς ἦν ὁ Λόγος."
So fängt das Johannes-Evangelium an. Es bedeutet:
"Im Anfang war das Wort, der Logos, und der Logos war bei Gott, und von Gottes Wesen war der Logos." (2)
oder "klassischer" übersetzt:
"Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort." (3)
Danach kommt auch im Johannes-Evangelium:
"Dieser war im Anfang bei Gott. Alles ist durch ihn geworden., und ohne ihn ist auch nicht eines geworden, das geworden ist. In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. " (4)
Im Anfang schuf also Gott Himmel und Erde, was im Hebräischen soviel bedeutet wie: Gott schuf das Universum. Johannes zeigt uns auf Koine-Griechisch, dass dabei Gott sprach. Das sehen wir übrigens auch im 1. Mose, Schon ab dem 3. Vers steht dort: "Da sprach Gott: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend und es wurde Morgen: ein Tag." (5)
Gott schuf also, indem er sprach. Danach ordnete er, indem er scheidete. Daher kommt wohl auch unser Begriff: unter-scheiden. Dadurch können wir denkerisch erkennen und weiterdenken und ebenfalls für uns Neues schaffen. Hier wiederspiegelt sich wohl auch unsere Ebenbildlichkeit Gottes.Gott aber kann nicht nur kreativ etwas ausdenken, sondern indem er spricht, ist auch wirklich aus dem Nichts etwas erschaffen. Das ist bemerkenswert.
Johannes nimmt dies mit ganz einfachen Worten auf. Die aber so tief gehen, dass es Psychologen - auch nicht christliche - als Beruhigung und Festigung der Seele verwenden. Da ahnt man etwas, was für eine Kraft in Gottes Wort liegt, Es tut unserer Seele gut und noch mehr, Gott hat sogar durch sein Wort alles Erschaffene erschaffen.
Das zeichnet natürlich Gott auch aus: Er kann aus Nichts etwas erschaffen.
Johannes macht uns noch auf etwas aufmerksam, indem er den Begriff Logos verwendet. Dieses griechische Wort für Wort, bedeutet auch Denken, Vernunft, Wort und Rede mit Sinn. Es kann auch Lehrsatz, Definition und Argument bedeuten. Diesem Begriff ähnlich ist das hebräische Wort davar.
"Auch philosophische und religiöse Prinzipien werden mit dem Ausdruck logos bezeichnet, beispielsweise in den Fragmenten Heraklits und den Texten stoischer Philosophie sowie jüdisch-hellenistischer und christlicher Herkunft. Das Lexem -log- findet sich auch im Namen der philosophisch-mathematischen Disziplin der Logik, in der Endung -logie zur Bezeichnung von Wissenschaften (z.B. 'Kosmologie') und in zahlreichen Fremdwörtern (z.B. 'Analogie')" (6).
Also all dies schwingt in diesem Begriff "Logos", Wort, mit. Doch Johannes geht noch weiter. Im Textzusammenhang erfahren wir, dass der Logos Jesus Christus ist, Gottes Sohn! So gibt Johannes folgendes Zeugnis von Jesus Christus ab:
"Und das Wort, der Logos, wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir schauten seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, wie sie ein Einziggeborener vom Vater hat, voller Gnade und Wahrheit." (7)
"Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Die ihn aber aufnahmen, denen gab er Vollmacht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus Blut, nicht aus dem Wollen des Fleisches und nicht aus dem Wollen des Mannes, sondern aus Gott gezeugt sind." (8)
Wer also Jesus Christus aufnimmt, der erhält von Gott die Vollmacht, Gottes Kind zu werden. Wir werden aus der Versklavung der Sünde, die seit dem Fall von Adam über der Menschheit herrscht, erlöst. Von Kindern des Teufels werden wir so zu Kinder Gottes, um es extrem auszudrücken. Doch das können wir nicht aus eigener, menschlicher Kraft. Darum steht auch: Nicht aus dem Wollen des Fleisches, was unsere menschlichen Möglichkeiten bedeutet. Auch nicht aus dem Wollen eines Mannes, sondern aus Gott gezeugt. Diese geistliche Wiedergeburt steht also am Anfang, damit wir können und wollen. Aus unserer subjektiven Sicht haben wir uns für Jesus Christus entschieden. Die Bibel lehrt uns hier aber, dass es Gott selber war, der uns wiedergeboren hat, damit wir zu Jesus Christus gehen wollten und unsere Verantwortung akzeptieren und damit auch unsere Unmöglichkeiten vor Jesus Christus bekannten und nun mit der Auferstehungskraft von Jesus Christus leben wollen. Also nicht mehr aus unseren menschlichen Möglichkeiten, die seit dem Sündenfall zur Perversion des Guten neigen. Natürlich schaffen wir ohne Gott auch menschlich Gutes. Doch darüber müssen wir auch Busse tun, denn vor Gott, der absolut gut ist, hält das nicht stand. Dies demütigt uns. Es macht uns aber auch frei von unserem Stolz. Es befreit uns auch die Schuld und die Verantwortung, die uns selber gehört, auf andere abwälzen zu wollen. Und nun, wo wir unseren Anteil an den Problemen immer besser verstehen und sehen können, haben wir auch die Freiheit sie zu ändern. Aus eigener Kraft können wir das natürlich auch nicht wirklich. Wir können nichts tun, ohne Jesus Christus. Darum gebraucht Jesus ja auch sein Gleichnis mit den Weinreben. In ihm und mit seiner Kraft, in seiner Vergebung aber, macht er aus unseren menschlichen Möglichkeiten etwas ewig wertvolles. Daher gehört allein Gott die Ehre und nicht uns. Und das macht so glücklich!
