John Piper, ein amerikanischer calvinistischer Baptist spricht in Genf über das Leben Calvins.
Unten eines von mehreren Beiträgen über das Leben von Johannes Calvin. Jenem Franzosen, der als Flüchtling in der Schweiz Geschichte machte.
Bereits in Basel veröffentlichte er vielleicht sein wichtigsten Werk: die Insitutio (Unterricht in der christlichen Religion), welches mit seinem Leben immer grösser wurde. Auch in Basel lebte er als Flüchtling. Allerdings unter anderem Namen, da er Angst vor seinen Verfolgern hatte.
Später als er ein Tag in Genf übernachtet, wird er von Farel so unter Druck gesetzt, dass er seine geliebten Studien etwas zurücknimmt und als Reformator in Genf bleibt, bis er nach einem Arbeitsstreik mit anderen Pfarrern vertrieben wird. Vermutlich dachte er, er hat es schon immer gewusst: Ich tauge als Reformator nichts. Er geht nach Strassbourg, wo er unter dem Reformator Martin Bucer glückliche Jahre erlebt. Er kann neben seinen Studien nun auch Gemeindepfarrer einer französisch sprechenden Gemeinde sein. Vermutlich lernt er nun viel praktische Theologie, Seelsorge usw. Hier darf er auch seine Frau kennen lernen und heiraten. Doch Genf will ihn zurück. Calvin will nicht zurück zu den Streitereien. Pfarrer sein und Reformator sein ist nicht das Gleiche. Für alle Beteiligten bedeutete es Spannungen. Calvin war zu geradlinig - und vielleicht auch zu streng, um ohne Konflikte Reformator sein zu können. Besonders seine Haltung alle gleich zu behandeln, forderte auch Mächtige heraus. Doch die Genfer wollten ihn wieder. Und Calvin ging zurück. Und er sollte nun bis zu seinem Tode in Genf bleiben. Irgendwann viel später bekam er sogar das Genfer Bürgerrecht. Irgendwie Strassbourg unter Martin Bucer ihm gegenüber grosszügiger...
Johannes Calvin, ein gehorsamer Revolutionär. Denn gerade sein Gehorsam gegenüber Gott machte ihn zu einem Revolutionär, der aber nicht die Sünde der Rebellion ausübte. Seine Gegner werden das anders sehen. Aber muss Machtmissbrauch nicht konstitutionell unterbunden werden? Als Christ ist uns gegeben zu leiden und Ungerechtigkeit zu ertragen. ABER den Verantwortlichen, jene, welche die Könige kontrollieren, dürfen nicht durch die Finger sehen (d.h. aus Profitsucht und Einschmeichelung ihr Amt als Räte des Königs usw. ausnutzen) und ihre Verantwortung nicht wahrnehmen. Zudem gilt etwas von den Mächtigen, was Gottes Wort widerspricht, nicht. So in etwa steht es dort. Calvin war also ein Befürworter von zivilem Ungehorsam. Die konkrete Frage von John Knox, ob man auch mit Gewalt eine Regierung bekämpften könne, konnte er nicht beantworten. Und es ist auch wirklich eine Grenzfrage. Dietrich Bonhhoeffer hat sie wie John Knwox beantwortet. Man dürfe dies. Calvin aber weist in der eben erwähnten Stelle darauf hin, dass selbst ein ungerechter Herrscher oft immer noch mehr Ordnung schafft, als bei einem Chaos, wo kein Staat vorhanden ist. Nicht jede Revolution kann ihr Versprechen halten, dass es nachher besser wird. Daher ja auch der Spruch, die Revolution frisst ihre Kinder.
Als in Sünde gefallene Menschen brauchen wir eine Staatsordnung, die das "Schwert", also die Gewalt inne hat. Natürlich ist auch die Staatsordnung in einer gefallenen Welt nie perfekt. Darum kann oft auch das Erleiden der Misstände und das vor Gott bringen der Probleme, also Beten, der richtige Weg sein. Wer aber die Möglichkeit hat, soll auch mit Gottes Hilfe etwas zum Besseren wenden. Nur wo ist die Grenze? Wie weit muss und darf man gehen? Auf jedenfall sollte man auch immer sich selbstkritisch betrachten. Hätte dies Napoleon oder Hugo Chavez und viele gekonnt, wäre wohl vieles besser herausgekommen. Aber die Selbstüberschätzung über den eigenen moralischen Zustand und die Unkenntnis der eigenen Möglichkeit zur Sünde ist die wahre Gefahr. Und gerade bei politischen Umstürzen kommt dies oft zu tragen. Ein Thema, dass man unbedingt näher betrachten muss. Spätestens nach unserem Tod, wenn wir vor Jesus Christus stehen werden, wird dieses Thema sehr aktuell.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen