Interessant ist es zu beobachten, was nun geschieht, nach der Herausforderung des Mauerbaus (der gesunden, schützenden Mauern).
Es ist logisch, dass sich unter diesem Schutz die Stadt ökonomisch und geistlich entwickeln konnte. Dazu gehörte, dass in der Bibel gelesen wurde. In Kapitel 8 wird berichtet, wie sie dem Wort Gottes zuhören und wie sie dies getroffen hatte. Es wurde ihnen bewusst, was sie und ihre Vorfahren an Fehlern begangen haben. Interessant ist nun, wie die Leiter reagierten: Sie erhoben sich nicht gegen sie, sondern ermutigten sie:
"Gehet hin, esset Fettes und trinket Süsses und sendet Teile davonauch denen, die nichts für isch zubereitet haben, denn dieser Tag ist unsserm HERRN heilig, darum bekümmert euch nicht,
DENN DIE FREUDE AM HERRN ISTT EURE STAERKE!
Und die Leviten beruhigten alles Volk und sprachen: Seid stille, denn der Tag ist heilig; bekümmert euch nicht!"
(Nehemia 8,9b-10)
Es ist wie bei einer Erweckung: Die Gläubigen werden von der Realität der Sünde überführt und getroffen. Dann erleben sie die Barmherzigkeit Gottes, wie er sie doch in dem allem liebt. Er hat schon lange darauf gewartet, vergeben zu können. Aber wie oft laufen wir davon und wollen uns nicht von der Realtität des Wortes Gottes treffen lassen (bezw. können es gar nicht.) Und dann bricht das Licht herein und alles wird gut.
In Jerusalem erleben sie dies sehr tief und in mehreren Wellen. Ab Nehemia 9,28 (in anderen Bibeln auch Nehemia 10,1) beschliesssen sie, einen neuen Bund, eine feste Abmachung mit Gott zu schliessen.
Laut Nehemia 10,29 (besonders in Bezug mit Esra) könnten auch nicht Juden sich den Juden angeschlossen haben und sich in diesen Bund mit Gott hineinnehmen lassen. Danach wird die Geschichte der Menscheit und des Volkes Gottes zusammengefasst: Es ist Gott der gibt und würdig wäre dafür Dank zu erhalten, aber sobald es den Menschen gut geht, werden sie übermütig und lassen Gott links liegen und tun Gott weh. Dann geraten die Menschen in Schwierigkeiten und schreien zu Gott. Gott erhöhrt sie und hilft ihnen. Sobald es ihnen wieder gut geht, glauben sie Gott nicht mehr nötig zu haben und tun ihm wieder weh. So geht es hin und her. Auch dieser neue Bund wird dann wieder gebrochen und Nehemia wird flippt aus. Während Esra in einer ähnlichen Situation sich selber die Haare ausrauft und für sein Volk Busse tut, rauft Nehemia den anderen die Haare. (Ein interessanter charakterlicher Unterschied).
Zuletzt wird das Heilig sein, und sich von der Welt abgrenzen wichtig. Es wird beschrieben, wie sie sich sogar von Frauen trennen, die sie von Gott abhalten.
Vermutlich gab es auch Frauen aus anderen Völkern, die sich zu Gott hielten und diese Ehe wurden sicherlich nicht geschieden. Es gibt ja sogar ein Buch Rut, wo von einer solchen Frau geschrieben wird: im alten Testament / im jüdischen Tenach.
Zugleich sind diese zwei Bücher Nehemia und Esra (die vor Origenes als ein Buch galten)auch ein Neuanfang Gottes mit seinem Volk. Dies drückt sich auch im Begriff Jude aus. Vorher sprach man von Israel als Gottes Volk, danach bildete sich der Begriff Jude. Das kam daher, dass Isaarel nach dem König Salomo in zwei Königreiche gespalten war. das Nordreich, Israel, mit den meisten Stämmen wurde zuerst zerstört. Danach das kleinere Südreich, Judäa. In Judäa waren vorallem die Stämme Juda und Benjamin sowie die Leviten. Daher war es wohl logisch vom Stamm Juda auf Judentum zu schliessen. Gleichzeitig erklärt dieses Buch auch, warum sich das Judentum zur Zeit Jesu so entwickelt hatte: Die Abgrenzung wurde mit der Zeit sehr stark betont. Die Pharisäer wollten es nun richtig machen. Dies führt zur Gefahr der Gesetzlichkeit, mit dem sich Jesus sehr stark auseinandersetzte. Hier sehen wir wieder, wie schwer es ist, die gesunde Balance zu halten. Wir Gläubige neigen dazu, von einem oder dem anderen Pferd hinunter zu fallen: Entweder wir werden untreu und nehmen Gott und sein Wort nicht mehr ernst, oder wir kippen ins andere Extrem und werden gesetzlich. Dabei wird das Gesetz zu einem Mittel missbraucht, um unsere (zum Teil auch unbewussten) Verlangen sich selbstgerecht zu verhalten. Wer es genau betrachtet, wird feststellen das die Gesetzlichkeit und Gesetzlosigkeit in ihrem Wesen nach sehr ähnlich sind: Wir lösen uns von Gottes Liebe und wollen ohne Gottes Liebe leben. Dabei verletzten wir Gott, andere Menschen und auch uns selber.
