Hörig
sein
Menschenfurcht
und Gottesfurcht
Wie aktuell: Heute hat man Angst nicht den Massstäben
der Gesellschaft zu genügen. Magersucht ist nur eine Folge davon, dass man
seinen Wert an der Meinung anderer festmacht: Das ist nichts anderes als eine
Form der Menschenfurcht. Und jede Menschenfurcht versklavt uns:
Mich dünken auch in gewissen aktuellen
Diskussionen sieht man die Folgen der Menschenfurcht. Ich hörte schon die
Frage, ob die EU aus ihren Bürgern gerne Hörige machen möchte.
Oder ganz konkret bei der nächsten Abstimmung
für das Waffenrecht. Allgemein wird von den Befürwortern vor allem das Argument
von Ausschluss der Schweiz aus dem Schengenraum angeführt, wenn man sich der EU
hier nicht beuge. Die Mehrheit ist sich wohl bewusst, dass es bei diesem
Waffenrecht nicht um die Verhinderung von Waffen bei Verbrechen und Terror
geht, weil die gesetzlichen Aenderungen dafür gar nicht wirksam sind. Es ist
einer der altbekannten administrativen Massnahmen der EU, anstelle eines demokratischen Prozesses von Unten nach Oben. Vielmehr geht es um
die Uebernahme von automatischem Recht der Ehe und damit um den Verlust von Souveränität
der Schweiz. Vermutlich wird darum eine knappe Mehrheit, vielleicht 52% oder 53% für die Unfreiheit stimmen, weil
man Angst vor den Massnahmen der EU hat und nicht weil man das Gesetz für gut
hält. Zudem nimmt der Glaube zu, dass mächtigere Menschen und Institutionen wie
die UNO oder die EU es besser können.
Ich frage mich manchmal, ob überhaupt der Unterschied zwischen UNO und EU
erkannt wird. Auch glaube ich zu spüren, dass man sich gerne vor Mächtigen beugen
will, um dann von ihnen profitieren zu können. Es gibt sogar Menschen, die
glauben tatsächlich, dass Führungspersönlichkeiten und Meinungsmacher die Welt besser
verstehen als „normale“ Menschen. Dabei scheint die EU die Unmündigkeit ihrer
Bürger zu fördern. Wenn zum Beispiel eine Mehrheit der Briten aus der EU
austreten will, dann muss man diese in die Knie zwingen. Und genau diese Angst
spürt und hört man in den Befürworter
der Machterweiterung der EU in der Schweiz. Nützt es etwas, wenn man erwähnt,
dass der Verlust der nationalen Souveränität die Gefahr birgt, koloniale Strukturen
aufzubauen? In diesem Sinne muss man sicher auch die Globalisierung
hinterfragen können: Kann der Kampf gegen Grenzen und Rechte der Nationen nicht
auch eine imperialistische Gefahr sein? Wenn nationale Gesetzesbildung
ausgeschaltet wird, kann dies nicht auch von übernationalen Institutionen
ausgenutzt werden? Zumindest sollte dies gefragt werden dürfen. Und die Antwort
müsste sein, dass man diese Gefahr sieht und man daher für den Umgang der
Nationen auf Augenhöhe ist: D.h. kleine wie grosse Staaten gehen
gleichberechtigt miteinander um und man sucht anstelle auf dem Schlachtfeld am
Verhandlungstisch eine Lösung. Wenn man dies vor Augen hat, könnte man auch mit
Grossbritannien eine gute Lösung auf Augenhöhe zum Wohle der Briten und der
EU-Mitglieder finden. Ebenso zwischen der Schweiz und der EU: Wenn auf Augen Höhe
und ohne Angst eine für beide Seiten gute Lösung gefunden wird, indem beide
Sieger sind.
So aber bleibt der Geschmack von: „Entweder
fügt Ihr Euch oder wir beide zahlen einen hohen Preis“.