Interessant ist nun, das manch moderner Theologe Probleme hat, mit der Geburt von Jesus Christus von der Jungfrau Maria. Natürlich - wie wir oben gelesen haben - existierte Jesus schon vor dieser Geburt. Durch die Geburt von Maria kam Jesus einfach als Mensch auf diese Welt: Gott wurde Mensch. In allem uns gleich - ABER: ohne Sünde. Jesus Christus war also DER perfekte Mensch. Darum kann man 1. Korinther 13 wo von der Liebe gesprochen wird, auch das Wort Liebe mit Jesus austauschen und es ist ebenso wahr. Jesus ist Liebe. Und wer Jesus gesehen hat, hat auch den Vater gesehen: Gott ist Liebe.
Aber zurück zu vielen modernen Theologen, welche Mühe haben mit der Jungfrauen Geburt. Ich vermute, wenn Sie all das andere berücksichtigen wie eben beschrieben, werden sie sehen, dass es für Gott selbstverständlich möglich war, mehr zu machen, als unser Verstand sich vorstellen kann. Nicht wir bestimmen, wie Gott zu sein hat, sondern Gott, als unser Schöpfer bestimmt, wie wir zu sein haben. So wie unser Denken sehr kreativ ist, so müssen wir doch auch unser Denken dann an der Realität überprüfen. Das war ja eine der grossen Befreiuungen der Reformationszeit, dass man die Einschränkung des menschlichen Denkens akzeptierte und sich von den Grenzen des aristotelischen Denkens befreit hat. Der Islam ist heute noch in diesem Denken. Darum kann er sagen, dass Gott keinen Sohn haben kann. Das mag menschlich logisch sein. Aber Jesus Christus ist logischer als unsere Logik, weil er der Logos ist, wovon die Logik herkommt. (Wie wir ja oben gesehen haben.)
Und so wie wir in der Wissenschaft unsere Hypothesen an der Realität überprüfen müssen, sollten wir auch unser Denken über Gott an der Realität Gottes überprüfen. Hier haben wir natürlich das Problem, dass Gott ausserhalb von Raum und Zeit steht und er sich nicht direkt untersuchen lässt. Wir können ihn nur indirekt in seiner Schöpfung ableiten UND in seinem Wort an uns: Der Bibel. Und davon sind wir ja in diesem Text am Anfang ausgegangen. Und es ist erstaunlich, was wir da alles hören und erfahren, was wir uns kaum ausdenken hätten können. Jedenfalls für mich ist es faszinierend und ich spüre, dass es wahr ist. (Das ist natürlich nicht ein Beweis. Aber vielleicht ist es doch einer, weil mein Gewissen und Verstand sich ja auch vom Heiligen Geist leiten lassen möchte. Jesus selber sagt, dass wir erkennen werden, das er die Wahrheit sagt, indem wir uns auf ihn und sein Wort, sein Logos und auf ihn als Logos einlassen.)
