Freitag, 14. März 2014

1914 erster Weltkrieg

Ich lese gerade über das Jahr 1914 und bin entsetzt, wie intelligente Verantwortliche einen solchen unsinnigen Krieg anfangen und dann noch bis zu ihrem bitteren Ende durchziehen konnten: Auf Kosten von Millionen von Menschenleben und auf Kosten ihrer eigenen Kultur.


Wie selbst Verantwortliche, die keine Kriegstreiber waren, in einen Sog, in einen Strudel der sich überschlagenden Ereignisse gezogen werden. Wie aus Angst übervorteilt zu werden, selbst zur Waffe gegriffen wird, um das befürchtete Unheil in selbsterfüllender Prophezeiung heranzuziehen. Schrecklich!!!

Und dann die Feststellung, das wir heute dieser Zeit sehr ähnlich sind. War es damals das britische Empire, dass schwächelte, so schwächelt heute die USA. Hoffen wir, dass unsere Zeit besser weiss, mit den Herausforderungen umzugehen.

Zwar hat der Westen keine solche Kriegstreiber und niemand hat wohl Lust auf einen grossen Krieg. Das ist wohl der wesentlichste Unterschied zum ersten Weltkrieg. Aber gerade diese Haltung hat ja einen noch schlimmeren Krieg, den zweiten Weltkrieg ermöglicht... Und wie wird sich dann der Westen verhalten, wenn er an einen Punkt kommt, wo er glaubt, jetzt ist eine Grenze überschritten und ein Krieg unumgänglich? Nachdem jüdisch-christliche Werte in Europa heruntergefahren wurden, welche Werte werden uns dann daran hindern noch schlimmere Gräuel zu tun, als im ersten Weltkrieg? Damals war es schon schrecklich. Aber heute schauen sogar Kinder schlimme Filme an. Hoffen wir, dass sie dann diese Bilder nicht verwirklichen wollen. Als ich einmal als Soldat aus meinem WK zurückkam, meinte ein Kind: "Du kämpfst für das Gute und gegen die Bösen." Ich versuchte ihm zu erklären, dass in einem Krieg immer zwei egoistische Positionen verteidigt werden. Der Feind ist nicht einfach der "Böse". Selbst wenn die Schweiz angegriffen würde und ich gegen diese Eindringlinge mit allem Recht kämpfen würde, sind es doch auch Menschen. Wenn ich mein Land verteidige, so ist dies mein gutes Recht. Vielleicht habe ich die Chance ein Held zu werden, was ich aber bei meiner Aengstlichkeit weniger für realistisch halte. Aber um wirklich etwas heiliges zu machen, müsste ich als Heiliger handeln. Und der würde anders reagieren. Der würde ohne Waffen für seine Ueberzeugung eintreten. Auch er wäre bereit zu sterben. Aber dieser überzeugt mit seiner Feindesliebe und zeigt in seiner Gewaltlosigkeit seine unegoistischen Motive (soweit ein Mensch dies überhaupt kann, bevor wir verherrlicht werden). Als Soldat, als Krieger habe ich eine andere Berufung. Wie ein Polizist benütze ich auch Gewalt. Sollte ich in diesem Zusammenhang Menschen töten - was mir zum Glück bis heute erspart blieb - so würde Blut an meinen Händen kleben. David, der grosse König Israel, der mit eben dieser Kriegsgewalt sein Volk befreite - und damit seine Berufung lebte - durfte eben wegen diesem Blut, dass an seinen Händen kläpte den Tempel in Jersualem nicht bauen. Niklaus von den Flüe, ein Richter und angesehner Bürger eines Kantons