Freitag, 16. August 2013

Versöhnung



Versöhnung

Einige wenige Gedanken zu Versöhnung

Oben versuche ich mich mit dem Lied: "Wie ein Fest nach langer Trauer." Es ist die zweite Strophe von insgesamt drei Stropfen. In einem unserer Hauskreise ist es das Lieblingslied. Es handelt von Versöhnung, wie wir es alle brauchen. (Das Liest ist, wie auch der Text, nicht optimal aufgearbeitet. Dennoch hoffe ich, dass es Gott ehrt und Sie lieber zuhörer und Leser davon profitieren können.)

Die Bibel berichtet von einer Zeit, als wir Menschen glücklich mit Gott lebten. Leider misstrauten unsere Urahnen Gott und übertraten bewusst das einzige Gebot, dass sie halten mussten (s. 1. Mose). Sie liessen sich auf den Gedanken ein, dass Gott es mit ihnen nicht wirklich gut meine, sondern dass er ihnen Gutes vorenthalte. Daher öffneten sie sich der Idee, mit der Uebertretung des damals einzigen Gebotes, dass zu bekommen, was ihnen Gott vorenthalte. Doch wir wissen heute, dass diese gottlose Abkürzung nur den Tod brachte, wie es Gott vorausgesagt hatte.

Schon damals verheisst Gott eine Versöhnung, die Adam und Eva damals noch nicht verstehen konnten. Und heute wissen wir, selbst die Engel Gottes hatten sich diesen Weg der Versöhnung nicht vorstellen können: Ein Nachfahre von Eva und gleichzeitig der ewige Gott selber, Jesus Christus, wird alle unsere Vergehen auf sich nehmen, damit der Gerechtigkeit genüge getan wird und zwischen Gott und Menschen Versöhnung herrschen kann: Wir wissen, es kam Gott sehr teuer zu stehen. Der Dreieinige Gott, der uns nicht nötig hat, verschwendet Schmerz und Leid für uns, damit wir in alle Ewigkeit von ihm geliebt und wertgeschätzt werden können.

Dabei ist diese Versöhnung so umfassend, dass es nicht nur die Beziehung zwischen Gott und uns wieder herstellen kann, sondern sie kann auch die Beziehung zwischen zwei Menschen heilen, wenn sie sich denn versöhnen wollen. (Was natürlich selber ein Wunder darstellt: sich versöhnen wollen.) Und dies kann zwischen einzelnen und mehreren Menschen geschehen. Sogar ganze Völker können Versöhnung erleben, wenn sie denn dieses Wunder der Versöhnung wirklich möchten.

Gleichzeitig leben wir natürlich in einer „Zwischenzeit“, wie es in einem neuern Lied so treffend heisst: Gottes Reich der Versöhnung ist in Jesus Christus angebrochen und trotzdem ist das alte noch da. Wer sich an Jesus Christus wendet, wird gereinigt, geheiligt und wird rechtlich gerecht gesprochen. Er wird geistlich wiedergeboren und der Leib wird zum Tempel Gottes, indem der Dreieinige Gott wohnt. So wird aus einem Sünder, der aus sich selber immer noch ein Sünder ist, ein Priester oder einer Priesterin Gottes, welcher ein direkter Zugang zum Heiligtum Gottes hat – ja sein Leib selber ist ein Tempel Gottes geworden. Wenn wir beten, kommt dies so schön zum Ausdruck. Und doch ist es auch noch nicht. Wir sind, wie es Luther sagte: Heilige und gleichzeitig Sünder. Jesus hat am Kreuz schon alles geleistet und doch ist noch nicht alles, so wie es sollte. Unser Leib, also unser Körper zeugt davon: Wir werden älter und wenn Jesus nicht bald zum zweiten Mal kommt, werden wir sterben (Sterben = unser Leib wird von unserer Seele getrennt = Tod). Aber der Tod ist in Jesus besiegt und das Grab wird uns nicht ewig festhalten können. Wir werden mit einem neuen Körper auferstehen. Aber jetzt ist dies alles noch nicht so klar sichtbar…

