Samstag, 11. Mai 2019

Höhrig sein, Menschenfurcht und Gottesfurcht


Hörig sein
Menschenfurcht und Gottesfurcht

Wie aktuell: Heute hat man Angst nicht den Massstäben der Gesellschaft zu genügen. Magersucht ist nur eine Folge davon, dass man seinen Wert an der Meinung anderer festmacht: Das ist nichts anderes als eine Form der Menschenfurcht. Und jede Menschenfurcht versklavt uns:

Mich dünken auch in gewissen aktuellen Diskussionen sieht man die Folgen der Menschenfurcht. Ich hörte schon die Frage, ob die EU aus ihren Bürgern gerne Hörige machen möchte.

Oder ganz konkret bei der nächsten Abstimmung für das Waffenrecht. Allgemein wird von den Befürwortern vor allem das Argument von Ausschluss der Schweiz aus dem Schengenraum angeführt, wenn man sich der EU hier nicht beuge. Die Mehrheit ist sich wohl bewusst, dass es bei diesem Waffenrecht nicht um die Verhinderung von Waffen bei Verbrechen und Terror geht, weil die gesetzlichen Aenderungen dafür gar nicht wirksam sind. Es ist einer der altbekannten administrativen Massnahmen der EU, anstelle eines demokratischen Prozesses von Unten nach Oben. Vielmehr geht es um die Uebernahme von automatischem Recht der Ehe und damit um den Verlust von Souveränität der Schweiz. Vermutlich wird darum eine knappe Mehrheit, vielleicht  52% oder 53% für die Unfreiheit stimmen, weil man Angst vor den Massnahmen der EU hat und nicht weil man das Gesetz für gut hält. Zudem nimmt der Glaube zu, dass mächtigere Menschen und Institutionen wie die UNO oder  die EU es besser können. Ich frage mich manchmal, ob überhaupt der Unterschied zwischen UNO und EU erkannt wird. Auch glaube ich zu spüren, dass man sich gerne vor Mächtigen beugen will, um dann von ihnen profitieren zu können. Es gibt sogar Menschen, die glauben tatsächlich, dass Führungspersönlichkeiten und Meinungsmacher die Welt besser verstehen als „normale“ Menschen. Dabei scheint die EU die Unmündigkeit ihrer Bürger zu fördern. Wenn zum Beispiel eine Mehrheit der Briten aus der EU austreten will, dann muss man diese in die Knie zwingen. Und genau diese Angst spürt und  hört man in den Befürworter der Machterweiterung der EU in der Schweiz. Nützt es etwas, wenn man erwähnt, dass der Verlust der nationalen Souveränität die Gefahr birgt, koloniale Strukturen aufzubauen? In diesem Sinne muss man sicher auch die Globalisierung hinterfragen können: Kann der Kampf gegen Grenzen und Rechte der Nationen nicht auch eine imperialistische Gefahr sein? Wenn nationale Gesetzesbildung ausgeschaltet wird, kann dies nicht auch von übernationalen Institutionen ausgenutzt werden? Zumindest sollte dies gefragt werden dürfen. Und die Antwort müsste sein, dass man diese Gefahr sieht und man daher für den Umgang der Nationen auf Augenhöhe ist: D.h. kleine wie grosse Staaten gehen gleichberechtigt miteinander um und man sucht anstelle auf dem Schlachtfeld am Verhandlungstisch eine Lösung. Wenn man dies vor Augen hat, könnte man auch mit Grossbritannien eine gute Lösung auf Augenhöhe zum Wohle der Briten und der EU-Mitglieder finden. Ebenso zwischen der Schweiz und der EU: Wenn auf Augen Höhe und ohne Angst eine für beide Seiten gute Lösung gefunden wird, indem beide Sieger sind.
So aber bleibt der Geschmack von: „Entweder fügt Ihr Euch oder wir beide zahlen einen hohen Preis“.

Und letztendlich steckt dahinter sicher auch eine Menschenfurcht. Je länger je mehr hat der Westen Angst Stellung zu beziehen. Präsident Trump ist in diesem Sinne das Gegenteil. Das hat manchmal etwas Erfrischendes und darum wurde er auch von Frauen gewählt, weil sie Männer die Hinstehen können, achten. Allerdings wünschte ich mir lieber eine leicht andere Form des Gegenteils. Seiner Stärke mangelt es an „Konservatismus“ also einer gewissen Beständigkeit und Bescheidenheit, die dem Land Ruhe geben würde. In diesem Sinne ist er ein Kind unserer Zeit und gar nicht konservativ. Vielmehr ist er ein Mann der Ueberraschungen und man kann sich nicht vorstellen, dass er Schwächen zugeben würde. Trump wird von vielen verachtet. Dabei wird von vielen unfair über Trump gerichtet, weil man nicht differenziert. Dadurch kann man das Positive nicht würdigen und unterschätzt ihn. Was bei Busch begann, wird bei Trump weitergeführt. Vermutlich ist er für viele ein dankbares Opfer ihrer Gegnerschaft konservativer Werte. Kann man an ihn heraufsehen? Wohl eher nicht. Aber an welchem Menschen kann man dies überhaupt? Selbst viele seiner Befürworter sehen seine Unzulänglichkeiten. Und das finde ich wieder etwas beruhigend. Es gibt nichts schlimmeres, als mächtige Personen, die keine selbstkritische Gefolgschaft haben. Und bei Trump sind seine Unzulänglichkeiten so offensichtlich, dass er sie nicht zu erwähnen braucht. Aber er zeigt eine Unerschrockenheit, die ich zuerst als Narzismus verwechselte. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Narzist sich so viele mächtige Feinde macht und sich so bloss stellen würde (Irre ich mich hier?). Trotz alledem hat er konservative Ziele erreicht, die vorher nicht möglich erschienen: Bestellung der Bundesrichter usw. Selbst der IS ist in Syrien und im Irak ist rasch besiegt worden, was unter Präsident Obama nicht so für möglich gehalten wurde (Leider lebt der IS wieder an anderen Orten auf). Und natürlich: Jeder Mensch mit so viel Macht ist auch gefährlich und wir kennen nicht seine wirkliche Motive hinter allem. Und natürlich konfrontiert er. Das gehört zu Menschen, die Hinstehen können. Und natürlich kann dies gefährlich sein. Doch damit aus Risiken Chancen werden, muss man auch Risiken eingehen. Ob die Risiken und Chancen richtig eingeschätzt werden, ist dabei wesentlich und werden wir erst nach seiner Amtszeit sehen. Doch gerade seine Ueberraschungen scheinen mir dabei besonders gefährlich, was nicht notwendig wäre. Letztendlich verstehe ich ihn immer noch nicht. Letztendlich liegt es auch nicht an mir, über ihn zu richten (das wird ein anderer am letzten Tag tun) und ich hoffe, dass ich mit diesen Worten ihm gegenüber nicht Unrecht tue. Auf der anderen Seite muss ein Mann der Öffentlichkeit Kritik auf sich nehmen. Und es ist klar, dass ich nur durch die Medien über einen Menschen geurteilt habe. Neben meiner eigenen Unzulänglichkeit kann ich also auch noch die aktuellen Medien anführen. Ich weiss aber, dass selbst ein besserer Mensch als Trump mit seiner Unerschrockenheit in einer Welt der „Erschrockenen“ anstossen würde. Und wie erwähnt: Jeder Mensch mit viel Macht ist eine Gefahr. Und ich weiss nicht, ob Trump das weiss und daher selber bei sich innerliche Grenzen gezogen hat. Wir wissen auch nicht, ob er diese Grenzen unter einer Versuchung einhalten würde. Auch das werden wir erst nach seiner Amtszeit wissen. Aber wie alle Mächtige hat er auch ein Korsett seiner Zeit, die sich positiv oder negativ darauf auswirken kann.

