Tod
*************************************
1. Einleitung
2. Gericht und Gnade
3. Geistlicher Kampf
oder in der Heiligung leben
4. Der Tod ist ein
Feind, der zuletzt beseitigt wird
5. Wohin kommt man
nach dem Tod?
Anhang 1
*****************************************
1. Einleitung
Mein letzter Blog behandelte meine Trauer über den Tod einer
lieben Bekannten. Am Schluss schloss ich mit folgender Bemerkung:
„Diese 51 Jahre auf dieser Erde war nicht alles! Da sie
Gottes Willen ersehnte wird Gottes Wille sie auch wieder aus dem Grab
auferstehen lassen. Das Grab wird sie nicht zurückhalten können. Vielleicht ist
sie auch schon ausserhalb unserer Zeit und hat diese Auferstehung schon erlebt.
Aber dies sind Dinge, die wir noch nicht fassen können. Sie kann es nun.“
Nun habe ich etwas in meiner Genfer Studienbibel „geforscht“
und stiess hierzu auf Interessantes.
2. Gericht und Gnade
„Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus
offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat,
es sei gut oder böse. In dem Bewusstsein, dass der Herr zu fürchten ist, suchen
wir daher die Menschen zu überzeugen, Gott aber sind wir offenbar; ich hoffe,
aber auch in eurem Gewissen offenbar zu sein.“ (2. Kor. 5,10+11)
Paulus, der in anderer Stelle so wunderbar die Errettung
allein aus Gnade bezeugt (s. z.Bsp.: 6,23; 8,1: s. Anhang 1) Es gibt Theologen,
die nennen dies das Preisgericht für Christen: d.h. dass jene, die sich alleine
auf die Gnade Gottes verlassen, noch eine Beurteilung ihrer Werke erhalten und
die guten Taten, die wir nur mit der Hilfe Gottes und der Reinigung des
Heiligen Geistes tun konnten, noch zusätzlich belohnt werden. Also zur Gnade
noch mehr Gnade oben drauf. Vermutlich wird es auch Gläubige geben, die sich
bei diesem Gericht auch schämen werden…
Auf jedenfall empfiehlt 2. Kor. 5,11 Gott ehrfurchtsvoll zu
begegnen: „In dem Bewusstsein, dass der Herr zu fürchten ist, …“ Diese
Ehrfurcht wird uns auch helfen, mit anderen Menschen würdevoll umzugehen. Und
zwar auch dann, wenn sie nicht unseren Vorstellungen entsprechen. Es gibt da
einen geheimnisvollen Zusammenhang. „Gott hat den Menschen zu seinem Bild gemacht. Lernen wir daraus, dass jeder, der seinem Mitmenschen unrecht
tut, Gott selbst kränkt! (Calvin zu Gen 9,6; CO 23I47 aus „Eine Spur von Gottes
Hand und Fuss“) Und wir tun übrigens Menschen auch unrecht, wenn wir sie zu
hart beurteilen und ganz sicher, wenn wir sie wegen ihrer Sünden ihrer
menschlichen Würde berauben wollen. (Wobei eine gerechte Strafe die Würde des
Menschen achtet, weil sie die Verantwortung dieses Menschen würdigt. Eine
ungerechte Strafe verhöhnt Gott und die menschliche Würde. Und ich habe den Eindruck, dass dies einer
unserer grössten Verfehlungen unserrer Zeit ist. Man achte nur einmal, wenn eine Person des
öffentlichen Lebens einen offensichtlichen Fehler tut: Man kritisiert und
richtet nicht nur über das, was er falsch getan hat, sondern man spricht oft
auch seine menschliche Würde ab. Mal ganz davon zu schweigen, dass man vergisst auf die
Vergebungsmöglichkeit in Jesus hinzuweisen. Denn bei Jesus ist immer Vergebung und damit ein Neuanfang möglich!)
3. Geistlicher Kampf
oder in der Heiligung leben
Unsere Verantwortung ist es also, so wie wir aus Gnaden
berufen sind, dass wir auch aus Gnaden leben sollen. Das bedeutet, wir sollten
nicht aus unserer eigenen Möglichkeiten leben. Nicht auf unsere Kraft trauen,
sondern auf Gottes Möglichkeiten und Gottes Macht trauen. Wie geht das aber?
Paulus beschreibt dies in einem Bild der Waffenrüstung. Calvin beschreibt es
so:
„Wenn wir so unsere Augen stracks auf Christus richten und
wenn wir am Himmel hängen, wenn nichts auf Erden unsere Augen daran hindern
kann, uns zu der verheissenen Seligkeit emporzutragen, dann geht jenes Wort
wahrhaft in Erfüllung: ‚Wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein!‘ (Matth.
6,21).“
„…, weil nämlich unserer Schwerfälligkeit nichts mehr Mühe
macht, als auf dem Wege zu der Palme der himmlischen Berufung unzählbare
Hindernisse zu überwinden!...
...Zu dem
gewaltigen Berg von Elend, der uns fast erdrückt, kommt noch der Spott
unfrommer Menschen, der unserer Einfalt zusetzt:…“ aus Institutio III,25,I.
Wir sind allein aus Gnaden gerettet. Wir müssen nichts aus
uns tun. Die Schwachen wie Starken können kommen. Charakterliche Schwäche ist
kein Problem um zu Jesus zu gehen. Sünde ist schon gar kein Problem: Jesus
warten nur darauf, sie uns vergeben zu können. Damit er uns zu begnadete Sünder machen kann. Wir dürfen als Sünder,
die sich gerne Vergebung von Jesus zusprechen lassen wollen, kommen.
Ja, wir können sogar nur als Sünder zu Jesus gehen: Als Bittsteller, Schwache und
Sünder.
Und doch hat auf der anderen Seite das wahre Christentum
nichts mit Schwächlingen und Sünder zu tun: Denn in unserer Schwachheit wirkt Gott
mächtig. In Christus spricht er uns gerecht und als Heilige an. Wir können es
nicht, aber Gott macht es möglich. Darum müssen wir auf seine Möglichkeiten
hoffen. In der wahren Gottesfurcht fühlen wir uns in allen Gefahren und vor
aller Heiligkeit Gottes in Jesus wohl und geborgen. Obwohl wir aus uns Sünder
sind, sind wir in Jesus Christus Heilige. (Wieder etwas sehr Komplexes und
hoffentlich konnte ich es gut formulieren. Ich bin ja selber gerade erst am Verstehen.)
Dies führt dazu, dass wir Gott immer besser kennen lernen. Dadurch werden wir
immer mehr seiner Heiligkeit bewusst. Gleichzeitig werden wir am Massstab
Gottes unserer eigenen Bedürftigkeit und Sündhaftigkeit immer bewusster. Durch
diese Selbsterkenntnis werden wir uns bewusst, wie stark und selbstlos uns Gott
liebt und alles für uns getan hat. Dadurch werden wir glücklicher und freier:
Wir müssen uns nicht mehr vor Gott verstecken: Er hat uns so lieb:
bedingungslos lieb. Wir müssen nichts leisten, um von ihm geliebt zu werden.
Durch diese Liebesbeziehung werden wir, an seiner Hand, ein
anderes Leben führen. Wir werden anders mit anderen Menschen umgehen und
fröhlich unsere (immer noch) unvollkommenen guten Werke für Gott tun, die er
vorbereitet hat und die der Heilige Geist heiligt und vervollkommnet, was
wir nie aus uns könnten.
Die Selbsterkenntnis wird uns demütiger und verständnisvoller
für alle anderen Menschen machen.
Das ist in der Heiligung leben.
(In Epheser 1,1-14 wird sehr oft „in Christus“, „in ihm“
erklärt und was wir alles haben. Auch das ist Heiligung oder ein christliches
Leben führen: In Christus sein.)
4. Der Tod ist ein
Feind, der zuletzt beseitigt wird
Laut 1. Kor. 15,26 wird der Tod als letzter Feind besiegt: „Als
letzter Feind wird der Tod beseitigt.
