Wahrheit und
Wandlung – Was Europa heute braucht
von
Vishal Mangalwadi
Ich fragte mich schon immer, warum die ersten
Christen, warum die Reformatoren usw. effektiver waren, als wir Christen in
unseren Tagen. Mangalwadi betont dabei etwas, dass ich bisher als ein
Nebenprodukt des Evangeliums gesehen habe: Christus ist für mein persönliches
Heil gestorben (das sah ich bis jetzt als die Hauptbotschaft des Evangeliums)
und Christus ist für das Heil der Nationen gestorben (Das hätte ich bisher
anders ausgedrückt.). Es ist klar, dass Jesus Christus das Reich Gottes nahe
gebracht hat: Indem es im Herzen der Menschen beginnt, bis Jesus Christus
wiederkommt. Mangalwadi betont nun aber auch die Königsherrschaft von Jesus
Christus. Und da leuchtete mir auf, dass Calvin ja deutlich davon sprach, das
nicht nur der Papst, sondern jeder Christ Anteil am dreifachen Amt von Christus
hat. Dazu schreibt Eberhard Busch in seinem Buch „Gotteserkenntnis und
Menschlichkeit – Einsichten in die Theologie Johannes Calvins“ (TVZ) aus Seite
93 und 94:
„Es war Calvins Einsicht, dass Christus als das
eine Haupt der Kirche ein dreifaches Amt ausübt, das des Propheten, des
Priesters und Königs; und er glaubte, dass das in sinnvoller Weise die
Kirchenordnung zu bestimmen hat.“ Calvin sieht dies aber mit einem grossen
Gestaltungsspielraum. „In seinem Genfer Katechismus von 1545 Fr. 42–44 wird
deutlich, dass alle Christusgläubigen an dem dreifachen Amt Christi teilhaben.
Nach ihm werden aber zugleich die Gemeinde der Christusgläubigen auch durch ein
auch dreifaches Amt geleitet.“ Dass der Papst dies alles auf sich vereinigen
will, ist ein christologisches Defizit. Den dieser Dienst ist der ganzen
Gemeinde anvertraut, die darin völlig von Christus abhängig ist. Mit anderen
Worten sie kann es nicht. Christus muss sie leiten. Busch beschreibt es so:
„Darum kann die von Menschen in der Kirche zu
versehende Aufgabe nur eine im Dienste Christi als des einen Hauptes der Kirche
sein, der der ein Prophet, Priester und König ist und bleibt.“ Die Problematik
der sichtbaren und unsichtbaren Kirche, nimmt Busch auf Seite 96 auf: „Das
apostolische Glaubensbekenntnis, das so genannte Credo, sagt im Zusammenhang
des dritten Glaubensartikels: credo sanctam ecclesiam catholicam, ‚ich glaube
die eine heilige , katholische Kirche‘. Damit wird auf eine Dimension der
Kirche hingewiesen, die zu glauben ist und nicht direkt gesehen wird. Die Lehre
von der Kriche wird dem Rechnung zu tragen haben. Calvin drückt dies im Genfer
Katechismus von 1545 so aus:
„Die Kirche ist der Leib oder die societas der
Gläubigen, die Gott zum ewiegen Leben erwählt hat.“ (Seite 96. Mit folgender Bemerkung: „Der
Katechismus von 1546 vwar nach KII, 696 ein Gemeinschaftswerk, erstellt unter
Beteiligung von a Lasco. Es blieb damals ungedruckt vor ihn: J.M: Reu, Quellen
zur Geschichte des kirchlihcen Unterrichts in derevangelischen Kirche
Deutschlands zwischen 1530–1600, Bd. I.3.2.3, Gütersloh 1924, 1103–1148; dort
der oben zitierte Satz: 1133, Z. 24f.. Calvins Satz in; CStA Bd. 2,45,Z.2f.)
Während im christlichen Teil des Mittelalters
normalerweise kein absoluter Staat entstand, weil die weltliche Macht um die
göttliche höhere Macht wusste und auch ganz praktisch von der Kirche daran
erinnert wurde, sollte gegen Ende des Mittelalter sich die sichtbare Kirche
selber immer mehr absolut verstehen. Dies wollte die Reformation wieder
korrigieren, was aber nicht alle des Establishments goutierten. Dies ist wohl
einer der Hauptgründe für die darauf folgenden Auseinandersetzungen.
Zur Zeit stehen wir vor einer ähnlichen
Herausforderung. Aber im Gegensatz zur Zeit der Reformation haben wir es nicht
mehr mit Perversionen innerhalb des Christentums zu tun, sondern mit einem
Auflösungsprozess des Christentums. In die nun entstehende kulturelle und
geistliche Lücke versuchen andere Kräfte Macht und prägenden Einfluss zu
gewinnen. Soweit war es mir klar. Mangalwadi macht nun auf etwas ganz gezielt
aufmerksam und das ist beachtenswert. Dies möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.
Die Folgenden Zitate stammen aus dem Buch von Mangalwadi „Wahrheit und Wandlung
– Was Europa heute braucht“:
„Weil Gott Israel auserwählte, um alle Völker
der Erde zu heilen und zu segnen, musste Jesaja den engstirnigen Nationalismus
seiner Landsleute korrigieren:“ (S.83 und 84 sowie 85): Es folgt ein Zitat aus
Jesaja 19,21–25)
„Der Gedanke, dass die Wunden des Messias zur
Heilung der Völker dienen, wirft ein theologisches Problem für den christlichen
Individualismus auf: Für wen oder was ist Jesus gestorben?
Wenn Jesaja meinte, dass der Messias für die
Heilung Israels leiden würde, stimmt das dann mit den Evangelien überein? Ist
Jesus nur gestorben, um unsere Seelen in den Himmel zu bringen, oder ist er
auch für die Heilung unserer Völker gestorben?“
„Könnte es sein, dass das individualistische
Evangelium, das wir normalerweise hören nur eine Karikatur des biblischen
Evangeliums ist?
Das Kreuz ist die ursprüngliche Quelle des
westlichen Individualismus. Es inspirierte Reformatoren wie John Wyclif, Jan
Hus, Martin Luther und William Tyndale, sich gegen die gesamte Tradition und
Lehre ihrer Kirche zu stellen und ihr Leben zu riskieren. Doch der
Individualismus des Kreuzes war etwas ganz anderes als sein säkulares Abbild.
Der Individualismus des Kreuzes sagt: ‚Nicht mein, sondern dien Wille geschehe.‘
Am Kreuz ergab sich Jesus dem Vater auf
so radikale Weise, dass Gott das Leben seines Sohnes für die Welt geben konnte.
Der säkularisierte Individualismus ist selbstbezogen; er sieht die Passion
Christi als etwas, was für ‚mich‘ geschehen ist.“
Dieser nachgeahmte Individualismus liest die
Evangelien mit gefärbter Brille und filtert alles heraus, was nicht zu der
Annahme passt, Jesus sei nur gestorben, um unsere Seelen in den Himmel zu
bringen. Dies hat zu einer Spiritualität geführt, die, wie Os Guinness sagt,
‚privat ansprechend, aber öffentlich irrelevant‘ ist. Sie wurde zur Ursache der
kulturellen Wirkungslosigkeit der westlichen Gemeinde. Lassen Sie uns darum
einmal ganz neu betrachten, wen der Messias heilte und wem er Barmherzigkeit
erwies.“ (S. 84+85)
„Wer unsere Götter erschafft, der erschafft
auch unsere Moral. Er wird dann eine Moral für uns erlassen, die seinen
Interessen entspricht. Meine Freunde waren als ‚unberührbare‘ Angehörige einer
niederen Kaste versklavt, weil sie das zweite Gebot nicht kannten, das sie
daran gehindert hätte, zuzulassen, dass die Brahmanen Götter für sie
erschaffen. Heute passiert genau das in der radikalfeministischen Bewegung in
Amerika. Clevere Frauen erschaffen imaginäre Göttinnen für Frauen und ernten
Anbetung, Reichtum und Sex für sich selbst.
Gott verbietet uns, Ebenbilder von ihm zu
machen, weil er sein Ebenbild bereits gemacht hat, und das ist Ihr Nächster.
Wenn Sie Gottes Ebenbild lieben und ihm dienen wollen, ist es Ihr Nächster, den
Sie lieben müssen. Natürlich ist dieses Ebenbild Gottes durch die Sünde
beschädigt. Aus diesem Grund am Jesus als sichtbares Ebenbild des unsichtbaren
Gottes in die Welt.
Nach meinem Einsatz in jenem Dorf nahmen meine
Freunde Kredite auf und installierten
eine Bewässerungssystem. Nachdem sie auf diese Weise bisher unbestelltes Land
erschlossen hatten, schlugen die Männer aus der oberen Kasten sie zusammen und
nahmen ihnen ihr Land weg! Das ist der Grund, weshalb das dritte Gebot uns
lehrt, Gott zu fürchten“ (S. 161)
„Dieses sechste Gebot bedeutete, dass David,
obwohl er von Gott zum König gesalbt war, kein Recht hatte, Uria umzubringen.
Jeder Mensch hat ein gottgegebenes Recht auf Leben, das ihm nicht ohne
Rechtfertigung genommen werden darf. Gott ist für das Leben. Jesus sagte, er
sei gekommen, um Leben im Überfluss zu bringen.
Satan dagegen ist ein Mörder (Johannes 8,44).
Je mehr Amerika zu einem Reich Satans wird, desto mehr wird sein Staatswesen
die letzte Autorität über das Leben jedes Menschen beanspruchen. Schon jetzt
hat es Eltern das Recht gegeben, zu entscheiden, welches Kind leben darf und
welches getötet wird. Wenn die Kosten für die Pflege alter Menschen zu hoch
werden, wird der Staat Kindern das Recht geben, zu entscheiden, ob die Eltern
noch leben dürfen oder wann sie sterben müssen. In einer Kultur, in der Geld
der Motor für alles ist, kann leicht in Vergessenheit geraten, dass ein Mensch
unendlich viel wichtiger ist als alles Kapital.“ (S. 171)
Hier streift Mangalwadi das Thema eines
absoluten Staates: Wer den biblischen Gott nicht mehr hat, wird sich selber
oder jemand aus der Masse der Menschen oder irgendetwas anderes Liebenswertes
zu seinem Götzen machen. Und jeder Götze wird uns versklaven. Nur Gott macht
frei, weil er uns Menschen allen die gleiche menschliche Würde und
unveräusserliche Menschenrechte mit seiner Absolutität zuspricht! Dies muss
noch erklärt werden. Auf jedenfall, wenn diese höhere Dimension des Absoluten
fehlt, werden wir u.a. auch den Staat zu einem absolutistischen Staat machen.
(Ich weiss, absolutistische Staaten waren in der Vergangenheit
römisch-katholisch geprägte Staaten wie Frankreich unter Louis XIV. Da er sich
als Christ bezeichnete, konnte er sich nicht als Gottkaiser ausrufen. Er
weitete aber die Bedeutung der Stellvertretung Gottes praktisch auf diese Weise
aus … Und so stand er nicht mehr unter dem Gesetz Gottes, sondern glaubte über
ihr zu stehen. Damals wurde er von den Hugenotten, den Reformierten als König
akzeptiert, aber nicht als Götze. Damit haben die Hugenotten auch den Absolutismus
abgelehnt. Das gab damals Probleme. In England führte diese Problematik zur
Glorreichen Revolution und damit zu einer parlamentarischen Demokratie, die
ihre Streitigkeiten nicht mehr auf dem Schlachtfeld sondern im Parlament mit
Worten und einer freien Presse führten.)
„Viele Juden glaubten dem Evangelium des
Paulus, aber ihre Anführer verfolgten Paulus, weil er durch seine
Kreuzespredigt ihr gesamtes System ins Wanken brachte (Apg. 21,28). Die Römer
verfolgten ihn dafür, dass er ihren Imperialismus zerstörte, indem er Jesus als
Herrn predigte. Als Paulus zum Beispiel in Thessalonich verkündete, ‚dass
dieser Jesus, den ich … euch verkündige, der Christus ist‘ (Apg. 17,3; Luther), fassten seine Gegner das
so auf, dass er ‚gegen die Gesetze des Kaisers‘ verstosse und behaupte, ‚ein
anderer sei König, nämlich Jesus (Apg. 17,7; Luther). Hatte sie Paulus
missverstanden?
Wäre es ein Missverständnis gewesen, einen
geistlichen König als politische Bedrohung aufzufassen, so hätten Paulus und
die anderen Apostel dieses Missverständnis leicht aus der Welt schaffen können.
Sie hätten es sogar vermieden, Jesus als Christus zu verkündigen, und sie
darauf konzentriert, ihn nur als Erlöser zu predigen. Aber ihre Verkündigung
war kompromisslos. Sie kannten Jesus als Herrscher ‚über alle Könige dieser
Erde‘ (Offenbarung 1,5), und so verkündigten sie ihn auch. Sie glaubten sogar,
eines Tages würden die Christen über die Völker der Erde herrschen (Offenbarung
2,26–27). Es war nicht anderes zu erwarten, als dass eine solche Verkündigung
Verfolgung nach sich ziehen würde.“ (S. 195)
Es könnte sein, dass es manchen Christen
schwerfällt, diese Einsicht in die Christologie des Paulus zu akzeptieren.
Paulus selbst, so wenden sie vielleicht ein, habe doch gesagt: ‚Wir haben nicht
mit Fleisch und Blut zu kämpfen.‘ (Epheser 6,12; Luther). Wie kann es Paulus
dann um politische Reformen gehen?“ (S. 195)
Mangalwadi könne nachvollziehen, warum Christen
aus offenen Gesellschaften Mühe haben dies nachzuvollziehen. Doch Paulus lebte
damals nicht in einer offenen Gesellschaft. Redefreiheit bestand nicht
wirklich. Die Kritikmöglichkeiten an den Mächtigen und der Gesellschaft war
beschränkt. So wurde zum Beispiel der Kopf von Johannes dem Täufer abgehackt,
weil er es wagte den König zu kritisieren. Interessanterweise war dieser König
doch soweit von der Bibel beeinflusst, dass er genau dies nicht tun wollte.
Zuerst sperrte er ihn ein und wollte so die Kritik an ihm zum Schweigen
bringen. Andere Kräfte aber wollten noch weiter gehen, denen er dann erlag,
obwohl er wusste, dass Johannes der Täufer Recht hatte und er vor Gott Busse
tun hätte müssen. Aber die Menschenfurcht dieses Königs war wohl grösser als
seine Gottesfurcht und so war er Sklave seiner Sünde und der dunklen Mächte. Er
der offizielle König trat nicht für die Wahrheit und Freiheit seines Volkes
ein.
„Nur da,
wo Freiheit als Rechtsstaatlichkeit verstanden wird, gibt es eine gewisse
Freiheit für die Regierten. Ein Volk kann nur in dem Masse frei sein, in dem
die Macht ihrer Regierung durch Gesetze begrenzt ist. Es gibt nur einen Test
für politische Freiheit: Stehen die Herrschenden unter oder über dem Gesetz?
Sobald menschliche Herrscher über dem Gesetz stehen, haben wir einen Staat der
Herrschenden, keinen Rechtsstaat. Das ist potenziell kein freies Land, sondern
eine Diktatur.“ (S. 197)
Woher kommt das Gesetz, dass uns
Rechtssicherheit und eine gewisse Freiheit gibt?
„Echte Freiheit ist unmöglich in
Gesellschaften, die nur menschliche Gesetze haben.
Nur wenn das absolute Gesetz von ausserhalb des
Menschen kommt, kann es für alle Menschen bindend sein. Nur vor einem
transzendenten Gesetz kann es echte Gleichheit aller Menschen geben. Könige und
Gefangene könne dann vor dem Gesetz gleich sein, wenn das Gesetz auch über dem
König steht. Transzendentes Gesetz setzt eine transzendenten Gesetzgeber
voraus.“ (Seite 198)
Ohne das werden früher oder später die Richter
zu Dienern der Exektuive.
Der Evangelist beschneidet die Macht der
Mächtigen. Denn jeder hat im Himmel einen noch höheren König und Richter: Jesus
Christus, vor dem jeder einmal Rechenschaft abgeben muss. Dies hat Folgen für
das aktuelle UND das zukünftige ewige Leben. (Mangalwadi beschreibt dies schön
auf Seite 200 – 201).
Auf Seite 203 zeigt Mangalwadi kurz, wie er aus
sich nichts zu dieser Veränderung beitragen kann. Er erwähnt seine Eheprobleme,
die Gott aus seiner Gnade allein zu Liebe führte. Wir brauchen übernatürliche
Kraft, um in unserem Leben, in unserer Ehe und in unserer Gesellschaft Raum für
Gottes Reich zu geben. Es ist ein geistlicher Kampf. Im letzten Kapitel ab
Seite 395 zeigt er ganz praktisch, wie man Das Bildungswesen zurückerobern
könnte. Davor hält er aber fest:
„Der Zusammenprall von Finsternis und Licht ist
unvermeidlich. Wie jeder andere Krieg ist das Kreuz ein blutige Angelegenheit,
die uns einen hohen Preis abverlangt. Das Einzige, was noch schlimmer ist als
ein Krieg, ist, sich im Krieg zu befinden und nicht zu wissen, dass man sich im
Krieg befindet, denn dann ist man mit Sicherheit verloren. Eine Gemeinde, die
nicht gegen Korruption kämpfen will, wird von ihr vernichtet werden.“ (S. 313)
Das
Reich der Finsternis oder die Herrschaft des Teufels – nach Mangalwadi –
besteht u.a. durch die Herrschaft durch Lügen, Aberglauben UND Korruption mit
dem Ziel Menschen zu versklaven, zu erniedrigen und zu töten.
Davor hat er ganz praktisch die Auswirkungen
der Korruption beschrieben, u.a. auch in Indien. In Bengalen begann die
britische Herrschaft 1757. Dabei ermunterte die Britische Ostindien-Kompanie
ihre Mitarbeietr , ihre Regierung in eine ‚öffentliche Räuberbande‘ zu
verwandeln, indem die Korruption gefördert wurde. Als das britische Parlament
die Korruption wieder eindämmen wollten, gelang es zunächst nicht. Robert Clive
konnte nur durch die Loyalität seiner indischen Soldaten von den zweihundert
britischen Offiziere gerettet werden. Laut Lord Macaulay zerstörrte daraufhin
die britische Korruption die bengalische Wirtschaft und wurde so
mitverantwortlich für eine Hungersnot von 1769 bis 1770, die mehrerer Millionen
Menschen den Tod brachte (S. 275). Erst die methodistische Erweckung in England
(ich vermute er meint die grosse Erweckung in England, Schottland und USA)
konnten dies ändern. Die Herrschaft Satans wurde erheblich zurückgedrängt.
„1947 bekamen Indien und Pakistan saubere, wenn auch nchit vollkommene
Regierungen.“ (S. 275) Danach fragt er sich, warum „die meisten Christen in
nicht-protestantischen Kulturen ohne erkennbares Schuldbewusstsein an der
Korruption“ sich beteiligen.
Indien ist heute die bevölkerungsreichste
Demokratie. Die Korruption verschlingt so viel Resourcen, dass sie dadurch 20%
bis 100% so teuer produzieren. China macht dies viel besser und kann daher ihre
Produkte billiger auf dem Weltmarkt anbieten. (S. 280) Daher gibt es heute in
Indien stimmen, die gerne das totalitäre System von China übernehmen würden.
(Es klingt ähnlich, wie Platon über die Demokratie in Athen dachte.) Es würde
die Korruption verringern, da weniger bestochen werden müssen, würden sie
wettbewerbsfähiger. Zugleich zeigt Mangalwadi auf, wie der gesamte Westen den
ähnlichen Weg wie Indien beschreibt, indem die Korruption anwachsen wird und
bereits tut. Wir Christen sind dagegen blind, weil wir im Westen – besonders in
eins reformiert geprägten Ländern seit Generationen keine so hohe Korruption
hatten, die uns niedergedrückt hätten.
„C.S. Lewis hatte recht, als er sagte, der
post-christliche Westen halte eine bestechungsfreie Gesellschaft für
selbstverständlich. Dabei ist sie ein grossartiger Segen, eine Frucht des
Evangeliums. Lange wird es diese Frucht nicht mehr geben, denn ihre Wurzeln
sind schon ausgegraben. Den Kampf gegen die sexuelle Korruption hat die
Gemeinde Jesu im Westen bereits verloren; auf den Kampf gegen die
wirtschaftliche Korruption ist sie völlig unvorbereitet.“ (Seite 274).
„Die evangelikale Szene Amerikas hat zur
Korruption wenig zu sagen, weil Korruption für die durchschnittlichen
Amerikaner schon seit ein paar Generationen kein wirkliches Problem mehr ist.
Überall sonst auf der Welt freilich ist es ein Riesenproblem, und auch dem
Westen wird es zunehmend zu schaffen machen, denn erstens ist der Westen wie
ein Computer, bei dem die Antivirensoftware – das Evangelium – deinstalliert
wurde, und zweitens ist der Westen mit einer Welt, in der Korruption belohnt
wird, nicht nur verbunden, sondern auch immer stärker von ihr abhängig.
Korruption ist eine höchst ansteckende und schwächende Krankheit. Ich hoffe,
meine westlichen Leser werden Geduld mit meinem Illustrationen haben, die ich
meiner eigenen (indischen) Kultur entnehme.“ (S. 274)
„Was hätte die Presse davon, wenn sie eine
Enthüllung durch hartnäckige Berichterstattung im Bewusstsein der Leser
wachhielte? Journalisten und Herausgeber verdienen mehr, wenn sie gerade genug
Lärm machen, damit die Schuldigen sie mit Bestechungsgeldern zum Schweigen
bringen.
Korruption verwandelt jede Einrichtung von
einem Diner in einen Herrn. Korrupte Gesellschaften bringen keine Institutionen
wie eine freie Presse oder eine unabhängige Justiz hervor, die die Freiheit des
‚kleinen Mannes‘ schützen können.
Korruption versklavt und zerstört, indem sie
den Wert der Arbeit und der Leistung des Einzelnen aushöhlt.“ (s. 278)
„Das Christentum machte die westliche
Demokratie zu einer Meritokratie, die den Wettbewerb um Spitzenleistungen
förderte, weil es zur Rechtschaffenheit gehörte, Kompetenz höher zu bewerten
als Beziehungen. Die Regierenden waren Hirten, die ihre Beamten aufgrund
ihrer Verdienste ernannten. Dank der Bibel wurde die westliche Demokratie zu
einem System, die die Vetternwirtschaft durch messbare Standards der Befähigung
und Leitung zurückdrängte.
Der Säkularismus ohne biblische Vorgeschichte
hat das alles in Indien umgedreht. Er hat eine ‚demokratische‘ Kultur
geschaffen, die es einem ermöglicht, sich Vorteile, Möglichkeiten, Aufträge,
Ämter und Beförderungen auf der Grundalge von Kasten- und
Familienzugehörigkeit, Einfluss, Geld, heimlichen Absprachen und Gewalt zu
verschaffen. Der post-christliche Säkularismus bewirkt nun genau das Gleiche in
der westlichen Demokratie: in den Vereinigten Staaten wurde gerade ein
Staatsbeamter abgesetzt, weil er versucht hatte, den von Präsident Obama
freigegebenen Sitz im Senat an den Meistbietenden zu verkaufen. Dabei wäre es
seine Aufgabe gewesen, den kompetentesten Politiker für dieses Amt zu
nominieren.“ (S. 279)
Aber Korruption ist heilbar!