Gott will das aber nicht, darum hat er in aller Klarheit seinen Sohn gesandt, damit wir an ihm erkennen können, wie barmherzig und liebevoll Gott ist. Aber schon im Vorfeld hat dies Gott gezeigt. Ein Beispiel ist das Buch Nehemia. Dabei ist Gott so ehrlich, dass er uns auch über die Realität dieser Welt aufklären möchte: Unser Handeln hat Konsequenzen für uns und andere. Wir sollen dieser Verantwortung bewusst werden. Dazu gehören auch gesunde Mauern und gesunde Gesetze und die Einsicht, dass wir es selber nicht machen können. Dazu gehört auch Busse zu tun, d.h. zuzugeben, wo wir diese Verantwortung nicht gelebt haben (und das werden wir bis zu unserer Verherrlichung beim Wiederkommen Jesu oder unserem Tod immer tun).
Wenn wir so zu Gott gehen, dann werden wir die Barmherzigkeit und Liebe Gottes erleben: Weil er uns liebt, auch wenn wir Sünder sind. Wichtig ist nur, dass wir zu Jesus Christus kommen. Wenn wir dann bei ihm sind, wird er uns lieben und in seiner Liebe werden wir Gutes tun lernen: an uns und an unseren Nächsten. Wir werden selbst über unsere guten Werke Busse tun, weil wir erkennen werden, wieviel besser es Gott meint. Wir aber bleiben Menschen, die auf unverdiente Liebe angwiesen sind. Und dies ist so herrlich: Mich liebt Gott! Punkt! Danke lieber Heiland, für diese überschwängliche Liebe zu mir. Und jeder der zu Jesus geht, darf sich dessen sicher sein..
So segne Sie der Allmächtige. Der Schöpfer aller Dinge. Der Gott, der auch sie erschaffen hat und mit Würde ausgestattet hat! Der für Sie ans Kreuz ging, damit alles gut werde - in Ewigkeit! Sagen Sie ihm Dank dafür. Jesus Christus ist würdig von uns Dank und Lob zu erhalten. Gott der Vater ist würdig diesen Dank zu erhalten. Danke lieber heiliger Geist für Dein Wirken, dass oft so still ist, dass wir es kaum bewusst sind!
AMEN, so sei es.
PS: Nehemia macht dies alles für Gott und spricht es sogar dann auch aus, dass er von Gott erbittet, dass es ihm vergolten wird. In seinem Charakter ist es seine Art zu sagen, wie er auf Gott angewiesen ist: Er möchte von Gott bekommen, was er nicht selber schaffen kann. An diesem Punkt müssen wir aufpassen, wenn wir ähnlich "funktionieren": Gott liebt uns, bevor wir etwas getan haben. Es kann bei den Werken nur darum gehen, dass zu tun, was Gott schon vorbereitet hat. Dazu gehört, dass wir das tun, wofür wir von Gott begabt wurden und unsere Gaben Gott wieder geben. Damit verbesseren wir aber nicht unsere Beziehung zu Gott. Die hat Gott ja mit dem Kreuzestod wieder hergestellt. Das ist ganz wichtig. Sonst glauben wir, wir können mit Leistung uns Gott wohlgefällig machen oder uns mit Leistung Gott nähern. Dabei ist es gerade umgekehrt: Es ist Gottes Leistung, damit wir Gott nahe sein können. Und ihm allein gehört der Dank.
Dabei dürfen wir uns mit den Gaben, die wir von Gott erhalten haben, frei entfalten. Wir dürfen dankbar sein, für alles war wir haben und sind, weil es uns Gott gegeben hat. Dazu gehören auch gute Werke, die aber, wenn wir sie im Lichte Gottes betrachten, auch immer noch Heiligung brauchen. Denn wir sind immer noch Sünder und Heilige und daher ganz auf Jesus Christus angewiesen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen