George Whitefield und Benjamin Franklin
Ruf an alle
Von Otto Riecker
Wie war es möglich, dass dieser (s.o.) schielender Prediger die Welt so beeinflussen konnte? |
Zum zweiten Mal habe ich dieses Buch zur Hand genommen. Es
beeindruckt.
Auch Benjamin Franklin, ein freigeistiger Mann, war von Whitefield beeindruckt
und war sein Freund. Franklin veröffentlichte die Journale und Predigten von
Whitefield, obwohl er sich selber nicht bekehrte.
Riecker schreibt S. 70:
„Franklin war erstaunt, dass Angehörige aller religiösen
Gemeinschaften den Weg zu Whitefield fanden, und suchte zu ergründen, woher die
Wirkung auf die Zuhörer kam, die ‚doch mehr als einmal halbe Bestien und halbe
Teufel gescholten wurden‘. Er wunderte sich über die Wandlung im Benehmen der
Städter: Vorher gedanken- und teilnahmslos in Sachen der Religion, schien die
ganze Stadt nun religiös geworden zu sein, und man konnte abends nicht durch
die Strassen gehen, ohne überall psalmensingende Familien zu hören. Gegen
seinen Vorsatz, für das Waisenhaus in Georgia nichts zu geben, bewegte ihn die eindringliche
Predigtweise Whitefields, die Taschen zu leeren, und er stellte Beobachtungen
über die Reichweite und Zuhöherzahl des Predigers an, mit dem er zeitlebens
verbunden blieb.‘Mr. Whitefield predigte das Werk der Barmherzigkeit und machte
grosse Kollekten für sein Waisenhaus, denn seine Beredsamkeit besass eine
wunderbare Macht über die Herzen und Börsen seiner Zuhörer, wofür ich selbst
ein Beweis wurde. Ich war mit seinem Plan nicht einverstanden, denn Georgia
hatte weder Material noch Handwerker, und es war in Aussicht genommen, diese
mit grossen Kosten von Philadelphia dorthin zu senden. So hielt ich e für
besser, das Haus in Philadelphia zu bauen und die Kinder hierher zu bringen.
Ich machte dies auch geltend, doch er bleib beharrlich bei seinem ersten
Projekt und hörte nicht auf meinen Rat. Deshalb weigerte ich mich, einen
Beitrag zu geben.‘“
Benjamin Franklin hatte vermutlich mit seiner Einschätzung
recht, denn das Waisenhaus konnte nach dem Tod von Whitefield nicht mehr lange
überleben. Dies wäre vermutlich in Philadelphia eher möglich gewesen.
Ganz interessant finde ich natürlich, dass hier ein
Nicht-Christ, vermutlich ein Atheist mit
dem Evangelisten George Whitefield befreundet ist. Im Amerika dieser Zeit gab
es also diese extremen antichristlichen Atheisten nicht. Vielmehr gab es eine
fruchtbare Zusammenarbeit. Auch Whitefield wird sich später darüber wundern,
wie er vor Philosophen und Mächtigen predigen kann und obwohl sie sich nicht
bekehren, waren sie nicht prinzipiell gegen das Evangelium. Auch heute gibt es
solche weise Menschen. Ein 68-iger, der als Atheist uns Schweizern zuruft, man
solle also mindestens mal die Bibel gelesen haben. Damit man unsere Kultur
überhaupt verstehen kann, gehört die Bibel dazu. Er selber bemerkt, wie ihn das
merkwürdig anmutet. Hier ein Ausschnitt von ihm (Herr PETER ROTHENBÜHLER)
„Der ehemalige Chefredaktor von drei Schweizer
Titeln stellt dazu fest, und besser könnte es kein christlicher Politiker
sagen: «So weit musste es noch kommen, dass ich, der Atheist, der schon früh
für die Trennung von Kirche und Staat war, diesen intelligenten Zeitgenossen
erklären musste, dass sie auf dem Holzweg sind, dass die Bibel, ob man nun
gläubig ist oder nicht, das Buch der Bücher ist und praktisch das gesamte
Wertsystem der heutigen demokratischen Staats- und Rechtsordnung zurückgeht auf
die 10 Gebote und auf die von Jesus Christus verkündigten revolutionären
Prinzipien und Werte wie Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Verzeihung und vor
allem die Gleichwertigkeit der Menschen.»
«Lest einfach mal die Bibel, dann diskutieren wir
weiter»
Rothenbühler will sich nun keineswegs als
«Sonntagsschullehrer» verstanden wissen, meint aber leicht ironisch: «ein
bisschen intelligente Sonntagsschule würde den heutigen jungen Menschen guttun.
