Sonntag, 27. März 2016

Das Problem der Perversion des Guten: u.a. anhand des Beispiels von Adolf Hitler

Das Problem der Perversion des Guten: u.a. anhand des Beispiels Adolf Hitler

Ich habe einen interessanten, mehrteiligen Bericht im ZDF (zweites Deutsches Fernsehen) über Hitler gesehen. Sie stellen fest, dass man ihn und seine Kollegen oft wie Ausserirdische darstelle. Mit anderen Worten, man glaubt, dass es nicht möglich ist, dass Menschen zu so etwas fähig sind, wie es die Nationalsozialisten machten. Dadurch ist man überrascht, wenn andere Menschen ähnliches tun. Hier ganz kurz die Biographie von Hitler überfolgen:

Hitler war in Oesterreich an der Grenze zum Deutschen Reich aufgewachsen. Sein Papi war ein Zollbeamte. Wenn es mir recht ist, war die Mutter von Hitler die dritte Frau seines Vaters. Sie war das Gegenteil seines Vaters und die Leute vom Dorf fragten sich, wie sie es an der Seite des Vaters aushalten konnte: Er war brutal. Hitler wurde oft, ich glaube sogar täglich vom Vater geschlagen. 
Es ist verständlich, dass er seine Mutter liebte, die ganz anders war.
Als sein Vater starb, war Hitler nicht traurig. Aber als seine Mutter dann an Krebs erkrankte und mit dem Tod rang, schlief er neben ihr und versuchte zu helfen, wo er konnte. Ein Armenarzt kam regelmässig vorbei. Es war ein Jude, den Hitler später die Flucht ermöglichen wird.
Der Tod seiner Mutter muss für Hitler sehr schlimm gewesen sein. Er war schon vorher ziellos in seinem Leben. Vielleicht war es nun noch mehr. Als Kunstmaler fiel er zwei Mal an der entsprechenden Akademie in Wien durch. Er bekam eine kleine Waisenrente. Ich weiss nicht, wie lange ihm diese ausbezahlt worden ist. Auf jedenfall endete er am Schluss auf der Strasse. Für die Nacht kam er zeitweise in einem Armenhaus unter.
Es gab ein Musiker, der ihm gerne zuhörte, da Hitler gerne redete. Irgendwann brach Hitler die Beziehung - ich glaube für 30 Jahre ab. Dann kam ein anderer Mann in sein Leben, der seine gezeichneten Ansichtskarten verkaufte. Er ermutigte Hitler, weitere Karten zu zeichnen, die er dann für Hitler verkaufte. Die Produktion war nicht so hoch, wie sie hätte sein können. So war auch das Einkommen nicht sehr hoch. Hitler diskutierte, träumte und las lieber. Dabei entwickelte er eine Begabung zum Reden.

Der erste Weltkrieg war für Hitler die beste Zeit, wie er selber erzählte. Ich könnte mir vorstellen, dies war so, weil er dort weder abgeschlagen noch gedemütigt wurde und trotzdem erlebte er eine Ordnung, Kameradschaft und ein Ziel, für das er sich einsetzen konnte. Vorher lebte er ja in diesen zwei Extremen: Entweder beim Vater, der im Ordnung gab, aber zugleich Machtmissbrauch ausübte, indem er Hitler willkürlich und regelmässig verprügelte. Und auf der anderen Seite sein mehr oder weniger "Flohnerleben" oder zielloses Herumhängen, dass aus Träumen, Lesen, Zeichnen, Malen und Diskutieren bestand. Unterbrochen vom schrecklichen Tod seiner lieben Mutter.