In der Bibel wird im Gegensatz zu gewissen übergeistlichen
Ideen der Tod, d.h. die Trennung von Geist/Seele vom Körper nie als Befreiung des Geistes verstanden, sondern er ist einfach schlimm,
weil Seele und Körper eines Menschen zusammengehören. Die Bibel verhält auch nicht,
dass der Tod ein Schrecken ist: „und alle diejenigen befreite, die durch
Todesfurcht ihr ganzes Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden.“ (Hebräer
2,15) Der Tod wird in keiner Weise verniedlicht oder mit billigen Worten
verharmlost. Aber es wird versprochen, dass Jesus dies alles für uns getragen hat, damit der „geistliche“ Same
Abrahams gerettet wird (s. Hebräer 2,16ff).
Die Bibel spricht also im Schrecken Hoffnung zu, weil Jesus
Christus auferstanden ist und wer an ihn glaubt, wie die Schrift (d.h. die
Bibel) glaubt, mit ihm auferstehen wird. Daher konnte sich Paulus sogar nach
dem Tod sehnen, weil er wusste, dass er dann an einen besseren Ort kommen würde:
„Denn für mich ist Christus das Leben und das Sterben ein
Gewinn.“ (Philipper 1,21)
„aufzubrechen und bei Christus zu sein, was auch viel besser
wäre“ aus Phil. 1,23.
5 Wohin kommt man
nach dem Tod?
Wenn ich die Bibel richtig verstanden haben, sind die
menschlichen Seelen für die Ewigkeit geschaffen. Die Qualität dieser Ewigkeit
ist aber unterschiedlich. Jene, die sich ihre eigene Hölle schaffen, werden
diese nicht nur hier auf Erden haben, sondern auch bis in alle Ewigkeit.
Gottes Gericht über sie ist, dass sie ihren eigenen Willen
erhalten und er ihren Willen nicht ändert.
Jenen, die Gott den Willen ändert, haben also keine
Berechtigung, sich über die anderen zu erheben. Denn ohne Gottes Einschreiten,
ohne Gottes unverdiente Gnade gegenüber uns, hätten wir uns nie für Jesus
entschieden, weil wir dann genauso blind gewesen wären. Gott alleine gehört die
Ehre und und ihm allein gehört unser Lob und Preis für dieses unverdiente
Geschenk. Vielleicht hilft uns dieses Bewusstsein für die noch nicht glaubenden
vor Gott einzutreten… Gute Propheten taten, wenn es immer möglich war immer
beides: Sie sagten, was in der Gesellschaft falsch lief und riefen zur Umkehr
zu Gott auf und beteten gleichzeitig für sie (Jona ist da eine negative Ausnahme.
Das Buch Jona endet dann ja auch mit der offenen Frage, ob der Prophet Gottes und damit auch
die Juden und Gottes Bundesvolk, also auch wir Christen, begriffen haben, dass
Gott auch die Heiden liebt und auch ihnen vergibt, wenn sie sich von ihren
bösen Wegen abwenden und sich Gott zuwenden. In der Zeit seit Jesus Tod am
Kreuz bedeutet dies natürlich auch, dass wir uns alle der von Jesus erwirkten
Gnade zuwenden.)
Jesus sagt: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und
glaubt an mich! Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so
hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten.
Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme
ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.“ (Johannes
14,1-3)
Gott hat also für jene, die an Gott und Jesus glauben eine
Wohnung bereitet. Da Gott ein schenkender Gott ist, wird das sicher toll
werden.
„Und so schrecklich war die Erscheinung, dass Mose sprach: „Ich
bin erschrocken und zittere!“ – sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und
zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden
von Engeln,
zu der Festversammlung und zu der Gemeinde der
Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über
alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten, und zu Jesus, dem Mittler
des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das besseres redet als (das
Blut) Abels. Seht zu, dass ihr den nicht abweist, der da redet!“… (Hebräer
12,21 -25a)
Hier ist generell beschrieben, wie viel besser der neue Bund
ist, weil er die Erfüllung des alten Bundes ist. Geistlich gesehen Leben wir
daher schon hier auf dieser Erde im neuen Jerusalem, im Himmel. Unser Leib wird
zum dritten Tempel Gottes, weil Gott in uns wohnt. Und auch die Gemeinde ist der Tempel
Gottes. Und doch ist hier auf Erden auch das Alte noch da. Aber nach unserem
Tode wird das Alte gänzlich wegfallen. Dann wird dieser Zwischen-Zustand des
heilig und sündig, des im Himmel sein und doch noch hier sein, endgültig
aufhören und wir werden sehen, was wir bisher nur hofften und geistlich erlebt
haben. Die Genfer Studienbibel sagt es so:
„Kurz gesagt: sie werden verherrlicht.“
Die Bibel lehrt noch mehr:
„Siehe, ich sage euch ein Geheimnis:
Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle
verwandelt werden,
plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten
Posaune, denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt
werden.
Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen, und
dieses Sterbliche muss Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort
erfüllt werden, das geschrieben steht:
„Der Tod ist verschlungen in Sieg!“ „Tod, wo ist dein
Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?“
Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der
Sünde aber ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch
unseren Herrn Jesus Christus! Darum, meine geliebten Brüder, seif fest,
unerschütterlich, nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, wie ihr wisst, dass
eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn!“ (1. Kor. 15, 51-58)
„Er wird den Tod auf ewig verschlingen.“ Steht schon in
Jesaja 25,8 Wir hören noch etwas diesem jüdischen Propheten zu:
„Und es wird der HERR der Heerscharen auf diesem Berge allen
Völkern ein Mahl bereiten, ein fettes Mahl, ein Mahl von alten Weinen, von
fetten, markigen Speisen, von alten geläuterten Weinen. Auch wird er auf diesem
Berge die Schleierhülle wegnehmen, die alle Völker verhüllt und die Decke,
womit alle Nationen bedeckt sind.
Er wird den Tod auf ewig verschlingen. Gott der HERR wird
die Tränen von allen Angesichtern abwischen und die Schmach seines Volkes von
der ganzen Erde hinwegnehmen! Ja, der HERR hat es verheissen.
Zu jener Zeit wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf
den wir gehofft haben, dass er uns Heil verschaffe; das ist der HERR auf den wir
warteten; nun lasset uns frohlocken und fröhlich sein in seinem Heil!“ (Jesaja
25,6-9)
Wunderbar: Für alle die guten Wein kennen und gutes Essen
schätzen, wissen, wie wunderbar es sein wird. Dann wird erfüllt, was wir
erhofft haben. Dann wird die Schmach des Gottesvolkes abgetan. Jeder echte
Gläubige wird wohl schon Verachtung für seinen Glauben erlebt haben. Dann wird
das vorbei sein. Und wie wird es erst denen gut tun, die wirklich verfolgt
wurden. Um diese Stelle wird auch beschrieben, wie es mit den Tyrannen geht (s.
Vers 4 denn du bist dem Schwachen eine Zuflucht geworden, eine Zuflucht dem Armen in seiner Not, ein Schirm vor der Hitze, als der Zornhauch der Tyrannen wie ein Unwetter gegen eine Wand (daherkam). Vers 5: Wie die Sonnenglut einer dürren Gegen, so dämpfst du das Toben der Fremden; wie die
Sonnenglut durch den Schatten einer Wolke, so legt sich der Triumphgesang der Tyrannen.“
Jesaja 25,4+5)
„Es hat auch den Anschein, dass Paulus und der Schächer am
Kreuz für sich denselben Zutritt zur Gegenwart Gottes erwarten. Andere Ausleger
sagen, dass die Gläubigen in eine Art Seelenschlaf fallen und zwischen Tod und
Auferstehung ohne Bewusstsein sind. In der Bibel werden die Toten jedoch
durchgehend mit Bewusstsein dargestellt (Lk 16,22; 23; Phil 1,23; 2. Kor. 5,8;
Offb 6,9-11; 14,13).
An sich ist es ein Nachteil ohne Leib zu sein; …“ sagt die Genfer
Studienbibel auf Seite 2016.
Es scheint also, dass wir, wenn wir Christus vertrauen und
alles von ihm erwarten, nach unserem Tod sofort bei ihm sind. Auf der anderen
Seite wird gleichzeitig die Auferstehung der Toten in die Zukunft verlegt: Beim
letzten Posaunenklang werden die Toten auferstehen. Daher nehme ich an, dass wir nach unserem Tod von der
Bindung an diese Zeit hier auf Erden, die ja sowieso nur relativ ist, laut der
Relativitätstheorie, dadurch sofort an der Auferstehung teilhaben. So können
wir alle zusammen auferstehen, wie es zum
Beispiel in 1. Thessalonicher 4,16-18
„denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die
Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und
die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir
leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur
Begegnung mit dem Herrn, in die Luft , und so werden wir bei dem Herrn sein
allezeit. So tröstet nun einander mit diesen Worten!“
Paulus schreibt dies
unter anderem, damit man sich nicht sorgt, dass jene die noch Leben, wenn Jesus
zum zweiten Mal kommen wird, den bereits Gestorbenen, „den Entschlafenen nicht
zuvorkommen“ werden (s. Vers 15).
Es zeigt aber auch, dass die Auferstehung noch in der
Zukunft liegt. Aber dennoch sind wir als auf Jesus trauende nach dem Tod sofort
bei Jesus. Mir scheint meine These mit der Relativität der Zeit eine
ausreichende Erklärung für dieses komplexe Faktum zu sein. Was denkt Ihr? Die andere These, dass wir nach dem Tod in einer Art Wartesaal auf die Auferstehung warten, ist natürlich auch interessant. Für diese These würde ein Gleichnis von Jesus sprechen. Aber ob Jesus das so gemeint hat? Ich weiss es nicht.
Wenn Paulus schreibt, dass die Toten in Christus zuerst
auferstehen werden, muss man daraus schliessen, dass auch alle anderen
Menschen, später als die Gläubigen auferstehen werden. Laut Genfer Studienbibel
drückt Paulus nur in Apg 24,15 dies deutlich aus, was damals für alle klar war:
„und ich habe die Hoffnung zu Gott, auf die auch sie selbst
warten, dass es eine künftig Auferstehung der Toten geben wird, sowohl der Gerechten
als der Ungerechten.“ (Apostelgeschichte 24,15)
Betreffend Gericht gibt es folgende Bibelstellen (laut
Genfer Studienbibel):
Jesus rettet uns vor dem zukünftigen (heiligen und gerechten)
Zorn Gottes: 1. Thess 1,10
Der Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten
Gerichtes Gottes: Römer 2,5; vgl. Joh 3,36; Röm 5,9; Eph 5,6; Kol 3,6; Offb
6,17; 19,15)
„Aber aufgrund deines verstockten
und unbussfertigen Herzens häufst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns
und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, der jedem vergelten wird
nach seinen Werken; denen nämlich, die mit Ausdauer im Wirken des Guten
Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit erstreben, ewiges Leben; denen aber, die
selbstsüchtig und der Wahrheit ungehorsam sind, dagegen der Ungerechtigkeit
gehorchen, Grimm und Zorn! Drangsal und Angst über jede Menschenseele, die das
Böse vollbringt, zuerst über den Juden, dann auch über den Griechen (also auch
wir Schweizer);
Herrlichkeit aber und Ehre und
Friede jedem, der das Gute tut, zuerst den Jude, dann auch dem Griechen. Denn
bei Gott gibt es kein Ansehen der Person; alle nämlich, die ohne Gesetzt
gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen; und alle, die unter
dem Gesetz gesündigt haben, werden durch das Gesetz verurteilt werden – denn vor
Gott sind nicht die gerecht, welche das Gesetz hören; sondern die, welche das
Gesetz befolgen, sollen gerechtfertigt werden.
Wenn nämlich Heiden, die das Gesetz
nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz verlangt, so sind sie, die
das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz, da sie ja beweisen, dass das
Werk des Gesetztes in ihre Herzen geschrieben ist, was auch ihr Gewissen bezeugt, dazu ihre Uberlegungen, die
sich untereinander verklagen oder auch entschuldigen – an dem Tag, da Gott das
Verborgene der Menschen richten wird, laut meinem Evangelium, durch Jesus Christus.
