Donnerstag, 30. April 2020

Freies Handeln und versklavter Willen - ODER: Vom unfreien Willen zur Freiheit der Kinder Gottes


Unterschied des Freien Handelns und des versklavten Willens.
Oder vom unfreien Willen zur Freiheit der Kinder Gottes!


Zuerst Jeremia 18, ein Kriminalfall: Gutes wird mit Bösen vergolten.

„Das Gefäss, welches er aus Ton machte, misslang dem Töpfer unter den Händen. Da fing er von neuem an und machte daraus ein anderes Gefäss, wie es in den Augen des Töpfers richtig war.“ (Jeremia 18,4)

„Kann ich mit euch nicht tun wie dieser Töpfer, du Haus Israel? Spricht der HERR. Siehe, wie der Ton in der Hand des Töpfers, also seid ihr in meiner Hand, Haus Israel!
Plötzlich rede ich wider ein Volk oder ein Königreich, dasselbe auszurotten, zu verderben und zugrunde zu richten;“ (Jeremia 18,7)                   Das kann Gott. Erschreckend.

„kehrt aber jenes Volk, über welches ich geredet habe, von seiner Bosheit um, so lasse auch ich mich des Unglücks gereuen, das ich über sie zu bringen gedachte.“ (Jeremia 18,9)

So kenne ich Gott: Gnädig und Barmherzig. Ein Beispiel dazu ist Ninive, dass durch die nicht motivierte Predigt von Jona Busse tat.

„Ebenso plötzlich aber, wenn ich rede von einem Volk oder Königreich, es zu bauen oder zu pflanzen,
und jenes Volk übeltut vor mir und meiner Stimme nicht gehorcht, so lasse auch ich mich des Guten gereuen, das ich mir vorgenommen hatte, ihnen zu tun.“             (Jeremia 18,9 – 10)

Gott ist nicht nur der Gott seines Volkes, sondern er ist Gott aller Völker.

„Darum sage nun den Männern Judas und den Einwohnern Jerusalems: So spricht der HERR: Sehet, ich bereite Unglück wider euch und nehme mir gegen euch etwas vor. Darum kehret um, ein jeder von seinem bösen Weg, und bessert eure Wege und eure Taten!“
(Jeremia 18,11)

Doch sie wollen nicht. Und nicht nur das: Gottes Volk plant nun sogar Anschläge gegen den Propheten Jeremia:

„Da sprachen sie: ‚Kommt, lasst uns wider Jeremia Anschläge ersinnen! Denn es wird weder das Gesetz dem Priester, noch der Rat dem Weisen, noch das Wort dem Propheten verlorengehen. Wohlan, lasst uns ihn mit der Zunge niederschlagen, dass wir auf keine seiner Worte merken müssen!‘“ (Jeremia 18,18)

Der Prophet Jeremia sucht Hilfe bei seinem Herrn: Jeremia 18,19.
Und dann Vers 20:
„Soll Gutes mit Bösem vergolten werden, da sie meiner Seele eine Grube gegraben haben? Gedenke, wie ich vor dir gestanden habe, zu ihrem Beten zu reden, um dienen Zorn von ihnen abzuwenden!“ (Jeremia 18,20)
           
Jeremia hat sich für sein Volk eingesetzt. Aber wie so oft, hasst eine Schamgesellschaft die Wahrheit. Sie wollen nicht in ihren exozentrischen, antiintellektuellen Selbstverliebtheit gestört werden. Sie wollen nicht eine Änderung ihrer Probleme und Sünden, darum gehen sie auf den Propheten los. Sie meinen ohne Propheten können sie ruhig und glücklich ihre Bösartigkeiten leben. Aber Probleme löst man nur, wenn man sie ernst nimmt und differenziert betrachtet. Im konkreten Fall geht es um Sünde in der Gemeinschaft des Volkes Gottes. Die Gemeinde Gottes läuft völlig falsch und läuft in ein Zorngericht Gottes, wenn sie nicht umkehren. Nun wird selbst Jeremia wütend und in einem gewissen Sinne verflucht er sein Volk. In Vers 23 sieht man nun, dass nicht nur mit Worten gegen Jeremia Anschläge geplant werden: Sie wollen ihn auch töten.
Jesus Christus sprach in ähnlicher Situation anders: Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Jesus war aber auch Gott und nicht nur ein Mensch wie Jeremia. Jesus ist wahrer Prophet, König und Priester, wie es kein Mensch war, weil Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch war. Jesus ist ein vollkommener Mensch, weil er nicht unter den Folgen des Sündenfalls versklavt ist. Und als solcher hat er uns als neuer Adam aus unserer Misere befreit! Dazu aber später mehr.