 Hitler muss ein guter Soldat gewesen sein. Man bemängelte nur, dass er humorlos war. (Auch Deutsche kennen für gewöhnlich Humor.) Sein Offizier konnte ihm ein eisernes Kreuz verleihen. Er hatte diesen Offizier gerne. Es war übrigens auch dieser Offizier, der ein Jude war, der ihm das eiserne Kreuz übergab. Dieses Kreuz, dass er so oft in seinem Leben trug.
Nun kann man sich aber fragen, warum erwähnt Hitler nicht auch die Schrecken des ersten Weltkrieges. Er selber war zwar nicht oft in den Kämpfen, aber seine Truppe und als Melder von Informationen muss er einiges Schreckliches erlebt haben. Viele seiner Kameraden starben. 
Es ist zu vermuten, dass er bereits als Kind gelernt hat, das Leid auszublenden. Wahrscheinlich nahm er darum das Leid anderer nicht als Leiden war, weil er selber nicht gelernt hat, sein Leiden als Leiden zu spüren. Um mit dem erlittenen Unrecht des Vaters umgehen zu können, wird er das erfahrene Leid einfach ausgeblendet haben. Wie hätte er auch sonst täglich die "väterliche" Misshandlungen ertragen können? Dieses Verhalten wandte er nun vermutlich auch im ersten Weltkrieg an. So, dass er sich des Leides um ihn her nicht mehr bewusst werden konnte. Und auch später konnte er sich dessen nicht mehr bewusst werden, was er alles zu verantworten hatte.

Noch am Anfang des Jahres 1918 sah es so aus, als ob die Achsenmächte (Deutsches Reich, Oesterreich und das Osmanische Reich) den ersten Weltkrieg gewinnen könnten. Das russische Reich wurde vom Deutschen Reich besiegt. Doch die nun eingetretene USA sollte mit ihrer Wirtschaftskraft das Kräfteverhältnis völlig verändern. Für Hitler und viele Deutsche war dies aber nicht so klar zu sehen. Viele waren des Krieges müde und die Verantwortlichen sahen ein, dass der Krieg für Deutschland nicht mehr zu gewinnen war. Man kämpfte schon länger und man wusste, dass jeder Tote nun umsonst starb. So musste das Sterben beendet werden. Oesterreich brach sogar auseinander. Für viele andere aber war es wie ein abruptes Ende des Krieges und sie standen vor einem Scherbenhaufen: Der Krieg und die alte Welt war verloren. Das war für viele Deutsche schlimm. Für Hitler war es besonders schlimm. Dazu war der Schock über den Niedergang mit dem verlorenen Krieg noch nicht beendet. Das einst so fortschrittliche Deutsche Reich versank in Arbeitslosigkeit und politischen Wirren. Für kurze Zeit übernahmen sogar Kommunisten die Macht. Von den Siegern bekam das Deutsche Reich ein Demokratie, die nicht von unten her gewachsen war und damit nicht in der Bevölkerung gefestigt war. Zudem war nun das Deutsche Reich alleine Schuld an allem. Dies war natürlich auch nicht wahr. Aber die Siegermächte mussten ja vor ihrer Bevölkerung die Opfer erklären. Und es war einfach alles auf den Verlierer zu übertragen. Churchill schreibt in seinem Buch über den zweiten Weltkrieg, damals machte man alles falsch, was man falsch machen konnte, damit es wieder einen Krieg, eben den zweiten Weltkrieg geben sollte. Ihm war klar, dass ein nationales Erwachen wieder kommen würde. Dass es aber gerade ein solch extremes sein musste, ...

Aber soweit sind wir in der Geschichte noch nicht. Wir sind am Ende des ersten Weltkrieges. Viele Deutsche sind über die für  sie plötzliche Niederlage schockiert. Nun suchte man nach Gründen. Laut dieser Sendung erklärte man die Juden als Sündenböcke. Das wäre dann eine Erklärung, warum Hitler die Juden zu hassen begann. 

