Margaret Thatcher, die eiserne Lady und die Bibel
Wir erinnern uns sicher noch an diese Premierministerin von Grossbritannien. Sie war die erste und bis jetzt einzige Frau, die dieses Amt ausgefüllt hat. Zudem hat sie es länger, als jeder andere Premier ausgeübt. Sie hatte vieles in Bewegung gebracht. Vielleicht hätte sie ein wenig weniger verstaatlichen sollen... Aber das gesunde Verhältnis zwischen staatlichen Aufgaben und privatwirtschaftlicher ist nicht so einfach zu finden. Und wie so oft kann man, wenn man ein Extrem korrigieren will, von einem Extrem in das entgegen gesetzte fallen.
Die "poll tax", eine Art Kopfsteuer und auch ihr Verhältnis zu den Schotten, waren keine Glanzleistung von ihr. War hier ihre Stärke zu einer Schwäche geworden?
Doch das muss wohl jeder zugeben - während ihrer Regierungszeit erholte sich die britische Wirtschaft entscheidend. Interessant ist auch, dass sie die Staatsausgaben im Griff hatte und - zumindest bis 1987 - die Steuern nicht senkte (laut Wikipedia). Wie man auch immer über sie denken mag: Wir sind alle nur Menschen... Wir können von allen etwas lernen - und vielleicht auch von dieser Aussage von ihr, die sie 1988 gemacht hatte, welches Vishal Mangalwadi in seinem Buch "Das Buch der Mitte" auf Seite 231 und 232 zitiert:
"Wir sind eine Nation, deren Wertvorstellungen sich auf die Bibel gründen. Ohne dieses Verständnis ist es nahezu unmöglich, unsere Literatur zu begreifen. Dies ist der Hauptgrund, warum wir sicherstellen möchten, dass unsere Kinder in ausreichendem Masse darin unterwiesen werden, welche Rolle die jüdisch-christliche Tradition in der Entstehung unserer Gesetze, unserer Verhaltensweisen und in unseren Institutionen gespielt hat. Wie wäre es sonst möglich, Shakespeare, Sir Walter Scott oder die konstitutionellen Konflikte des 17. Jh. in Schottland wie auch in England zu verstehen?
Ich möchte sogar noch einen Schritt weitergehen. Die Wahrheiten der jüdisch-christlichen Tradition sind unermesslich kostbar - nicht nur weil sie, wie ich glaube, der Wahrheit entsprechen, sondern auch weil sie den moralischen Antrieb liefern, der allein im wahrsten Sinne des Wortes zu diesem Frieden führen kann, nachdem wir uns alle sehnen. (...)
Es gibt wenig Hoffnung für die Demokratie, wenn Männer und Frauen in demokratischen Gesellschaften keine Berufung spüren, die von etwas Höherem kommt. Politische Strukturen, staatliche Institutionen, gemeinsame Ideale allein reichen nicht aus (..) (Demokratie erfordert) ein Glaubensleben (...) für das irdische wie für das geistliche Wohlergehen einer Nation."
Interessant ist, dass Mangalwadi diese Haltung als politisch "incorrect" bezeichnet. Thatcher war sicher jemand, die sich nicht einschmeichelte und dadurch auch ihre ehrliche Meinung sagen konnte. Ich frage mich nur, was an dieser Meinung unkorrekt sein soll? Vor nicht allzu langer Zeit, diskutierten wir in der Schweiz sogar, ob das Christliche nicht als Leitkultur definiert werden sollte. Ist dies heute nicht mehr möglich?
Könnte es sein, dass wir mit der "politicle correctness" das Denken einschränken? Und wenn wir uns nicht mehr zu unserem jüdisch-christlichen Erbe stellen können: Schneiden wir uns damit nicht von der eigenen Vergangenheit ab? Dabei ist nicht einmal das Wichtigste, ob wir dieses Erbe bejahen oder verneinen. Viel einschneidender ist, dass wir das generelle Vorhandensein verneinen. Natürlich wissen viele in der Schweiz noch davon. Aber es gibt schon deutliche Stimmen, die dieses Wissen ablehnen und so tun, als ob es nie einen jüdisch-christlichen Kulturkreis in Europa gegeben hat. Ich glaube auch schon gespürt zu haben, dass diese Menschen glauben, dass das jüdisch-christliche Erbe gefährlich sei. Wieviel Missverständnis sich wohl dahinter verbirgt?
Und was ist, wenn Margaret Thatcher recht hatte? Was wird unsere Kultur verlieren, wenn wir nicht mehr darüber nachdenken können, was den Westen in der Vergangenheit gut und schlecht gemacht hat? Und wie positiv sich die Bibel in diese Auseinandersetzung auswirkte? Was wird anstelle von dem treten?
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