Freitag, 18. Januar 2019

Sprüche 28


Ich komme zur Zeit nicht sehr schnell voran, bei meinem Durchlesen der Bibel. Heute stiess ich im Kapitel 24 der Sprüche auf interessante Sprüche:

Wer sein Vermögen durch Wucherzinsen vermehrt, der sammelt es für einen, der sich des Armen erbarmt." (Sprüche 28,8)

Dieser Vers ist cool! In genialer Weise wird gesagt, dass ein Habgieriger nicht für sich sammelt, sondern für andere. Irgendwie lenkt es Gott so, dass es sogar den Armen zu  Gute kommt. Es ist also das Gegenteil von dem, was der in Sünde versklavte (= Habgier) unbedingt erreichen will (vielleicht Sicherheit durch Geld?). Ähnliches  hören wir in Vers 20 im gleichen Kapitel:

"Ein ehrlicher Mann hat viel Segen; wer aber schnell reich werden will, bleibt nicht unschuldig." 

ähnlich klingt es in Vers 6

"Ein Armer, der in seiner Unschuld wandelt, ist besser als ein Reicher, der krumme Wege geht."

Ebenfalls weiterführend Vers 11:

"Ein Reicher kommt sich selbst weise vor; aber ein Armer, der verständig ist, durchschaut ihn."

Interessant ist, dass man laut der Bibel sehr wohl auch reich werden darf, aber nicht auf Kosten der eigenen Seele. Und der Reichtum mit seinen Möglichkeiten (Macht!) bringt ganz natürlich die Gefahr des Machtmissbrauchs und dem Wahn vor falscher Sicherheit. (Spr. 18,11 "Das Gut des Reichen ist seine feste Burg und  wie eine hohe Mauer in seiner Einbildung.") Oder es kann uns auch zur Überheblichkeit verführen, weil wir als Reiche versucht sein könnten, uns besser als andere zu fühlen:
"
"Wer des Armen spottet, schmäht seinen Schöpfer; wer schadenfroh ist, bleibt nicht ungestraft. -" (Sprüche 17,5)

Hier wird wie im Doppelgebot der Liebe oder den zehn Geboten die Würde des Menschen durch Gott (hier: seinen Schöpfer) als unveräusserliches göttliches Recht manifestiert. Letztendlich ist Spr. 17,5 nichts anderes als ein praktischer Ausfluss von: Du sollst Deinen Gott lieben und Deinen Nächsten wie Dich selbst.

"Ein Unglücklicher hat lauter böse Tage, aber ein Frohmütiger hat immerdar Festmahl.
Besser wenig mit der Furcht des HERRN, als grosser Reichtum und ein unruhiges Gewissen dabei!" (Spr. 15,15+16)

"Wer unrecht Gut begehrt, verstört sein Haus; wer aber Geschenke hasst, der wird leben." (Spr. 15,27) Dieser Vers deckt Korruption als indirekter Diebstahl auf, der sein eigenes Haus zerstört. Und genau das sehen wir ja: Je korrupter eine Gesellschaft, umso unwirtschaftlicher funktioniert alles. Man könnte Korruption mit Rückschritt umschreiben oder als Gegenteil, um Fortschritt in wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und juristischen Sinne zu erreichen. Natürlich gaukelt die Korruption etwas ganz anderes vor. Aber das ist für die Versuchung typisch: Sollte Gott gesagt haben? Die Versuchung will uns glauben machen, dass es Gott mit uns nicht gut meine und dass er uns etwas vorenthalten  will. Letzteres mag ja stimmen: Gott will uns tatsächlich etwas vorenthalten: Die Sünde, die Perversion des Guten. Gottes Gebote wollen uns hindern, dass wir uns selber und andere weh tun und zerstören. Gott will echtes Leben in wertschätzender Liebe in ihm. Die Versuchung will uns also etwas geben, dass wir nicht wirklich brauchen und uns vor unseren innersten Bedürfnissen fern halten will.

Das wird u.a. nach in Spr. 15,24
"Der Weg des Lebens geht aufwärts für den  Klugen, um den Scheol zu vermeiden, welcher drunten liegt." Der Scheol (hebr. sheol) ist das Totenreich. Dieses Wesen wird auch in Spr. 1,10 ff aufgenommen:
"Mein Sohn, wenn dich Sünder überreden wollen, so willige nicht ein, wenn sie sagen:
'Komm mit uns, wir wollen auf Blut lauern, wir wollen dem Unschuldigen ohne Ursache nachstellen;
wir wollen sie verschlingen wie der Scheol die Lebendigen, als sänken sie unversehens ins Gab!
Wir wollen allerlei kostbares Gut  gewinnen und unsere Häuser füllen mit Raub;
schliesse dich uns auf gut Glück an, wir wollen gemeinsame Kasse führen!'
Mein Sohn, geh nicht mit ihnen auf dem Wege, halte deinen Fuss zurück von ihrem Pfad! -
Denn ihre Füsse laufen zum Bösen und eilen Blut zu vergiessen.
Denn vergeblich wird das Netz ausgespannt vor den Augen aller Vögel;
sie aber lauen auf ihr eigenes Blut und  stellen ihrem eigenen Leben nach. 
Dies ist das Schicksal aller, die nach (ungerechtem) Gewinn trachten; er kostet seinen Besitzern die Seele!
Die Weisheit ruft draussen laut, öffentlich lässt sie ihre Stimme hören;
im ärgsten Strassenlärm schreit sie, an den Pforten der Stadttore hält sie ihre Reden:
Wie lange wollt ihr Einfältigen die Einfalt lieben und ihr Spötter Lust am Spotten haben und ihr Toren Erkenntnis hassen?
Kehret um zu meiner Zurechtweisung! Siehe, Ich will euch meinen Geist sprudeln lassen, euch meine Worte kundtun!
Darum, weil ich rufe und ihr mich abweiset, weil ich meine Hand ausstrecke und niemand darauf achtet,
weil ihr vielmehr allen meinen Rat verwerfet und meine Zurechtweisung nicht begehret, so werde auch ich eures Unglücks lachen und euer spotten,
wenn das, was ihr fürchtet, wie ein Wetter über euch kommt und euer Schicksal euch wie ein Wirbelsturm überraschen wird, wenn euch angst und Not überfällt." Das geht so noch weiter. Ziemlich hart.

Zurück zu Kapitel 28 im Buch der Sprüche.

Was machen, wenn man sich im Leben völlig verheddert hat?

"Wer seine Missetaten verheimlicht, dem wird es nicht gelingen; wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen." steht in Spr. 28,13 

So gilt auch Zephanja 2,17:
"Der HERR dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der helfen kann; er wird sich über dich freuen mit Wonne, er wird schweigen in seiner Liebe, er wird über dir jubelnd frohlocken." Dann, wenn der HERR die Gerichte von uns nimmt (Zepahnja 2,15). 

"Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat." (Johannes 3,16)

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