Anhand zwei Texten aus dem Galaterbrief möchte ich einen Lösungsvorschlag gegen den Auflösungprozess des Protestantismus zeigen.
Zusammenfassend könnte man sagen: Hören wir auf mit moralisierenden Predigten und predigen wieder das Evangelium.
Prediger: Befreit die Christen zum mündigen Christentum!
Wie das genau zu verstehen sind: s.u. Zuerst die Bibelstellen und dann die Auslegung mit weiteren Bibelstellen.
Galater 4,1 – 7
1 Ich sage aber, Solange der Erbe unmündig ist, besteht
zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr aller Güter ist;
2 sondern er steht unter Vormündern und Verwaltern bis zu
der vom Vater festgesetzten Zeit.
3 Ebenso waren auch wir, als wir noch unmündig waren, den
Grundsätzen der Welt als Knechte unterworfen.
4. Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn,
geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan,
5 damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte,
damit wir die Sohnschaft empfingen.
6 Weil ihr nun Söhne
seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt, der ruft: Abba,
Vater!
7 So bist du also nicht mehr Knecht, sondern Sohn; wenn aber
Sohn, dann auch Erbe Gottes durch Christus.
Galater 3,10 Denn alle, die aus Werken des Gesetzes sind,
die sind unter dem Fluch; denn es steht geschrieben: ‚Verflucht ist jeder, der
nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht, es zu tun.‘
11 Dass aber durch
das Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar, denn ‚der
Gerechte wird aus Glauben leben.‘
12 Das Gesetz aber ist nicht aus Glauben, sondern: „Der
Mensch, der diese Dinge tut, wird durch sie leben.“
13Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes,
indem er ein Fluch für uns wurde (denn es steht geschrieben: „Verflucht ist
jeder, der am Kreuz hängt‘),
Was bedeutet dies?
Heutige moderne – oder auch postmoderne – Predigten betonen
gerne die Moral: Wir sollen lieb miteinander sein und helfen. Seid dabei
Tolerant und freundlich. Manchmal wird sogar die Nächstenliebe eingefordert.
Doch darum kam Jesus Christus nicht!
Natürlich sind das alles gute Dinge. Auch das Gesetz Gottes
ist wirklich gut und heilig. Doch in unserem Text steht, dass auf dem allem ein
Fluch liegt!!!!! „Denn alle, die aus Werken des Gesetzes sind, die sind unter
dem Fluch; denn es steht geschrieben: „Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in
allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht, es zu tun.“ (Galater 3,10)
Warum wird das bei allen Moralpredigten nie erwähnt? Wir stehen unter einem
Fluch, WENN wir nicht alles halten, was die Liebe zu Gott und den Nächsten
verlangt.
Das ist das grösste Problem vor dem wir alle stehen!
Da wir das alle nicht können, haben wir alle ein sehr
grosses Problem. Vor den Menschen? Natürlich nicht. Da tut es (oft) gut, wenn
wir lieb zueinander sind. ABER vor Gott haben wir ein Problem.
Warum? Weil wir alle eigentlich wissen, wie wir uns zu
verhalten hätten. Gott hat uns sein Gesetz ins Herz geschrieben. So führt
Paulus in Römer 1 einige unserer Sünden auf, um dann in Römer 2,1
festzustellen:
„Darum bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, wer due auch
seist, der du richtest! Denn indem du den anderen richtest, verurteilst du dich
selbst; denn du verübst ja dasselbe, was du richtest!“
Paulus wirft uns also vor, dass wir andere auf der Basis
unserer Wertvorstellungen richten, die wir selber nicht einhalten. Und dann
fährt er fort: „wir wissen aber, dass das Gericht Gottes der Wahrheit
entsprechend über die ergeht, welche solche Dinge verüben. Oder denkst du, o
Mensch, der du die richtest, welche solche Dinge verüben, und doch das gleiche
tust, dass due dem Gericht Gottes entrinnen wirst?“ (Römer 2,3)
Könnte es sein, dass die Moralprediger ihre eigene Moral
nicht ausleben? Ich weiss es nicht. Aber es wäre sicherlich gesund für sie,
sich in dieser Sache vor Gott zu prüfen. Vielleicht werden sie dann auch
erkennen, wie wir alle – auch ich – vor einem grossen Problem stehen.