Mangalwadi schreibt dabei von sich selber, wie
erfolglos er in Bundelkhand, Indien war (S. 252). Nicht nur in seiner Ehe,
sondern auch hier ist er ganz auf Jesus angewiesen. Das lässt ihn auf Seite 255
auch „Das christliche Argument für die Hoffnung“ schreiben.
Seine eigene Zulänglichkeit, die u.a. so
umschreibt:
„Wenn also meine Begrenztheit, Dummheit und
Sündhaftigkeit schlüssig bewiesen sind, wie kann ich allen Ernstes hoffen, dass
meine Anstrengungen oder die Anstrengungen anderer begrenzter und sündiger
Menschen für eine bessere Zukunft im Reicht Satans sorgen werden?“ (S. 252)
Das Hauptproblem der aktuellen Christen sieht
er, an ihrer eschatologischen Lähmung (S. 251). „Dieser Pessimismus raubt uns
viel von der Motivation, den Übeln um uns her entgegenzutreten.“ Korrekt
beschreibt Mangalwadi hier, wie der Faschismus, Nationalsozialismus und
Kommunismus des 20. Jahrhundert und der zweite Weltkrieg die säkulare Hoffnung
für die Zukunft der Menschheit zerstörte. Zugleich begannen die Gemeinden die
Bibel „pessimistisch“ zu lesen. „die Bibel aus dem pessimistischen Blickwinkel
ihrer Kultur zu lesen und ‚taufen‘ ihn mit Bibelversen und dispensationalistischer
Theologie. Sie freute sich geradezu auf die Vernichtung des ‚Alten Planeten
Erde‘, statt seine Erneuerung anzustreben.“ (S. 251)
Dabei haben wir Christen kein Recht zu
behaupten, dass alles immer schlimmer werden müsse. Es ist sicherlich richtig,
dass die alten Puritaner Postmillianisten waren. Ich als Amillianist glaube,
dass beides zunimmt: Gottes Reich, weil das Evangelium verkündigt wird und auch
das Unkraut, bis es dann am jüngsten Tag, also am letzten Tag dieser
Geschichte, das Unkraut ausgerissen wird. Aber Mangalwadi hat sicherlich Recht:
Der geistliche Kampf geht nicht gegen Menschen, sondern die Mächte dahinter (s.
Bibel!). Und dieser Kampf findet aber in dieser realen Welt statt. Was, wenn
wir Christen, wenn die das Volk Gottes nicht seine von Gott gegebener Auftrag
wahr nimmt? Sind wir dann nicht mitschuldig für viel Leid auf dieser Welt, das
nicht sein müsste? Denn Korruption ist heilbar. Nationen können geheilt werden.
Vielleicht werden wir die wesentlichen Früchte von Gottes Wirken durch uns erst
auf der neuen Erde wirklich erkennen können. Denn wir säen manchmal unter
Tränen.
Kurz geht Mangalwadi auch auf Versuche von
Nicht-Christen ein, gegen das Reich Satans anzutreten. Doch er will vor allem
uns Christen aufrütteln, dass wir an Christus glauben, als König! Auf Seite 127
hält er fest, dass Bürger kein Eigentum des Staates sind. Wir sind keine
Sklaven. Dieses Wissen führte dazu das Lincoln folgende Definition für
Demokratie hatte:
„Regierung des Volkes, für das Volk, durch das
Volk“. Dies soll direkt aus dem Vorwort zur Wyclif-Bibel stammen! (S. 127)
Auf dieser Basis können sicherlich auch Nicht-Christen
an einer besseren Welt mit bauen. Aber das Salz der überzeugten Christen muss
dafür sorgen, dass die Gesellschaft dieses Salz als belebend – und manchmal als
auch beissend – erlebt. Denn selbst Christus provozierte ganz bewusst. Er war
kein Leisetreter, der nur im Verborgenen wirkte. Nein: Ganz im Gegenteil: Er
heilte am Sabbat und provoziert so ganz bewusst, das damalige religiöse Establishment.
Anstelle, dass sie die Provokationen von Jesus aussassen, gingen sie gegen
Jesus vor und zeigten so der ganzen Welt, wie verdorben sie waren. Damit gaben
sie Jesus recht. Anstelle umzukehren und die Vergebung und Versöhnung mit Gott
anzunehmen versteigerten sie viele noch mehr in ihre religiöse
Selbstgerechtigkeit. Wieder andere liessen sich an Pfingsten, d.h. 90 Tage nach
der Kreuzigung und Auferstehung von Christus ihre Verantwortung sagen und sie
erlebten die Vergebung und Versöhnung durch Jesus Christus. (d.h. 40 Tage nach
der Auferstehung von Jesu (=Ostern) und weitere 50 Tage nach Ostern war
Pfingsten).
Doch „Heute ist der Westen, insbesondere
Europa, eifrig damit beschäftigt, seine eigene Seele zu amputieren. Er verwirft
die Quelle seiner Grösse, nämlich die durch Gottes Wort offenbarte Wahrheit,
die den Wert jedes einzelnen Menschen definiert und den Zweck und die Funktion des Staates
umdefiniert. Der Westen verwirft die Quelle seiner Moral, Rationalität, der
Familie und der Humanität: die intellektuelle Grundlage der Menschenrechte, der
Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit, der Fürsorge und der Bildung.
Ein Umstand, der mich als Inder angesichts
dieser deprimierenden Situation tröstet, ist, dass Bollywood-Filme wie ‚TaareZameen
Par‘ (‚Ein Stern auf Erden‘) versuchen, Indien zu verändern, indem sie unsere
Kultur mit dem biblischen Gedanken der Würde eines jeden Kindes infiltrieren.“ „Seite
70)
Wenn das Boolywood kann, warum übernehmen wir
Christen nicht auch unseren Part?
Dazu gehört sicherlich:
Aufzuhören mit dem Pessimismus. Wer ständig auf
die Probleme schaut, wird nicht die biblische Wahrheit erkennen, dass Gott aus
Problemen Chancen machen kann. Wir müssen mehr auf Christus und sein Wirken
schauen. Darum: Leere uns Weisheit Herr! Dazu gehört die Bibel wirklich in
ihrer ganzen Herausforderung zu lesen. UND ehrlich mit Gott zu kommunizieren,
d.h. zu beten. Daher: Lehre uns beten Herr!!!!
Um Weisheit zu lehren, benötigen wir
Gottesfurcht anstelle Menschenfurcht: Gottesfurcht ist noch nicht die ganze Weisheit.
Sie ist erst der Anfang!
Lehre uns mit Wort und Tat Dich Gott zu lieben
und den Nächsten wie uns selbst, denn wir können es nicht aus uns selber!
Vergibt uns. Wie viel versage ich? Aber nicht
ich, sondern Du bist wichtig und machst alles gut, lieber Heiland. Denn Du bist
unser Heiland. Kein Mensch – auch wenn er sich als Heiland ausgibt, wie die
alten heidnischen römischen Kaiser und auch moderne Gurus – sind nicht mit
Deinem Heil zu vergleichen. Nur Du, Jesus, bist auch für mich gestorben. Du
bist der wahre und gute Hirte, der für mich, Dein Schaf, das Leben gelassen hat
und Du wirst mich halten, auch wenn ich manchmal dumm rumblöcke und gefährliche
Irrwege gehen will …
Gott allein sei ehre. Komm Herr Jesus bald.