Und es ist wirklich merkwürdig. Ich selber habe letzte Woche über die Entwicklungen in Europa mit einer Dame gesprochen. Völlig überrascht erklärte sie mir, auch die Juden seien so eine Gruppe von Menschen, die sich abkapseln. Vermutlich meinte sie, man müsse eine Gesellschaft sein, wo alle Menschen offen sind und sich in die Gemeinschaft integrieren. (Sie merkte nicht, was das für eine intolerante Gesellschaft wäre). Daher versuchte ich sie zur Toleranz hinzuführen, die sie dann auch völlig bejahte. Gerne hätte ich sie dann noch gefragt, ob sie sich gegenüber den Juden denn auch tolerant geäussert habe. Ich bekam wieder einmal den Eindruck, dass man Juden gerne als Sündenböcke hinstellt, selbst wenn sie gar nichts gemacht haben. Und wenn ein Jude ein Fehler macht, dann wird dies dem ganzen Kollektiv angelastet. Könnte es sein, dass sie das physische Gottesvolk sind und wir Menschen daher dazu neigen - unbewusst - sie weg zu wünschen? Interessant ist hier ja auch die Idee, dass sie Christus ermordet hätten und darum einen Fluch auf sich trugen. Mal abgesehen, dass Flüche nur drei oder vier Generationen weit gehen, also alleine das schon biblisch unmöglich ist, haben ja nicht alle Juden Jesus ans Kreuz gewünscht. Persönlich trifft also sicher nicht jeden Jude diese Tat. Sonst müsste man ja ebenso die Römer und die Italiener heute dafür verantwortlich machen. ABER das ist Unsinn. Jeder Mensch ist für seine persönliche Schuld verantwortlich. Und genau das nimmt Petrus an seiner Pfingstpredigt als Thema auf. Dies ist nachzulesen in der Apostelgeschichte. Dort redet er davon, dass Jesus Christus (was wir heute an Karfreitag gedenken) unschuldig hingerichtet wurde. Und unter den damaligen Hörern hatte es einige, die schrien, dass man Jesus kreuzigen solle. Und denen sagt er, dass sie unrecht getan haben. Aber er sagt ihnen auch, dass Jesus Christus für ihre Sünden gestorben ist. Auch für diese Sünde! Und viele - ich glaube es waren 5'000 Menschen und wohl dazu noch viele Frauen, die dazu standen, was sie getan hatten, erlebten dadurch ewige Vergebung. Karl Barth sagte, es war die Kirche die Jesus kreuzigte. (Uebrigens auch Calvin spricht von den Juden als die alte Kirche. Sie sind der alte Bund. Also sind sie die alte Kirche. Damit haben wir Kirchenleute Christus ans Kreuz gewünscht!!!) Es waren wir Mitglieder des Bundes mit Gott. Das ist die besondere Tragik und zeigt wie tief wir als Menschen im Sündenfall gefallen sind und seitdem zur Perversion des Guten neigen. Wir stehen sogar in der Gefahr, die Religion zu pervertieren. Ja Menschen, die Gott nachfolgen wollen und daher mit Gott einen Bund eingehen, sind fähig Gott selber zu kreuzigen!!! (Nicht alle haben das getan, aber wieviele von unseren heutigen Kirchenleuten leugnen, was Jesus am Kreuz vollbracht hat? Warum machen sie das? Könnte es sein, dass es sie auch stört, ein Sünder zu sein und nur aus Gnade Vergebung zu erhalten? Ist es ihr Stolz, dass sie von Gott geliebt werden wollen, weil irgend etwas an ihnen gut ist, dass sie Christus und seine Tat verdrängen - oder wie ich es letzthin sogar erlebt habe: Verachten?)
Es ist einfach die eigene Verantwortung und den eigenen Anteil der Verantwortung auf andere abzuwälzen. Aber es hilft uns nicht weiter. Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen: Es gibt eine persönliche Verantwortung: Damals gab es Menschen, die Jesus für seine Liebe verachteten. Viele von ihnen konnten diesen Fehler einsehen und dann mit Freuden die Vergebung von Jesus Christus annehmen. Das waren viele Juden. Es müssen auch viele Pharisäer gewesen sein, denn die Apostelgeschichte bereichtet von einer ganzen Gruppierung von ehemaligen Pharisäern, die am ersten Konzil in Jerusalem mitdiskutieren. 
Dann gibt es auch eine kollektive Schuld. Und diese besteht in der Kirche, die ihren Herrn abgelehnt hat. Aber das macht ja nicht nur die alte Kirche, sondern auch die neue tut dies immer wieder. Warum? Weil man es nicht ertragen kann, die Wahrheit der Sünde über sich zu hören! Das ist die wahre Tragik. Zugleich lehrt die Bibel, dass man sich aber über diese Menschen nicht erheben darf! Denn wir sind aus uns ja genau gleich. Wer unter der Sünde versklavt ist, kann nicht anders. Er ist in diesem Sinne unfrei. Blind. Es sind Opfer, die wir lieben sollten und für sie beten sollten. Auch jene Islamisten, die sich in die Luft sprengen, sollte daher unser Mitleid erregen: Wenn sie nicht vor ihrem Tode Busse tun, werden sie in der Hölle enden. DAS ich das NICHT kann, ist der beste Beweis, dass ich ein Mensch bin, der vom Sündenfall geprägt bin. Ich neige eben auch zur Perversion des von Gott gut geschaffenen. Das heisst, aus mir heraus kann ich nicht das Böse durch das Gute überwinden. In der Geschichte bewies leider das Christentum ebenfalls diese Unmöglichkeit. ABER es gibt auch Fälle, wo Christen zu Christus gehen und dann wird unmögliches möglich: Feindesliebe wird möglich!
Und so wird auch in der christlichen Geschichtsschreibung - bei allem Versagen - auch immer wieder das Reich Gottes sichtbar. Dort, wo wirkliche Liebe, Vergebung, Versöhnung und Heilung sichtbar wird. 