in der Innerschweiz, welche schon im Mittelalter direktdemokratisch geführt wurde, war im Krieg auch Hauptmann. Er selber betete sogar im Kriegslager auch für die Feinde.Später zog er sich als Einsiedler zurück und verbrachte sein restliches Leben im Gebet und als Ratgeber für viele Menschen, die ihn besuchten. Da legte er jede Gewalt ab. In dieser Unmöglichkeit konnte er einen Bürgerkrieg innerhalb der Schweiz verhindern. Seine Ratschläge waren so weise, dass sie bis heute die schweizerische Neutralitätspolitik erklären. Zwinlgli, der Reformator von Zürich äusserte sich ähnlich. Und ich könnte mir vorstellen, dass General Dufour ähnliche Gedanken bewegten. Leider musste General Dufour im 19. Jahrhundert den letzten Krieg in der Schweiz ausfechten. Als General der eidgenössischen Truppen besiegte er die Truppen des Sonderbundes, der Rebellen. Dabei ging er sehr wiese vor. Den Kanton Freiburg konnte er ohne Blutvergiessen besetzen. Die folgenden Kämpfe konnte er auf ein Minimum der Verluste reduzieren, u.a. indem er nicht die gefährlichste Munition für die Artellerie einsätze. Wann immer möglich versuchte er zu verbindne. Einer seiner Offiziere, im Vorfeld ein extremer "Zentralist", verlor seine harte Linie und übernahm  diese Haltung.Als dann die Rebellion besiegt war, behandelte man die Besiegten nicht wie Besiegte, sondern man fand eine gut eidgenössische Lösung. Aus all diesen Konflikten erlärt sich, dass in der Schweiz die Konszensfindung ein wichtiger Wert ist. Ich hörte am Radio einmal einen deutschen Chef einer grossen Schweizer Unternehmung (zwischen 40 bis beinahe 50% der Chefs von grossen Unternehmen sind in der Schweiz Ausländer) sagen, wie erstaunt er war, dass in der Schweiz der Konsenz ein eigener Wert ist. Aber wie sollte man auch sonst in der Vielfalt zusammen leben können. Dazu gehören ja auch die vielen Volksabstimmungen. Leider wird dies im Ausland, oft nicht verstanden. Besonders, wenn wie bei der Masseneinwanderungsinitiative ein Resultat erscheint, wie sich die EU das nicht wünschte. Dass dann diese EU gegenüber der Schweiz Sanktionen ergreifft, entspricht dann in keiner Weise dieser Mentalität der Konsensfindung. Die ganze Sache wird für den durchschnittlichen Schweizer noch verwirrender, wenn man bedenkt, dass kein einziges Gesetz von der Schweiz gebrochen wurde. Ja, dass neben den offiziellen Zahlungen auch Eisenbahnenen usw. in der EU mitfinanziert werden. Man hatte nur abgestimmt, dass Verträge neue ausgehandelt werden. Dass man eben einen Kompromiss findet, dass anstelle von järhlich 1% Einwanderer der Schweizer Bevölkerung, eine Verringerung erzielt werden könnte. Aber selbst in der Schweiz gibt es Menschen, die diese Forderung noch nicht  verstanden haben. Es ging nicht darum, dass die Ausländer aus der Schweiz gingen, sondern dass der sehr hohe Ausländeranteil nicht so schnell zunimmt. Deutschland hat ca. 8% und Frankreich 9% Ausländer, in der Schweiz sind es einiges mehr: 23,3% Ende 2012 laut
 http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/07/blank/key/01/01.html.

Auf der anderen Seite kenne ich auch Menschen, die unter diesem Volksentscheid jetzt schon leiden. Sie werden weiterhin eine Aufenthaltsbewilligung L erhalten, anstelle ein B. Das tut mir für diese Menschen leid und ich würde es  gerne anders für sie wünschen. Ich hoffe auch, dass es eine gute Lösung für sie geben wird.

Nur schon an diesem verhältnismässig kleinen Problem sieht man, dass unterschiedliche Meinungen nicht so einfach  behandelt werden können.(Ich glaube, dass ich beide Positionen verstehe und ihre Argumente nachvollziehen kann.)

Auf jedenfall ist bei Meinungsverschiedenheiten der Krieg nicht die optimale Reaktion. Verachtung, sicherlich auch nicht. Vielmehr sollte man Verständnis finden, d.h. dem Gegner zuhören. Dann besteht die Möglichkeit, dass man einen Kompromiss findet, mit dem alle gleichmässig unzufrieden sind. Oft ist dies nicht der schlechteste Weg. Es gibt natürlich auch Dinge, die nicht verhandelbar sind. Und es gibt auch eine Situation, wo ein Krieg nicht mehr umgangen werden kann. Dabei sollte man sich, wie einst General Dufour aber klar darüber sein, dass der Feind nicht das Böse ist! Auf jedenfall gibt es vielmehr Dinge, die nicht so wesentlich sind, dass man mit einem Kompromiss nicht auch gut leben könnte. Die Schweiz ist ein Beispiel dafür. Dazu gehört, dass die Konflitkparteien auf gleicher Augenhöhe verhandeln müssen können. Sobald eine Seite Druck auf die andere Seite macht, was im Verhältnis der mächtigen EU gegenüber der kleinen Schweiz der  Fall ist - oder in der Ukraine durch Russland, wird es schwierig. Die beste Lösung wäre es, den Druck abzubauen und sich dann am Verhandlungstisch wiederzufinden. Aber wer mehr Macht hat, glaubt natürlich durch seinen Druck die Dinge in seinem Sinne zu beeinflussen. Doch auf längere Frist gewinnt hier niemand. Denn selbst wenn der Starke seine Machtpläne durchsetzt, wird er durch die durchgedrückte Lösung keine gemeinsam getragene Lösung vorfinden. Vielmehr werden die Probleme unterdrückt und motten weiterhin im Untergrund. Viel Kraft muss nun aufgewendet werden, dass dieses Motten nicht aufbricht. Zudem werden dann die eigentlichen Probleme gar nicht angegangen. Wer zum Beispiel einfach sagt, die Personenfreizügigkeit sei für die EU ein Wert, über das nicht verhandelt werden kann. Der wird sich wohl auch nicht mit dem Problem auseinandersetzten, dass die EU in ihren armen Ländern ein Verlust der gut ausgebildeten Fachkräfte hat. Müsste man nicht eine Politik betreiben, dass diese guten Fachkräfte die Möglichkeit haben, ihre Länder aufzubauen? Die Schweiz auf der anderen Seite wurde schon von der Weltgesundheitsorganistaion kritisiert, dass sie weltweit Gesundheitspersonal abzieht und so gerade ärmere Länder schwächt. Die Schweiz bildet, glaube ich nur 700 Aerzte jährlich aus. Viel zuwenig. Viele, Schweizer die Medizin sturdieren wollen, können es nicht, weil es ein extremer Auslehseverfahren gibt. Müssten man nicht hier gute Lösungen finden? Warum ist die Arbeitslosigkeit in der EU so gross? Warum wird dies nicht angegangen? Warum schafft man in der EU nicht einen grösseren Raum, wo die Menschen in ihrere Heimat ihre Träume verwirklichen können? Geld scheint ja im Ueberfluss vorhanden zu sein... Und warum baut die Schweiz ihre Infrastrktur nicht schneller aus, bei dieser grossen Zuwanderung (mit oder ohne Masseneinwanderungsinitiative). Strassen, Bahn usw.?

Auf jedenfall bewirkt eine erzwungene Lösung, die nicht nachvollzogen werden kann, keine motivierende Athmosphäre. Im Gegentiel sie absorbiert viel positive und chreative Energie. Würde anstelle die Macht des Stärkeren durchgesetzt, sondern eine gemeinsame Lösung gesucht, könnten sich alle positiv an der Entwicklung beteiligen. Das bringt dann vielleicht andere Lösungsansätze als man erwartet hat. Der Rahmen für dieses Ringen nach einer Lösung muss eine Gerechtigkeit sein, die für alle gilt. Eine Rechtssicherheit auf die man sich verlassen kann. Alles andere gibt nur dem Faustrecht vorschub. Aber es wird noch schwieriger: Denn wer Gottes Wort kennt, weiss, wie schwer es ist, der Gerechtigkeit nachzujagen. Wie schnell kann man von unrecht zu Gesetzlichkeit und Hartherzigkeit gelangen.Aber das ist noch ein anderes Thema.

Die Gerechtigkeit ist in diesem Zusammenhang nicht unwesentlich. Jesja schrieb dazu:
"Darum bleibt das Recht fern von uns, und die Gerechtigkeit erreicht uns nicht. wir warten auf das Licht, und siehe da, Finsternis, auf den hellen Tag, aber wir wandlen in der Dunkelheit!
Wir tappen an der Wand wie die blinden; wir tappen, wie wenn wir keine Augen hätte, wir straucheln am hellen Tag wie in der Dämmerung, unter Gesunden sind wir wie die Toten.
Wir brummen alle wie die Bären und gurren wie die Tauben, wir warten au das Recht, aber es ist nirgends, und auf Rettung, aber sie bleibt fern von uns." (Jesaja 59,9-11) Danach erklärt Jesaja, warum das Recht nicht kommt: "... unsere Uebertretungen sind zahlreich vor dir..." Es ist eine Kritik an Gottes Volk, wie treulos es gegen Gott handelt. Das kann man natürlich Heiden nicht vorwerfen. Aber auch Heiden sollten sich an eine Gerechtigkeit halten, die ihre Gesellschaft erhöht. Vor langer Zeit wurde daher in der Schweiz der eidgenössische Buss- und Bet-Tag eingeführt...

Es gibt für den Beginn des ersten Weltkrieges viele: "Wenn nicht, dann wäre er nicht ausgebrochen." Und genau das, macht das ganze so verrückt. Schon im 17. Jahrhundert empfahl Mister Willhiam Penn, ein vereinigtes Europa zu gestalten, wo die überregionalen Probleme nicht auf dem Schlachtfeld, sondern auf dem Verhandlungstisch ausgetragen werden. (1) Er empfahl auch das damalige osmanische Reich in diese Organisation aufzunehmen.  Meiner Meinung nach ist die EU für diese Aufgabe viel zu eng gefasst. In einem "Sicherheitsystem" à la Penn könnte man die Türkei und Russland einbinden. Hoffen wir, dass es dafür nicht schon zu spät ist und eine einmalige historische Gelegenheit verpasst worden ist.


Was hat dies mit Theologie zu tun? Wir können dafür beten, dass wir es heute besser angehen, als vor 100 Jahren.

Anhang
(1) William Penn, Sohn des gleichnamigen englischen Admirals. 14.10.1644 - 30.7.1718. Er war Quäker. Laut Wickipedia verweist Penn in seinen Ueberlegungen auch auf den französischen König Heinrich IV (13.12.1553 - 14.5.1616 ermordet). (Heinrich war der erste borbonische König auf Frankreichs Thron. Für die Königskrone musste er sein Hugenottentum (Reformierter) ablegen und Katholisch werden. Er war massgeblich am Wiedererstrarken Frankreichs beteiligt und erliss das Edikt von Nantes, dass den französischen (calvinistischen) Protestanten ewige Religionsfreiheit zusichert. Laut Wickipedia verhinderte das Edikt aber auch die Ausbreitung des Calvinismus in Frankreich. Ludwig der XIV wiederrief dieses Edikt...)
Laut dem "Der Sohn des Admirlas" von Kurt Rose führte die Ueberlegungen von Penn über die vereinigten Kolonien in der heutigen USA, zu eben dieser Vereinigung.

Hier ein Zitat von Penn aus "Ohne Kreuz keine Krone" aus Wicikpedia:

„Aus diesem kurzen Abrisse von dem, was das Christenthum ehemals war, kannst du, o Christenheit! nun
sehen, was du nicht bist, und was du folglich seyn solltest. Wie gehet es aber zu, daß wir statt eines so sanften, barmherzigen, sich selbst verleugnenden, duldenden, mäßigen, heiligen, gerechten und guten Christenthums, das Christo, dessen Namen es führet, so ähnlich war; jetzt ein abergläubisches, abgöttisches, verfolgendes, stolzes, leidenschaftliches, neidisches, boshaftes, selbstsüchtiges, trunkenes, wollüstiges, unreines, lügenhaftes, fluchendes, habsüchtiges, bedrückendes, betrügerisches Christenthum vorfinden? ein Christenthum, das aller Abscheulichkeiten, die man nur auf der Erde kennt, voll ist, und diese noch dazu in einem so hohen Uebermaße ausübt, daß es den schlimmsten der heidnischen Zeitalter zur Schande gereichen würde; indem es jene früheren Jahrhunderte noch mehr im Bösen selbst, als in der Zeitdauer desselben übertriftt. Ich frage, woher kommt dieser beklagenswerthe Verfall?“

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