Was aber sicher ist: Vor Gott trägt er eine viel grössere Verantwortung als andere, weniger mächtige Menschen. Das müsste jeden Mächtigen in die Busse zu Jesus treiben. Aber gerade das wird heute gern vergessen, weil die Menschenfurcht uns von Menschen abhängig macht. Martin Luther drückte dies in seiner Kreuzestheologie so aus, dass das Weglassen des Kreuzes ein Christentum der Herrlichkeitstheologie schafft. Und diese Herrlichkeitstheologie schwelgt in den Superlativen und sieht vor lauter Glorie das Kreuz nicht mehr. Dadurch werden wir automatisch von Menschen abhängig und versklavt, weil der Bezug auf uns Menschen uns zur Menschenfurcht treibt. Wenn wir uns Menschen oder einen besonderen Menschen (ausser Jesus) zu einem Gott machen, dann verlieren wir uns in den Menschen. Und niemand kann uns mehr aus den Massstäben der Menschen retten. Die Sünde ist immer unser Unglück. Und Menschenfurcht ist ein Fluch, der uns ins Unglück treibt. Und dabei ist es völlig egal, ob diese Vergötterung der Menschen Trump, Obama, Sokrates, ein Christ oder Nichtchrist oder wer auch immer ist. Cesar war ein Volkstribun und auch spätere Kaiser des römischen Kaiserreiches bauten ihre Macht mit dem Slogan aus, sie wollen die Republik retten. Diese Gefahr besteht bei jeder Demokratie und darum muss man aufpassen und zwar ganz egal, was für eine politische Ausrichtung jemand hat.

Was  auch sicher stimmt: Wer sich als Leiter als Gott fühlt, ist wohl der bedauernswerteste Mensch. Er wird um sich keine echten Freunde mehr haben, sondern Menschen, die ihm nach dem Munde reden, um ihn dann zu manipulieren. So wird auch hier die eigene Sünde zur persönlichen Strafe, die leider oft viel zu spät erkannt wird.

Das wahre Gegenmittel dagegen ist: Gottesfurcht!

Das klingt merkwürdig. Aber die Bibel sagt uns, dass die Gottesfurcht auch der Beginn der Weisheit ist (noch nicht die volle Weisheit, aber der Anfang zu dieser Entwicklung!).

Irgendwo in der Bibel steht, man solle Angst haben, vor dem, der unsere Seele verderben kann und nicht vor Menschen, die uns nur das Leben hier nehmen können. Ein krasses Wort!

Zum Glück ist Gott nicht nur der Richter, sondern in Christus und durch Christus auch unser liebevoller Vater. Doch auch wenn sich Gott selber in Christus so erniedrigt und durch Christus wir sogar zu Brüdern und Schwestern von Christus werden, sollten wir die Heiligkeit und Gottheit nicht unterschätzen. Der gesunde Respekt vor Gott und seiner Würde, wird uns selber Würde und Freiheit geben! „Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen.“ schreibt Jakobus in 4,10.

Hierzu lasen wir heute („zufällig“, aber im fortlaufenden Lesen der Bibel) Jesaja 3. Hier donnert der Prophet Jesaja und Gott selber über sein Volk her, dass es uns graut vor Gottes Heiligkeit. Aber gerade dies könnte für uns heilsam und befreiend sein.

„Denn siehe, der HERR , der HERR der Heerscharen, wird von Jerusalem und Juda wegnehmen stab und Stütze, jede Stütze an Brot und jede Stütze an Wasser, den Helden und den Kriegsmann, den Richter und den Propheten, den Wahrsager und den Ältesten,  den Hauptmann über fünfzig und den Hochangesehenen, den Ratsherrn samt dem geschickten Handwerker und den zauberkundigen.“               (Jesaja 3,1–3)

