Dienstag, 21. Dezember 2021

Kidult

Eben hab ich diesen Begriff neu gelernt: Kidult.

Dieser Begriff setzt sich aus Kid für Kind und adult für Erwachsener zusammen. Es ist als ein aus dem englischen Wortschatz zusammengestellter Begriff. Er erklärt, wie heute Erwachsene "kindliche" Verhaltensweisen in ihr Erwachsensein integrieren. Das muss nicht kindisch sein.

Dies führt u.a. dazu, dass laut Coop-Zeitung rund 25% der Spielsachen heute von Erwachsenen gekauft werden. Bei Lego sind es sogar 50%. Ich selber habe für gewissse Modelle meine Vorlieben: zum Beispiel i.S. Lego-Eisenbahn. Allerdings produziert Lego heute für Erwachsene nicht wirklich ein grosses Sortiment auf diesem Gebiet, daher bezog ich auch schon etwas bei Bluebrixx. Eigentlich handelt es sich hier dann um eine Art Puzzle in 3 D (= dreidimensionales Puzzle), indem ich meine Vorliebe für Modelleisenbahn umsetzten kann. 

Erich Kästener (1899 bis 1974) soll gesagt haben: "Nur wer Erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch." (1). Bei Hunden sagt man, dass verspielte Hunde intelligent sind. Belgische Schäfer zum Beispiel sind viel verpielter als Deutsche Schäferhunde. Mit belgischen Schäfer kann man nicht so lange trainieren, wie mit Deutschen Schäfern. Aber ist das nicht auch eine Art von Weisheit? Denn das Leben ist nicht nur Disziplin und Leistung. Zudem gilt für Kinder, dass Spielen auch eine Art von Arbeit ist, indem sie lernen. 

Interessant ist, was Jesus Christus zu diesem Thema sagte:

"Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes!

Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen! Und er nahm sie auf die Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie." 

(Markus 10,14b-16)

Im Vers 13 sehen wir, wie die Jünger von Jesus die Kinder von Jesus abhalten wollten. Ja noch mehr: "die Jünger tadelten die, welches sie brachten." Es waren also so kleine Kinder, dass sie gebracht wurden. Für Kind steht im griechischen Urtext "Paidia". "Paian" bedeutet übrigens Retter, Helfer, Arzt und Heiland und feierlicher, vielstimmiger Gesang. Paidia kann auch Spiel, Scherz und Belustigung bedeuten. Mein Griechisch ist nicht so gut. Aber ich vermute, hier wird Paidia wie im Deutschen in der Mehrzahl verwendet und kommt von Peideia. Peideia bedeutet Erziehung, Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kindheit. Ich hätte gehofft, wir können hier eindeutig aus dem griechischen Wort ableiten, dass es sich um Kleinkinder handelte. Dann wäre diese Bibelstelle ein Zeugnis für einen Glauben, der nicht auf intellektuellen Denken, sondern auf einem kindlichen Urvertrauen beruht. Ich bin dankbar für entsprechende Kommentare, die hier weiterhelfen.

Auf jeden Fall tendiere ich trotzdem zu dieser Auslegung: Jesus Christus in einem kindlichen Urvertrauen zu vertrauen, nur so gehört uns das Reich Gottes. Denn es sind Kinder die gebracht werden (Vers 14). Kinder, die noch abhängiger von anderen Menschen sind, als wir Erwachsene. Und leider sind die Jünger gar nicht nett zu denen, die sie bringen. Und Jesus Christus muss hier seine Jünger korrigieren. Es steht sogar im Vers 15, dass Jesus unwillig wurde. Jesus regte sich also über seine Jünger auf:

"Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht, denn solchen ist das Reich Gottes!

Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen!" (14a bis 15).

Wir dürfen hier dankbar sein, dass Jesus uns als seine Jünger hier korrigiert: Es ist nicht unsere Leistung, die uns zu Jünger macht, sondern unser schlichtes Vertrauen in Jesus Christus, dass er alles macht. Kleinkinder können gar nicht anders, als sich darauf verlassen, dass sie umsorgt werden. Und genau in dieser Haltung dürfen, ja müssen wir zu Jesus Christus gehen! Das mag demütigend für unseren Stolz sein. Aber es tut gut, damit wir nicht den gleichen Fehler wie die Jünger von Jesus machen und andere UND uns selber von Jesus Christus fernhalten. 