Freies Handeln und versklavter Wille

Dazu Genfer Studienbibel Seite 1209. Hierzu einige Gedanken:

Heute bei der stillen Zeit wurde mir bewusst, dass wir beten sollten, dass Gott der Herr den Riegel über unseren Völkern wegnimmt oder löst.
Das postmoderne antiintellektuelle Geschwafel vernebelt das Denken. Unklare Begriffe und zunehmende Unfähigkeit zu Analysieren, vernünftig zu Differenzen lässt uns in Wunschtträume flüchten.
Und es ist geistlich gesehen noch schlimmer, denn es ist nicht nur ein intellektuelles Problem: wir sind gefangen in unseren Sünden und wollen aus eigener Kraft alles richten. Wir wollen nicht Busse tun, ja wissen nicht mal, was das ist. (zu Christus gehen) Unsere Völker leiden, weil die gute Lehre fehlt.
Viele Theologen versagen. Auch sie brauchen Gnade, die Freiheit Christi. Heute lernte ich: Christliche Freiheit ist die Freiheit von der Sünde und nicht zur Sünde! Natürlich harren wir auch auf die Verherrlichung in Christus bis Jesus wiederkommt. Wir dürfen uns das immer wieder bewusst machen. Es ist "erst" eine geistliche Realität. Aber dieser Vorschuss ist wesentlich und es muss der Welt verkündigt werden: Jesus ist unsere Gerechtigkeit. Er hat alles für unser Heil getan, darum ist er der einzige Heiland. Das können wir nicht. Das ist schlimm für unseren Stolz und unsere Selbstgerechtigkeit, aber es ist auch unsere grösste Befreiung vor Leistungsdenken, Aberglauben und Heilsungewissheit.
Jesus hat uns den Schlüssel gegeben. Lieber Heiland hilf, dass die Gemeinde, die Kirche ihn auch nutzt. Nimm den Riegel weg. Nimm das Schloss weg: in Deinem Volk und vor unseren Völkern. Lass Dein Evangelium uns erlösen. Erlöse uns von der Dummheit und Sklaverei der Sünde. Schenke Wiedergeburt und gute Lehre. Mache uns Weise, damit wir durch Dich aus Problemen Chancen machen. Amen.
Was uns dabei tröstet: Gott hat alles unter Kontrolle. Er ist allmächtig und weiss, was er tut, auch wenn wir es nicht verstehen.

Wie kann aber Gott allmächtig sein und wir trotzdem verantwortlich?
Wichtig ist dabei, dass man (wie überall) die Begriffe treffend definiert, damit man treffend denken kann. Zudem: Wenn zwei die gleichen Begriffe verwenden, aber jeder etwas anderes darunter versteht, dann reden sie aneinander vorbei.
Richtig Diskutieren und Denken, setzt also voraus, dass man klare Begriffe hat, damit man auch klar und möglichst eindeutig Denken und Kommunizieren kann. Gerade das ist heute schwer, wo gewisse „Intellektuelle“ nicht mal mehr zwischen Mann und Frau unterscheiden können (oder wollen).

Theologisch wird bei unserem Begriff gerne der Begriff unfreier Wille genutzt. DOCH dieser Begriff kann schnell falsch verstanden werden. Zumindest in der traditionellen reformierten Theologie ist damit nicht gemeint, dass man mit unserem versklavten (oder geknechteten oder unfreien) Willen, nicht frei handeln könne. Ganz im Gegenteil! Und das ist erstaunlich, weil Philosophie und auch in gewissen religiösen Lehren, das ganz anders verstanden wird.

Aber wir Menschen sind frei agierende Menschen und auch für unsere Verhalten, Denken und Handeln voll verantwortlich. Das lehrt die Bibel eindeutig. Auch die oben erwähnten Verse der Bibel stellen dies klar heraus. Dies gilt für das Individuum, wie auch für ganze Völker. Und trotzdem ist der allmächtige Gott auch über alle Menschen UND alle Völker letztendlich der Herr.
Dazu die Genfer Studienbibel:

Freies Handeln ist ein Kennzeichen der Menschheit als solcher. Alle Menschen handeln frei in dem Sinne, dass sie frei entscheiden, was sie tun werden, wobei sie das wählen, was ihnen zusagt, gemäss ihrem Gewissen, ihren Neigungen und Gedanken. Sie sind im Blick auf ihre Entscheidungen Gott und dem Rest der Menschheit gegenüber verantwortlich. Adam war vor und nach dem Sündenfall ein frei handelnder Mensch. Auch nach seinem Fall hatte er Wünsche, die er durch seinen Willen in die Tat umzusetzen suchte.“ Das gilt auch für uns und wird auch im Paradies gelten. Aber als verherrlichte Heilige (d.h. nachdem Jesus zum zweiten Mal gekommen sein wird) werden wir in der Gnade gefestigt sein und können daher nicht mehr sündigen. Dann werden wir nur noch das wählen wollen, was wirklich gut und richtig ist. Dann wird unser Herz vollständig umgewandelt sein. Also das, was hier begonnen hat und wir nur im Glauben und Hoffen erfassen, wird dann zur vollen Blüte kommen.
Der Begriff freier Wille wurde im 2. Jahrhundert von Lehrern der Christenheit als Fähigkeit definiert, in einer bestimmten Situation aus allen denkbaren moralischen Möglichkeiten auszuwählen. „Augustinus lehrte, dass diese Fähigkeit durch den Sündenfall verlorengegangen sei. Dieser Verlust ist Teil der Last der Erbsünde. Seit dem Sündenfall ist unser Herz von Natur aus nicht mehr Gott zugeneigt; unsere Herzen sind an die Sünde gebunden und können aus dieser Sklaverei nur durch die Gnade der Wiedergeburt befreit werden.
Diese Auffassung vom freien Willen zeigt Paulus in Römer 6,16 – 23.

Nur ein Wille, der freigemacht wurde, ist in der Lage freiwillig und aus ganzem Herzen die Gerechtigkeit zu wählen. Eine dauerhafte Liebe zur Gerechtigkeit, d.i. eine Hinwendung des Herzens zu dem Lebenswandel der Gott  gefällt, ist Teil der Freiheit, die Christus schenkt (Johannes 8,34 – 36 und Galather 5,1.13).“

„Wisst ihr nicht: Wem ihr euch als Sklave hingebt, um ihm zu gehorchen, dessen Sklave seid ihr und müsst ihm gehorchen, es sei der Sünde zum Tode, oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?
Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde gewesen, nun aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Vorbild der Lehre, dem ihr euch übergeben habt.
Nachdem ihr aber von der Sünde bereit wurdet, seid ihr der Gerechtigkeit dienstbar geworden.
Ich muss menschlich davon reden wegen der Schwachheit eures Fleisches. Denn so, wie ihr eure Glieder in den Dienst der Unreinigkeit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt, um gesetzlos zu handeln, so stellt nun eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit zur Heiligung.
Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr frei gegenüber der Gerechtigkeit. Welche Frucht hattet ihr nun damals von den Dingen, deren ihr euch jetzt schämt? Denn ihr Ende ist der Tod.
Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gott dienstbar geworden seid, habt ihr als eure Frucht die Heiligung, als Ende aber das ewige Leben.
Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“
                                                                       (Römer 6,16 – 23)

„Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde.
Der Knecht aber bleibt nicht ewig im Haus: der Sohn bleibt ewig.
Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei.“

                                                                       (Johannes 8,34 – 36)

                                   Dazu die Genfer Studienbibel:
„Die Wiederherstellung (Wiedergeburt) ist das Werk des Heiligen Geistes (3,3-8) und geschieht auf der Grundlage des stellvertretenden Todes und der Auferstehung Jesu Christi (3,14-16).
‚wirklich frei‘ Jesus sprach hier weder von politischer Freiheit noch von einer Freiheit, durch die wir bloss von äusseren Zwängen befreit werden. Echte Freiheit besteht darin, Gott zu dienen, d.h. den Zweck von Menschen zu erfüllen, die wirklich nach Gottes Bild geschaffen sind. Die Sünde beraubt uns dieser Freiheit, weil sie unseren Verstand verdunkelt, die Sinne degradiert und unseren Willen versklavt. Dies nannten die Reformatoren ‚völlige Verderbtheit‘, das einzige Heilmittel ist Gottes Gnade bei der geistlichen Wiedergeburt (3,3). S. KA  ‚Die Freiheit des Christen‘ bei Galater 5,1.“

So besteht nun in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat, und lasst euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen!
Siehe, ich Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird euch Christus nichts nützen.“ (Galater 5,1 + 2)

„O dass sie auch abgeschnitten würden, die euch verwirren!“      (Galater 5,12)

Wir müssen uns alleine auf Christus stützen und nicht auf jemand anderes oder etwas anderes oder etwas was wir tun können! Denn wir sind durch Christus vom Leistungsdenken befreit worden: Gnadengeschenk bedeutet ein Geschenk! Ein Geschenkt und nochmals ein Geschenk in dem wir nun leben sollten und es nicht wieder verlieren, weil wir uns auf etwas anderes verlassen als auf Christus.

Als Christen sind wir von der Sünde bereit und nicht zur Sünde befreit.

Denn ihr seid zur Freiheit berufen, meine Brüder, nur macht die Freiheit nicht zu einem Vorwand für das Fleisch, sondern dienst einander durch die Liebe.
                                                           (Galater 5,13)



(Philipper 3,7-14 gehört ebenfalls zu diesem Thema.)

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