Paulus nimmt auf das alles im Römerbrief Bezug. Er verweist sogar darauf, dass sich auch die Tiere, ja die ganze Schöpfung auf die Erfüllung dieser Versöhnung sehnt:
„Denn ich bin überzeugt, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht in Betracht kommen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.
Denn die gespannte Erwartung der Schöpfung sehnt die Offenbarung der Söhne Gottes herbei.
Die Schöpfung ist nämlich der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin,
dass auch die Schöpfung selbst  befreit werden soll von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.
Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Wehen liegt bis jetzt; und nicht nur sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir erwarten seufzend die Sohnesstellung, die Erlösung unseres Leibes.
Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn warum hofft auch jemand auf das, was er sieht?
Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so erwarten wir es mit Ausharren. Ebenso kommt aber auch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern. Der aber die Herzen erforscht, weiss, was der Sinn des Geistes ist; denn er tritt für die Heiligen so ein, wie es Gott angemessen ist.
Wir wissen aber, dass denen, die Gott leiben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach ddem Vorsatz berufen sind.“
(Römerbrief 8,18 – 28)

Wenn wir uns nach Versöhnung sehnen, können wir sicher sein, dass dies Gott ins Herz gegeben hat. Wenn wir uns fragen, wie wir Vergebung von Gott erhalten können, so ist dies das Sprechen des Heiligen Geistes.
Und jeder der zu Jesus geht und bei ihm bleibt, erhält die Vergebung umsonst. Es kann sein, dass Gott auch Versöhnung mit anderen Menschen schenkt. Wenn nicht, so schenkt er aber das Durchtragen durch diese schwierigen Situationen. Und am Schluss, wird Gott unser ganzes Menschsein: Leib und Seele heilen. Ja er wird eine neue Erde schaffen, in dem kein Leid mehr sein wird. Dann wird die Versöhnung vollständig sichtbar werden. Jetzt, in dieser Zwischenzeit, bekommen wir Vorschüsse auf unser Erbe, damit wir hier reifen können.
Paulus spricht uns zu:

„Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
Wer will gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gott (ist es doch), der rechtfertigt!
Wer will verurteilen? Christus (ist es doch), der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der auch zur Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt!
Wer will uns scheiden von der Liebe des Christus? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blösse oder Gefahr oder Schwert?“ Römberbrief 8,32-35)

Nichts kann uns von Gott mehr scheiden, wenn wir in Jesus sind. Dabei kommt es nicht auf unsere Leistung an, sondern auf Gottes Leistung. Selbst unser Wille zu Jesus zu gehen, ist von Gott geschenkt worden, der uns erwählt hat. Darum dürfen wir uns über andere, die dies nicht verstehen können, nie erheben: Es ist reine Gnade, wenn wir dies verstehen und wollen. Wir sind kein Deut besser, als Menschen, die sich ihre eigene Hölle schaffen. Es ist reine Gnade, dass Gott uns erwählt hat und uns diesen Willen gegeben hat.

(Wenn wir ein Fünklein Liebe für sie hätten, würden wir, anstelle uns über andere zu erheben, für sie beten und für sie einstehen. Und zwar so beten, dass unser Gebet nicht Ausdruck von unserer Ueberheblichkeit ist, sondern von unserer Wertschätzung und Ausdruck, dass Beste für sie zu wollen. Zum Glück vergibt mir dies auch Gott, wo ich hier versage. Uebrigens: Gerade das Gebet für andere Menschen beweist, dass wir der Meinung sind, dass Gott den Willen eines Menschen beeinflussen kann...) 