(Römer 2, 5 -16)
Ich nehme an, dass Gott nach unserem Tode unser Gewissen
korrekt eicht. Dann werden wir unser eigenes Urteil über uns fällen (s.o. Römer 2, 5 -16). Wir werden
dann keine Ausrede mehr gelten lassen. Wir
werden nichts mehr verdrängen. Die nackte Wahrheit werden wir dann sehen. Wer
das Gewissen kennt, wenn es einem tadelt, weiss wie weh das tut. Es brennt wie
ein Feuer. Und es wird wie ein unauslöschbares Feuer sein. Darum lasst uns
heute schon unser Gewissen von Gott eichen, damit es heute vor Jesus beruhigt werden
kann:
„Und daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und
damit werden wir unsere Herzen vor Ihm stillen, dass, wenn unser Herz uns
verurteilt, Gott grösser ist als unser Herz und alles weiss.
Geliebte, wenn unser Herz uns nicht verurteilt, so haben wir
Freimütigkeit zu Gott; und was immer wir bitten, empfangen wir von ihm, weil wir
seine Gebote halten und tun, was vor ihm wohlgefällig ist. Und das ist sein
Gebot, dass wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesus Christus und einander
lieben, nach dem Gebot, das er uns gegeben hat.“
(1. Johannes
3,19-23)
Anhang 1
„Denn der Lohn der Sünde ist der Tod;
Aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus
Jesus, unserem Herrn.“
(Römerbrief 7,23)
„So gibt es nun keine Verdammnis mehr für die, welche in
Christus Jesus sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.
Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat
mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.
Denn was dem Gesetz unmöglich war – weil es durch das
Fleisch kraftlos war -, das tat Gott, indem er seinen Sohn sandte in der
Aehnlichkeit des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und die Sünde im
Fleisch verdammte,
damit die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt
würde, die wir nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.“
(Römerbrief 8,1-4)
Für uns sind dies schwer verständliche Verse, da wir uns an
einfachere Literatur gewöhnt haben. Es lohnt sich aber unser Verstanden zu
fördern, indem wir dies versuchen zu verstehen. Dazu muss man als erstes die
Begriffe verstehen. „Fleisch“ zum Beispiel. Mit Fleisch ist unser Menschsein seit dem Sündenfall gemeint. Es sind die Möglichkeiten, die wir als
natürliche Menschen haben. Unser Wille und unser Verstand sind in Sünde
gefallen, d.h. sie sind korrupt geworden. In diesem Zustand können wir Gottes
Gesetz nie erfüllen. Natürlich schaffen wir es, unsere Bösartigkeit nicht immer
auszuleben und uns anständig zu verhalten. Es wird uns auch mit genügend
Disziplin dazu reichen, gute Werke zu tun. Aber unser Herz, unser eigentliches
Wesen können wir nicht verändern. Das Gesetz Gottes verlangt Heiligkeit: Immer
das Gute zu Wollen. Nie korrupt zu sein. Immer den Nächsten und die Feinde zu
lieben. Das können wir nicht. Ja es geht noch weiter. Wenn wir gute Werke tun,
dann fordert das Gesetz auch, dass wir es uneigennützig tun. Und auch hier
versagen wir. Unsere Motivation, wenn wir ehrlich sein können, entspricht nie
den Anforderungen des Gesetztes Gottes. Thimoty Keller sagte so schön:
Pharisäer (d.h. Selbstgerechte) tun
Busse für ihre bösen Werke. Echte Gläubige/Christen tun Busse für ihre
schlechten und gute Werke, weil die dahinterstehende Motivation ebenfalls
Vergebung braucht! (Von Menschen, die glauben, dass sie nie etwas falsche tun,
müssen wir gar nicht erst sprechen … Ihre Blindheit ist offensichtlich.)
Wenn wir uns aber nicht auf unsere Möglichkeiten verlassen,
sondern auf das, was Jesus getan hat und tut, dann kann Jesus in uns wirken und
er vollbringt das, was wir aus unserer eigenen Kraft nie tun könnten. Ja, Jesus
hat es schon am Kreuz für uns getan: Vergebung all unserer Sünden: vergangene,
aktuelle, zukünftige, Rechtsprechung, Adoption als Kinder Gottes, Erklärung zu
Heiligen, d.h. zu Gott ausgesonderten, Priester und Priesterinnen Gottes, die
einen direkten Zugang im Gebet zu Gott haben usw. (Dabei dürfen wir nie
vergessen: Wir leben als Christen in einer Zwischenzeit. Luther sagte dem:
Gleichzeitig heilig und sündig. Das Alte ist noch nicht vergangen. Darum
ermutigt uns die Bibel auch auf, unsere Verantwortung als Christen wahrzunehmen
und in Ehrfurcht (was oft mit Furcht und Zittern umschrieben wird) Gott
gegenüber, leben sollen. Sie ruft uns auf, Liebe zu leben usw. Auch hier finden
wir wieder beides: Gottes Allmacht, die alles schafft und unsere Verantwortung.