Sonst meinen sie noch, an Ostern sei ein Schoggihase auferstanden.» Er weist
auch das Argument ab, man solle «aus gut gemeinter weltanschaulicher
Neutralität» auf das Erzählen von biblischen Geschichten verzichten. Denn: «Die
Lücke füllen andere.» Und er verweist auf die weiblichen Zeitgenossen, die
billigen Ware made in China ablehnen, aber massenhaft Bücher mit östlichen
Religionen und Philosophien verschlingen. Sein Ratschlag zum Schluss lautet
daher: «Junge, lest einfach mal die Bibel! Aber bitte, mit Köpfchen. ... Dann
diskutieren wir wieder über Literatur.»“
(Hier zu lesen: http://www.jesus.ch/magazin/gesellschaft/christen_in_der_gesellschaft/288067-journalist_appelliert_an_die_studierenden.html)
Whitefield selber hatte aber auch finanzielle Probleme. Und
es war nicht immer nur so, dass er nur Rückenwind gehabt hätte, wie diese
Zeilen von Benjamin Franklin vermuten liessen. Sein Gefährte Wiliam Seward wurde in Wales sogar getötet:
„In Wales, wo er bei Howell Harris gewesen war, wurde er bei
einer Predigt im Oktober mit Dung und Schmutz, Eiern und Steinen beworfen. Ein
harter Gegenstand traf ihn ans Auge und er verlor die Sehkraft. Wenige Tage
darauf schlug ihn in Hay ein Rohling so furchtbar über den Kopf, dass er am 22
.Oktober in einem Alter von 43 Jahren starb." Eigentlich wäre geplant
gewesen, eine Schule für Schwarze und ein Zufluchtsort für Methodisten in
Delaware zu gründen. Ich glaube, dies hatte dann auch einen Einfluss auf Whitefields
Finanzen. Auf jedenfall hatte er 1741 als er am 16. Januar von Charleston
wieder einmal nach England fuhr 350 Pfund schulden, die William Seward für das
Waisenhaus aufgenommen hatte. Damals wusste er nicht, wie er sie bezahlten
sollte. So drohte ihm in England der Schuldturm. Damals wurde man für nicht
bezahlte Schulden in den Schuldturm geworfen! Zudem hatte er weitere 1‘000
Pfund Schulden in Amerika. Whitefield
meinte dazu, dass er keine zwanzig Pfund Kredit wert sei… Und wie gesagt, die
Waisen im Waisenhaus und die Angestellten waren auf seine Finanzen angewiesen.
Zugleich verstritt er sich mit seinen Freunden, den Wesley’s.
Weil Whitefield sich gegen die Angriffe von John Wesley gegen die Erwählung und
freie Gnadenwahl äusserte (John Wesley, 1739: Freie Gnade, free Grace, welche
wirklich nicht ganz logisch war …) und Charles Wesley 1740 mit seinen ‚Geistlichen
Gesängen“. Dadurch verlor Whitefield den Buch-Drucker James Hutton. Dieser weigerte sich von an in
England die Schriften von Whitefield zu drucken. Diese Einnahmen entfielen also
auch noch. Zwei Jahre sollte dieses Zerwürfnis dauern. Viele in England – auch viele
die noch vor einem Jahr im begeistert zuhörten - wollten Whitefield nun nicht
mehr hören. Andere hielten auch in England zu ihm, besonders im Süden und in
Wales.
In dieser schweren Situation wandte er sich an eine
calvinistische Freikirche in Schottland. Die Brüder Erskine, Ebenezer und
Ralph, 61 und 56 Jahre alt, waren aus der calvinistischen Landeskirche von
Schottlang geworfen worden und gründeten diese. Seit langem standen sie in
brüderlichen Briefkontakt. Theologisch verband sie so viel. Das erste Treffen
war herzlich, aber es sollte nicht so bleiben. Riecker schreibt:
„Er (Ebenezer) hatte offenbar seine Bitterkeit gegen die ihn
ausschliessende Kirche nicht überwunden. Dass Gott ihn und seine Kirche einer
erneuten Kontrolle unterziehen könnte, war ihm undenkbar.“ (Seite 88). Der
Streit entbrannte daran, ob Whitefield nur in dieser Freikirche predigten
sollte oder nicht auch in allen anderen, inklusive der Landeskirche von
Schottland. Whitefield verstand sich als Evangelist der überall das Wort Gottes
verkündigte. Er sei nur ein Gelegenheitsprediger. Die anderen erwähnten, dass
man die Neubekehrten auch in gute
Kirchen aufnehmen sollte und ihnen eine geistliche Heimat geben müsse. Dieses
Argument war natürlich richtig. Aber Whitefield sah dass nicht als seine
Aufgabe von Gott. Obwohl er natürlich in Wales oder in seinem Waisenhaus dies
selbstverständlich tat. Gerade das Waisenhaus war zudem noch faktisch ein
Spital für diese Gegend, das für alle Kinder gratis eine ärztliche Versorgung bot.
Zudem argumentiert er, dass man anhand der äusserliche Kirchenform nicht
generell die Kirchlichkeit absprechen dürfe. Für Whitefield waren neben der
presbyterianischen Verfassung auch die independentistische Verfassung
unabhängiger Gemeinden und sogar mit bischöflicher (episkopaler) Verfassung
Kirchen. Auch Baptisten oder Wiedertäufer konnte er nicht ausschliessen . (Persönlich
denke ich, dass die reformierte Fassung der Kirchenleitung sicherlich die biblischste
ist: Die Gemeinde wählt Diakone und Aelteste. Ein nicht angestellten Aeltesten, also ein „Leihe“
ist dabei der Vorsitzende des Aeltestenrates.) So äusserte sich Whitefield zu einer dieser
Prediger:
„Einer der im übrigen verehrungswürdigen, ging schnurstracks
zur Kanzel und predigte dort über das Wort: Hüter, ist die Nacht schier hin? Er
ereiferte sich so lange gegen Prälatenwürde, Common Prayer Book (das
massgebliche anglikanische Gebetbuch), das Chorhemd, die Rose am Hut und andere
Aeusserlichkeiten, dass er ganz ausser Atem war, als er zum zweiten Teil seiner
Predigt kam und arme Sünder zu Christus einlud; so war er kaum mehr
versändlich.‘ Whitefield war im Versammlungshaus anwesend und bemerkte: ‚Wie
schade, dass der zwiete Teil nicht zuerst und der erste dann kam!‘“ Danach zog sich Whitefield weinend und
betend zurück.
Das war sicherlich ein toter Punkt für Whitefield:
Finanzsorgen, Verstritten mit den Wesley Brüdern, diese Calvinisten wurden nun
zu seinen Feinden. Menschlich gesprochen stand er vor dem Nichts. Doch nun
erreichte er dafür Schottland: Die Hauptstadt Edinburgh, Aberdeen, Glasgow und
in kleineren Städten strömten unter seine Predigt. Dadurch gingen auch grosse
Kollekten ein und sein Finanzproblem wurde gelöst. „Tausende von Gebeten
stiegen für ihn zum Himmel auf, und Tausende von Lügen wurden über ihn
ausgestreut; er sei ein Beutelschneider, beraube das Land seiner Mittel usw. Zu
vielen Adligen entstanden Beziehungen. Whitefield pflegte diese ins
seelsorgerlichen Briefwechsel weiter….
Whitefield war der freigesinnteste von allen und doch
jedermanns Diener.“ (Seite 91)
Seine Predigten waren, wie bereits Benjamin Franklin
erwähnte spannend und manchmal auch schockierend.
„Ich konnte hinschauen, wo ich wollte, die meisten waren in
Tränen getaucht. Das Wort war schärfer als ein zweischneidiges Schwert, und ihr
bitteres Seufzen und Stöhnen konnte einem das Herz zerreissen. O, was konnte
man da alles sehen! Die einen waren totenbleich, die anderen rangen die Hände,
andere lagen auf der Erde, wieder andere waren in die Arme ihrer Freunde
gesunken, die meisten hatten ihre Blicke zum Himmel erhoben und flehten zu Gott
um Gnade. Ich konnte, wenn ich sie so sah, an nichts anders denken als an den
Tag des grossen Gerichts. Sie kamen mir vor wie durch die letzte Trompete von
den toten erweckt und aus den Gräbern zum Gerichte hervorgekommen.* (Seite 72)
Was würde George Whitefield wohl zu uns heutigen Christen
sagen? Sind wir nur noch Deisten? Vertreten wir eine Moral und keine Gnade
mehr? Wird die Sünde klein geredet und nimmt die Schamgesellschaft zu, d.h. die
Korruption? Herrscht Scheinheiligkeit oder Ehrlichkeit? Befreiung oder
verschleierte Sklaverei unter der Sünde?
Denn das Problem liegt in unseren Herzen. Erst wenn wir
unseren eigenen Anteil an unseren Problemen mit uns, mit den anderen Menschen
und vorallem mit Gott erkennen, können wir unsere Verantwortung übernehmen.
Doch tragen können wir diese Verantwortung nicht. Vielleicht auch darum
verdrängen wir sie? Die Bibel lehrt, der eigentliche Grund ist unsere Versklavung
unter die Sünde, die uns blind für unsere eigenen Sünden macht. Wenn nun eine
Predigt oder nur schon das Lesen der Bibel so klar dies uns aufzeigt, gibt es
zwei Reaktionen:
Hass, Ablehnung, weil man es nicht hören will. Oder aber man
befreifft das Problem und macht daraus eine Chance, indem man zu Jesus geht und
mit Gottes Urteil über uns übereinstimmt. Dann vertraut man sich dem Herrn
Jesus Christus an, der für das alles gestorben ist. Es ist schon alles am Kreuz
für uns vollbracht. So ist der gerechte Zorn Gottes gestillt und Gott kann uns
vergeben und sich mit uns versöhnen. Nun kann er uns als Kind Gottes
adoptieren. Das war und ist der Plan Gott des Vaters für unsere Errettung. Gott
der Sohn, Jesus Christus führte es aus, aus Liebe zu uns. Und der Heilige Geist
erklärt es uns, wie der Dreieinige Gott in uns Wohnung nimmt.
Scheinbar gibt es aber noch eine dritte Art der Reaktion.
Benjamin Franklin bekehrte sich nicht. Hasste aber die Verkündigung nicht. Im
Gegenteil, er unterstützte sogar Whitefield (beim Projekt Waisenhaus war er nur
anfänglich dagegen, weil er den Ort des Waisenhauses strategisch ungeschickt
glaubte. Vielleicht hatte er sogar damit
recht. Allerdings konnten so vielen anderen Kindern und auch Erwachsenen geholfen
werden: Wenn man nur schon an die ärztliche Versorgung denkt. Es war immer ein
Wundarzt oder eine Pflegerin im Waisenhaus.)
Im ersten Moment denkt man: Wie ist so etwas möglich. Da
gibt es wirklich Wiedergeborene wie ein John Wesley, der so im Streit mit
Whitefield liegen kann und dann gibt es einen Benjamin Franklin, der sich nicht
bekehrte, aber zu Whitefield und seiner Botschaft positiv stand. Ich weiss es
nicht. Auf jedenfall sind wir nicht in einer perfekten Welt und der Himmel
kommt noch. Und wir sollen uns auf Gott verlassen und nicht auf Menschen. (Was mich sehr schwer dünkt.) Aber die
Enttäuschung durch Menschen ist leider jederzeit möglich. Doch Gott versprach
zu helfen. In diesem Fall sogar durch Benjamin Franklin. Dann gibt es da noch einen Satz von Jesus: „Denn
wer nicht gegen uns ist, ist für uns.“ (Markus 9,40) und „Wer nicht mit mir ist, ist
gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.“ (Matthäus 12,30) Hier
sagt Jesus noch einiges mehr:
„Entweder macht den Baum gut, dann ist seine Frucht gut,
oder macht den Baum faul, dann ist seine Frucht faul; denn an der Frucht wird
der Baum erkannt. Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn
aus der Fülle des Herzens redet der Mund. Der gute Mensch bringt aus dem guten
Schatz Gutes hervor, und der böse Mensch
bringt aus dem bösen Schatz Böses hervor. Ich sage euch aber, dass die
Menschen von jedem unnützen Wort, das sie reden werden, Rechenschaft geben müssen
am Tag des Gerichts; denn aus dienen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und
ausdeinen Worten wirst du verdammt werden.“ (Matthäus 12,33-37)
Das trifft mich und ich bin froh, darf ich meine Sünde Jesus
hinlegen. Für andere Herzen kann ich natürlich nicht sprechen. Ich sehe nicht
in Benjamin’s Herz. War er nicht bestimmt, dass Wort verstehen zu können? Es
steht mir – wie keinem anderen Menschen – nicht zu, über so etwas zu urteilen.
Calvin meinte, es wäre ein Fluch, wenn man über einen Menschen sagen würde, er
sei nicht erwählt. DAS ist nicht unser Amt. Unser Amt ist für die Menschen zu
beten und barmherzig zu sein. UND dankbar, wenn wir uns an Jesus Christus mit
unseren Sünden wenden dürfen. DANN dürfen wir wissen, dass Gott uns erwählt hat
und Jesus hatte mich im Auge, als für mich am Kreuz starb, damit ich nicht für
meine Sünden bezahlten muss. So demütigt mich die Gnadenlehre der Bibel:
Alleine Gott gehört die Ehre. Und das macht frei und glücklich: Ich werde
geliebt von Gott, weil er mich liebt UND NICHT weil irgend etwas in mir
liebenswert wäre. Er macht mich zu einem guten Baum. Ich kann es nicht. Ich
kann nichts ohne Jesus Christus. Aus mir falle ich. In Christus liegt die
Auferstehungskraft von Jesus. Dies ist
nicht einfach zu leben.