Ich weiss, einige werden auf gut arminianisch denken: Ich habe mich doch für Jesus entschieden. Das ist sicher so. Subjektiv, aus der eigenen Erfahrung der Bekehrung haben dies viele so erlebt. Aber Gott offenbart (s. zum Beispiel oben), dass er uns erwählt hat. Objektiv hat uns Gott erwählt, die Decke der Selbstgerechtigkeit entfernt und uns den Willen geschenkt, zu ihm zu gehen. Dies ist eine grosse Befreiung: Wir müssen andere Menschen nicht überzeugen. Ein Prediger darf nie unter Druck gesetzt werden, er müsse Bekehrungen schaffen, weil er das gar nicht kann. Ein Prediger hat einfach die Wahrheit zu verkünden und den allgemeinen Ruf auszuführen, d.h. zu Jesus Christus und seinem Geschenk einzuladen. Es ist dann der Heilige Geist, der den inneren Ruf schenkt, d.h., dass er durch die Worte der Predigt oder das Bibellesen tief getroffen wird und versteht und dann zu Jesus geht. Dabei kann Gott auch andere Mittel gebrauchen. Ich weiss von jemanden, der durch das Lesen der Karl May Bücher zum Glauben kam. Seine Familie wollte ihm vom Glauben fernhalten, da suchte sich Gott diesen Weg. Ein C.S. Lewis, überzeugter Atheist, wurde über seine Liebe zu Mythen und mit Vernunftgründen zu Jesus gedrängt. Lewis wollte aber nicht an einen Gott und später an den christlichen Gott glauben. So suchte er Hilfe, bei einem streng atheistischen Freund. Aber in diesem Moment war sogar dieser unsicher. Oder denken wir an Paulus, der zu seiner Zeit der grösste Christenverfolger war – Bis ihn Jesus vom hohen Ross zog, mit Blindheit schlug und ihn zum grössten Missionar machte. Lewis noch Paulus haben direkt Christus gesucht. Gott hat sie gefunden. Gott kann ohne Bibel oder orthodoxe Predigt dies tun. So habe ich schon gehört, wie Menschen zum Glauben durch eine liberale Predigt kamen. Und dennoch ist natürlich, die empfehlenswerteste Art, indem man die Bibel liest. Im Idealfall wird uns Gott durch die Bibel lesen, wie es Thimoty Keller beschreibt.
Wunder über Wunder. Gott schaffe es doch, dass Du noch mehr so wirkst!
In einem Dorf, in deren Nachbarregion ich als Teenager lebte, bekehrten sich die Mitglieder einer Jugendgruppe einer reformierten Landes-Kirche. Einer nach dem anderen erlebte diese tiefe Versöhnung mit Gott. Leider glaubte die reformierte Pfarrerin im engeren Sinn nicht so an diese Versöhnung, wie es diese Jugendgruppe nun erlebt hatte. Leider gab dies dann auch Spannungen und Versöhnung war nicht so einfach möglich. Irgendwie ging es… Davon berichtet ja auch die Bibel. Und es kann noch viel schlimmer kommen. Paulus erwähnt sogar, dass wir für diese Versöhnung verfolgt werden können:
„Wie geschrieben steht: ‚Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir geachtet! Aber indem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch irgend ein anders Geschöpf uns scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Römerbrief 836-39)
Unsere Heilsgewissheit liegt letztendlich im Willen Gottes: Danke Herr!
Nun gibt es Menschen, die sich fragen, ob sie denn auch dazu gehören: Bin ich erwählt? Hier darf ich sagen, dass jemand, der verloren geht, sicherlich keine solche Fragen stellt. Wer in die Hölle geht und keine Versöhnung mit Gott erlebt, wählt sich dies freiwillig aus. Und von unserer Natur aus, wählen wir unsere eigene Hölle. Das ist die Tragik unserer menschlichen Existenz seit dem Sündenfall. Es ist ein reines Wunder, wenn wir uns anders verhalten. Oder anders gesagt, es ist Gottes Wirken an uns, dass wir solche Fragen stellen. Vermutlich will uns Gott gerade durch diese Unsicherheit retten, damit wir uns aufmachen, dass Heil in Jesus Christus zu suchen! Und jeder, der zu Jesus kommt, wird gerettet werden.
Spurgeon zitierte dazu einmal einen alten Prediger: Wenn Du zu Jesus gehst und Du wirst nicht  gerettet: Dann hat Gott gelogen. ABER Gott lügt nicht!
„Es ist ja kein Unterschied zwischen Juden und Griechen: alle haben denselben Herrn, der reich ist für alle, die ihn anrufen, denn: ‚Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden“. Schreibt Paulus im Römerbrief 10,13.