Jesus Christus ist die Lösung dieses Problems! Wie wir auch
in unserem Text sehen. Es ist das Evangelium von Jesus Christus. Für das ist
Jesus Christus als Mensch auf diese Erde gekommen.
Worin besteht diese Lösung?
Galater 4,4. „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott
seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan,“
Zu einer ganz bestimmten Zeit, die Gott selber festgelegt hat,
sandte Gott seinen Sohn. Laut Galater 4,3 sind wir ohne Christus wie unmündige
Kinder: Im ersten Moment unterscheidet uns als unmündige Kinder nichts von den
Hausangestellten und Mitarbeitern unserer Eltern. Doch als Kinder gehört uns
alles. Das kommt aber erst zum Ausdruck, wenn wir mündig geworden sind. Wie
werden wir nun mündige Christen? Wann benötigen wir keine Vormünder mit? Wann
sind wir nicht mehr den Grundsätzen dieser Welt als Knechte unterworfen? (Galater
4,3)
Wir werden zu mündigen Christen: „Als aber die Zeit erfüllt
war, sandte Gott seinen Sohn“!
Der Vater hat die Geburt von Jesus und seine Kreuzigung
festgelegt: „Denn ich sage euch: Auch dies muss noch an mir erfüllt werden, was
geschrieben steht: ‚Und er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden.‘ Denn
was von mir (geschrieben steht), das geht in Erfüllung!‘“ (Lukas 22,37)
Wer Gottes Kind ist, kann sicher sein, dass alles zu seinem
Besten dienen muss.:
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott leiben, alle Dinge
zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.“ (Römer 8,28)
Das ist DIE Sicherheit, die wir haben, wenn wir zu Jesus
Christus gehen und ihn als Herrn für unser Leben haben: Gott hat alles in
seinen Händen, auch wenn es manchmal nicht so aussehen mag. Wir dürfen uns immer
zu Jesus flüchten und Jesus wird alles gut machen.
Das ist noch nicht die ganze Mündigkeit. Aber sie ist ein
wichtiger Teil: Unsere Heilsgewissheit liegt im Vertrauen, auf das, was uns Jesus
versprochen hat.
Jesu hat ein perfektes und heiliges Leben als Mensch
geführt, denn er war Gott und litt nicht unter der Perversion des Guten, wie
wir es tun. Oder anders gesagt: Jesus ist kein Sünder im Gegensatz zu uns. Denn
wir sündigen, weil wir Sünder sind. Jesus sündigte nie, weil er kein Sünder
ist. Dieses perfekte Leben schenkt er uns. Es gibt Bibelstellen, die gebrauchen
dazu das Bild eines Kleides der Gerechtigkeit, das wir anziehen sollen. Oder
sie spricht von der geistlichen Wiedergeburt. Von einem neuen Herzen: Das Herz
aus Stein wird mit einem fleischernen Herz, einem lebendigen, liebevollen,
warmherzigen Herz ausgetauscht. Die Bibel spricht von der Rechtsprechung. D.h.,
obwohl wir Sünder sind, darf uns Gott gerecht sprechen, weil Christus für
unsere Sünden geopfert wurde. Jesus hat dafür bezahlt. Darum darf uns Gott
vergeben, ohne dass er dadurch ungerecht würde. Denn die Gerechtigkeit ist in
Christus erfüllt. Christus ist die Gerechtigkeit.
Nun darf uns Gott auch zu seinen Kindern adoptieren: So
werden wir Gotteskindern.
Aber selbst als Gotteskinder unterscheiden wir uns nicht von
anderen, solange wir noch unmündig sind. Und doch ist alles anderes: Nun gehört
uns das Himmelreich. Wir sind die Herren! (Natürlich sind wir nicht Gott. Aber
nach der Demütigung durch die Erkenntnis unserer Sündhaftigkeit, erhöht uns
Gott in die Perichorese, in die Liebe unseres Dreieinigen Gottes.)
Diese Wiedergeburt ist ein Geschenk und Wunder Gottes.
Danach folgt ein weiteres Geschenk: Dass
der Heiligung. Im gewissen Massen geht die Wiedergeburt weiter, bis Jesus
wiederkommt und wir einen neuen Leib bekommen. Dann werden wir schauen. Hier
glauben und hoffen wir. Hier leben wir in einer Zwischenzeit, indem wir
geistlich schon im Himmelreich sind. Manchmal kommt es uns auch mehr wie
einzelne Vorschüsse des zukünftigen Reich Gottes vor. Dann aber, werden alle
Jesus sehen und alles wird wieder hergestellt und wohl noch viel besser werden.
Unsere Tränen werden abgewischt.
Das gehört sicherlich alles zu diesem Reifungsprozess, zu
diesem Mündig im Glauben werden.
Jesus kam also nicht, um uns Moralpredigten zu halten,
sondern uns vom Fluch des Gesetzes zu erlösen! Wahre Moralpredigten müssten uns
auch zeigen, dass wir es nie aus eigener Kraft können. Natürlich sehen wir die
Sünden anderer viel besser, als die eigenen. Trotzdem sind wir Sünder. Warum
wird das so selten gepredigt? Das löst unser schlimmstes Problem! Es befreit
uns von Gesetzlosigkeit und Gesetzlichkeit! Es befreit uns auch vor
Leistungsdenken. Denn wir werden geliebt, weil uns Gott freiwillig liebt. Er
müsste uns nicht lieben, weil nichts in uns besteht, das ihn dazu zwingen
würde. Es zwingt Gott auch nichts, uns zu vergeben. Er tat dies alles
freiwillig und aus uneigennütziger und wertschätzender Liebe. Aber diese
Wertschätzung beruht nicht auf unserem Sein, sondern im Sein von Gott selber!
Zur Mündigkeit gehört auch, dass wir Gott mehr fürchten, als
die Menschen.
Doch der wichtigste Unterschied liegt: ob wir unter dem
Gesetz leben oder unter der Gnade Gottes? Christus selber lebte als Mensch auch
unter dem Gesetz, dass uns verflucht. Dieses Gesetz fordert von allen Menschen:
Juden, Christen und alle anderen Mensch Gerechtigkeit. Jene, welche das Gesetz,
die Bibel nicht haben, sind dabei sich selber ein Gesetz. Das sehen wir, indem
die Menschen eigentlich wissen, was gut und schlecht ist. (Man beachte nur, wie
man Andere verurteilen kann.) Christus stellte sich als Mensch nun unter das
Gesetz und trug den Fluch des Gesetzes. Das bedeutet nicht, dass das Gesetz
schlecht wäre. Ganz im Gegenteil: Das Gesetz ist gut und heilig. Aber jeder,
der es nicht befolgt, wird vom Gesetz mit einem Fluch verurteilt. Darum ist
jeder Mensch ein Sünder und damit vom Gesetz verflucht, da wir nicht alles
halten. Man kann es auch mit der Erbsünde erklären. Seit Adam hat sich die
Menschheit dem Misstrauen gegen Gott Raum gegeben und damit wandten wir uns der
Perversion des Guten zu (= sündigen).
Indem Jesus zum Fluch wurde, müssen wir nicht mehr unter dem
Gesetz leben, sondern unter der Freiheit von Jesus Christus.
Dies bedeutet: Wir benötigen keinen Zauberer, der uns
verflucht, um verflucht zu werden. Wir sind es schon von der Geburt an unter
dem Fluch des Gesetzes. Dazu gehört auch, dass wir alles pervertieren, sogar
auch das Gesetz Gottes.
Christus erlöst uns von dem allem. Nun müssen wir nicht mehr
moralisierend leben, sondern wir dürfen als Sünder zu Christus, der uns rein
wäscht. Es ist auch Jesus, der aus unseren schlechten und guten Werken etwas
wirklich Gutes macht. Jesus befreit uns vom Druck des Gesetzes. Denn nun dürfen
wir zu Jesus gehen und mit seiner Kraft leben. Dadurch werden wir reifer und
reifer und damit mündiger und mündiger. Nun braucht es niemand mehr, der mit
der Peitsche uns zum Guten anhält. Wenn wir in Christus sind, haben wir den
Willen, das Gute zu tun. Es ist nun zwar immer noch ein geistlicher Kampf, weil
wir es immer noch nicht aus uns können. Daher müssen wir täglich zu Jesus gehen
(= Busse tun). In Christus werden wir
mündige Christen. Dann sind wir Herr über die Sünde und frei von ihr. Denn
wir sind nicht mehr Sklaven oder Knechte, sondern Kinder Gottes. Es ist eine
Sohnschaft. Wie eben dargelegt, ist es hier, bis Jesus wiederkommt ein
dynamischer Prozess. Es kann sogar ein hin und her sein. Aber in Christus kommt
alles gut.
Dies bedeutet aber auch: Christus erlöst uns von allen
Flüchen. Wolfgang Wegert meint daher, dass wir einfach Busse tun müssen (d.h.
zu Jesus gehen, unsere uns bewussten Sünde bekennen + auch die nichtbewussten überlassen
und wissen, dass mir vergeben ist und ich rein gewaschen bin.). Dann sind auch
alle anderen Flüche von Jesus weggewaschen. DENN Jesus vergibt mir und Ihnen
ALLE Sünden! Das Heil liegt im Evangelium. Das Ewige Leben liebt in Jesus
Christus. Denn Christus hat alle unsere Sünden und alle unsere Flüche ans Kreuz
getragen!
Gott helfe uns, dass wir immer mehr die Gnade, das Geschenk
Gottes verstehen. Dass wir immer mehr seine freie Gnade und Liebe zu uns
erkennen und darin immer mehr uns als seine Kinder fühlen und leben. Gott helfe
uns, dass wir auf Jesus schauen und zu Jesus gehen und mit ihm leben, anstelle
mit unseren menschlichen Möglichkeiten.
In Christus sind wir nicht mehr Sklaven und Knechte. Wir
sind Kinder Gottes und gehören dazu. Auch wenn wir zwischendurch „dumm tun“,
bleiben wir Gottes Kinder. Er wird uns natürlich erziehen. Und dessen sollten
wir uns unterziehen. Aber das Gesetz hat nun einen ganz anderen klang, denn es
kann uns nicht mehr verdammen. Christus hat das Gesetz erfüllt. (Interessant
wären hier nun auch die drei Zwecke des Gesetzes. Aber das habe ich schon bei anderen
Beiträgen behandelt.)
Betrachten wir doch nur die Kinder von durchschnittlichen
Eltern: Sie lieben ihre Kinder, auch wenn sie sich unmöglich benehmen. Auch
wenn sie gut erzogen sind, sind die Kinder frei und fühlen sich sicher. Fremde
Kinder sind da viel schüchterner. Als Kinder Gottes müssen wir nicht schüchtern
sein. Das ist mit Gottesfurcht nicht gemeint. Sondern wir dürfen uns
vertrauensvoll an Gott den Vater wenden, den wir nun Abba, d.h. lieber Papi,
nennen dürfen. Was für eine Freiheit, wir sind nicht mehr Sklaven, sondern Sohn
Gottes und Tochter Gottes!
Wolfang Wegert geht im folgenden Vortrag auf die verändernde Kraft des Evangeliums ein:
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