Und letztendlich steckt dahinter sicher auch
eine Menschenfurcht. Je länger je mehr hat der Westen Angst Stellung zu
beziehen. Präsident Trump ist in diesem Sinne das Gegenteil. Das hat manchmal
etwas Erfrischendes und darum wurde er auch von Frauen gewählt, weil sie Männer
die Hinstehen können, achten. Allerdings wünschte ich mir lieber eine leicht
andere Form des Gegenteils. Seiner Stärke mangelt es an „Konservatismus“ also
einer gewissen Beständigkeit und Bescheidenheit, die dem Land Ruhe geben würde.
In diesem Sinne ist er ein Kind unserer Zeit und gar nicht konservativ.
Vielmehr ist er ein Mann der Ueberraschungen und man kann sich nicht
vorstellen, dass er Schwächen zugeben würde. Trump wird von vielen verachtet.
Dabei wird von vielen unfair über Trump gerichtet, weil man nicht differenziert.
Dadurch kann man das Positive nicht würdigen und unterschätzt ihn. Was bei
Busch begann, wird bei Trump weitergeführt. Vermutlich ist er für viele ein
dankbares Opfer ihrer Gegnerschaft konservativer Werte. Kann man an ihn
heraufsehen? Wohl eher nicht. Aber an welchem Menschen kann man dies überhaupt?
Selbst viele seiner Befürworter sehen seine Unzulänglichkeiten. Und das finde
ich wieder etwas beruhigend. Es gibt nichts schlimmeres, als mächtige Personen,
die keine selbstkritische Gefolgschaft haben. Und bei Trump sind seine Unzulänglichkeiten so
offensichtlich, dass er sie nicht zu erwähnen braucht. Aber er zeigt eine Unerschrockenheit,
die ich zuerst als Narzismus verwechselte. Aber ich kann mir nicht vorstellen,
dass ein Narzist sich so viele mächtige Feinde macht und sich so bloss stellen
würde (Irre ich mich hier?). Trotz alledem hat er konservative Ziele erreicht,
die vorher nicht möglich erschienen: Bestellung der Bundesrichter usw. Selbst
der IS ist in Syrien und im Irak ist rasch besiegt worden, was unter Präsident Obama nicht so
für möglich gehalten wurde (Leider lebt der IS wieder an anderen Orten auf). Und
natürlich: Jeder Mensch mit so viel Macht ist auch gefährlich und wir kennen
nicht seine wirkliche Motive hinter allem. Und natürlich konfrontiert er. Das
gehört zu Menschen, die Hinstehen können. Und natürlich kann dies gefährlich
sein. Doch damit aus Risiken Chancen werden, muss man auch Risiken eingehen. Ob
die Risiken und Chancen richtig eingeschätzt werden, ist dabei wesentlich und
werden wir erst nach seiner Amtszeit sehen. Doch gerade seine Ueberraschungen
scheinen mir dabei besonders gefährlich, was nicht notwendig wäre. Letztendlich
verstehe ich ihn immer noch nicht. Letztendlich liegt es auch nicht an mir,
über ihn zu richten (das wird ein anderer am letzten Tag tun) und ich hoffe,
dass ich mit diesen Worten ihm gegenüber nicht Unrecht tue. Auf der anderen
Seite muss ein Mann der Öffentlichkeit Kritik auf sich nehmen. Und es ist klar,
dass ich nur durch die Medien über einen Menschen geurteilt habe. Neben meiner
eigenen Unzulänglichkeit kann ich also auch noch die aktuellen Medien anführen.
Ich weiss aber, dass selbst ein besserer Mensch als Trump mit seiner Unerschrockenheit
in einer Welt der „Erschrockenen“ anstossen würde. Und wie erwähnt: Jeder
Mensch mit viel Macht ist eine Gefahr. Und ich weiss nicht, ob Trump das weiss
und daher selber bei sich innerliche Grenzen gezogen hat. Wir wissen auch
nicht, ob er diese Grenzen unter einer Versuchung einhalten würde. Auch das
werden wir erst nach seiner Amtszeit wissen. Aber wie alle Mächtige hat er auch
ein Korsett seiner Zeit, die sich positiv oder negativ darauf auswirken kann.
