Eine interessante Predigt von Herrn Joseph Prince aus Singapur (s.u.). Zuerst beginnt er mit Aussagen von Jesus Christus. Dabei bringt er geistliche Wahrheiten zusammen, die ich eigentlich auch schon wusste, aber in dieser Konzentration hätte ich es nie ausdrücken können.
Gewisse Punkte erinnern mich an Martin Luther (In Bezug auf Paulus:) In Christus stehen wir über dem Gesetz. Ohne ihn stehen wir unter dem Gesetz, dass uns verflucht, weil wir nicht so gut sind, wie wir sein müssten. Wir sind in Christus gestorben, damit wir Christus leben. Das führt zu einer besonderen Freiheit, ohne das Gesetz zu verletzen, da Christus das Gesetz erfüllt. Paulus schreibt ja von einer Art Tod sein. (Die Bibel benützt den Begriff Tot und Leben in verschiedenen und vielschichtigen Bedeutungen. Eine rein materialistische Ausdrucksweise reicht nicht, um es zu verstehen. So kann Herr Prince davon predigen, dass uns erst Christus lebendig macht, vorher sind wir geistlich tod.) Denn in Christus leben wir, auch wenn wir sterben.
Es war auch Martin Luther, der Erasmus von Rotterdam sagte, dass wir unsere innersten Motive/Grundhaltung nicht wirklich ändern können (In diesem Sinne besteht kein freier Wille). Es ist ein Wunder, dass Gott tut, wenn sich unser Innerstes verändet = Gnade. Wir Menschen können nur unser äusserliches Verhalten verbessern. Oder noch schlimmer, man kann Menschen von Aussen dressieren. Aber das ändert nicht das Innere! (Hier irrt sich leider der Humanismus. Es wäre mir auch lieber, es wäre anders.)
Es erinnert mich auch an Johannes Calvin, der einem der damals mächtigsten Kardinelen , Herr Kardinal Sadolet schrieb (s. "Musste Reformation sein?"), dass es sicherlich gut ist, seine Sünden Gott zu bekennen. Allerdings, wenn man immer wieder und immer wieder sich quält und jeden Fehler "pingelig" (= akribisch) sucht, dann kann das selber wieder zu einem Werk der Selbstgerechtigkeit werden. Warum: Weil alles von uns in Sünde gefallen ist. Wir müssen völlig verzweifeln, wenn wir wirklich so handeln müssten. Oder aber wir versinken in Selbstmitleid und suhlen uns in unserem Misst: Nein, wir müssen zu Jesus Christus und da ist alles in Ordnung. Dazu Calvin (Seite 25:) "Wo also irgend jene Glaubensgerechigkeit ist, die wir predigen, dort ist Christus. Wo Christus ist, da ist auch der Geist der Heiligung; sie soll die Seele zu neuem Leben in der Wiedergeburt erblühen lassen." Konkret sieht man dies dann auch an Äusserlichem: Denn die Veränderung im Herzen, im Innern von uns, wird auch andere Verhaltensweisen und andere Werke hervorbringen. Allerdings natürlich nicht ohne Jesus Christus, sondern nur in Christus.