Gebet:
Danke ist das wahr: Ich darf, wie ich bin zu Dir kommen Jesus. Erfolgreich oder gar nicht erfolgreich. Gesund oder Arm. Und ich darf als Sünder kommen. Ja ich muss als Sünder kommen, der alles von Dir erwartet. Du alleine hast alles getan. Ich muss mich nicht mehr selbst erlösen oder irgendetwas selbst erarbeiten. Du hast es getan. Danke Herr, für dieses grosse Geschenk. Immer wieder darf ich diese Gnade erleben. Danke Herr!
Du wirst auch auf dem letzten Weg, wenn dieser Leib sterben sollte, mit mir gehen.
Danke Herr. Du sollst Herr sein, damit Dein guter Wille geschehe. Damit wirklich Versöhnung zwischen mir und Dir geschieht. Und dann Herr, lass ich mich von Dir lieben, damit ich mein Leben aus Deiner Kraft leben kann. Damit Du wirken kannst und nicht ich.
Dir allein gehört die Ehre!
Wie schön ist es doch: So bedingungslos von Dir geliebt zu werden.
Vergib mir, wenn ich in alte Leistungsmuster zurückfalle. Danke Herr.
Bei Dir ist Fülle und Frieden. Bei Dir kommt mein Herz zur Ruhe, weil du der ewige Friede, das Shalom bist.
Amen




PS: Eigentlich wollte ich zuerst nur einige wenige Worte über die Versöhnung schreiben. Nun wurde mir aber bewusst, dass die Lehre der Prädestination, so wie sie in der Bibel gelehrt wird, sehr zur Entspannung beiträgt und so ein Wegbereiter für die Versöhnung werden kann. Wie meine ich das? Wenn Gott alles in der Hand hat, entspannt uns dies. Es gibt uns die Ruhe zuzuhören. In einem Streit, auch in einem eifrigen Gespräch um Glaubensfragen, können wir uns zurücknehmen, weil wir Wissen, dass Gott allmächtig ist. Es liegt nicht an mir, irgendjemand für irgendetwas zu überzeugen. Ich muss nur zeugen, nicht überzeugen. Also von dem erzählen, was ich mit Gott erlebt habe und was ich über Gott und seinem Heilsplan usw. weiss. Dabei ist es immer möglich, dass ich auch von meinem Gegenüber – selbst wenn er eine ganz andere Meinung vertritt – etwas lernen kann. Im Gegensatz zu Gott bin ich ja nicht allwissend. Mein Wissen ist nur Stückwerk… Zugegeben, dass mich Gott liebt, ist ein sehr wichtiges Stückwerk. Aber bei den Details dazu, gibt es noch viel mehr, als ich je auf dieser Welt verstehen werde.

Diese Gelassenheit lässt auch Raum zu. Ich habe schon erlebt, wie jemand aus einem fernöstlichen Kulturraum von ihrem Glauben erzählt hat. Ich bin überzeugt, dass Gott zu ihr gesprochen hat und sie sich darum bekehrt hat. Aber, da sie dies nicht durch die Bibel oder eine Predigt erlebt hat, hat sich ihr altes Weltbild mit den Erfahrungen, die sie mit Gott erlebt hat vermischt. Dies hat zum Teil zu abenteuerlichen theologischen Aussagen geführt. In einer Gemeinde habe ich sie mit einem Prediger und einem Aeltesten sehr energisch sprechen gehört. Der Aelteste hatte sehr mühe. Der Prediger wurde sehr emotional. Sein fürsorgliche Gabe erkannte, was da für ein Potential für eine Irrlehre bestand und versuchte wie ein Hirtenhund mit Gebell die Herde zusammenzuhalten, bzw. die Wahrheit zu verteidigen. 

Als wir nun viele Tage später zusammensassen und die Bibel lasen, interpretierte sie das Gelesene auf ähnlich abenteuerliche Weise. Ich sagte ihr, wie ich dies verstehe und wir kamen überein, dass dies nicht das gleiche war.
Später dann, vielleicht eine halbe oder ganze Stunde später, war ich ganz überrascht. Irgendwie hatte sie ihren Irrtum erkannt und stimmte der biblischen Aussage zu. Dies war für mich ein Wunder. Hatte ich jemals so etwas in einem Streitgespräch erlebt? Ich hatte riesige Freude, dass so etwas möglich war. 

Sie war wirklich direkt von Gott berufen worden. Der dreieinige Gott lebte in ihr und der Heilige Geist hatte ihr dies nun klar gemacht. Vielleicht hat Gott sogar meine Erklärungen gebracht, um ihr etwas aufzuzeigen.