Was aber sicher ist: Vor Gott trägt er eine
viel grössere Verantwortung als andere, weniger mächtige Menschen. Das müsste
jeden Mächtigen in die Busse zu Jesus treiben. Aber gerade das wird heute gern
vergessen, weil die Menschenfurcht uns von Menschen abhängig macht. Martin
Luther drückte dies in seiner Kreuzestheologie so aus, dass das Weglassen des
Kreuzes ein Christentum der Herrlichkeitstheologie schafft. Und diese Herrlichkeitstheologie
schwelgt in den Superlativen und sieht vor lauter Glorie das Kreuz nicht mehr.
Dadurch werden wir automatisch von Menschen abhängig und versklavt, weil der
Bezug auf uns Menschen uns zur Menschenfurcht treibt. Wenn wir uns Menschen
oder einen besonderen Menschen (ausser Jesus) zu einem Gott machen, dann
verlieren wir uns in den Menschen. Und niemand kann uns mehr aus den Massstäben
der Menschen retten. Die Sünde ist immer unser Unglück. Und Menschenfurcht ist
ein Fluch, der uns ins Unglück treibt. Und dabei ist es völlig egal, ob diese
Vergötterung der Menschen Trump, Obama, Sokrates, ein Christ oder Nichtchrist oder
wer auch immer ist. Cesar war ein Volkstribun und auch spätere Kaiser des
römischen Kaiserreiches bauten ihre Macht mit dem Slogan aus, sie wollen die
Republik retten. Diese Gefahr besteht bei jeder Demokratie und darum muss man
aufpassen und zwar ganz egal, was für eine politische Ausrichtung jemand hat.
Was auch
sicher stimmt: Wer sich als Leiter als Gott fühlt, ist wohl der
bedauernswerteste Mensch. Er wird um sich keine echten Freunde mehr haben,
sondern Menschen, die ihm nach dem Munde reden, um ihn dann zu manipulieren. So
wird auch hier die eigene Sünde zur persönlichen Strafe, die leider oft viel zu
spät erkannt wird.
Das wahre Gegenmittel dagegen ist:
Gottesfurcht!
Das klingt merkwürdig. Aber die Bibel sagt uns,
dass die Gottesfurcht auch der Beginn der Weisheit ist (noch nicht die volle
Weisheit, aber der Anfang zu dieser Entwicklung!).
Irgendwo in der Bibel steht, man solle Angst
haben, vor dem, der unsere Seele verderben kann und nicht vor Menschen, die uns
nur das Leben hier nehmen können. Ein krasses Wort!
Zum Glück ist Gott nicht nur der Richter,
sondern in Christus und durch Christus auch unser liebevoller Vater. Doch auch
wenn sich Gott selber in Christus so erniedrigt und durch Christus wir sogar zu
Brüdern und Schwestern von Christus werden, sollten wir die Heiligkeit und
Gottheit nicht unterschätzen. Der gesunde Respekt vor Gott und seiner Würde,
wird uns selber Würde und Freiheit geben! „Demütigt euch vor dem Herrn, so wird
er euch erhöhen.“ schreibt Jakobus in 4,10.
Hierzu lasen wir heute („zufällig“, aber im fortlaufenden
Lesen der Bibel) Jesaja 3. Hier donnert der Prophet Jesaja und Gott selber über
sein Volk her, dass es uns graut vor Gottes Heiligkeit. Aber gerade dies könnte
für uns heilsam und befreiend sein.
„Denn siehe, der HERR , der HERR der
Heerscharen, wird von Jerusalem und Juda wegnehmen stab und Stütze, jede Stütze
an Brot und jede Stütze an Wasser, den Helden und den Kriegsmann, den Richter
und den Propheten, den Wahrsager und den Ältesten, den Hauptmann über fünfzig und den Hochangesehenen,
den Ratsherrn samt dem geschickten Handwerker und den zauberkundigen.“ (Jesaja 3,1–3)
Gott selber fördert chaotische Umstände unter
dem Volk Gottes, der Kirche. Damals war konkret jene Kirche gemeint, die aus
Juda mit der Hauptstadt Jerusalem bestand. Und wir können dies sicherlich auch
auf unsere Kirchen oder christlichen Gemeinschaft anwenden. Es gibt
Situationen, wo Gott so zu uns, seinen Gotteskindern sprechen muss. Da sich bis
vor kurzer Zeit die schweizerische Eidgenossenschaft als christliche Nation
verstanden hat, kann dies auch auf die Schweiz angewandt werden. (Unsere Väter
haben dies so entschieden und daher das Kreuz als eidgenössische Fahne gewählt!).
Gott kann unsere Meinungsmacher und sozialen Stützen berauben. Er fährt weiter:
„Und ich werde ihnen Knaben und Fürsten geben,
und Buben sollen sie beherrschen.“
(Jesaja 3,4)
Warum gibt Gott seinem Volk unfähige Leiter?
Menschen, die keine Weisheit und Lebenserfahrung haben und daher unfähig sind, gut
zu leiten und die Probleme zu lösen.
„Und die Leute werden sich gegenseitig drängen,
einer den andern; der Junge wird sich empören gegen den Alten und der
Verachtete wider den Vornehmen.“ (Jesaja3,5)
Jetzt wird es noch schlimmer: Jeder gegen
Jeden: Reich gegen Arm, jung gegen alt. Ein soziales Chaos tritt ein.
„Wenn einer alsdann seinen Bruder im Hause
seines Vaters festhalten und zu ihm sagen wird: ‚Du hast ein Kleid, sei unser
Fürst, und diese Trümmer seien unter deiner Hand!‘ so wird er schwören und
sagen: ‚Ich kann nicht Wundarzt sein, und in meinem Hause ist weder Brot noch
Kleid; macht mich nicht zum Fürsten des Volkes!‘“ (Jesaja 3,6–7)
Die Massen sind so ratlos und das Elend so
gross, dass sie nur schon einen besser Gekleideten als Leiter einsetzen wollen.
In ihrer Verzweiflung denken sie: „Denn er hat ein besseres Kleid an und kann
daher auch uns bessere Kleider und Umstände organisieren.“ Doch weit gefehlt: Auch
er sieht keinen Ausweg. Nicht mal die Position als Führungsmitglied ist in
diesem Chaos mehr erstrebenswert. Die Aufgabe übersteigt das Menschenmögliche.
Warum kann Gott sein Volk so ins Elend führen?
„Denn Jerusalem strauchelt und Juda fällt, weil
ihre Zungen und ihre Taten wider den HERRN gerichtet sind, den Augen seiner
Majestät zu widerstreben.
Der Ausdruck ihres Angesichts zeugt wider sie,
und ihre Sünden künden sie aus wie die Sodomiter und verbergen sie nicht. Wehe
ihren Seelen, denn sie fügen sich selbst Schaden zu.
Saget den Gerechten, dass es ihnen wohl gehen
wird; denn sie werden die Frucht ihrer Taten geniessen.
Wehe dem Gottlosen! Ihm geht es schlecht; denn
er wird seinen Lohn seiner Tat bekommen!“ (Jesaja 3,8–11)
Wir sündigen und fügen uns damit selber Schaden
zu! Die Sünde ist ein Teufelskreis, der uns immer tiefer hinab in den Abgrund
dreht. Hier werden Kirchenmitglieder als Gottlose angesprochen! Jerusalem, die
Hauptstadt Judas, das Zentrum dieser Kirche spricht (= Zunge) nicht richtig.
Ebenso die gesamte Kirche (= Juda) redet gegen Gott. Und nicht nur das Reden,
sogar die Taten sind gegen ihren Herrn, ihren Herrgott gerichtet. Selbst ihr
Ausdruck im Gesicht zeugt wie ihre ungerechtes Leben gegen Gott. Es geht sogar
so weit, dass sie es nicht einmal mehr verheimlichen, sondern ihre Unweisheit
öffentlich darbieten. Sie selber fügen sich all das Schwere zu und merken es
nicht einmal. Gott lässt ihre Taten auf sie kommen und das ist ihr Fluch und
ihre Hölle! Und das sagt Gott nicht gegenüber der Welt, sondern direkt an sein
Gottesvolk, seine Kirche, seine christliche Gemeinschaft.
„Gerechtigkeit erhöht ein Volk; die Sünde aber
ist der Völker Schande.“ (Sprüche 14,34)
Die Ungerechtigkeit zerstört eine Gesellschaft.
Wenn Korruption, Eigennutz, Manipulation, Rechtverdrehung, Geldliebe,
Ungerechtigkeit und Disziplinlosigkeit überhandnimmt, zerfällt jede
Gesellschaft, auch die christliche. Das Streben nach Gerechtigkeit, das Suchen
nach Weisheit aber, welche mit Gottesfurcht beginnt, erhöht eine Nation, auch
die christliche.
Gottesfurcht macht auch mutig und hat aus einem
eher Schüchternen Abraham einen mutigen Glaubensmann gemacht, während sein von
Natur aus mutigerer Verwandter Lot zu einem von Menschen Getriebenen machte.
Nur die Gnade Gottes lässt uns auch Lot in der Ewigkeit wiedersehen.
Die Gottesfurcht hat sogar auf theologische
Versuchungen gesunde Auswirkungen. Darum schreibt Paulus:
„Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht Sklaven
der Menschen!“ (1. Korinther 7,23)
Dies ruft Paulus den Christen in Korinth zu,
weil sie in der Gefahr standen in religiösen Gefangenheiten und im
Leistungsdenken aufzugehen. Vielmehr sollen sie sich ihrer Freiheit in Christus
bewusst sein und danach leben. Daraus folgert Paulus, dass es im geistlichen
Sinne keine Lebensumstände für einen Christen gibt, in die er dem Schicksal
ausgeliefert ist. Daher ist man selbst als Sklave in Christus frei. Das ist natürlich
auf eine geistliche Weise gemeint. Diese wichtige Grundlage der Freiheit
befreit zum Leben in Freiheit, trotz aller Widerstände.
In ähnlicher Weise nimmt dies der Schreiber des
Hebräerbriefes in Hebr. 13,6 auf, wenn er argumentiert:
„So, können wir nun zuversichtlich sagen: ‚Der
Her ist mein Helfer, ich fürchte mich nicht! Was kann ein Mensch mir antun?“
Interessant ist, dass diese Furchtlosigkeit vor
Menschen eine logische Folge ist von:
„Bleibt fest in der brüderlichen Liebe!
Vernachlässigt nicht die
Gastfreundschaft; denn durch sie haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.
Gedenkt der Gefangenen als wärt ihr Mitgefangene, und derer, die misshandelt
werden, als solche, die selbst auch noch im Leibe leben.
Die Ehe soll von allen in Ehren gehalten werden
und das Ehebett unbefleckt; die Unzüchtigen und Ehebrecher aber wird Gott
richten!
Euer Lebenswandel sei frei von Geldliebe!
Begnügt euch mit dem, was vorhanden ist; denn
er selbst hat gesagt: ‚Ich will dich nicht verlassen noch versäumen!‘
(Hebräer13, 1–5)
Daraus folgt:
„So können wir nun zuversichtlich sagen: ‚Der Herr
ist mein Helfer, ich fürchte mich nicht! Was kann ein Mensch mir antun?‘“ (Hebräer
13,6)
Unser Leben in wahrer Liebe ist eine Folge der
Gottesfurcht und fördert zugleich unsere Freiheit und Gottesfurcht.
Nun sind wir
alle seit dem Sündenfall nicht fähig, wirklich im tiefsten Sinne Gutes
zu tun. (Natürlich in einem menschlichen Sinne können wir schon Gutes tun, aber
durch den Sündenfall ist es vor Gott immer ungenügend. Zum Sündenfall gehört
auch, dass wir für die Tiefer unserer Sündhaftigkeit auch oft kein Bewusstsein
mehr haben und es daher nicht erkennen. Das führt zu manch unlogischen
Verhaltensweisen. So bringen wir es fertig an anderen ihre Sünde anzuklagen und
gleichzeitig das Gleiche in unserem Leben nicht als Unrecht zu erkennen.)
Da wir nicht wirklich gerecht handeln können,
sondern nur eine menschliche Gerechtigkeit fertig bringen (s. Zwingli), ist mit
gerechten Menschen immer von Gott gerecht gesprochene Menschen gemeint. Und
wenn nun im Hebräerbrief für uns unmögliche gute Verhaltensweisen verlangt
werden (in einem wirklich tiefen Sinn unmöglich, oberflächlich können wir natürlich
schon uns daran annähern. Das ist oft besser als nichts. Manchmal ist es aber
auch Heuchelei und Schlimmer als …), dann bedeutet dies, dass uns diese
wirklich guten Verhaltensweise geschenkt werden müssen.
Das bedeutet: Aus Gnade errettet zu sein und
aus Gnade in der Heiligung zu stehen. Darum heisst es dann im nächsten Vers
(Vers 7), dass wir auf das Ende jener Leiter schauen sollen, die uns ein
Vorbild sein können, damit wir „ihren Glauben“ (Vers 7) nachahmen können. Und
Glauben ist zu Christus gehen. Als Sünder, als Menschen, die sich nicht selber
gerecht machen können und auch im tieferen Sinn nicht gerecht handeln können.
Darum brauchen wir immer Jesus. Und darum steht zur Verdeutlichung dieser
Tatsache in Vers 8:
„Jesus Christus ist derselbe gestern und heute
und auch in Ewigkeit!“ Jesus ist sowieso unser grösstes Vorbild und unser
wahrer König aller König, Priester aller Priester und Prophet aller Propheten!
Er ist es, der uns aus der Versklaverei unter die Sünde Verdammten ganz freie
Menschen in Christus macht! Er erklärt uns,
wie wir aus Liebe des Vaters vor Grundlegung der Welt erwählt wurden und
wie er, Christus, für uns am Kreuz gestorben ist, damit wir bis in alle Ewigkeit
in der wertschätzenden Liebe der Dreieinigkeit leben dürfen.
(Auch Vers 20 + 21 im 13. Kapital des
Hebräerbriefes wird dies ausgedrückt: „Der Gott des Friedens aber, den grossen
Hirten der Schafe, unseren Herrn Jesus, aus den Toten heraufgeführt hat mit dem
Blut eines ewigen Bundes, er mache euch vollkommen in jedem guten Werk, damit
ihr seinen Willen tut, in dem er in euch das wirkt, was vor ihm wohlgefällig
ist, durch Jesus Christus Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit! Amen.“
Ja Gott allein, Jesus Christus, dem Vater und
dem Heiligen Geist sei alleine die Ehre und nicht uns, weil er alles tut! Und
das wunderbare ist, dass uns nichts Besseres geschehen kann: Gottes Ehre ist
zugleich das Gesündeste und Beste für uns! (Auch wenn die negative Macht etwas
anderes behaupten will und damit auch all unsere Probleme begannen.)
Im Büchlein „Kleinode göttlicher Verheissungen“
nimmt dies auch C.H. Spurgeon auf, wenn er zu Hebräer 13,6 schreibt:
„Weil Gott uns nicht verlassen noch versäumen
will, sollten wir wohl zufrieden sein mit dem was wir haben. Da der Herr unser
ist, werden wir nie ohne einen Freund, einen Schatz und eine Wohnstätte sein.
Diese Zuversicht soll uns das Gefühl der Unabhängigkeit von Menschen geben. Unter
so hohem Schutz fühlen wir uns nicht versucht, vor unseren Mitmenschen zu
kriechen, sondern was wir sagen, das sagen wir kühn und ohne Angst vor
Widerspruch.
Wer Gott fürchtet, hat nichts anderes zu
fürchten. Wir sollten solche Ehrfurcht vor dem lebendigen Herrn fühlen, dass
alle Drohungen des stolzesten Verfolgers uns nicht mehr beeindrucken als das
Säuseln des Windes. Die Menschen unserer Zeit können nicht so viel gegen uns tun,
wie die Zeitgenossen der Apostel es konnten. Folter und Scheiterhaufen sind aus
der Mode gekommen. Wenn auch die Schüler falscher Lehrer es mit grausamem Spott
und Hohn versuchen, so wundern wir uns darüber nicht, denn die Menschen dieser
Welt können den himmlischen Samen nicht leiben. Was sollen wir also tun? Wir
müssen den Hohn der Welt ertragen. Er zerbricht uns ja die Knochen nicht! Mit
Gottes Hilfe lasst uns kühn sein; und wenn die Welt wütet, so lasst sie wüten,
wir fürchten sie nicht?“
Spurgeon nimmt noch ein anderes Thema auf: Es
gibt wirklich für einen echten Christen auch Formen der Verfolgungen. Vielleicht
war seine Zeit mit uns Christen noch etwas barmherziger als heute. Jedenfalls
werden heute weltweit viele Christen wieder auch physisch verfolgt. Es ist zu
hoffen, dass die Globalisierung diesen Trend nicht noch fördert.
Im Neuen Testament wird davon gesprochen, dass
wir Verfolgung als Ehre ansehen sollen, denn Jesus ging es nicht anders. Zudem
empfiehlt Jakobus:
„Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch
schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn; denn der Zorn des Menschen
vollbringt nicht Gottes Gerechtigkeit! Darum legt ab allen Schmutz und allen
Rest von Bosheit und nehmt mit Sanftmut das (euch) eingepflanzte Wort auf, dass
eure Seelen zu erretten vermag!“ (Jakobus 1,19–21) Und das ist natürlich auch
wieder nicht moralisierend gemeint! Sondern in Christus und in der Busse zu
ihm, sollen wir das tun, was nichts anders bedeutet, als zu Jesus zu gehen (s.
weiter Oben.)
PS: Ich empfehle das 3. Kapitel von Jesaja
fertig zu lesen. Dort wird u.a. auch von Kindern gesprochen, die das Volk
unterdrücken. Gott selber geht hart ins Gericht gegen die Leiter des Volkes,
weil sie „den Weinberg“ verderbt haben. Sie haben die Armen beraubt und das
geraubt in ihre Häuser gebracht. Weiter wird von stolzen Töchter Zions
gesprochen. Für das alles wird das gesamte Volk Gottes beraubt. Dazu müssen auch
die Männer im Krieg (durchs Schwert, 25) fallen. Alle Helden, die etwas ändern
könnten, fallen im Krieg. Dabei wird auch von Frauen gesprochen, die ganz
anders leiten als einst die Richterin Deborah und so ebenfalls zum Fall
beitragen. Es ist ein fallumfassende Beherrschung, wo das schützende Amt der
Männer sich nicht mehr entfalten darf.
Aber Christus ist die Lösung. Er starb für
unsere Missetaten. Christus starb auch für das Unrecht in den verschiedenen
Kirchen. Jeder, der zu Jesus kommt und ehrlich bereut, wird Vergebung erfahren.
Und Gott wird dann nicht mehr sein Feind sein, sondern zu seinem Vater werden.
Schlussgebet:
Lieber Heiland: Hilf uns, dass wir Dich als
Heiland unserer Seelen, Körper und Gesellschaft erkennen können. Lass uns nicht
mit blinden Augen die Realität nicht sehen, dass Du der Retter und Heiland
bist, lieber Jesus Christus! Komm Heiliger Geist decke auf. Nimm uns die Decke
vor der Wahrheit weg und Schenke uns Gottesfurcht und Weisheit! Lieber Vater im
Himmel bereit vor uns Dein Reich in unseren Herzen durch Jesus Christus aus!
Befreie uns von Sünde, Selbstgerechtigkeit uns selbstverliebtem Hochmut, damit
wir bis in alle Ewigkeit wirklich leben können. Gib uns ein neues heiliges
Wesen und wasche den Dreck an uns ab. (Und tue das ab heute jeden Tag: Wasche
uns von unserem Dreck ab!). Schenke uns einen neuen Geist, ein neues Denken und
eine neue Hoffnung! Schenke uns Mut. Mach aus uns eigensinnigen,
selbstgerechten und verbogenen Menschen Deine Kinder. Biege uns gerade und
mache uns zu jenen Menschen, die wir sein sollen nach Deinem Plan und in Deiner
Gnade!
Amen.
So wird aus allem pervertieren und verbogenen
in unserem Leben in der Ewigkeit die Schönheit und Kraft, die sich Gott gedacht
hat.
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