Trotzdem möchte ich noch auf die theologischen Bedenken zurückkommen. Diese müssen "logischerweise" kommen, wenn man sich nur auf seine eigenen Erfahrungen stützt. Hierzu habe ich einen interessanten Bericht gelesen. Er ist vollständig hier zu lesen:
http://www.merkur.de/welt/weihnachtsgeschichte-bibel-geburt-jesus-interview-professor-klaus-berger-5959232.html
Es ist ein Interview mit dem Theologen und Neutestamentler Prof. Klaus Berger (10):
Was geschah wirklich an Weihnachten? Was ist dran, an der Weihnachtsgeschichte der Bibel? Was passierte wirklich bei Jesu Geburt? Dabei geht er auch auf die modernen Bedenken ein. Gerade die unterschiedlichen Bereichte der vier Evangelien sind dabei bemerkenswert. Die Kirche hatte eigentlich nie damit Probleme. Warum dies heute so ist, hat vielleicht mehr mit dem oben erwähnten zu tun. Prof. Klaus Berger erwähnt, dass es vor 2000 Jahren zwei Arten von Biographien gab: Jene, welche wie heutige Biographien mit der Geburt beginnen und solche, die mit dem ersten Akt des öffentlichen Auftretens begannen. Dadurch wird die Lebensgeschichte natürlich grundsätzlich anders aufgerollt. Matthäus und Lukas, welche je ein Evangelium des Neuen Testamentes schrieben, wählten "unsere" heutige Methode und begannen mit der Geburt von Jesus, während Johannes und Markus jene mit dem ersten Auftreten wählten. Wobei wir gerade oben sahen, dass Johannes in seiner einfachen Art auf genialer Weise eigentlich noch viel weiter zurück geht, als bei der Geburt von Jesus Christus, indem er bei der Erschaffung des Universums beginnt! Doch damit beschreibt Johannes letztendlich auch das erste öffentliche Auftreten von Jesus, indem er noch diese zusätzliche Dimension mitgibt. Nebenbei schreibt er in diesem Zusammenhang auch noch von Johannes dem Täufer, der für Jesus den Weg bereitete. Johannes der Evangelist ist wirklich ein Genie der Einfachheit. Komplexes versteht er einfach und zugleich tiefgründig mitzuteilen. So braucht er für das gesamte Johannes-Evangelium nur einen Wortschatz von 900 Worte, also ein Kleinkindwortschatz. Darum können wir sogar ohne allzuviel Mühe das Johannesevangelium in Griechisch lesen. Zumindest versteht man immer mal wieder etwas, wenn man den Deutschen Bibeltext gegenwärtig hat.
Gebet:
Lieber Heiland, werde und bleibe unser Heiland! Lass uns in der Gnade zu Dir kommen und dann auch in Deiner Gnade und Barmherzigkeit leben! Schaffe in uns Leben, dass in Deine gute Ewigkeit reicht. Dort, wo sich unsere tiefsten Sehnsüchte erfüllen. Und danke fängt dies alles schon hier in dieser Zwischenzeit an.
Danke lieber Heiland, dass Du Dich so als Gott gedemüdigt hast. Bitte vergib mir, wo ich das nicht wertgeschätzt habe, oder gar verlacht und abgelehnt habe. Du bist so gut und liebevoll. Ich bin es nicht. Trotzdem liebst Du mich und hast Du mich erwählt! Danke!
Bitte vergib mir alle mir bekannten und unbekannten Sünden. Dank!
Bitte hilf mir nun, dass ich nicht aus meinen eigenen Möglichkeiten, aus dem Fleisch handle, sondern in Dir Jesus Christus! Schenk mir Deinen Heiligen Geist, damit ich demütig und weise werde und damit ich in Deiner Auferstehungskraft lebe, bis Du wiederkommst oder ich sterbe und in Deine Ewigkeit komme. Dann am Jüngsten Tag, wird mich nichts im Grabe zurückhalten, weil Deine Auferstehungskraft das Wunder der Auferstehung dieses meines Leibes ermöglicht. Wie ein Korn in die Erde vergraben wird, so wird mein verweslicher Leib in die Erde begraben, um dann am Jüngsten Tag, wenn die Trompete erklingt, ich auferstehen kann. Was für ein Wunder!
In der Zwischenzeit hilf mir, dass ich in Dir bleibe! (9) Danke!
Das ist Weihnachten. Amen
Anhang:
(1) 1. Mose 1,1, nach der (neuen) Zürcher Uebersetzung. In hebräischen Lettern sieht das so aus:
בראשׁית ברא אלהים את השׁמים ואת הארץ׃
1. Mose, was wir auch Genesis nennen, wird im Hebräischen Böreschit, als "Am Anfang" genannt, also das erste Wort der Bibel und damit der Genesis ist auch der Name von Genesis im Hebräischen.