Vorher aber mache uns weiser, barmherziger, liebevoller, intelligenter,
fruchtbarer, lebendiger, treuer, wahrer, versöhnlicher usw. Nur in Dir, werden
wir heil und finden wir Ruhe. Darum sei immer bei uns, damit wir Dir nicht
davonlaufen und alles noch schlimmer machen.
Amen
PS:
S. 274:
„Das Evangelium hat die Korruption
geheilt, und das ganz ohne diktatorische Staatsformen und ohne schnelle und
brutale Justiz nach islamischer oder marxistischer Art.“
S. 275
„Die Frage ist: Warum beteiligen sich die
meisten Christen in nicht-protestantischen Kulturen ohne erkennbares
Schuldbewusstsein an der Korruption? Wenn die Braut Christi Kompromisse mit dem
Bösen eingeht und anfängt, als Satans Mätresse zu leben, gebiert sie den Tod.
Der Ruf, sich gegen Korruption zu stellen, ist schlicht und einfach ein Ruf an
die Gemeinde, die Braut Christi zu sein, die Frucht des Geistes hervorzubringen
und eine Art von Heiligkeit zu gebären, die über menschliches Vermögen
hinausgeht.“
Auf die Problematik des Drucks in sehr
korrupten Ländern Bestechungsgeldern zu zahlen, meint Mangalwadi:
„Es ist grossartig, ein Waisenhaus zu
bauen, aber müssen Sie um Ihrer Kinder willen nicht auch eine Nation bauen, in
der sie einmal in der Lage sein werden, einen Job zu finden, ohne jemanden zu
bestechen, und mit Integrität, Würde und Stolz zu leben?“
Gerade in sehr korrupten Gesellschaften
ist das aber nicht einfach. Dann bekommt man unter Umständen kein Wasser, weil
man keine Bestechungsgelder zahlt. Es scheint mir, in korrupten Ländern handelt
es sich um Schamgesellschaften. Mangalwadi umschreibt ganz praktisch wie
Schamgesellschaften funtkionieren: Sünde, also auch Korruption darf gelebt
werden, solange es nicht ans Licht kommt. Das führt zu irrsinnigen
Verhaltensmustern. Können so nicht auch gewisse Ehrenmorden erklärt werden?
Oder man denke, wie sogar die eigenen Kinder die Verbrennung Ihrer Mutter
anstreben, wenn sie Witwe wurde, die sogenannte Sati, um die Ehre der Familie
zu „retten“ oder sogar zu „fördern“.
Ganz anders wird es, wenn eine
Gesellschaft erkennt, dass die Scham nicht das Schlimmste ist. Wenn sie weiss,
dass Jesus Christus für ihre Sünde gestorben ist. Nun darf man zu seinen Sünden
stehen und sie Christus hinlegen und wissen, dass Jesus am Kreuz dafür gestorben ist. Nun wird man frei von
der Scham, von der Sünde und vom sich verstecken und verstellen müssen.
„Korruption ist die Antithese zum
Gedanken einer freien (ohne Zwänge funktionierenden) Wirtschaft, der aus der
Rückkehr zu einer biblischen Spiritualität durch die europäische Reformation
erwuchs.“ (S. 280)
„Nicht hat die Würde des ‚Souveräns‘
(also des Bürgers) der Republik Indien so sehr verletzt wie die Korruption im
indischen Staatswesen.“ (S. 280)
„Wenn man gezwungen ist,
Bestechungsgelder zu zahlen, ist man kein freier Bürger mehr. Man akzeptiert
den Status eines dressierten Tieres, das für andere arbeitet und wirtschaftet,
aber nicht für sich selbst.“ (S. 281)
„Korruption wäscht wie ein Krebsgeschwür“
(S. 281)
„“... bis schliesslich auch Ihr Propheten
(die Presse) und Gemeindepriester (einschliesslich) mancher Bischöfe
christlicher Konfessionen) korrupt sind.“ (S. 282)
„Für die ‚Mächtigen‘ ist Korruption ein
Vorteil. Die ehrlichen Leute dagegen nehmen war, dass ehrliche, harte Arbeit
ein Nachteil ist.“ (S. 282)
„Korruption ist eine landesfeindliche Aktivität
und eine Sünde gegen Gott“ (s. 283)
„Bestechung stellt die Liebe zum Geld
über die Nächstenliebe.“ (S. 283)
„Korruption wurzelt in Habgier.“ (S. 285)
Auf Seite 284 beschreibt er, wie der
Sozialismus die Korruption in Indien gefördert hat. „Der Kapitalismus begrenzt
die staatliche Macht und vermindert dadurch die Gelegenheiten zur
Vorteilsnahme. Wo private Unternehmen im freien Wettbewerb miteinander stehen,
müssen die Kunden niemanden bestechen. An Privatschulen zum Beispiel wird meist
besser unterrichtet. Doch wie Amerika gerade feststellt, ermuntert der
Kapitalismus dazu, Eigeninteressen zu verfolgen. Insofern ist er an sich alles
andere als eine Ideologie, die Moral fördert.
Um moralisch zu bleiben und dabei
erfolgreich zu sein, braucht das kapitalistische Wirtschafssystem eine
kulturelle Kraft – eine Kirche, eine Heilige Schrift, ein Bildungssystem – die
beständig die moralische Muskeln einer Gesellschaft stärkt.“ (S. 284) (Der
Calvinismus, klassische reformierte Theologie, Puritaner und calvinistisch
geprägte Baptisten machten gerade das nicht schlecht. Gerade durch die
moralische Beschränkung, welches gegen den Sozialdarwinismus steht, konnte sich
der Kapitalismus so gut in reformiert geprägten Ländern entwickeln. Die
Schattenseiten waren Verletzungen der moralischen Grenzen, die mit der Idee des
Überlebens des Stärkeren sogar noch instrumenalisiert wurden. Ein Streben nach
Glück, dass auch die anderen nicht vergisst, funktioniert viel besser, als ein
rein narzisstisches und egozentrisches Handeln.)
„Viele kleine religiöse Klöster,
Ordensgemeinschaften und Kommunitäten funktionieren effektiv ohne
Privateigentum, nach streng sozialistischen Prinzipien. Sie zeigen, dass mit
einer richtigen Spiritualität sogar der Sozialismus funktionieren kann, zumindest
im kleinen Masstab.“ (S. 284) Ich würde noch anfügen: Es gibt auch noch
Zwischenlösungen wie die Genossenschaft, welche in der Schweiz eine alte
Tradition hat. Die Schweiz selber nennt sich sogar Eidgenossenschaft. Bis heute
gibt es kleine und auch sehr grosse Genossenschaften in der Schweiz, die
demokratisch wirtschaftliche Ziele für ihre Genossenschafter erreichen. Auch
der Verein ist ein Zusammenschluss von Gleichgesinnten. Oft eher im geselligen
Rahmen, der aber auch kaufmännische Ziele erreichen kann. Dies wird sogar von
Treuhändern in der Schweiz oft vergessen, so stark ist die Fixierung auf
Aktiengesellschaften und GmbH’s.
„Habgier ist eine Haltung, in der sich
eine mangelnde Gotteserkenntnis widerspiegelt, ein Mangel an Glauben am unseren
liebevollen und fürsorglichen himmlischen Vater, ein Mangel an Zufriedenheit
und Dankbarkeit. Die Sünde geschieht also im Innern – in unserem Herzen –,
bevor sie sich nach aussen hin in der Tat manifestiert.“ (S. 285)
„Korruption wurzelt in dem unbiblischen
Gedanken, Macht sei ein Freibrief für persönliche Privilegien“ (S. 286)
„Korruption blühet, wenn wir aufhören,
Gott zu fürchten“ (S. 288)
„Die Kommunisten dachten, die Völker
durch bewaffnete Revolutionen umwälzen zu können, mussten aber feststellen, dass
Revolutionen nicht gleich Reformen sind – so wenig, wie Unkrautjäten dasselbe
ist wie Gartenbau. Die Wurzeln der Korruption reichen tiefer als bis zu
einzelnen führenden Persönlichkeiten und Regimen.
