Vorletzten Mittwoch Hauskreis war Filmabend.
Bevor wir alle möglichen Filme vorstellen konnte, zu denen spannende Action-Filme gehörten, hatte sich die Mehrheit für die Lebensgeschichte von C.H. Spurgeon entschieden.
Auf Google findet man in hier:
Hier handelt es sich um die englische Version, wir haben auf CD eine gekaufte Version geschaut. (Das finde ich gut, um die Filmemacher zu unterstützen.) Es gibt seine Lebensgeschichte auch in Deutsch auf Youtoub. Es ist sehr eindrücklich, nicht nur, dass er bereits mit 16 Jahren predigte und Tausende, ja Millionen mit seiner Predigt im 19. Jahrhundert erreichte. Auch sein soziales Engagement und sein Einsatz in der Theologie und der Ausbildung für Prediger.
Damals konnte man noch nicht im Fernsehen auftreten, aber vor grossen Menschenmassen. Das machte er seinem Vorbild George Whitefield nach (allerdings ist Spurgeon ein calvinistischer Baptist, aber die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt der Taufe ist ja eine Nebenfrage.). Zudem schrieb er viel. Mit dem Verkauf seiner Bücher konnte er sich, seine Gemeinde u.a. unterstützen und sich Zeit nehmen, für Korrespondenz, die zum Teil seelsorgerlich waren. Jemand in unserem Hauskreis meinte, sie hätte gerne mehr von den Predigten von Spurgeon gehört.
Das nahm nun ein anderer Hauskreisteilnehmer wahr, weil es ihn auch fasziniert hatte. "Seinen" Abend (wir teilen die Gestaltung der Hauskreisabend nach Interesse auf) mit einer Predigt von C.H. Spurgeon gestalten. Das war diesen Mittwoch. Und ich muss sagen, es war beeindruckend:
Seine Predigt: "Das Geheimnis von Kraft im Gebet" ist einfach überwältigend.
Ich habe auf diesem Blog immer wieder etwas von der Gnade geschrieben, wie sie ein freies Geschenk von Gott ist. Genau dies betont Spurgeon, aber er geht noch viel weiter. Während ich längere Zeit mich damit abmühte, diese unverdiente Gnade zu verstehen und zugleich jene Bibelstellen, die unsere Verantwortung verknüpfen, schafft es Sprugeon in dieser Predigt anhand des Gleichnisses von Jesus über den Weinstock mühelos, dies zu erklären. Dabei greift er in eine Fülle geistlicher Wahrheiten, die ich bis heute noch in keiner Predigt gehört habe. Dies bestätigten gestern im Mittwoch-Hauskreis auch alle. (Zum Teil hat es mich eher verwirrt, was gewisse predigten und Erklärungen anbelangte, als das es dienlich war. Andere wieder brachten mich auf die richtige Spur. Aber ich glaube niemand konnte es so deutlich und klar sagen wie Spurgeon. Gut, bei Calvin und Luther, Augustin und anderen habe ich in diese Richtung eine theologische Abhandlung gefunden. Aber diese Predigt war das erste Mal, dass ich eine Predigt in so "moderner" Sprache darüber gehört habe. Das geht für mich Otto Normalverbraucher einfacher hinein... Und es war eine riesige Freude zu hören, wie die Gnade so verherrlicht wird. Obwohl ich sie als theologisches Konstrukt bereits begonnen habe zu verstehen, wird es so lebendiger und greifbarer.)
Jemand meinte, die Bilder in der Preidt, die er verwendet, habe sie besonders angesprochen. Es ist Kunst der Sprache und ich dürfe ja nicht dazu Bilder - zum Beispiel mit einer Power-Point-Präsentation, machen. Es sei wichtig, dass die Worte in ihr die Bilder machen.
Zugleich ist es für uns moderne Menschen, die es gewohnt sind, schnell etwas aufzunehmen und wieder etwas Neues aufzunehmen (und manchmal auch die Zusammenhänge vergessen - also Mühe haben verknüpft zu denken, auch etwas gewaltig,) eine 3/4 h lang eine zusammenhängende Predigt zu hören. Heute würde man wohl mit diesem Stoff drei oder vier Predigten machen. Allerdings glaube ich nicht, dass der Inhalt oft in vier Predigten erwähnt wird: Da ist keine Spur des Wohlstands-Evangelium, sondern auch das natürliche Leiden als Christen wird erwähnt, damit wir Gottes Herrlichkeit erleben können. Es geht auch nicht um Leistung oder hochmütige Selbstverbesserungsversuche. Spurgeon ist wirklich genial. Und durch seinen Lebensbericht weiss ich, dass ihm das nicht einfach in den Schoss gefallen ist: Er nahm sich lange Zeit, betete, verwarf eine Predigt und begann neu, bis er merkte, dass er es hatte und der Heilige Geist ihn führte. Dann sprudelte es nur so. Und das merkt man in dieser Predigt.
Einige Punkte in der Predigt hatte ich schon früher einmal gehört: Zum Beispiel, dass das Gebet wie unser Atmen sei, wenn wir in Christus sind. Und auch dieser Begriff in Christus sein, erklärt er wunderbar. Ich habe dies ebenfalls einmal versucht zu erklären - und wenn ich etwas erkläre, lerne ich gleichzeitig. Es ist also nicht etwas, was ich schon vollkommen verstanden hätte. Daher brachte mir dann der Einwand, man könne doch als Christ nur "in Christus-sein" etwas durcheinander. Aber Spurgeon nimmt dies sehr gut auf, indem er erklärt, dass wir Christen zuerst wie Babies (Buschis sind) sind. Der Reifungsprozess an der Rebe ist ein Wachstum. ABER eben kein Wachstum, dass uns besser macht. Wir sind immer noch nichts, weil alles ein Geschenk von Gott ist. An anderer Stelle sagt er dann zwar, dass man so wertvoller wird als 10'000 anderer Christen, aber das versteht er nicht als Leistung, auch nicht als Hochmut (darauf geht er auch sehr gut ein) - sondern was Gott aus uns macht, wenn wir in Christus bleiben. UND, was wichtig ist: Wir haben immer alles in Christus (wie ich sagen würde, aber Spurgeon sagt es genialer). Daher gibt es gleichzeitig keinen Unterschied von uns Menschen, wir sind alle Sünder. Die einten sind errettet, weil sie die Vergebung von Christus wollen, die anderen habe die Vergebung nicht, weil sie diese nicht von Christus wollen. Und auch unter den Christen gibt es kein Unterschied: Es sind alle Gerechte und Sünder zugleich, wie Luther sagte. Und doch gibt es ein Unterschied: Es gibt Christen, die leben ein verknorztes Christenleben und das Gebet ist nur ein Muss. Wer aber - so wie er errettet wurde bei Christus bleibt - der wird vom Heiligen Geist angetrieben zu wachsen. Nicht das wir es könnten, wir können es nicht, aber Christus in uns, wenn wir in Christus sind, wird es tun. Das Wachstum erfahren wir als Christen also, indem wir lernen bei Christus zu bleiben.
Bei all dem moralisiert er in keiner Weise, sondern beschreibt unsere tiefsten Sehnsüchte, die wir in Christus gestillt bekommen, wenn wir denn in Christus bleiben. Wie wir in Christus kommen, ist klar: Zu Christus gehen. Und dann liegt es an uns Christen, dass wir in Christus bleiben, DANN tut es Christus (wobei letztendlich auch das in Christus bleiben Gott macht. Hier kommt wieder Gottes Allmacht und unsere Verantwortung zum Zuge.): Der Heilige Geist nimmt in uns Wohnung und kann unsere innerstes Verändern. Sobald wir aber nicht mehr in Christus sind, fängt das alte Lied an. Das erklärt ... und erklärt das freudlose, knorzige Christsein.
Aber eben, am Besten reinhören. Ich werde es auch nochmals machen.
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