Samstag, 12. Dezember 2020

Weihnachtsgrüsse und ein Jahresrückblick


WEIHNACHTSGRÜSSE

von Heiri Aeberhard an seine Familie 1963 vor seiner ersten Ausreise.

 

Über die Stunde unserer Zeit steht wieder die Frage:

Mensch! Bist du bereit?

Bist du bereit, dem zu begegnen,

der heute als Kind dir entgegen tritt,

der heute dir sagt:

Lass Weihnachten werden.

Der heute dich bittet: Komm mit!

Komm mit!

Er führt dich zur Krippe, er führt dich zum Kreuz.-

Er zeigt dir das offene Grab.

Er führt dich zurück zu dem du nicht kennst,

zu dem, der sein Liebstes dir gab.

Sag Ja zu der Krippe, sag Ja zu dem Kreuz,

sag Ja zu Jesus, dem Sieger.

 

Und hast du´s erlebt, ist Jesus dein Herr,

dann steht er vor dir mit der Frage:

Wo bist du, Mensch!

Bist du bereit, der Weihnachten heller Schein

zu tragen in eine dunkle Welt hinein,

hinein zu dem, der mich nicht kennt,

hinaus in das Dunkel des andern zu sagen:

Heute ist Weihnacht für Dich!

 

Ja, Herr, ich will, das sei heut unser Wort.

Ja, Herr, ich will an meinem Ort

 tragen der Weihnachten heller Schein

ins dunkle Dasein des andern hinein,

dass er dich kann finden, dass er kommt zu dir.

Ja Herr, ich möchte, dazu hilf du mir.

Diese Weihnachtsgrüsse stammen von Heiri Aeberhard, einem pensionierten Missionar aus Brasilien. Er war ein Freund unserer Familie. Er ist dieses Jahr in der Schweiz bei seiner Frau gestorben. Er hat nun immer Weihnachten. Er ist bei seinem Herrn. Trotzdem ist es traurig und bewegend.

Dieses Jahr haben wir einige Todesfälle zu betrauern. Eine Freundin meiner Frau wurde von Islamisten erschossen. Es war eine mutige Frau, die in einfachsten Verhältnissen gelebt hat. Sie war durch ihre Bescheidenheit ein Zeugnis für Christus und auch, dass nicht alle aus dem Westen dekadent ist. Das ertrugen die Islamisten nicht. 

Ein anderer Freund in Deutschland litt an Krebs. Überraschend wurde dieser Krebs dieses Jahr entdeckt. Wir dachten, wir könnten nun trotzdem einige gute Zeiten mit ihm erleben und stellten uns darauf ein. Da rief er uns eines Tages an, das es ihm schlecht ginge. Er habe schon eine Woche nichts mehr gegessen und ob wir vorbeischauen könnten. Wir dachten, dass meine Frau ihm etwas kochen würde, damit er wieder zu Kräften kommen kann (Er wohnte an der Grenze zur Schweiz.). Als er uns versuchte zu öffnen, brach er zusammen und war daurch mit Blut überströmt. Wir erfuhren, dass er zwei Tage vorher schon ins Spital ging. Sie hatten ihn nach einigen Stunden wegen Überbelegung nach Hause geschickt. Es sei alles i.O. Am nächsten Tag kam einer seiner Arbeitskollegen mit seiner Frau vorbei. Sie brachen ihm eine selbstgekochte Malzeit. Diese riefen einen Krankenwagen. Auch diese meinten: Alles i.O. Am nächsten Tag rief er - wie erwähnt - uns an und wir konnten erst am Abend bei ihm sein.  Wir riefen dann natürlich auch den Krankenwagen und dachten, es werde nun wieder besser. Er meinte noch: Jetzt wird für mich geschaut. Bevor sie ihn in den Krankenwagen schoben, segnete er uns. Wegen Corona konnten wir nicht in die Notfallstation, daher gingen wir wieder nach Hause. Wenige Tage später besuchten wir ihn im Spital. Es war ein Schock. Er erkannte uns noch. Er habe unseren Besuch erwartet. Im Verlauf des Besuches merkten wir, dass er verwirrt war. Meine Frau dachte, dass er vielleicht einen zu hohen Gehirndruck haben könnte. Die Augen standen auch ungewöhnlich heraus. Das Krankenhaus war anderer Meinung. Beim zweiten Besuch hörten wir eine polnische Ärztin, die genau dies feststellte. Ihr Gesprächspartner, ein Gerhinspezialist wollte lieber nochmals eine Kontrolle.  Als wir in einem Hotel in der Schweiz ankamen (wir hatten an diesem Tag Ferien), erhielten wir das Telefon, dass er nun gestorben sei. Erschreckend, wie schnell eine Krankheit den Tod bringen kann. Er war ein Mann,  der an dieser Welt sehr gelitten hat. Er sorgte sich stark, um die Entwicklungen in Deutschland. Er ist nun in Christus an einem besseren Ort. Und er hätte sich um vieles nicht so sorgen müssen. 

Zudem wurde bei uns eingebrochen: Am 13. März 2020 bevor wegen Corona die Grenzen geschlossen wurden. Vor wenigen Tagen sagte einer der damals gerufenen Kantonspolizisten, dass seitdem in unserer Gegend fast keine Einbrüche mehr stattgefunden haben ... Ein unangenehmes Gefühl, wenn wildfremde Leute im Schlafzimmer wüten. Wir haben Gott gebeten, dass die Einbrecher hier in dieser Welt noch zur Vernunft kommen, um nicht in alle Ewigkeit dafür büssen zu müssen. Noch mehr haben wir für die Mörder der Freundin meiner Frau gebetet, die sich einbilden durch Entführungen und Morden Gott dienen zu können. Beides (Entführung und Mord) Verbrechen, welche im Alten Testament mit dem Tode bestraft wurden. Wenn sie nicht zur Vernunft kommen, werden sie ebenfalls bis in alle Ewigkeit die Folgen ihres Handelns UND Ihres Herzens tragen müssen. Aber wer sagt es ihnen? Vermutlich hat die Freundin meiner Frau während ihrer Gefangenschaft bei ihnen das erklärt. Sie wären also gewarnt. Aber wie so oft: Wir Menschen wollen das glauben, was wir wollen. Der natürliche Mensch ist für das Evangelium tot. Er hört anstelle des Rufes in die Freiheit und Befreiung von der Sünde nur einen Irrsinn oder den Geruch des Todes:


"Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch des Christus unter denen, die gerettet weren, und unter denen, die verloren gehen;

den einen ein Geruch des  Todes zum Tode, den anderen aber ein Geruch des Lebens zum Leben. Und wer ist hierzu tüchtig? Denn wir sind nicht wie so viele, die das Wort Gottes verfälschen, sondern aus Lauterkeit, aus Gott reden wir vor dem Angesicht Gottes in Christus."

(2. Korinther 2,15 - 17. Dies schrieb einst - geleitet vom Heilingen Geist - Paulus an die Christen in Korinth vor bald 2000 Jahren.) 

Ich weiss nicht, ob ich immer so lauter bin, wie es Paulus hier schreibt. Meine Motive sind mir nicht immer alle so klar. Aber ich weiss, in Christus kommt es gut. Gottes Gnade ist grösser als meine Unfähigkeit. Und er macht aus meinem Mist guten Dünger. Das ist ein Wunder, über das ich sehr froh bin.

Beten wir, dass für alle wirklich Weihnachten werden kann. 


(PS: Es gab auch wirklich Positives für das wir dankbar waren. Viele liebe Leute, die uns ermutigten. Ich konnte mein Buch "Menschen der Reformation" veröffentlichen. Vieles an der Arbeit gelang uns und vieles kam besser heraus als gedacht. Vor Corona und manch anderem wurden wir bewahrt. Auch beim Verkehr erlebten wir viel Bewahrung (Bsp.: In der gleichen Woche erlebte meine Frau und ich, dass uns Autofahrer beim Velofahren so den Weg abschnitten, dass wir nur durch unsere beherzte Reaktion einen Unfall vermeiden konnten usw.) Weniger positiv war, dass wir nicht mehr Götti unseres Göttibubens sein dürfen, weil der Vater zum römisch-katholischen Glauben gewechselt  ist. Da wir für ihn keine richtigen Christen sind, "musste" er sich einen neuen Götti und Gotte suchen (= Paten). Er hat sich einer besonders strenge Strömung ausgesucht. Und Convertiten sind ja oft etwas extremer. (Wobei im Scherz wurde ich auch schon am Arbeitsplatz von Römisch-Katholischen als Heide angesprochen.) Ich vermute, weil er die fehlende eigene Disziplin durch eine äussere Strenge kompensiert, gefällt ihm diese Art. Es könnte sein, dass ihm das tatsächlich gut tut, womit unser Gebete für ihn doch auch teilweise erhöhrt wurden. Nun hoffen und beten wir, dass dies seine Familie auch positiv erfahren darf. Jedenfalls machte mir sein Priester - als ich mit ihm kurz reden konnte - keinen schlechten Eindruck, ausser natürlich den etwas nicht katholischen Positionen, die er als katholisch betrachtet. 

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