Zu diesem Thema passt auch ein Interview zwischen dem evangelikalen Pfarrer Herr Ulrich Partzany und dem liberalen Theologieprofessor Herr Klaus-Peter Jörns.(s. IdeSpektrum 9.2013) Mittendrin sagt Herr Jörns: 
„Sie verstehen nicht: Wahrnehmen kann man nur, was einem begegnet! Schlimm ist: Sie machen gezielt Angst vor der Verdammnis!...“ Der erste Satz: “Man kann nur das wahrnehmen, was einem begegnet.“ drückt genau aus, was ich sagen wollte. Pfarrer Partzany hat es vermutlich in der Hitze des Gefechtes gar nicht gemerkt: Wer nicht von Gott gerufen wird, wird es auch nicht verstehen wollen. Er kann es nicht verstehen. Dabei ist Herr Jörns sehr intelligent. Vermutlich ist er gescheiter als ich. Aber hier geht es nicht um eine Frage der Intelligenz. Es geht auch nicht um wertvoller oder weniger wertvoll. Sondern hier hat Gott nicht geredet. In einer solchen Situation kann man Gedanken austauschen und über jenen oder anderen Aspekt diskutierten. Jesus würde wohl weitergehen, wenn er mitdiskutiert hätte. Mit je einem Satz hätte er beiden,  Herrn Jörns und Herr Partzany, klar gemacht, was sie brauchen. Nun ist Jesus aber zur Zeit nicht leibhaftig hier. Dafür ist aber der Heilige Geist da. Und wenn ich die Bibel richtig verstehe, bedeutet dies, dass man in diesem Interview hier einhaken hätte müssen. Sowenig wie wir letztendlich die Prädestination verstehen können, weil wir Gott nicht vollständig verstehen, so kann erst recht jemand, der nicht von Gott gerufen wird, verstehen, von was er gerettet werden sollte. Sünde und Vergebung und Versöhnung mit Gott ist für ihn nicht schlüssig, ja es erscheint unvernünftig. Das ist ganz normal. So würde auch ich reagieren, wenn mich Gott nicht vorher in meinem Innersten vorbereitet hätte. Darum ist es auch sehr wichtig, dass man Herr Jörns als Menschen achtet. Er kann nichts dafür, dass er nichts anderes wahrnimmt. Es ist unsere Aufgabe für Ihn zu beten, damit Gott es ihm offenbart, damit er es wahrnehmen kann. Dann wird er auch anders argumentieren. Solange dies nicht geschieht, muss der Gläubige sein Wissen weiter erzählen und den anderen ebenso achtungsvoll anhören und für ihn beten. Das ist unsere Aufgabe und auch unsere Verantwortung. Damit wir nicht Gottes Wirken im Wege stehen. Ich glaube so müsste es sein: In aller Meinungsverschiedenheit eine offene Hand, die bereit zur Versöhnung ist. Und selbst wenn man sich nicht einigen kann, dem anderen die Achtung und Wertschätzung zeigen, die jedem Menschen zusteht, auch wenn er – genau wie ich – vor Gott einfach ein Sünder ist. Wenn Gott mit mir so barmherzig war, sollten wir versuchen, auch mit unseren Mitmenschen barmherzig zu sein. (Und ich weiss, wie schwer das ist…)

Carson sagt, dass die Bibel einen Weg zwischen Fanatismus und Fatalismus aufzeigt. Und genauso verstehe ich die Lehre der Prädestination, die sich auf biblische Aussagen gründen: Es erklärt, dass Gott wirklich allmächtig ist und dass ich als Mensch gleichzeitig verantwortlich bin. Dabei zeigt die Bibel schön auf, wie diese Verantwortlichkeiten war genommen werden: Jesus zum Beispiel betet, wie später auch die christliche Gemeinde unter Verfolgung, dass Gottes Wille und Gottes Plan, also Gottes Vorsehung eintreffen soll. Menschliche Philosophien bringen das kaum zusammen. Und auch wir Christen haben es sehr schwer, diese Wahrheiten korrekt auszuleben. Wenn wir es nicht schaffen, verfallen wir entweder dem Fatalismus oder dem Fanatismus. Auch hier benötigen wir Vergebung und Gnade. Danke Herr!!!!! Wenn wir aber so in Gottes Wort ruhen, werden sich in unserem Leben ganz neue Dimensionen auftun.


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