Ein Beispiel dazu: Jonathan Belcher. Whitefield wurde in
Amerika von Herrn Jonathan Belcher ermutigt. Er war Gouverneur, Statthalter der
englischen Krone in den Kolonien Massachusetts und New Hampshire. U.a. sagte er: „denn die Erneuerung müsse beim
Hause Gottes anfangen.“ (Seite 76) und „Herr Whitefield, schonen Sie die
Regierenden ebenso wenig wie die Geistlichen, nein ,auch nicht den höchsten von
ihnen.“ (Seite 77) Gerade dieser Jonathan Belcher sollte dann 1740 ein Opfer
von Intrigen und falschen Anschuldigungen werden. Erst 1747 wurde in London
beim königlichen Hof gerechtfertigt und in volle Ehren mit dem Amt des
Gouverneurs in New Jersey beauftragt. Er starb dann im hohen Alter 1757 und
blieb mit Whitefield befreundet (S. 77) (S. 76: 1740 war er 60 Jahre als. Somit
muss er mit 77 Jahren gestorben sein.)
Vermutlich vor dieser Feuerprobe von Belcher schrieb ihm
Whitefield:
„Lieber Herr, das Heil Eurer Seele liegt mir Tag und Nacht
am Herzen. Ich erinnere mich Ihrer Tränen und erinnere mich Ihrer Worte. ‚Mr.
Whitefield, beten Sie für mich, dass ich nach der Gerechtigkeit hungere und
dürste.‘ O wie mich diese Worte freuten! Möge es Ihnen Gott schenken, dass Sie
die Einfalt unseres gelobten Herrn Jesus sehen und ihm darin nachfolgen.
Solange Sie der Welt gehören, können Sie sie nicht bekommen. Möchten Sie für
alles hoffärtige Wesen tot sein und für nichts da sein als für das, was Sie
direkt zu Gott führt! Geehrter Herr, ich bedarf keiner Entschuldigung für diesen
Freimut. Ihre Exzellenz haben mich gebeten, die Regierenden nicht zu schonen,
nein, auch den höchsten nicht. In Wahrheit verlangt mich nach Ihrem Heil. O,
wenn ich nur irgend etwas dafür tun könnte, es zu fördern!“ (Seite 77)
Tatsächlich musste Herr Jonathan Belcher sieben Jahre lang
eine schwere Zeit antreten. ABER wir müssen auf das Ende sehen. In diesem Fall wurde er sogar wieder geehrt.
Vielleicht ähnlich wie einst Josef, der sogar von seinen Brüdern verraten und
verkauft worden ist. Aber auch wenn nicht: Gott ist grösser. Sein Reich und
seine Wahrheit werden wissen, was wirklich wahr ist.
PS: Boston war damals eine puritanische Stadt. Es ist
interessant, wie Whitefield über sie dachte:
„Boston ist eine stark bevölkerte Stadt und sehr wohlhabend.
Es hat die Form des Glaubens sehr gut aufrecht erhalten, hat aber viel von
dessen Kraft verloren. Ich habe von keiner einzigen bemerkenswerten Regung in
ihr seit vielen Jahren gehört. Geistliche und Gemeindeglieder müssen bekennen,
dass die Liebe bei vielen erkaltet ist. Beide sind offenbar der Welt allzu
gleichförmig geworden. Viel hoffärtiges Wesen ist in ihren Versammlungen zu
sehen. Juwelen, Schönheitspflästerchen und bunter Aufputz werden vom weiblichen
Geschlecht ganz allgemein getragen. Ich sah kleine Buben und Mädchen, die mit
der Pracht der Welt herausgeputzt waren, und die Kinder, die zur Taufe gebracht
wurden, waren in einen solchen Staat gehüllt, dass man eher hätte glauben
können, sie sollten in Luxus und Eitelkeit dieser Welt eingeführt als zu deren
Verleugnung angehalten werden.
Bemerkenswert jedoch ist an Boston die äusserliche Sabbatheiligung.
Männer in öffentlichen Stellungen haben ein Auge auf die Religion. Der
Gouverneur ermutigt sie darin, und die Geistlichen und die Behörden schienen
besser zusammenzuarbeiten, als ich es sonst irgendwo antraf. Nie habe ich so
wenig Spott erlebt und hatte noch nie so wenig Gegnerschaft. Aber ich fürchte,
viele belassen es bei einem Kopfwissen, sind richtige Pharisäer und haben nur
den Namen, dass sie leben. Bostons Volk ist meiner Seele teuer, und es war
sehr, sehr freigiebig gegen meine lieben Waisen. Ich habe versprechen müssen,
bald wieder zu kommen. Hier gibt es neuen Versammlungshäuser der Kongregationalisten,
eins der Baptisten, ein französisches und ein schottisches.“ Seite 78
Interessant diese differenzierte Betrachtungsweise. Man
merkt, dass er sich Wiederstände gewohnt war – und hier gab es sehr wenige.
