Montag, 9. Juni 2014

Heisser Sommer und das Alter

So heiss hatten wir schon lange nicht mehr.

 Von einem zum anderen Tag wechselte es vom gefühlten Herbstwetter zum Hochsommer. Zu einem Hochsommer mit Spitzenwerten.Heute hatten wir glaube ich noch heisser als gestern.

Laut der Bibel gab es einmal ein Paradies. Da wird vermutlich die Temperatur immer angenehme gewesen sein. Auch der Tod und damit das Altwerden im Sinne des Schwächerwerdens gab es noch nicht.

Vor kurzem waren wir bei zwei Schwestern zu Hause. Sie sind beide gut über 90 Jahre alt und leben immer noch in ihrem Haus, welches ihr Vater vor langer Zeit gebaut hatte. In ihrem Garten habe ich manchmal den Eindruck in der alten Schweiz zu leben, wenn sie zum Beispiel von der Zeit aus dem zweiten Weltkrieg erzählen. Damals als sie noch jung waren. Die eine als Krankenschwester und später als Sekretärin und die andere als Lehrerin. Noch heute zitieren sie Gedicht, auch selber gemachte auf Schweizerdeutsch. Eines konnte die Krankenschwester sogar einer tief betrübten Frau erzählen. Danach konnte sie ihre Sorgen vergessen und gut schlafen. Und wirklich, eine grandioses Gedicht mit viel positiven Humor. 

Als wir vor kurzem bei ihnen war, war ich erschrocken. Sie waren noch gebückter als sonst und nun merkte man ihnen das Alter an. Für sie war bereits der Weg auf ihren Sitzplatz eine Hürde, da sie über den Fenstertürrahmen von vielleicht ca. 7 cm steigen mussten. Mit tat das so weh. So liebe und intelligente Frauen und nun nagte das Alter so an ihnen. Sie waren und sind sich ihrerer Situation sehr bewusst. Als wiedergeborene Christen wissen sie, wohin sie gehen werden. Aber traurig ist es trotzdem. Mein Schmerz kann ich kaum richtig ausdrücken. Sie waren immer da, in diesem Haus. So liebe Frauen, die fröhlich ihren Weg gingen. Und auch jetzt tauchte ihre Lebensfreude wieder auf. Mit der Zeit erzählten sie wieder und schon bald war es spät geworden und wir sangen noch einige wenige - alte - Lieder, die ich nicht kannte.
Gott möge sie segnen. Und lieber Heiland, vielen Dank durften sie so alt werden und dabei eine solch frohes Gemüt haben. Immer noch loben sie Dich. Immer noch neben sie am Geschehen teil. Aber nun nicht mehr so aktiv. Und es wird vermutlich immer weniger.

Warum müssen wir so altern und am Schluss sterben? Der Sünde Sold ist der Tod. Oder heute würden wir sagen: Der Preis der Sünde ist der Tod. Obwohl Gott unserem Vorfahren Adam dies sehr klar sagte, glaubte er mit Ungehorsam gegen Gott mehr zu erhalten. Nun haben wir den Salat. Es ist so schlimm, das wir Altern im Sinne des Schwächerwerdens (und nicht mehr, nur um weiser zu werden). Aber wir stehen seither auch in der Gefahr uns selber zu schädigen. Die Kriege und der Hass sind ein anderes Uebel, dass wir dort eingefangen haben. Zudem verliert sich seitdem unser Herz, unser Denken und Fühlen, wenn wir es nicht mit der Hilfe des Heiligen Geistes mit dem Studium der Bibel geistlich gut ernähren. Diese leiblichen Schwestern haben es nicht schlecht gemacht. Sie sind ein gutes Beispiel. 

"Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, nur dass der Mensch das Werk nicht ergründet, das Gott getan hat, vom Anfang bis zum Ende." (Prediger 3,11) Wie wahr dies ist. Angesichts des Alters und des Todes merken wir, dass wir für mehr geschaffen wurden: "auch  hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt" aber wir Menschen können es nicht ergründen! Nur wenn wir auf Gott schauen, erhalten wir "rechtsgültige" Antwort, die "verhäbt". Jesus Christus ist es, der uns aus diesem Dilemma befreit. Als Jesus einer Samariterin begegnete und mit ihr gesprochen hatte, stellte sie korrekt fest:
"...Wir glauben nicht mehr um deines Redens willen, denn wir selbst haben gehört und wissen, dass dieser Wahrhaftig der Heiland der Welt ist." (Johannes 4,42b) Ich wünsche mir so, dass ich diesen Heiland immer nachfolge und dies immer aus tiefsten Herzen sagen kann. Denn das ist der grosse Trost: So wie er, mein Heiland Jesus Christus aus den Toten auferstanden ist, werde auch ich auferstehen. Es ist nicht alles mit dem Tode zu Ende. Nach dem Aelterwerden (wenn ich das erleben darf.) und Sterben wird es weitergehen. Der Tod ist nicht nur ein Punkt, er ist ein Doppelpunkt: Das wahre Leben beginnt danach. Die einen werden ihre gewählte Hölle weiterleben und die anderen den guten Willen des Vaters im Himmel erleben. (Oder: Jeder bekommt, was er will: Seinen eigenen Willen oder den Willen Gottes.) 