(2) nach der neuen Zürcher Uebersetzung Den Text davor in Griechisch wird irgendwie nicht ganz korrekt wiedergegeben.
(3) Luther Uebersetzung und ältere Zürcher Uebersetzung!
(4) Johannesevangelium 1,2-5 nach der (neuen) Zürcher Uebersetzung
(5) 1. Mose 1,3-5, (neue) Zürcher Uebersetzung
(6) Wikipedia, 22.12.16 abgefragt.
(7) Johannes 1,14, (neue) Zürcher Uebersetzung
(8) Johannes 1,11-13, (neue) Zürcher Uebersetzung
(9) Der Heidelberger Katechismus hat dazu einfach und gut festgehalten:
Frag 61: Warum sagst du, dass du allein durch den Glauben gerecht bist?
Ich gefalle Gott nicht deswegen, weil mein Glaube
ein verdienstvolles Werk wäre.
Allein die Genugtuung, Gerechtigkeit und Heiligkeit Christi ist meine Gerechtigkeit vor Gott.
Ich kann sie nicht anders als durch den Glauben annehmen und mir zueignen.
Frage 114 (diese wird nach gründlicher Betrachtung der 10 Gebote gefragt): Können aber die zu Gott Bekehrten diese Gebote vollkommen halten?
Nein,
sondern es kommen auch die frömmsten Menschen in diesem Leben
über einen geringen Anfang dieses Gehorsams nicht hinaus.
Wohl aber beginnen sie, mit fester Absicht nicht nur nach einigen, sondern nach allen Geboten Gottes zu leben.
Frage 115 Warum lässt uns Gott denn die zehn Gebote so eindringlich predigen,
wenn sie doch in diesem Leben niemand halten kann?
Erstens
sollen wir unser ganzes Leben lang unsere sündigen Art je länger, je mehr erkennen
und um so begieriger Vergebung der Sünden und Gerechtigkeit in Christus suchen.
Zweitens
sollen wir unaufhörlich uns bemühen und Gott um die Gnade des Heiligen Geistes bitten, dass wir je länger, je mehr zum Ebenbild Gottes erneuert werden,
bis wir nach diesem Leben das Ziel der Vollkommenheit erreichen."
Als nächstes wird dann das Gebet behandelt.
(10) In ideSepktrum 21.12.16 ab Seite 29 ff geht Prof. Rainer Riesner ebenfalls auf solche Fragen ein. Er macht dabei aufmerksam, dass zu Matthäus 2,1-12 eine dreifache Konjunktion, d.h. Engstellung - der Planeten Saturn und Jupiter im Jahr 7 vor Christus gab. Der Stern von Bethlehm könnte diese Konstellation gewesen sein. Dies wird auch im Stuttgarter Planetarium so gezeigt. Der Astronome Konradin Ferrari d'Occhieppo legte diese Erklärung zu Grunde. Ich vermute dies wird auch im Film: "Es begab sich aber zu jener Zeit" gezeigt. Der Mönch Dionysius Exiguus, welche das Jahr 0 für Christi Geburt festgelegt hat, lebte im 6. Jahrhundert "wobei sich der Mönch Dionysius Exiguus mehrfach irrte." Interessanterweise starb König Herodes der Grosse im Jahr 4 vor Christus. Jesus Christus war vorher geboren laut der Bibel, was mit dem Jahr 7 vor Christus übereinstimmen würde. Allerdings war Quirinius zuerst Statthalter der Provinz Syrien und erst im Jahr 6 oder 7 nach Christus wurde Judäa angeschlossen und erst dann eine Volkszählung abgehalten. Dazu Prof. für Neues Testament Rainer Riesner: "Die Angabe des Lukas besagt entweder, dass Quirinius damals ein Sondergesandter des Augustus für Syrien war, oder es ist überhaupt anders zu übrersetzen: 'Diese Schätzung geschah, bevor Quirinius Statthalter in Syrien war' (Lukas 2,2)." Hier sehen wir, warum eine Reihe von Forschern denken, dass Jesus Christus im Jahr 7 vor Christus von der Jungfrau Maria geboren worden ist. Sogar der Zeitpunkt um den 25. Dezember ist möglich. "Weit verbreitet ist die Ansicht, der 25. Dezember sei erst von Kaiser Konstantin als Geburtstag Jesu bestimmt worden, um das Fest des Sonnengottes durch Weihnachten abzulösen. Das Datum ist aber älter als das Fest und wird unter anderem schon im 3. Jahrhundert durch Hippolyt von Rom genannt. Oft weist man darauf hin, dass Schafherden zur Winterzeit nachts nicht im Freien anzutreffen waren (Lukas 2,8). Aber für Kenner des Israellandes ist es kein Problem, dass in einem der Wadis, die sich vn Bethlehem nach Osten zur Wüste Juda hinziehen, auch im Winter Herden weideten. Der grosse schwedische Neutestamentler Bo Reicke, der lange Jahre an der Universität Basel lehrte, hat sogar aus dem Lukas-Evangelium geschlossen, dass Jesus um die Zeit des Tempelweihfestes geboren wurde. Chanukka beginnt dieses Jahr am 25. Dezember."
Der Kindermord durch Herodes wird von manchen Gelehrten auch anngezweifelt. Interessant ist dass der jüdische Historiker Flavius Josephus (37-100 n. Chr.) keinen Grund für diese Sichtweise sieht. Denn im Vergleich zu Herdoes Morden an seinen eignen Söhnen war dies nur ein "marginales" Ereignis und musste nicht speziell erwähnt werden. Auch der israelische Forcher Avraham Schalit hält in seiner grossen Herodes-Biografie einen solchen Kindermord durch Herodes für möglich. Bekanntlich konnte Maria und Josef mit Jesus erst aus Aegypten zurückkehren, als Herodes der Grosse gestorben war, was im Jahr 4 vor Christus der Fall war. "Sie sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben getrachtet haben." (Matthäus 2,20)
Für die Jungfrauengeburt zieht Prof. Rainer Riesner (Gomaringen bei Tübingen), Universität Dortmund, spricht auch Paulus und Johannes. Johannes indirekt in Johannes 8,41: Wir sind nicht (wie du) aus Hurerei geboren; wir haben einen Vater: Gott!" Die Gegner von Jesus behaupten hier das Gegenteil der Wahrheit: Dass Jesus Gottes Sohn ist und darum Maria keinen Mann hatte.
Der alttestamentliche Begriff für eine junge Frau, die ein Kind bekommt und auch als Jungfrau übersetzt wird, erklärt er, ist logisch, da damals üblicherweise eine junge Frau, die nicht verheiratet war, eine Jungfrau war. "Vor allem aber sind die Geburtsgeschichten des Matthäus und Lukas sprachlich so stark semitisch geprägt, dass ein griechisch-heidnischer Einfluss auf sie mehr als unwahrscheinlich ist." erklärt er. Denn dies wird dem Text auch unterstellt, d.h. dass heidnische Ideen die Jungfrauen Geburt in die Bibel gebracht haben. Er geht dann noch auf weitere Details ein, z.Bsp. welchen Begriff Paulus benutzt und warum das Wissen der Jungfrauengeburt älter als die Evangelien sind.
Dann geht er noch auf die Behauptung von US-amerikanischen Atheisten ein, dass Nazareth nie existiert habe. (Mein scheint so ziemlich alles in der Bibel zu hinterfragen.) "Aber gerade in den letzten Jahren wurden Reste von zwei Häusern freigelegt, die mit modernen Methoden in neutestamentliche Zeit datiert werden können. Landwirtschaftliche Anlagen von damals sind im Freilichtmuseum 'Nazareth Village' zu besichtigen. Hier führen messianische Juden und arabische Christen gemeinsam die Besucher in biblische Kultur ein.
Um die Zeitenwenden lebten Nachfahren Davids also sowohl im judäischen Bethlehem wie im galiläischen Nazareth. Das Matthäus-Evangelium macht deutlich, dass die Heimat des Nachfahren von David - Josef - nicht Nazareth, sondern Betlehem war. Am Ende der Flucht nach Aegypten will Joseph nämlich nach Bethlehem zurückkehren. Erst als er von der Gefährlichkeit des Königs Archelaos hörte, beschloss er, sich mit Maria nach dem Jesus-Kind in Nazareth niederzulassen (Matthäus 2,21-23). Nur Bethlehem als Ort von Wohnung und Landbesitz erklärt auch, warum Joseph bei der Volkszählung dort anwesend sein musste." Ich hätte gedacht, weil sie damals das gleiche System wie wir Schweizer mit dem Heimatort hatten. Vielleicht war es ja auch das, zusätzlich? Oder gab es dieses System damals nicht? Es wäre interessant, dies zu wissen. Dies würde bedeuten, dass man ein Geburtsregister im Heimatort hätte führen müssen.
So sieht übrigens die DVD-Hülle des erwähnten Filmes aus.
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