Gott selber fördert chaotische Umstände unter dem Volk Gottes, der Kirche. Damals war konkret jene Kirche gemeint, die aus Juda mit der Hauptstadt Jerusalem bestand. Und wir können dies sicherlich auch auf unsere Kirchen oder christlichen Gemeinschaft anwenden. Es gibt Situationen, wo Gott so zu uns, seinen Gotteskindern sprechen muss. Da sich bis vor kurzer Zeit die schweizerische Eidgenossenschaft als christliche Nation verstanden hat, kann dies auch auf die Schweiz angewandt werden. (Unsere Väter haben dies so entschieden und daher das Kreuz als eidgenössische Fahne gewählt!). Gott kann unsere Meinungsmacher und sozialen Stützen berauben. Er fährt weiter:

„Und ich werde ihnen Knaben und Fürsten geben, und Buben sollen sie beherrschen.“   (Jesaja 3,4)

Warum gibt Gott seinem Volk unfähige Leiter? Menschen, die keine Weisheit und Lebenserfahrung haben und daher unfähig sind, gut zu leiten und die Probleme zu lösen.

„Und die Leute werden sich gegenseitig drängen, einer den andern; der Junge wird sich empören gegen den Alten und der Verachtete wider den Vornehmen.“       (Jesaja3,5)

Jetzt wird es noch schlimmer: Jeder gegen Jeden: Reich gegen Arm, jung gegen alt. Ein soziales Chaos tritt ein.

„Wenn einer alsdann seinen Bruder im Hause seines Vaters festhalten und zu ihm sagen wird: ‚Du hast ein Kleid, sei unser Fürst, und diese Trümmer seien unter deiner Hand!‘ so wird er schwören und sagen: ‚Ich kann nicht Wundarzt sein, und in meinem Hause ist weder Brot noch Kleid; macht mich nicht zum Fürsten des Volkes!‘“                       (Jesaja 3,6–7)

Die Massen sind so ratlos und das Elend so gross, dass sie nur schon einen besser Gekleideten als Leiter einsetzen wollen. In ihrer Verzweiflung denken sie: „Denn er hat ein besseres Kleid an und kann daher auch uns bessere Kleider und Umstände organisieren.“ Doch weit gefehlt: Auch er sieht keinen Ausweg. Nicht mal die Position als Führungsmitglied ist in diesem Chaos mehr erstrebenswert. Die Aufgabe übersteigt das Menschenmögliche.

Warum kann Gott sein Volk so ins Elend führen?

„Denn Jerusalem strauchelt und Juda fällt, weil ihre Zungen und ihre Taten wider den HERRN gerichtet sind, den Augen seiner Majestät zu widerstreben.
Der Ausdruck ihres Angesichts zeugt wider sie, und ihre Sünden künden sie aus wie die Sodomiter und verbergen sie nicht. Wehe ihren Seelen, denn sie fügen sich selbst Schaden zu.
Saget den Gerechten, dass es ihnen wohl gehen wird; denn sie werden die Frucht ihrer Taten geniessen.
Wehe dem Gottlosen! Ihm geht es schlecht; denn er wird seinen Lohn seiner Tat bekommen!“                             (Jesaja 3,8–11)

Wir sündigen und fügen uns damit selber Schaden zu! Die Sünde ist ein Teufelskreis, der uns immer tiefer hinab in den Abgrund dreht. Hier werden Kirchenmitglieder als Gottlose angesprochen! Jerusalem, die Hauptstadt Judas, das Zentrum dieser Kirche spricht (= Zunge) nicht richtig. Ebenso die gesamte Kirche (= Juda) redet gegen Gott. Und nicht nur das Reden, sogar die Taten sind gegen ihren Herrn, ihren Herrgott gerichtet. Selbst ihr Ausdruck im Gesicht zeugt wie ihre ungerechtes Leben gegen Gott. Es geht sogar so weit, dass sie es nicht einmal mehr verheimlichen, sondern ihre Unweisheit öffentlich darbieten. Sie selber fügen sich all das Schwere zu und merken es nicht einmal. Gott lässt ihre Taten auf sie kommen und das ist ihr Fluch und ihre Hölle! Und das sagt Gott nicht gegenüber der Welt, sondern direkt an sein Gottesvolk, seine Kirche, seine christliche Gemeinschaft.

„Gerechtigkeit erhöht ein Volk; die Sünde aber ist der Völker Schande.“ (Sprüche 14,34)

Die Ungerechtigkeit zerstört eine Gesellschaft. Wenn Korruption, Eigennutz, Manipulation, Rechtverdrehung, Geldliebe, Ungerechtigkeit und Disziplinlosigkeit überhandnimmt, zerfällt jede Gesellschaft, auch die christliche. Das Streben nach Gerechtigkeit, das Suchen nach Weisheit aber, welche mit Gottesfurcht beginnt, erhöht eine Nation, auch die christliche.

Gottesfurcht macht auch mutig und hat aus einem eher Schüchternen Abraham einen mutigen Glaubensmann gemacht, während sein von Natur aus mutigerer Verwandter Lot zu einem von Menschen Getriebenen machte. Nur die Gnade Gottes lässt uns auch Lot in der Ewigkeit wiedersehen.

Die Gottesfurcht hat sogar auf theologische Versuchungen gesunde Auswirkungen. Darum schreibt Paulus:

Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht Sklaven der Menschen!“ (1. Korinther 7,23)
Dies ruft Paulus den Christen in Korinth zu, weil sie in der Gefahr standen in religiösen Gefangenheiten und im Leistungsdenken aufzugehen. Vielmehr sollen sie sich ihrer Freiheit in Christus bewusst sein und danach leben. Daraus folgert Paulus, dass es im geistlichen Sinne keine Lebensumstände für einen Christen gibt, in die er dem Schicksal ausgeliefert ist. Daher ist man selbst als Sklave in Christus frei. Das ist natürlich auf eine geistliche Weise gemeint. Diese wichtige Grundlage der Freiheit befreit zum Leben in Freiheit, trotz aller Widerstände.
In ähnlicher Weise nimmt dies der Schreiber des Hebräerbriefes in Hebr. 13,6 auf, wenn er argumentiert:

So, können wir nun zuversichtlich sagen: ‚Der Her ist mein Helfer, ich fürchte mich nicht! Was kann ein Mensch mir antun?“

Interessant ist, dass diese Furchtlosigkeit vor Menschen eine logische Folge ist von:
„Bleibt fest in der brüderlichen Liebe! Vernachlässigt nicht die  Gastfreundschaft; denn durch sie haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt. Gedenkt der Gefangenen als wärt ihr Mitgefangene, und derer, die misshandelt werden, als solche, die selbst auch noch im Leibe leben.
Die Ehe soll von allen in Ehren gehalten werden und das Ehebett unbefleckt; die Unzüchtigen und Ehebrecher aber wird Gott richten!
Euer Lebenswandel sei frei von Geldliebe!
Begnügt euch mit dem, was vorhanden ist; denn er selbst hat gesagt: ‚Ich will dich nicht verlassen noch versäumen!‘ (Hebräer13, 1–5)

Daraus folgt:

„So können wir nun zuversichtlich sagen: ‚Der Herr ist mein Helfer, ich fürchte mich nicht! Was kann ein Mensch mir antun?‘“ (Hebräer 13,6)

Unser Leben in wahrer Liebe ist eine Folge der Gottesfurcht und fördert zugleich unsere Freiheit und Gottesfurcht.

Nun sind wir  alle seit dem Sündenfall nicht fähig, wirklich im tiefsten Sinne Gutes zu tun. (Natürlich in einem menschlichen Sinne können wir schon Gutes tun, aber durch den Sündenfall ist es vor Gott immer ungenügend. Zum Sündenfall gehört auch, dass wir für die Tiefer unserer Sündhaftigkeit auch oft kein Bewusstsein mehr haben und es daher nicht erkennen. Das führt zu manch unlogischen Verhaltensweisen. So bringen wir es fertig an anderen ihre Sünde anzuklagen und gleichzeitig das Gleiche in unserem Leben nicht als Unrecht zu erkennen.)
Da wir nicht wirklich gerecht handeln können, sondern nur eine menschliche Gerechtigkeit fertig bringen (s. Zwingli), ist mit gerechten Menschen immer von Gott gerecht gesprochene Menschen gemeint. Und wenn nun im Hebräerbrief für uns unmögliche gute Verhaltensweisen verlangt werden (in einem wirklich tiefen Sinn unmöglich, oberflächlich können wir natürlich schon uns daran annähern. Das ist oft besser als nichts. Manchmal ist es aber auch Heuchelei und Schlimmer als …), dann bedeutet dies, dass uns diese wirklich guten Verhaltensweise geschenkt werden müssen.

Das bedeutet: Aus Gnade errettet zu sein und aus Gnade in der Heiligung zu stehen. Darum heisst es dann im nächsten Vers (Vers 7), dass wir auf das Ende jener Leiter schauen sollen, die uns ein Vorbild sein können, damit wir „ihren Glauben“ (Vers 7) nachahmen können. Und Glauben ist zu Christus gehen. Als Sünder, als Menschen, die sich nicht selber gerecht machen können und auch im tieferen Sinn nicht gerecht handeln können. Darum brauchen wir immer Jesus. Und darum steht zur Verdeutlichung dieser Tatsache in Vers 8:
„Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und auch in Ewigkeit!“ Jesus ist sowieso unser grösstes Vorbild und unser wahrer König aller König, Priester aller Priester und Prophet aller Propheten! Er ist es, der uns aus der Versklaverei unter die Sünde Verdammten ganz freie Menschen in Christus macht! Er erklärt uns,  wie wir aus Liebe des Vaters vor Grundlegung der Welt erwählt wurden und wie er, Christus, für uns am Kreuz gestorben ist, damit wir bis in alle Ewigkeit in der wertschätzenden Liebe der Dreieinigkeit leben dürfen.
(Auch Vers 20 + 21 im 13. Kapital des Hebräerbriefes wird dies ausgedrückt: „Der Gott des Friedens aber, den grossen Hirten der Schafe, unseren Herrn Jesus, aus den Toten heraufgeführt hat mit dem Blut eines ewigen Bundes, er mache euch vollkommen in jedem guten Werk, damit ihr seinen Willen tut, in dem er in euch das wirkt, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit! Amen.“

Ja Gott allein, Jesus Christus, dem Vater und dem Heiligen Geist sei alleine die Ehre und nicht uns, weil er alles tut! Und das wunderbare ist, dass uns nichts Besseres geschehen kann: Gottes Ehre ist zugleich das Gesündeste und Beste für uns! (Auch wenn die negative Macht etwas anderes behaupten will und damit auch all unsere Probleme begannen.)

Im Büchlein „Kleinode göttlicher Verheissungen“ nimmt dies auch C.H. Spurgeon auf, wenn er zu Hebräer 13,6 schreibt:

„Weil Gott uns nicht verlassen noch versäumen will, sollten wir wohl zufrieden sein mit dem was wir haben. Da der Herr unser ist, werden wir nie ohne einen Freund, einen Schatz und eine Wohnstätte sein. Diese Zuversicht soll uns das Gefühl der Unabhängigkeit von Menschen geben. Unter so hohem Schutz fühlen wir uns nicht versucht, vor unseren Mitmenschen zu kriechen, sondern was wir sagen, das sagen wir kühn und ohne Angst vor Widerspruch.
Wer Gott fürchtet, hat nichts anderes zu fürchten. Wir sollten solche Ehrfurcht vor dem lebendigen Herrn fühlen, dass alle Drohungen des stolzesten Verfolgers uns nicht mehr beeindrucken als das Säuseln des Windes. Die Menschen unserer Zeit können nicht so viel gegen uns tun, wie die Zeitgenossen der Apostel es konnten. Folter und Scheiterhaufen sind aus der Mode gekommen. Wenn auch die Schüler falscher Lehrer es mit grausamem Spott und Hohn versuchen, so wundern wir uns darüber nicht, denn die Menschen dieser Welt können den himmlischen Samen nicht leiben. Was sollen wir also tun? Wir müssen den Hohn der Welt ertragen. Er zerbricht uns ja die Knochen nicht! Mit Gottes Hilfe lasst uns kühn sein; und wenn die Welt wütet, so lasst sie wüten, wir fürchten sie nicht?“