Durch die Entthronung der Herrscher oder
die Zerschlagung eines ‚Systems‘ entsteht selten etwas nachhaltig Gutes. Das
Böse wurzelt in unseren Herzen und Gedanken (Markus 7,21). Letzten Endes ist es
unser Innenleben – unsere Denkvoraussetzungen und Werte, unsere Weltanschauung,
unsere Wünsche, Emotionen und Einstellungen
– sowie unsere Beziehungen, die transformiert werden müssen. Die Kommunisten
konnten das Utopia nicht erschaffen, das sie sich erhofft hatten, weil
verschiedene Glaubenssysteme zu verschiedenen Resultaten führen.““ (S. 290–291)
Ich würde die Frage stellen, um die
Korruption zurückdrängen zu können:
Wie schaffen wir es, das wir aus unserer
Schamgesellschaft eine Gesellschaft schaffen, die die Wahrheit und das Recht
sucht? In Europa sind (oder vielleicht immer mehr waren) die protestantischen
Ländern Gesellschaften, die die Schamgesellschaft hinter sich liessen.
Lutheranern mögen dabei eher eine hierarchischere Form angewandt haben, die das
Gesetz und die Regierung nahe beieinander sahen und dadurch weniger bis gar
nicht Demokratien gefördert haben, während Reformiert geprägte Länder – wie
schon der älter Calvin – das Problem auch bei den Regierungen und Königen sah
und daher eher Machtkontrollen auch bei den Mächtigen vorsahen und so
schlussendlich eher demokratische Formen der Regierungen anstrebten. Zudem
betonten Reformierte mehr die allgemeine Priesterschaft der Gläubigen, was die
„Laien“ dadurch automatisch viel mehr in alles einbezogen als es Lutheraner
taten. Ab 1900 führte das sogar dazu, dass die deutschen Lutheraner die
reformiert geprägten Länder wegen ihrer Demokratie angriffen. Sie sahen dieses
„Problem“ vor allem in den angelsächsischen Ländern, die durch den Calvinismus
geprägt waren. Also gewissermassen:
Calvinismus gleich Demokratie. Mangalwadi ist wohl als Inder, der auch
in den USA war, durch dieses christliche Verständnis von Demokratie geprägt und
daher differenziert er hier nicht. Dietrich Bonhoeffer behauptete sogar, dass
nur die vom Calvinsismus geprägten angelsächsischen Christen Demokratien
hervorbrachten, so stark war er als Deutscher von der hierarchischen Prägung
geprägt. Dabei vergass Bonhoeffer die Niederlande, die Schweiz und andere
Länder. Aber ob lutherische oder reformierte (calvinistische) Reformen, beide
erreichten, dass die Scham besiegt wurde und die Freiheit des Rechts die
Gesellschaft befreite. Dabei dünkt es mich, dass die reformierte Version etwas
näher an der biblischen Wahrheit ist und daher dies noch besser zur Geltung
brachte.
Zurück zur Frage: Wie schaffen wir es,
die uns versklavende Scham loszuwerden?
Es ist das Kreuz!
(und dazu könnten wir auch Luthers
Kreuzestheologie betrachten!)
„Das Kreuz ist das Emblem einer
christlichen Kultur. Der Wandel durch das Kreuz begann in England mit der
Generation, die die Magna Carta von 1215 verfasste. Henry de Bracton, Englands
berühmtester Richter jener Zeit, legte die Bedeutung des Kreuzes aus. Das Kreuz
bedeute, so sein Argument, dass Gott wolle, dass auf Erden Gerechtigkeit und
Barmherzigkeit herrschen, nicht brutale Gewalt. Gott hätte ja seine Macht auch
gebrauchen können, um Satan und seine Werke zu vernichten, sagte de Bracton,
aber stattdessen benutzte er das Kreuz, um Satan zu besiegen. Das Kreuz steht
unter anderem als Symbol für das Mittel, das Gott anwendet, um die Menschheit
von der Sünde, einschliesslich der der Korruption, zu erlösen.“ (s. 291)
Nun vergleicht Mangalwadi auch, wie
christliche Länder und islamische Länder mit Korruption umgehen. Dabei geht er
auch auf Imran Khan ein, ein pakistansicher Kricket-Star, der zum Politiker
wurde. Dabei fällt die Härte des Islams auf. .
„Das Kreuz löst das philosophische
Dilemma der hebräischen Propheten auf. Gott ist heilig. Das Moralgesetz ist
real. Gott wird über die Sünde richten (und hat über sie gerichtet). Aber der
heilige Gott muss die Sünder nicht vernichten, weil Jesus Christus die Sünde
der Welt auf sich genommen hat. Vergebung ist möglich. Unser Gewissen muss uns
nicht verdammen, denn unser Richter bietet uns Vergebung an. Dank dem Kreuz
Christi haben wir jetzt eine feste empirische, historische und philosophische
Grundlage dafür, eine absolute Moral zu bejahen, ohne von ebendiesem
Moralgesetz verdammt zu werden.“ (S. 294)
„Das Kreuz macht das Dienen zur wahren
Quelle der Macht und verwandelt die Demokratie in eine Meritokratie.“ (S. 295)
Jesus gab seinen Jüngern eine ganz andere
Macht, als sie es erwartet hätten. Das hat auch etwas mit der Überwindung der
Scham zu tun. Nun dürfen wir uns auslachen lassen, weil wir Gott mehr fürchten
als die Menschen. Am Kreuz wurden wir von der Versklavung der Sünde und auch
von der Versklavung der Scham befreit! Auch dies ist ein wichtiges Verhalten,
um die Korruption zu überwinden. Zudem ermöglicht es uns, auch weniger reich zu
sein, ohne uns schämen zu müssen. Manchmal kann es heissen, dass wir weniger
haben werden, wenn wir nicht korrupt handeln. Daher braucht es diesen Mut und
diese Sicherheit.
Mangalwadi spricht nun von den Jüngern
von Jesus:
„Die Macht, die er ihnen verschaffen
wollte, war nicht die Macht, über andere zu herrschen. Es war auch nicht die Macht,
andere auszubeuten und zu unterdrücken. Sondern es war die Macht, sich selbst
für andere zu opfern.
Der Apostel Paulus hat das Wesen des
Reiches Gottes auf unvergessliche Weise zusammengefasst:
„Seht auf Jesus Christus:
Obwohl er in göttlicher Gestalt war,
hielt er nicht selbstsüchtig daran fest,
Gott gleich zu sein.
Nein, er verzichtete darauf
und wurde einem Sklaven gleich:
Er nahm menschliche Gestalt an
und wurde wie jeder andere Mensch
geboren.
Er erniedrigte sich selbst
und war Gott gehorsam bis zum Tod,
ja, bis zum schändlichen Tod am
Kreuz. (Philipper 2,5–8)
(S. 297 und 298)
Mangalwadi beschreibt dann, wie er als
dreizehnjähriger Junge von Pandit Jawaharlal Nehru, dem ersten Premierminister
begeistert war. Dieser Premierminister empfand sein Amt als ‚Erster Diener‘.
Das war ein Ausdruck von demokratischer Führung, die durch das Kreuz von Jesus
geprägt war. Und das ist ganz unabhängig davon, ob Pandit Nehru Christ war oder
nicht. Wahre Demokratie ist viel mehr als demokratische Strukturen. Sie lebt
vom Geist des Dienen Wollens. Von Leitern, die gute Hirten sind und dienen. Die
ihre Eigeninteressen hinter sich stellen und schauen, was zum Wohle der
Gemeinschaft zu tun ist. Eben: Der Erste Diener sein. Das konnte sogar in
Preussen ein König von sich sagen, der im engeren Sinne nicht Demokrat war.
Jede Demokratie steht in der Gefahr durch den Eigennutz in Unordnung zu
zerfallen. So war schon die Demokratie im klassischen Athen nicht nur ideal.