Trotzdem bezeichnet er sie als Pharisäer, also gesetzliche Leute, die
äusserlich das Gesetz halten, aber der Geist fehlt. So ähnlich wie im Gleichnis
von Jesus mit den sieben Jungfrauen. Und man merkt den Zeilen, seine Liebe zu
den Menschen in Boston an. (Man muss bei all diesen Schriften bedenken, dass
sie in einer anderen Zeit geschrieben wurden. Damals herrschten andere
Gepflogenheiten und die Wortwahl war anders. Sogar das Buch von Otto Riecker
stammt aus den 60-iger Jahren des vergangenen Jahrhhunderts.)
PS 2: Margaret Thatcher, die eiserne Lady sage über die
grosse Erweckung, dass sie England vor einer französischen Revolution bewahrte.
„Neben anderen brachten Perceval, Lord Liverpool, Abraham
Lincoln, Gladstone und der Prinzgemahl dem Einfluss der ‚Grossen Erweckung‘
grosse Wertschätzung entgegen.“ (S. 374: Das Buch der Mitte von Vishal
Mangalwadi)
Leider übersieht die materialistische Sichtweise die
geistlichen Tatsachen:
„… dass im 16. Jh. katholische Nationen – wie die Seemächte
Portugal, Spanien und Frankreich – führend waren. Woran lag es also, dass viel
kleinere protestantische Nationen wie England und Holland ihre katholischen
Rivalen überflügeln konnten?
Cedric B. Cowing, emeritierter Professor für Geschichte in Hawaii,
erforschte den Einfluss der biblischen Erweckungsbewegung in England und der
geistlichen Bewegungen in Amerika wie des ‚Great Awakening‘ (dt. Grosses
Erwachen, Erweckung) und des ‚New Light‘ dt. Neues Licht) im 18. Jh. Er kam zu
dem Schluss, dass die englischsprechenden Völker vor allem durch die einzigartige
Verknüpfung einer an der Bibel orientierten geistlichen Lebensführung mit einem
intellektuellen Aufbruch in der Lage waren, ihre katholischen ‚Rivalen‘ zu
überholen.
Die Tatsache, dass Gott sein Wort gegeben hatte, motivierte die
Menschen, das Lesen und Schreiben zu lernen. Schliesslich ist die Bibel eine
ganze Bibliothek, sie besteht aus einer Sammlung von 66 Büchern. Darüber hinaus
hielt John Wesley seine Neubekehrten an, 50 auserwählte Werke zu lesen. Die
amerikanische Erweckung begann mit Jonathan Edwards, dem ersten Philosophen
Amerikas. (Meine Anmerkung: eine wichtige Person als Prediger der Erweckung und
ein Kollege von George Whitefield.) Das Bemühen, seine Bücher zu verstehen,
aber auch der Wunsch, die von ihm empfohlenen Bücher und die Bibel zu lesen,
motivierte die Gläubigen zum Lernen. Cowing notierte als Ergebnis dieser
geistlichen Erweckungen:
„In Grossbritannien regte sich in vielen Menschen, die sich durch
Whitefield und Wesley bekehrt hatten, der Wunsch, Lesen (der Bibel) und Schreiben
zu lernen. In den nördlichen Kolonien (z.B. Nordamerika), wo die Menschen – mit
Ausnahme der Indianer und der Schwarzen – bereits lesen und schreiben konnten, inspirierten
die Kräfte und die Disziplin des ‚Neuen Lichtes‘ dazu, das abstrakte religiöse
Material zu bewältigen. Um die theologischen und erbaulichen Druckerzeugnisse
zu begreifen, waren die (durch die Erweckungsprediger angefachten) Emotionen
notwendig; diese trugen nämlich sehr zur Förderung kognitiver Fähigkeiten bei.
Viele Glaubensanfänger beschäftigten sich mit dem Wesen der Bekehrung, wobei
deren geheimnisvoller Prozess mit dem Sammeln von Informationen und der Veränderung
von Hypothesen einhergeht. Um alle Ergebnisse zu vereinen, griff man oft auch
auf die Intuition zurück. Diese Denkweise sollte später von allgemeinerem
Nutzen sein. Die Erweckung bewirkte an der Basis des Volks ein Wissensstreben, das
sich später in alle möglichen Richtungen entwickeln sollte – vom Glauben an
Gottes Souveränität bis hin zum Agnostizismus.“ (Seite 136 – 137 Buch der
Mitte, von Vishal Mangalwadi, Im Englischen: „The Book that made your Word“)
Margaret Thatcher, 1988 in einer Rede (Zitat ebenfalls aus
dem Buch der Mitte, Seite 231 – 232):
„Wir sind eine Nation, deren Wertvorstellungen sich auf die
Bibel gründen. Ohne dieses Verständnis ist es nahezu unmöglich, unsere
Literatur zu begreifen. Dies ist der Hauptgrund, warum wir sicherstellen
möchten ,dass unsere Kinder in ausreichendem Masse darin unterweisen werden,
welche Rolle die jüdisch-christliche Tradition in der Entstehung unserer
Gesetze, unserer Verhaltensweisen und in unseren Institutionen gespielt hat. Wie wäre es sonst möglich, Shakespeare, Sir
Walter Scott oder die konstitutionellen Konflikte des 17. Jh. in Schottland wie
auch in England zu verstehen?
Ich möchte sogar noch einen Schritt weitergehen. Die
Wahrheiten der jüdisch-christlichen Tradition sind unermesslich kostbar – nicht
nur weil sie, wie ich glaube, der Wahrheit entsprechen, sondern auch weil sie
den moralischen Antrieb liefern, der allein im wahrsten Sinne des Wortes zu
diesem Frieden führen kann, nach dem wir uns alle sehnen. (…)
E gibt wenig Hoffnung für die Demokratie, wenn Männer und Frauen
in demokratischen Gesellschaften keine Berufung spüren, die von etwas Höherem
kommt. Politische Strukturen, staatliche Institutionen, gemeinsame Ideale
allein reichen nicht aus (…) (Demokratie erfordert) ein Glaubensleben (…) für
das irdische wie für das geistliche Wohlergehen einer Nation.“
Benjamin Franklin unterstützte George Whitefield. Dabei rief
er auch zum Bau einer Halle in Philadelphia auf. Hier sollten alle Prediger von
jedem Bekenntnis predigen können. „Franklin schriebt, dass es gegebenenfalls
selbst einem Abgesandten des Mufti von Konstantinopel zur Verfügung gestanden
hätte.“ (Seite 72, George Whitefield, Ruf an alle, von Otto Riecker)
George Whitefield wollte das Evangelium allen predigen (S.
89): Er würde selbst die Kanzel des Papstes nutzen, um die Gerechtigkeit Jesu
Christi zu verkündigen.
In Edingburgher Waisenhaus heilt Whitefield Jugendversammlungen,
wo 12‘000, darunter auch Aeltere, ihn gerne hörten. Es entstanden Gebetsgruppen
von Kindern über die ganze Stadt hinaus. Auch Bauern versammelten sich zum
Gebt, Aussprache und Wortverkündigung. Eine Kette von Erweckungszellen durchzog
das calvinistische Schottland. Wir erinnern uns: Davor stand Whitefield
praktisch vor einem Bankrott: finanziell und beziehungsmässig! Darum schreibt
Pfarrer Ogilvie aus Aberdeen über ihn:
„Ich muss oft denken, der Herr hat ihn hiergesandt, um mich
zu lehren, wie man predigt, und noch mehr, wie man leidet. Dass er sich zu
keiner Partei, sondern allein zu Christus rechnet, erscheint mir besonders
bemerkenswert an ihm. In der Zeit, in der er unter uns weilte, erfüllte er
unsere Erwartungen in einem solchen Masse, dass er kaum irgendwo so viele
Freunde hat wie hier, wo zuerst alles gegen ihn war. Das Wort kam mit solcher
Kraft, dass ich hoffe, viele aus den verschiedenen Kirchen werden in Ewigkeit
dafür dankbar sein, ihn gehört zu haben.“ (Seit 92)
Ein reicher Edelmann sei von seinem Pfarrer gefragt worden,
was er denn bei diesem vagabundierenden Prediger, Whitefield wolle. Darauf
antwortete er:
„Sir, wenn ich Ihnen zuhöre, muss ich in Gedanken die ganze
Zeit Bäume pflanzen. Aber über die ganze Predigt Whitefields kam ich nicht dazu,
auch nur einen einzigen Baum zu setzen.“ (Seite 92)
Die Predigten waren also auch noch spannend, obwohl sie
lange dauerten und oft sogar im Freien gehalten wurden.
(Es war übrigens Whitefield, der John Wesley dazu brachte,
auch ausserhalb der Kirchen zu predigen. Für Wesley war es zuerst beinahe
unanständig nicht in einer Kirche zu predigen. Technisch ist das ja auch noch
bemerkenswert: Damals gab es keine Verstärker. Vor 20‘ und mehr Zuschauer nur
mit der Stimme eine lange Predigt zu halten, die noch für alle spannend war,
ist schon alleine Bemerkenswert. Dass es dann sogar noch Menschen positiv verändert,
ja ganze Nationen ist noch ein grösseres Wunder.)
Anhang
Anhang
Wie Benjamin
Franklin zu George Whitefield stand und über seine Predigten dachte kann man auf Seite 194 – 195, Anmerkung 11, Otto Ricken's Buch: George Whitefield, Ruf an alle! lese:
„Franklin
fährt fort:
‚Unsere
Freundschaft war auf beiden Seiten aufrichtig und hat bis zu seinem Tode
angehalten. Er pflegte manchmal für meine Bekehrung zu beten, aber er hatte nie
die Genugtuung, glauben zu können, dass seine Gebete erhört seien. Als er
einmal wieder aus England in Boston angekommen war, schrieb er mir , er käme
bald nach Philadelphia, wisse aber nicht, wo er dann wohnen könne, da sein
alter Freund und Gastgeber, Herr Benezet, nach Germantown verzogen sei. Meine
Antwort lautete: ‚Sie kennen mein Haus; wenn sie sich mit seiner kärglichen
Bequemlichkeit begnügen wollen, sind Sie mir sehr herzlich willkommen.‘ Er
erwiderte, wenn ich dieses freundliche Angebot um Christi willen mache, sollte
ich keine Ablehnung erfahren. Ich antwortete: ‚Bitte missverstehen Sie mich
nicht; es ist nicht um Christi willen, sondern um Ihretwillen.‘ Diese Begebenheit
soll den Stand der Dinge zwischen uns deutlich machen. Das letzte Mal sah ich
Herrn Whitefield in London, wo er mich wegen seines Waisenhauses um Rat fragte,
das er in ein College umwandeln wollte.
Whitefield
hatte eine laute und klare Stimme und sprach seine Worte so klar artikuliert
aus, dass er auf eine grosse Entfernung verstanden werden konnte, besonders da
seine Hörerschaft vollkommene Stille bewahrte. Er predigte eines Abends von den
Stufen des Gerichtsgebäudes in der Mitte der Marktstrasse an der Kreuzung mit
der zweiten Strasse. Beide Strassen waren auf eine beträchtliche Entfernung hin
mit Hörern gefüllt. Da ich in der Marktstrasse ganz zu hinterst stand, wurde
ich neugierig festzustellen, wie weit er gehört werden konnte. Ich ging die
Strasse rückwärts in Richtung des Flusses hinab und stelle fest, dass seine Stimme
noch klar vernehmlich war, bis ich in der Nähe der vorderen Strasse kam, wo sie
durch ein Geräusch aus dieser Strasse übertönt wurde. Ich stelle mir dann einen
Halbkreis vor, mit dem Radius in der gemessenen Entfernung und dachte mir in
mit Zuhörern gefüllt, von denen ich für jeden zwei Quadratfuss rechnete, und
kam darauf, dass er gut von mehr als dreissigtausend Menschen verstanden werden
konnte.
Da ich ihn
oft hörte, konnte ich leicht zwischen solchen Predigten, die er neu abgefasst,
und solchen unterscheiden, die er oft im Laufe seiner Reisen gehalten hatte.
Die Wiedergabe der letzteren war durch die häufige Wiederholung so verbessert
worden, dass jeder Worton, jeder Nachdruck, jede Wandlung der Stimme derart
vollkommen, wohlangebracht und gut gesetzt war, dass man selbst ohne Interesse
an dem Inhalt sich nicht enthalten konnte, an der Predigt seine Freude zu
haben.“
Die Freimaurergesellschaft hat die Schulden bezahlt, die meinem verstorbenen Mann die Bank gehörten, etwa 100.000 Euro, ich bin Mutter von zwei Kindern Ich hatte diese Schulden etwa 4 Jahre lang war es so schwierig für mich und die Kinder, als ich hereinkam Kontakt mit einem Zeugnis online teilen, wie die Freimaurergesellschaft Menschen hilft, Dann habe ich Lord Hans Malchers WhatsApp Nummer +31685113264 genommen, er hat mir von der Freimaurereigesellschaft erzählt und mir alles erklärt, ich bin damit einverstanden, mitzumachen und mich mit Hilfe von online zu registrieren Herr Hans, der Verein hat mir 5 Millionen Euro gespendet, um mich zu unterstützen, mein Leben hat sich von nichts zu etwas Großem verändert
AntwortenLöschenKontakt von Herrn Hans Malchers
E-Mail: Worldunitedpowersociety@gmail.com
WhatsApp/Telegrammnummer +31685113264
Frau Kerstin Schickedanz