Wobei unsere Verantwortung durch Gottes Allmacht getragen wird und so leichter
wird und uns vor Fanatismus bewahrt.
Genau dies umschreibt auch Philipper 2,12 und 13:
„(12) Darum, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam
gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in
meiner Abwesenheit, verwirklicht eure Rettung mit Furcht und Zittern;
(13) denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als
auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen.“
Vers 12 scheint die ganze Verantwortung auf unser Tun zu
werfen. Tatsächlich ermahnt es uns, in Ehrfurcht vor Gott zu leben. Wir sollen
uns, wie es anderswo heisst: Gott nahen, dann naht sich uns Gott. Wir sollen in
Christus sein, was Jesus am Kreuz für uns erkämpft hat. Mit Vers 13 wird dann
unsere ganze menschliche Verantwortung Gottes Allmacht übergeben, der in euch
sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt…“ Hier erfahren wir sogleich
wieder auch Entspannung: Wir dürfen zutiefst wissen, dass wir in all unserer
Arbeit und Kämpfen, wenn wir uns Gott anbefehlen und in seinem Willen wandeln,
von ihm getragen werden. Selbst unsere Anstrengungen sind Geschenke Gottes,
also Gnade. Er gibt uns den Willen und er schenkt das Vollbringen! Ohne ihn
würden wir uns umsonst abmühen.
Dies geschieht oft in der Bibel: Sie zeigt unsere
Verantwortung und gleichzeitig zeigt sie, wie Gott diese Verantwortung
unterstützt, ja selber erfüllt. Dies gibt ein gesundes Gleichgewicht, damit wir
weder in Fatalismus noch in Fanatismus fallen.
Mir hat mal ein Theologe und Bibelschullehrer gesagt, dass
Luther gesagt haben solle, dass wir so arbeiten sollen, als ob das Gebet nichts nütze.
Und wir so beten sollen, als ob unsere Arbeit nichts nütze. Ich habe mich
darüber genervt. Interessant war, dass er den Nachweis, ob Luther das gesagt
habe, nicht gefunden hat. Sicherlich gehört Luther, trotz seines Genies, nicht
zu den systematischsten Theologen. Er konnte je nach Situation sehr
unterschiedliche Empfehlungen weitergeben, die sich systematisch sogar widersprechen
konnten. Bei vielen komplexen Themen kann dies ja auch passieren... Daher besteht
trotz allem die Möglichkeit, dass Luther so etwas gesagt hat. Auf der anderen Seite
war er so von der Gnade Gottes erfüllt, dass ich mir eine solche Aussage von
Luther nicht vorstellen kann. Er hat als Mönch so unter einem nur Gerechten
Gott gelitten. Wie könnte er später doch wieder ein solcher Leistungssatz
sagen?
Ich denke, dass der Satz so korrekt wäre: Bete liebevoll
intensiv mit Deinem Dich liebenden Gott, weil er Dich liebt und gerne
Gemeinschaft mit Dir hat. Und arbeite als Gottesdienst, mache die Arbeit für
Gott als Ausdruck Deines Gebets, Deiner Beziehung zu Gott, weil Du weisst, dass
er Dir alles gegeben hat. Deine Intelligenz, Dein Verstand, Deine Arbeitskraft,
Deine Stärken, Deine Schwächen. UND
übergib alles Gott: So, dass der Erfolg alleine Gott ehrt und der Misserfolg
ebenfalls alleine in Gottes Verantwortung steht.
Das wir hier auf Erden nicht immer so leben können, ist
offensichtlich. Aber darüber ist ja auch wieder die Gnade Gottes und lässt uns
nur noch mehr in Jesus sein, zu Jesus fliehen, der dann alles in uns wirkt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen