Der Tod
An dieser Stelle möchte ich einfach meine Gedanken über den
Tod im Angesicht des Todes einer lieben Bekannten weitergeben.
Seit längerem leidete sie unter Krebs. Bereits Ende 2012
sagte man ihr, dass alle Möglichkeiten, inklusive Chemo-Therapie ausgeschöpft
seien und sie wohl nicht mehr lange Leben würde.
Wir hatten das Vorrecht sie zu kennen und gerne zu haben. Es
bot sich noch die Möglichkeit vor drei Wochen bei ihr in Südwest-Frankreich
vorbeizuschauen. Ausser ihrer gelben Haut, war sie eigentlich wie immer:
Freundlich, sanft und einfach nett. Sie musste sich nur mehr hinlegen.
Sie hat sieben Kinder und einen lieben Mann. Bereits letzte
Woche rief uns dieser an und teilte uns den Tod mit. Mir kamen die Tränen und
irgendwie fühlte ich mich, als ob mich ein Pferd gestossen hätte. Heute nun
erhielten wir eine Karte, indem sie ihre letzten Worte festhält. – Wieder Tränen.
Sie bringt darin ihre Dankbarkeit gegenüber ihrer Familie,
der medizinischen Unterstützung, Frankreich usw. zum Ausdruck. Unter anderem
schreibt sie:
„Danke an unseren himmlischen Vater, der mich zu sich
gezogen hat und mir seinen Heilsplan in Jesus Christus, seinem Sohn,
geoffenbart hat. Durch die Wiedergeburt durfte ich sein glückliches Kind
werden. Somit konnte ich ein christliches Leben führen und zu seiner Gemeinde
gehören. Er hat mich immer unterstützt und mir meine zahlreichen Grenzen und
meinen mangelhaften Charakter vergeben.“
Dies erinnert an viele Menschen, die Nahe bei Gott waren und
denen Gott vieles zeigen durfte. Johannes Calvin sagt in seiner Abschiedsrede:
„Ich habe viele Schwächen gehabt, die Ihr ertragen musstet,
und selbst all das, was ich getan habe, ist im Grunde nichts wert. Die
schlechten Menschen werden diesen Ausspruch bestimmt ausschlachten. Aber ich
wiederhole noch einmal, dass all mein Tun nichts wert ist und ich eine elende
Kreatur bin. Ich kann allerdings wohl von mir sagen, dass ich das Gute gewollt
habe, dass mir meine Fehler immer missfallen haben und Gottesfurcht in meinem
Herzen Wurzeln geschlagen hat. Ihr könnt es bestätigen, dass mein Bestreben gut
gewesen ist. Darum bitte ich Euch, dass Ihr mir das Schlechte verzeiht. Wenn es
aber auch etwas Gutes gegeben ha, so richtet Euch danach und befolgt es!“
(Johannes Calvin, Abschiedsrede vom 28.2.1564 zitiert aus „Johannes Calvin
Nichts tröstet mächtiger Seite 43 von Hans Ulrich Reifler, Brunnen-Verlag)
Der Tod hat nichts Schönes. Er ist kalt und dumm.
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Gebet:
Lieber Heiland stehe der Familie bei, die ihre liebe Mutter
verloren hat. Hilf ihnen durch die Zeit der Trauer. Halte sie fest und helfe
ihnen, dass sie sich im Prozess der Trauer durch Dich getragen fühlen. Steh
ihnen bei, wenn sie verzagt und wütend werden. Steh ihnen bei, wenn sie weinen.
Hilf auch ihrer Mutter und ihren Brüdern.
Aus dem Leben gerissen. Wir werden sie hier auf Erden nicht
mehr besuchen können. Das tut weh, Herr. Amen“
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Gerade eben war ich an den Korrekturen einer
Treuhandprüfung. Auch dort gab es eine Zeit des Schweigens, weil ein Prüfungsexperte
verstorben war. Es war so leer. Kein Wort des Trostes. Nur einige Minuten des
Gedenkens. Wie können wir Materialisten uns Angesicht des Totes auch trösten?
Kalt steht man vor der übermächtigen Realität des Todes. In diesem Sinne war es
eine ehrliche Stille.
„Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der
Sünde aber ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch
unseren Herrn Jesus Christus!“ schreibt Paulus im 1. Korintherbrief 15,56 – 57.
Sie glaubte das und sieht nun, was sie immer gehofft hat.
Sie konnte noch in all ihrer Krankheit auf einem Sessel zu Hause sein. Ihre
Kinder waren bei ihr und ihr Mann pflegte sie. Der Palliativ-Arzt war erstaunt,
weil er noch nie jemand in dieser Situation so friedlich im Stuhl sitzen sass.
Gott hat nicht die Gebete erhört, dass sie gesund wird, er hat ihr aber eine
Würde in allem Leid geschenkt.
Gott helfe uns, dass wir Dich einmal wiedersehen an einem
besseren Ort.
Auch wenn es der Familie nicht bewusst ist, sie sind
Glaubenshelden.
Leider konnten wir nicht an der Beerdigung dabei sein.
Es soll eine aufmunternde Beerdigung gewesen sein. Sie
wollte nicht, dass man über sie sprach. Aber Gottes Versprechen und Hoffnungen
sollte ihm Mittelpunkt stehen. Ihre Kinder trugen ihren Sarg zur Ruhestelle. Vielleicht
dachten sie an:
„Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns
auferwecken durch seine Kraft.“ (1. Kor. 6,14)
Diese 51 Jahre auf dieser Erde war nicht alles! Da sie
Gottes Willen ersehnte wird Gottes Wille sie auch wieder aus dem Grab
auferstehen lassen. Das Grab wird sie nicht zurückhalten können. Vielleicht ist
sie auch schon ausserhalb unserer Zeit und hat diese Auferstehung schon erlebt.
Aber dies sind Dinge, die wir noch nicht fassen können. Sie kann es nun.
18.9.13
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