"Denn dies ist der Wille meines Vaters, dass jeder , der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag." (Johannes 6,40) Darauf will ich mein Leben bauen. 

Ein billiger Trost? Paulus sieht es gerade umgekehrt: Wir Christen wären die grössten ..., wenn wir nicht an die Auferstehung glauben würden. Was würde es nützen, wenn Jesus nur für das Leben in dieser Welt gestorben wäre? Jesus antwortet einem auf die Auferstehung wartenden noch eine ganz andere wichtige Komponente: "Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte, auch wird man nicht sagen; Siehe hier! Oder: Siehe dort! Denn siehe, das reicht Gottes ist mitten unter euch." (Lukas 17,20+21) 
Damit macht Jesus darauf aufmerksam, dass die Ewigkeit schon hier auf dieser unvollkommenen und gefallenen Erde beginnt: In jedem Herzen eines Menschen, der auf Jesus hören will. Dieses Geschenk des Heiligen Geist, dass wir Jesus nachfolgen wollen, lässt Jesus Christus, Gottes Sohn, Gott den Vater und Gott den Heiligen Geist in einem Menschen wohnen. Dadurch wird der Körper eines Menschen zum Tempel Gottes. Seit Pfingsten sind alle Gläubige als Priester und Priesterinnen Gottes eingesetzt, dass heisst sie haben direkten Zugang zu Gottes (3.) Tempel: Ihr eigener Körper - und als Gemeinschaft der Gläubigen - wird auch die Kirche/die Gemeinschaft zum Tempel Gottes. 
Vielleicht merken wir Gläubigen das nicht immer ... und auch Nichtchristen vermissen das Kennzeichen dieser Gemeinschaft manchmal, nämlich die echte Liebe, wofür ja Jesus gebeten hat (s. Johannes 17). Aber dennoch wirkt Gott durch die Jahrhunderte durch diese errettenden Sünder. Die Kirche ist nun einmal wie ein Spital: Die Teilnehmer in diesem Gebäude möchten eine bessere Welt und lassen noch an sich arbeiten. (Leider vergessen sie es manchmal, dass sie an sich arbeiten lassen und bilden sich ein, schon verherrlicht zu sein. Aber normalerweise kommt schon bald die Ernüchterung.)

Diese zwei Schwestern sind für mich eine leuchtendes Kerzenlicht meines Heilands. Trotz ihren Schwächen sind sie so zufrieden und gehen in aller Schwachheit ihr Leben an. Keiner weiss, wieviel Menschen sie in der Vergangenheit geholfen haben. (Gott aber weiss es sicher.) Darüber reden sie nicht gross. Sie haben privat und in ihren Berufen Menschenwürde weitergegeben. Und erleben nun auch im Alter eine Würde, die ich jedem Wünsche auszuleben und erhalten zu können.

Gerade bei diesem letzten Treffen, wo sie uns zum Essen eingeladen haben, meinten sie, auf Bezug der gesellschaftlichen Entwicklungen: Ihr werdet es wohl noch schwer haben... Hoffen wir, dass sie sich in diesem Bereich irren und unsere Gesellschaft Gott nicht vergisst und sich in ihrem Herzen verliert, weil sie Jesus nicht mehr sehen kann.

Lieber Heiland, vergib mir wo, ich heute fehlte. Lass mich ehrlich zu Dir kommen, als einen armen (= ohne Werke) Sünder, damit ich als fröhlicher Sünder (s. Luther) wieder leben kann. Danke bin ich ein Sünder und durch Dich zugleich gerecht gesprochen. Damit ich mein Leben fröhlich weitergehe, denn Du sollst mein Weg sein, lieber Jesus. Das Ziel hast Du schon längst bereitet. Eine schöne Wohnung auf der von Dir neu gemachten Erde. Hilf nun, dass ich auf der rechten Bahn bleibe und mit Weisheit die Herausforderungen angehe. Denn auch die Probleme, die Herausforderungen sind, hast Du mir geschenkt. Du wirst auch die Lösung schenken. Ob ihm Sieg oder Niederlage, alles soll Dein sein. Ich will keine Selbsterlösung, sondern nur Deine wahre Erlösung! Danke Herr.

Amen!

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