Konkret schrieb Calvin:
"Es ist schon recht, dass die Beschäftigung mit dem künftigen und ewigen Leben uns immerfort im Sinne liegen muss. Unser Bewusstsein muss ständig wieder darauf gebracht werden und solches dauernd in betracht ziehen. Ich bin mir nur nicht im klaren, warum du Deine Rede hier so ausdehnst. (Calvin stellte davor fest, dass er einen Drittel über dieses Thema verwendet hatte.) Wolltest Du vielleicht hierdurch nur Dich selbst und Deine Frömmigkeit ins rechte Licht rücken? Jedenfalls wolltest Du darlegen - um alle Zweifel über Deine Person zu beseitigen -, dass Du Dir über das herrliche Leben bei Gott ernste Gedanken gemacht hast. Durch eine so lange Empfehlung wolltest Du Deine Briefempfänger aufhorchen lassen. ich ersprare mir eine genauere Überprüfung Deiner Absicht. Es ist aber theologisch nicht richtig, den Menschen so mit sich selbst zu befassen. Dies sollte man einem Menschen nicht zur Gestaltung seines Lebens an den Anfang setzen, sondern eher das Bemühen, die Ehre des Herrn zu vermehren. FürGgott nämlich, nicht für uns sind wir zuallererst auf der Welt (Deo enim, nonnobis nati imprimis sumus)." (Seite 14 + 15)
Wobei ich anfügen würde: Aber Gott liebt seine Erwählten als seine Kinder und daher tut er uns auch gut. ABER: Alles, was Gott ehrt, tut auch uns gut, weil wir ja zu Gott hin von Gott geschaffen wurden, finden wir auch unsere tiefste Erfüllung in Gott, unserem Schöpfer, der unser Ursprung ist und nicht wir selber. Nebenbei erwähnt, darum werden wir auch so unglücklich, wenn wir selber Gott sein wollen, wenn wir ehrlich sind. (Allerdings verhindert im Normalfall unser Stolz die Sich auf unsere wahre Situation.) Aber wie kommen wir in dieses tiefe Glück? Das Gesetz Gottes ist gut. Aber:
Das Gesetz fordert und drückt von aussen. Es ist ein riesiger Krampf, weil es unserem Innersten nicht wirklich entspricht. Die Gnade aber, ändert uns von Innen her. Das ist eine grundsätzliche Änderung. Darum spricht die Bibel auch von Wiedergeburt und von einer ersten Auferstehung, die dann auch zur zweiten guten Auferstehung führt, wenn Jesus Christus wiederkommt. (Es ist zwar auch nach dem Wirken des Heiligen Geistes in dieser Zwischenzeit eine Spannung. Ja, sie kann manchmal sogar noch grösser sein: Denn nun ist der Geist willig, aber das Fleisch (= unser altes Wesen) ist schwach und ich würde sagen: Unsere alte Natur widerstrebt der Neuen (Römer 7,21 bis 25 + Römer 8,1 ff).
Hierzu wieder Calvin:
(S. 26): "... dass der Mesch nicht nur einmal umsonst ohne Verdienst von Werken, gerechtfertigt werde, sondern dass in dieser geschenkten Gerechtigkeit das Heil des Menschen beständig bestehe. Auf keine andere Weise kann irgendein Werk des Menschen Gott angenehm sein, als dass es durch seine Barmherzigkeit Billigung erfährt."
Joseph Prince: "Wer von sich selbst enttäuscht ist, ist enttäuscht, weil wir nur auf uns selbst vertraut haben ... Aber in Christus ist unser neues Leben. Weg von unseren Gefühlen usw. zu Jesus Christus! Es kommt daraufw an, wie gut Jesus ist und nicht wie ich bin." (Wobei es natürlich auch der Heilige Geist sein kann, der uns - auch durch das Gesetz - erweckt und über unsere Sünde aufklärt und uns so zu Christus und seiner Gnade treibt. Und dort ist Heilsgewissheit, weil Beziehungsgerechtigkeit (= die Treue Gottes) und nicht Leistungsgerechtigkeit herrscht.)
Das finde ich eindrücklich. Daneben gibt es eine Bemerkung, die ich nicht ganz teilen kann. Auch Herr Joseph Prince sagt dabei, dass man dies anders sehen könne: In der Gnade leben, ist auch für die Gesundheit gut. Das glaube ich natürlich auch. Aber es bedeutet nicht, dass man nicht krank wird oder das Gott einen Weg in seiner Gnade durch Krankheit führt. Es gibt unglaubliche Glaubenshelden in ihrer körperlichen Schwäche. Hier ist der Rahmen von Gottes Wirken vielleicht etwas zu eng. Ich bin versucht zu schreiben, "pfingstlich" zu eng. Aber das wäre nicht fair, da nicht jeder Pfingstler so denkt. Und ich glaube auch Herr Prince kann dies nicht ganz ablehnen. Letztendlich berühren wir hier den Aspekt des "Schon-jetzt-und-noch-nichts Aspektes" in dieser Zwichenzeit (zwischen dem ersten und zweiten Kommen von Jesus Christus).
Hier ist es zu hören:
Was vielleicht auch fehlt: Der Hinweis auf Gottes Allmacht und unsere Verantwortung.
Das verändert unser Urteil über die Fehlverhalten der Menschen. Denn Gott arbeitet und plante schon mit unseren Fehlern! Wenn also seine alte Kirche ihren Messias ablehnt, so wusste Gott, dass er daraus noch mehr Gnade machen wird: Nämlich, dass auch wir Heiden Christen werden durften. Ja noch mehr: Am Kreuz riss der Vorhang im Tempel entzwei und der Graben zwischen Juden und Heiden wurde entfernt. Gott versöhnt uns alle in Jesus Christus und überrascht uns mit seiner überschwenglichen Gnade. Wir Heiden müssen nicht Juden werden ("nur" geistliche Juden, geistliche Beschnittene). So führt die Prädestinationslehre auch zum Verständnis für Sünder (zu denen wir alle gehören) und es schafft die Beste Grundlage, dass man den Sünder liebt, die Sünde aber wirklich hasst. Den unser Feind ist die Sünde und nicht Menschen.
Ob Jesus wirklich bei der Steinigung von Stefanus gekommen wäre, wenn man ihn nicht gesteinigt hätte, sondern seine Botschaft verstanden hätte, weiss ich nicht. Das wird uns sicher einmal JEsus erklären. Ich glaube, dass Gott sehr genau wusste, was da geschah und es eingeplant hatte, um aus diesem Märtyrertod noch mehr Segen für uns alle zu schaffen! Dies war ja noch viel mehr der Fall, bei der Kreuzigung von Jesus Christus: Gott verwandelt Sünde für Juden und Heiden in Heil. Christus starb für unsere Sünden. Stefanus starb für dieses Bekenntnis und unterschrieb es mit seinem Leben. Unter jenen, die es gut fanden, Stefanus zu steinigen, war auch Paulus, der später DER Heidenmissionar wurde und dass alles theologisch sehr gut verstand. Auch in Korea war der erste Calvinist an den Strand gespült worden. Er konnte eine Bibel weitergeben bevor er getötet wurde. Das alles löste eine grosse Glaubenswelle aus.
Unsere Wahl ist einfach: Wollen wir unter dem Heil oder unter dem Fluch stehen. Und auch hier: Wer das Heil in Christus will, darf wissen, dass dies ein Wirken des Heiligen Geistes war, weil der natürliche, der "fleischliche" Mensch, dass nicht will. Zugleich schafft das auch Verständnis für all jene, die sich nicht für Jesus Christus entscheiden können, weil sie ehrlich nicht wollen. Und es ist klar: Hier müssen wir Freiheit geben: Denn es ist allein Gott, der es ändern kann. Hier sehen wir noch eine weitere logische Folge, wenn man die biblische Prädestinationslehre versteht: Man muss den Menschen Freiheit geben und bei Gott bitten, dass er wirkt! Zugleich erkennen wir, dass wir selber kein moralisch besseres Werk gemacht haben, indem wir Jesus Christus als unseren Herrn erwählt haben, sondern es war genau umgekehrt, Jesus Christus hat uns erwählt und bestimmt, dass wir zu ihm wollen. Und darum gehört nicht uns die Ehre sondern allein Gott. Und das macht uns demütig und glücklich und führt in eine tiefe Anbetung und Dankbarkeit, je mehr man dies versteht. Und auch Stefanus hat das verstanden, denn eer betete noch während seiner Steinigung für jene die ihn so hassten und das Evangelium (noch) nicht ertragen konnten.
Eigentlich kann man so auch gelassener reagieren. Herr Prince sagt das Gleiche über unsere Mankos. Das Gleiche gilt auch, bei der Sorge um andere. Wobei es natürlich verständlich und gut ist, wenn wir auch mal aus lauter Sorge um unsere Nächsten und ins Gebet stürzen und uns für sie vor Gott einsetzten. (Und wir dürfen wissen, dass der Heilige Geist sich für jedes unserer Gebete einsetzt, damit es würdig vor Gott wird.) Ich meine damit eine tiefe Gelassenheit: Eine Gelassenheit die trotz aller Umstände weiss, dass es Gott schon richtig machen wird, auch wenn wir es noch nicht sehen können.
Wie auch immer. In dieser Zeit ist alles noch nicht Vollkommen. Wir warten noch darauf. Das Vollkommene und die ganze Herrlichkeit kommt mit Jesus Christus bei seinem zweiten Kommen.
Gott segne Sie.
PS: Hier ist eine Dokumentation von Robert Remain Thomas (ein Mann aus Wales, UK) und den Anfängen der Protestanten in Korea und deren Aufbrüche und Erweckung in Korea.
Wobei laut https://www.kulturrat.de/themen/erinnerungskultur/kolonialismusdebatte/der-erste-protestantische-missionar-in-korea/ nicht Herr Robert Reamin Thomas der erste evangelische Missionar war, sondern
Karl Gützlaffs, ein Deutscher.
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