Und es befreit uns vom Leistungsdenken. Unser Herz, unsere tiefstes Inneres kann so in Jesus Christus zur Ruhe kommen. Wir sehen, dass es hier um viel mehr geht, als wir im ersten Moment unter dem Begriff Kidult erwartet hätten.

Interessant ist, dass im Vers 17, also gerade im nächsten Vers ein reicher Jüngling zu Jesus Christus kommt und ihn fragt, was er tun muss, damit er das ewige Leben ererben kann. Das ist praktisch das gleiche, wie die Frage, wie wir ins Reich Gottes eingehen können. Hier reagiert Jesus ganz anders. Er nimmt die Leistungsbereitschaft dieses reichen Jünglings und steigert die Anforderung ins Unermessliche und folgert daraus: "Es ist leichter, dass ein Kamel durch das Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt." (Vers 25) 

Die Jünger waren entsetzt. Da war nun doch ein reicher Jüngling, der die guten Gebote Gottes einhielt und offensichtlich mit Reichtum von Gott beschenkt worden ist. Der war doch ganz anders als Kleinkinder, die nichts tun können und sich nur beschenken lassen können. Er hat doch soviel geleistet! Und er soll nicht in den Himmel kommen? 

"Sie aber entsetzen sich sehr und sprachen untereinander: Wer kann denn dann gerettet werden?" (Vers 26).

"Jesus aber blickte sie an und sprach: Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott! Denn bei Gott sind alle Dinge möglich." (Markus 10,27)

Danach kommt das Thema des Lohnes der Nachfolge von Jesus Christus.

Interessant! Nicht wahr?

Überraschend und anregend. So ist Gott, er bringt uns zum Denken und in seine Ruhe. 

Wenn wir in Jesus Christus ruhen, was hier in dieser Zwischenzeit wohl täglich in Busse geschenkt wird, dann werden wir wirklich immer wieder zur Ruhe kommen. Unsere Werke werden nicht unsere Werke sein, sondern das Wirken des Heiligen Geistes und darum werden wir allein Gott die Ehre dafür geben und das wird uns sehr glücklich machen, weil wir in Christus ruhen und Gott geniessen können. Dazu hat Jesus Christus alles getan. Wir dürfen mit all unseren Mankos, Sünden und Flüchen sowie Werken zu Jesus Christus gehen und er macht aus unserem Misst guten Dünger. Er heiligt sie. Das ist ein Wunder. Menschen können das nicht. Aber: "Denn bei Gott sind alle Dinge möglich." (27b)

Danke lieber Heiland für Deine Gnade! Danke für Deine Erwählung. Danke für Deine Liebe vor Erschaffung dieser Welt, die mich zu Dir gezogen hat. Die mich aufweckte und mein Wille zu Dir hin schaffte. Du allein bist würdig! Dir allein gehört die Ehre! Und danke darf ich so in Dir ruhen und immer wieder lernen in Allem in Dir zur Ruhen, damit Du alles Gut machst. 

Amen

In diesem Sinne wünsche ich allen schöne Weihnachten und ein gesegnetes Jahr 2022. Hoffentlich sehen wir uns alle wieder im Reich Gottes.

PS:

Matthäus 19,14 "Aber Jesus sprach: Lasst die Kinder und wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen; den solcher ist das Reich der Himmel!" Die Genfer Studienbibel schreibt dazu:

"Die Jünger sahen Kinder als eine Ablenkung Jesu von seinem Werk an. Aber Jesus heisst die Kinder als Bürger des Königreiches willkommen und segnet sie. Da der Eintritt ins Himmelreich durch Gottes Gnade ermöglicht wird und nicht durch menschliche Leistung, haben die abhängigen Kleinen einen besonderen Anspruch auf den Bundessegen (18,1-11)."

Cool, diese Auslegung bestätigt unsere Sichtweise.

Anhang: 

(1) Quelle: Coop-Zeitung





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