Platon war von ihren Schattenseiten so sehr abgestossen, dass er sich eine
elitäre Leitung der Fähigsten ausdachte, die von einem Philosophenkönig geführt
wird, der der fähigste von allen sein sollte. Das war ein Gegenprogramm zur
Demokratie, die sich dann in der Person von Alexander dem Grossen auch verwirklichen
liess. Echte Demokratie ist aber noch mehr: Es ist ein gemeinsames Suchen nach
der Wahrheit. Eine Form des Gehorsams, wo alle aufeinander hören und – wenn es
eine biblisch geprägte Demokratie ist – ein gemeinsames Suchen nach dem Willen
Gottes ist. Dazu kann auch gehören, dass eine Person ganz individuell auf der
Basis der Bibel sehr kritisch wird. Dieses prophetische Amt finden wir in der
Bibel immer wieder: Jemand ohne religiöse und politische Macht trifft die
Wahrheit und die Gesellschaft hat nun die Wahl, diese umzusetzen oder eben
nicht. Gerade in Schamgesellschaften droht einem solchen Propheten eine grosse
Gefahr, da er es wagt die Scham aufzudecken. Das führt manchmal zu Ausgrenzung.
Manchmal auch zum Tode des Propheten. Die alten US-amerikanischen Western
liessen solche Propheten immer wieder aufstehen, indem einer gegen das Unrecht
aufstand, während viele andere sich vom Unrecht gefangen nehmen liessen.
Journalisten wären heute ebenfalls Propheten …
Hier erklärt sich dann auch, war die reformierte
Theologie die Demokratie förderte: Jesus Christus sollte regieren und nicht
Menschen. Eigentlich sollten Christen gemeinsam auf Gott hören und dann dies
umsetzen. In unserer Zwischenzeit wird dies oft zu einer Mehrheitsentscheidung,
also eine Demokratie. Doch hinter der Demokratie sollte weiterhin das Streben
nach dem gemeinsamen Weg stehen. In unserer Zwischenzeit ist nichts perfekt,
was wir Menschen tun, darum brauchen wir für alles die Befreiung und Heiligung
durch die Busse. Aber dies lässt uns auch beweglich bleiben und nicht in eine
Form der selbstverliebten Selbstgerechtigkeit verfallen. Es schafft Raum für
Recht und Gerechtigkeit UND Barmherzigkeit und Versöhnung.
Leider entwickelte sich die Demokratie in
Indien nicht in diese Richtung, sondern – laut Mangalwadi – wurde aus der
‚grössten Demokratie der Welt‘ innert 20 Jahren ein „gewaltiger Dschungel
voller autoritärer Herrscher, umgeben von Speichelleckern und Mitverschwörern.
Wir haben über neunhundert registrierte demokratische Parteien, aber nicht eine
davon besitzt eine demokratische innere Struktur. Warum?
Das Evangelium vom Kreuz ist zu uns
gekommen, aber uns gefiel das Drehbuch besser, in dem der Held eine
Verschwörung ausheckt, um dem Kreuz zu entrinnen und mit dem Schwert zu siegen.
Das Kreuz ist Macht. Aber es ist die
Macht des Glaubens, die Macht, den souveränen Gott gut genug zu kennen, um ihm
zu vertrauen und sich ihm deshalb unterzuordnen und auf sein Eingreifen zu
warten. Das Kreuz ist die Macht, Prinzipien über die Macht zu stellen.“ (S.
298+299)
„Das Kreuz Jesu Christi symbolisiert
einen radikalen Individualismus, …“ (S. 299)
„Der Individualismus, den das Kreuz
symbolisiert, ist nicht nur radikal, sondern auch radikal anders als da, was
sich das säkulare Denken heute darunter vorstellt. Säkularer Individualismus
ist Selbstbezogenheit. Das Kreuz ist das Gegenteil davon, denn es bedeutet
Verleugnung des Selbst zugunsten der Hingabe an Gott.“ (S. 300)
S 299: Das Kreuz ist die Quelle der Höflichkeit
Seite 300 geht er auf das Kreuz und
Leiden ein
„Korruption, das Reich Satans also,
sichert ihr Überleben durch Furcht: die Frucht vor Schande, die Furcht vor
Verfolgung oder körperlichem Schaden, und an oberster Stelle durch die Furcht
vor Martyrium und Tod. Das Kreuz nimmt die Waffe des Reiches Satans und richtet
sie gegen ihn selbst. Das Neue Testament erklärt: ‚Die Kinder aber sind wir,
Menschen aus Fleisch und Blut. Christus ist nun auch ein Mensch geworden wie
wir, um durch seinen Tod dem Teufel – als dem Herrscher über den Tod – die
Macht zu entreissen. So hat er alle befreit, die aus Furcht vor dem Tod ihr
ganzes Leben hindurch Gefangene des Teufels waren‘ (Hebräer 2,14–15)
(S. 302)
Hier spricht er also den Gegensatz
zwischen einer Gesellschaft, die sich vor Schande (oder Scham) fürchtet und
eine Gesellschaft, die traditionell ein Schuldbewusstsein hat und sich vom
Bewusstsein der Schuld bewegen lässt.
„Als Jesus sagte: ‚Sorget euch vor allem
um Gottes neue Welt, und lebt nach Gottes Willen! Dann wird er euch mit allem
anderen versorgen‘ (Matthäus 6,55), brachte er uns ein wichtiges Paradox nahe:
Wohlstand wird einer Kultur dann zuteil, wenn sie starke Individuen hat, die in
der Lage sind, die Schande der Armut auf sich zu nehmen, indem sie
Rechtschaffenheit über Reichtum stellen.
Westliche Bibellehrer sagen nichts
darüber, wie das Kreuz die Christenheit von der repressiven Kultur der Schande
befreit hat. Sie konzentrieren sich auf die Verse, die davon sprechen, dass
Jesus unsere Schuld auf sich nahm. Das Evangelium dagegen hat mehr dazu zu
sagen. Wie Lukas erklärt, hatte das Kreuz ebenso mit Schande zu tun wie mit
Sünde:“ (S. 303 und 304) Nun zitiert er Lukas 22,63–65; 23,11.35–36.38–39)
„Das Kreuz ist ein typischer Ausdruck
einer asiatischen Kultur, die Schande benutzt, um ihre Angehörigen zu zwingen,
sich einzugliedern und an ihren Kodex anzupassen. Das Neue Testament sagt, dass
Jesus, indem er das Kreuz erduldete, die Waffe der Schande in seiner Kultur
umdrehte und gegen die Kultur selbst richtete, indem er die Schande ‚nicht achtete‘
(Hebräer 12,2; Elberfelder). Er schämte sich einfach nicht für das, wofür er
sich nach dem Willen der Mächtigen hätte schämen sollen. Stattdessen brachte er
sie dazu, sich für das zu schämen, wofür sie sich mit Recht schämen sollten. (S.
304)
Wir sollen Jesus nachfolgen, der
‚ausserhalb der Stadt‘ gelitten hat: ‚Lasst uns zu ihm hinausgehen und die
Verachtung mittragen, die ihn getroffen hat‘ (Hebräer 13,12–13).“
(S. 305)
„Eine Kultur der Korruption löscht die
Unterschiede zwischen Kriminellen, Polizisten, Politkern und religiösen Führern
aus! Auch Europas Kirchengeschichte ist voller Päpste und Bischöfe, die
Kriminelle und Mörder waren.
Heute darf in der Gemeinde Jesu im Westen
der Heilige Geist nur noch als Garant für persönliche Ekstase oder bestenfalls
für emotionale Katharsis und körperliche Heilung auftreten. Im Neuen Testament
bestand eine Veränderungen, die der Heilige Geist in den Jüngern bewirkte,
darin, dass er ihnen die Kraft gab, in der Konfrontation mit dem Reich Satans
ihr Kreuz auf sich zu nehmen. Im Garten Gethsemane waren sie vor der Verfolgung
geflohen, doch der Heilige Geist verwandelte sie in Märtyrer – in Menschen, die
auf Gott zu leben.
Das heutige Kreuzesverständnis im Westen
übersieht, dass das Kreuz noch mehr bewirkt, als uns von unserer Sünde und
deren Folgen zu befreien. Jesus starb und stand von den Toten auf, ‚um durch
seinen Tod dem Teufel – als dem Herrscher über den Tod – die Macht zu
entreissen‘. Führende Hindus der Vergangenheit wie Swami Vivekananda empfanden
das Evangelium des Westens als abstossend billig: Es schien sich darin zu
erschöpfen, dass Jesus starb, damit die Christen umsonst in den Himmel kommen. Aber wozu forderte Jesus uns
auf – zu beten, dass wir in den Himmel kommen, oder zu beten, dass das
Himmelreich auf dieser Erde anbrechen möge?“ (S. 305 und 206)
„Martyrium. Das Kreuz ist der Weg ins
Himmelreich, wie les dem Tod – der mächtigsten Waffe des Reiches Satans – die
Macht nimmt.“ (S. 306)
„Kein Mensch ist mächtiger als derjenige,
der aufgehört hat, den Tod zu fürchten. Er geht aufrecht mit dem Schwert über
seinem Kopf, mit dem Kreuz auf seinen Schultern.“ (S. 307)
„Ewiges Leben ist kein selbstsüchtiges
Ergötzen am Himmel; es ist ein Leben des Konflikts und des Triumphes hier auf
dieser Erde, eine Spiritualität, die die Welt auf den Kopf stellt.“ (S. 307)
Das klingt wirklich nach einer Antwort
auf meine Frage, warum waren die ersten Christen so viel erfolgreicher? Und
warum waren vor 500 Jahren die Reformatoren so einflussreich? Warum gibt es
heute Christen, die korrupt leben? Wie ist es möglich, dass es in Brasilien nun
so viele Evangelikale gibt und das Land immer noch in der Korruption
feststeckt?
Hat der aktuelle Protestantismus,
Evangelikalismus einen Teil des Evangeliums vergessen?
„Das Kreuz hat triumphiert, weil es ihm
gelang, eine freiwillige Gemeinschaft von Jüngern zu erschaffen – die Gemeinde.
Aus diesem Grund gehört zu echter Spiritualität auch eine enorme heilende
Wirkung im Bereich der menschlichen Beziehungen.“ (S. 307 und 208)
„Das Kreuz ist die Antithese zum
hinduistischen Ideal eines spirituellen Menschen, der der Gemeinschaft entsagt,
um sich selbst zu verwirklichen. Die ‚heiligsten‘ Menschen im Hinduismus sind
oft diejenigen, die sich so sehr um sich selbst drehen, dass sie nicht einmal
mehr mit denen sprechen, die sie in
ihrer Höhle besuchen.“ (S. 308)
Das Ziel müsse es sein, dass nicht nur
der Einzelne konsequent lebt, sondern eine ganze Gemeinschaft dies umsetzt.
Dazu kann ein Mensch die anderen aufrütteln, indem er konsequent ist und unter
der Korruption leidet. „…, wenn nicht eine Gemeinschaft entsteht, die seine
Wertvorstellungen teilt und sich durch sein freiwilliges Leiden aufrütteln
lässt. So kann sein Leiden zu einem Segen für alle werden, indem es uns aus
unserer Apathie reisst.
Natürlich müssen wir als Einzelne zum
Kreuz kommen.“ (S. 308 und 309)
„Busse tun heisst um Vergebung für die
Sünden bitten, die wir begangen haben. Als Nächstes müssen wir Gottes Heiligen
Geist empfangen, damit wir nach seinem Gesetz leben und nicht nach unseren
privaten Wertvorstellungen. Gottes Gesetz ist zusammengefasst in dem Gebot,
Gott zu lieben mit unserem ganzen Wesen und unseren Nächsten zu leiben wie uns
selbst. Busse, Umkehr zu Gott heisst deshalb auch, dass wir mit unseren
Nächsten ins Reine kommen.
Wir finden Vergebung für unsere Sünden
aufgrund der Gerechtigkeit Christi, nicht unserer eigenen. Aber der Beweis für
die Vergebung ist, dass wir auch anderen vergeben, die gegen uns sündigen.
Jesus ging sogar so weit, zu sagen, dass wir keine Vergebung bekommen und unsere
Anbetung und unsere Opfer nicht angenommen werden, wenn wir nicht zuerst
anderen vergeben und uns mit unseren Brüdern und Schwestern versöhnen (Matthäus
5,2–24; 6,14–15) (S. 309)
1. Johannes 3,10.16–18 geht noch weiter, was wahre
Gemeinschaft ist. Daraus legt Mangalwaid aus:
„Der Kampf gegen die Korruption ruft uns
dazu auf, unser Kreuz auf uns zu nehmen und zu einer Gemeinschaft zu
werden durch die Bereitschaft, einer dem
anderen zu ‚helfen, seine Last zu tragen. Auf diese Weise erfüllt ihr das
Gesetz, das Christus uns gegeben hat‘ (Galater 6,2).“
„Warum nimmt die Macht der Finsternis in
unserer Welt zu? Ein Grund besteht, wie wir bereits gesehen haben, darin dass
viel z viele Leute Spiritualität verwechseln mit ekstatischen Erlebnissen,
Meditation ‚innere Einkehr‘ oder auch mit Spiritismus, Astrologie, Numerologie,
Handlesekunst und einer fatalistischen Ergebung ans Karma, an das Schicksal.
Jesu dagegen forderte uns auf, zu beten,
Gottes Reich möge kommen, und sein Wille möge auf Erden geschehen wie im
Himmel.“ (S. 310)
„Das Kreuz ist eine radikale Weigerung,
mit den Übeln des gesellschaftlichen Status quo Kompromisse zu schliessen. Es
ist eine mit einem hohen Preis verbundene Konfrontation mit der Korruption.
Jesu sagte, die Welt hasse ihn, wie er ‚ihr böses Tun beim Namen nenne‘
(Johannes 7,7).“ (S. 311)
Jesus = Friedefürst, Wie passt das nun
zusammen? Jesus war kein Friedensliebhaber, sondern ein Friedensstifter. „Ein
Friedensliebhaber hält sich von Konflikten fern. Ein Friedensstifter ist
zwangläufig auch ein Unruhestifter. Er bringt ein repressives
Gesellschaftssystem durcheinander, um ‚alles neu‘ zu machen (Offenbarung 21,5).
Jesu sagte: ‚Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer zu entfachen. Wie roh wäre
ich, es würde schon brennen! Vorher muss
ich aber noch Schweres (das Kreuz) erleiden. Es ist für mich eine grosse Last,
bis alles vollbracht ist. Meint nur nicht, dass ich gekommen bin, um Frieden
auf die Erde zubringen! Nein, ich bringe Auseinandersetzung‘ (Lukas 12,49–51).
Wenn wir mit der Korruption Kompromisse
schliessen, machen wir uns selbst zu Sklaven. Dadurch bauen wir eine
Gesellschaft, in der wir nicht einmal die Freiheit haben, ehrlich zu sein. Das
Kreuz ist kein passives Akzeptieren des Bösen, sondern eine fruchtlose
Opposition gegen das Böse – und ein Akzeptieren der Folgen dieser Opposition.
WARUM vergehen wir uns an unserer eigenen
Menschlichkeit, wenn wir den bösen Status quo akzeptieren?“ (S. 311)
(Korruption verwandelt jede Einrichtung
von einem Diener in einen Herrn.“ S. 278: Auch darum ist die Korruption so
verlockend.)
(Korruption bewertet Beziehung höher als
Kompetenz (S. 279).)
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