Spurgeon nimmt noch ein anderes Thema auf: Es gibt wirklich für einen echten Christen auch Formen der Verfolgungen. Vielleicht war seine Zeit mit uns Christen noch etwas barmherziger als heute. Jedenfalls werden heute weltweit viele Christen wieder auch physisch verfolgt. Es ist zu hoffen, dass die Globalisierung diesen Trend nicht noch fördert.
Im Neuen Testament wird davon gesprochen, dass wir Verfolgung als Ehre ansehen sollen, denn Jesus ging es nicht anders. Zudem empfiehlt Jakobus:

„Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn; denn der Zorn des Menschen vollbringt nicht Gottes Gerechtigkeit! Darum legt ab allen Schmutz und allen Rest von Bosheit und nehmt mit Sanftmut das (euch) eingepflanzte Wort auf, dass eure Seelen zu erretten vermag!“ (Jakobus 1,19–21) Und das ist natürlich auch wieder nicht moralisierend gemeint! Sondern in Christus und in der Busse zu ihm, sollen wir das tun, was nichts anders bedeutet, als zu Jesus zu gehen (s. weiter Oben.)

PS: Ich empfehle das 3. Kapitel von Jesaja fertig zu lesen. Dort wird u.a. auch von Kindern gesprochen, die das Volk unterdrücken. Gott selber geht hart ins Gericht gegen die Leiter des Volkes, weil sie „den Weinberg“ verderbt haben. Sie haben die Armen beraubt und das geraubt in ihre Häuser gebracht. Weiter wird von stolzen Töchter Zions gesprochen. Für das alles wird das gesamte Volk Gottes beraubt. Dazu müssen auch die Männer im Krieg (durchs Schwert, 25) fallen. Alle Helden, die etwas ändern könnten, fallen im Krieg. Dabei wird auch von Frauen gesprochen, die ganz anders leiten als einst die Richterin Deborah und so ebenfalls zum Fall beitragen. Es ist ein fallumfassende Beherrschung, wo das schützende Amt der Männer sich nicht mehr entfalten darf.

Aber Christus ist die Lösung. Er starb für unsere Missetaten. Christus starb auch für das Unrecht in den verschiedenen Kirchen. Jeder, der zu Jesus kommt und ehrlich bereut, wird Vergebung erfahren. Und Gott wird dann nicht mehr sein Feind sein, sondern zu seinem Vater werden.

Schlussgebet:
Lieber Heiland: Hilf uns, dass wir Dich als Heiland unserer Seelen, Körper und Gesellschaft erkennen können. Lass uns nicht mit blinden Augen die Realität nicht sehen, dass Du der Retter und Heiland bist, lieber Jesus Christus! Komm Heiliger Geist decke auf. Nimm uns die Decke vor der Wahrheit weg und Schenke uns Gottesfurcht und Weisheit! Lieber Vater im Himmel bereit vor uns Dein Reich in unseren Herzen durch Jesus Christus aus! Befreie uns von Sünde, Selbstgerechtigkeit uns selbstverliebtem Hochmut, damit wir bis in alle Ewigkeit wirklich leben können. Gib uns ein neues heiliges Wesen und wasche den Dreck an uns ab. (Und tue das ab heute jeden Tag: Wasche uns von unserem Dreck ab!). Schenke uns einen neuen Geist, ein neues Denken und eine neue Hoffnung! Schenke uns Mut. Mach aus uns eigensinnigen, selbstgerechten und verbogenen Menschen Deine Kinder. Biege uns gerade und mache uns zu jenen Menschen, die wir sein sollen nach Deinem Plan und in Deiner Gnade!

Amen.

So wird aus allem pervertieren und verbogenen in unserem Leben in der Ewigkeit die Schönheit und Kraft, die sich Gott gedacht hat.



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