Paulus nimmt das alles vorne weg,  wenn er auf die Spannung zwischen Juden und Christen eingeht. Er zeigt im Römerbrief, wie nichtjüdische Bundesgenossen Gottes sich nicht über die Juden, die nicht erkennen können, dass Jesus ihr Messias ist, erheben dürfen. Natürlich werden Juden wie Nichtjuden nur durch die Gnade Gottes gerettet. Aber gerade das bedeutet ja, dass kein Mensch besser ist! Begnadigt muss ja nur jemand werden der Schuldig ist. Somit ist die hasserfüllte Verurteilung von Sündern nichts anderes als die Folge unserer eigenen Sündhaftigkeit! Wer wirklich gut wäre, wie es Jesus Christus war, wäre traurig über den Sünder und sein ewiges Los. Darum opferte sich Jesus auch für uns Sünder. In der Einsicht, in der Umkehr liegt nun unser Heil, die Jesus ermöglicht hat. Gerade das Bewusstsein unserer Sünde und die gratis Begnadigung muss uns barmherzig werden lassen. Wem viel vergeben worden ist, der liebt auch Gott mehr! Und leider wissen wir Christen oft nicht, was uns alles vergeben worden ist, sonst würden wir mehr lieben!

 Gott ist gerecht und muss daher die Sünden bezahlten. Jede Sünde zieht einen Fluch nach sich. Darum wurde Gott in Jesus Christus selber zum Fluch, damit wir den Fluch nicht mehr tragen müssen. Wie jene, die einmal zu Pilatus und Jesus schrien: "Kreuziget ihn!" sind wir Sünder. Wir sind nicht besser. Denn wenn uns jemand eine plausible Begründung liefert, würden wir auch einen Gerechten ans Kreuz hängen, weil wir unsere Sündhaftigkeit gerne ausleben, nehmen wir solche Begründungen an!!!!! Das ist die Tragik. Der Mensch ist ein Wolf, sagte ein Philosoph. Die Bibel sagt: Seit dem Sündenfall neigen wir zur Perversion des von Gott geschaffenen Guten! Das ist unser Problem!!!

 Jeder von uns hat ein gewaltiges Potential, das von Gott gut Geschaffene zu pervertieren. Zum Glück wollen wir das nicht ausleben, weil unser Gewissen uns klar macht, dass dies falsch wäre. Daher nehmen wir uns zusammen und versuchen etwas Besseres zu leben. Aber wenn dann jemand kommt, und uns religiöse oder ideologische Gründe liefert, unsere Perversionen auszuleben, besteht die Gefahr, dass wir unser Gewissen entsprechend anpassen (denn auch das Gewissen wie auch unser Verstand ist vom Sündenfall beeinflusst.) leben wir die Sünde aus. Das sieht man nicht nur am IS und der NSDAP, sondern an jedem Mobbing - in jeder Berufsgattung und in jeder politischen Partei.

Hitler nun, hatte schon als Kind Terror erlebt. Er wurde ungerechtfertigt geschlagen, terrorisiert durch seinen brutalen Vater. Dieser Machtmissbrauch war schlimm. Die Opfer haben aber gelernt, wie es funktioniert. Daher stehen sie in der Versuchung, selber Machtmissbrauch auszuüben. Gerade die Angst Machtmissbrauch zu erleben, treibt viele Opfer zur übertriebenen Kontrolle UND sogar Machtmissbrauch. Einige haben richtiggehend gefallen am Machtmissbrauch gefunden. Diese Sünde und Verletzung kann man angehen und aufarbeiten. Hitler, wie viele anderen machte es leider nicht. Zuerst trieb er undiszipliniert umehr. Bis der Krieg im Ordnung gab. Dann zerbrach diese Welt. Dieser Schock trieb ihn vermutlich zum Judenhass, damit er seine Verantwortung an seinem Leben und an seinen Problemen den Juden übertragen konnte. Noch später fand er eine Ideologie, einer kleinen Randerscheinung seiner Zeit, die antisemitisch war. Er las diese Schriften immer wieder, bis er sie auswendig konnte. Er hatte also seinen Verstand und sein Gewissen an dieser Ideologie ausgerichtet und verbogen. Und nun konnte er einfach den Juden für alles die Schuld geben. Den eigenen Anteil an seiner Verantwortung musste er so nicht übernehmen. Damit konnte er seine Möglichkeiten zur Besserung nicht ausschöpfen. Denn nur wer seinen Anteil und seine Verantwortung akzeptiert, kann auch etwas positives ändern!!!!
Hitler aber erlaubte sich nun zu hassen und seine Perversionen des Guten auszuleben. Der Kontakt mit der NSDAP gab ihm dann das politische Umfeld, sich auszudrücken. Hier war er mit seinem rednerischen Talent in einer Zeit des Umbruchs gefragt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er vom Redner für andere, sich selber in den Mittelpunkt stellte. Hitler sah sich als Heilsbringer, dem viele glaubten, weil Hitler es selber glaubte. So verführte Hitler viele, weil sie nun ihre eigene Verantwortung, Ihren Anteil nicht übernehmen mussten. (Natürlich war Hitler als Opfer nicht für den erlebten Machtmissbrauch verantwortlich. Sondern das war der Täter, sein Vater. Wir sind nicht das verantwortlich, was uns ungerecht angetan wird. Dafür ist der Täter verantwortlich. Wie wir aber darauf reagieren, dafür sind wir verantwortlich! Und diese Uebernahme der Verantwortung ist schon der erste Schritt zur Problemlösung. Allerdings braucht es noch ein par weitere wichtige Schritte, wie oben erwähnt. Daher gibt es in den Altersheimen viele Menschen, die Schlimmes erlebt haben, aber sie sind besonders barmherzig und lieb. Wieder andere sind am Erlebten verbittert.)
 Denn es ist verlockend einfach, die ganze Verantwortung auf andere und die Umstände zu übertragen. ABER damit verhindert man auch, die eigentliche Probleme im eigenen Leben anzugehen und wirkliche Befreiung und ein glückliches Leben zu finden. Als dann Hitler von seinen Hörigen die Macht erhielt, nutzte er dann auch den Terror, um sein Machtmissbrauch zu institutionalisieren. Und das tat er alles im Rahmen einer Demokratie, der Weimarer Republik. (Das ist besonders erschreckend und zeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass Demokratien Freiheit und Gerechtigkeit vermehren. Dafür braucht es biblische Werte und eine gewisse Zahl an "Salz für die Welt".)

Es gibt viele Menschen, die das erlebte Unrecht aufgearbeitet haben und Heilung erfahren haben. Sie wurden barmherziger und weiser. Leider gibt es auch andere. Einige wurden so vom Opfer zum Täter. Zum Glück sind nur wenige Opfer, die zu Tätern werden, so erfolgreich, wie es Hitler war.

Was können wir daraus lernen?

Trotz der Verachtung gegen die Täter, ist der Machtmissbrauch für die Opfer verlockend. Daher besteht für das Opfer von Machtmissbrauch, selber zum Täter werden.Und warum ist das so:
Der Mensch ist zwar von Gott erschaffen und das Ebenbild Gottes. Aber wir sind auch in Sünde gefallen. Damit sind nicht nur die Umstände und die anderen ein Problem für unser Glück, sondern wir selber verderben unser Glück. Damit wir glücklich werden und uns nicht in einen Wahn enden, müssen wir bei uns selber anfangen. Doch es ist normal - zumindest in dieser Zwischenzeit - dass wir unsere Fehler und unsere Neigung zur Perversion des Guten, nicht einfach erkennen können. Darum spricht die Bibel davon, dass wir eine geistliche Wiedergeburt brauchen. Das ist etwas, dass wir nicht selber machen können. Aber wir können es von Jesus Christus erbitten. Die Bitte selber zeugt davon, dass uns der Heilige Geist bereits dazu bereit gemacht hat, dies zu wollen.
Für uns ist es einfach: Wir müssen einfach ein Geschenk annehmen: Die Vergebung, die Jesus Christus als Gott am Kreuz errungen hat.
Zugleich ist es auch schwierig, weil es unseren Stolz angreift. Wir würden doch so gerne geliebt werden, weil irgend etwas Gutes in uns ist. Aber das Kreuz zeigt uns, dass uns Gott als Sünder liebt und es nur diese Lösung - Gott selber musste unsere Schuld ans Kreuz tragen - für die Liebe Gottes gibt, um uns in seine Liebe und Gemeinschaft zu bringen.
Auch nach der Bekehrung ist es einfach und schwer. Es braucht unser ganzes Mannsein, wenn wir Männer sind. Auch Frauen  brauchen Mut.
Nur schon die Wahrheit über sich erkennen zu wollen, braucht Mut. Das Eingeständnis des eigenen Anteils an unserem Unglück. Aber hier liegt dann auch eine grosse Kraft und Veränderungsmöglichkeit. In dieser Zwischenzeit mag zwar noch nichts so sein, wie es dann sein wird, wenn Jesus zum zweiten Mal kommen wird. Aber auf dem Weg mit Jesus Christus erleben wir trotz allem ein Unterschied: Wertschätzende Liebe durch Gott.

Zugleich warnt Jesus: Viele die so beginnen, können es auch wieder vergessen, was sie Gutes erlebt haben. Einigen wird die Sorge des Lebens zu gross. Andere sind Oberflächlich. Wieder andere fallen in ihre alten Muster zurück oder füttern sich mit Ungutem.
Gott verspricht, dass er seine Schafe nicht fallen lässt. Die Gott erwählt hat, wird er auch ans Ziel führen. Warum es dennoch auch diese Warnung von Jesus gibt, ist mir nicht klar. Vielleicht geht es darum, dass wir uns der realen Gefahr bewusst werden, dass wohl in unserem Herzen das Reich Gottes beginnt, aber wir können es auch verkümmern lassen und das Alte wuchern lassen, bis wir darin ersticken!

Gebet
Lieber Heiland hilf mir und hilf uns, dass wir Dich nicht aus den Augen verlieren. Hilf, dass wir Dein Wort lesen und verstehen. Das wir das Gute, dass Du uns schenkst nicht für selbstverständlich nehmen, sondern darin Deine Güte gegenüber uns erkennen können. Damit wir dankbar werden und das Gute bei Dir suchen und nicht in unseren Ideen. Das Du unser Gott bist und nicht etwas Gutes, dass Du geschaffen hast.
Bewahre uns vor dem Wahn! Hitler soll am Anfang auch Bibeln verteilt haben und Menschen dadurch verführt haben. (Gegen die bekennende Kirche und den unpolitischen Pfarrer Paul Schneider, der den Heidelberger Katechismus anwendete, zeigte er und seine Bewegung sein wahres Gesicht, wie sie wirklich über die Bibel dachten. Paul Schneider schaffte es mit seiner Klarheit bis in den Tod die Wahrheit zu zeigen und einige vor der schleichenden Verführung zu bewahren. Hätte Hitler wie Stalin den Krieg gewonnen, hätte man Christenverfolgung erlebt. Stalin machte es ja ähnlich. In grosser Bedrängnis durften die Kirchen läuten. Danach ging Stalin gegen die Kirchen vor.) 
  Bewahre uns vor Wölfen im Schafspelz! Du Jesus warst nicht so, sondern Du hast Dein Leben für uns gegeben, weil Du ein guter Hirte bist, der sein Leben für die Schafe lässt! Aber Du warntest uns ja auch vor Wölfen im Schafspelz. Lass uns keine solchen sein! Bewahre uns von uns selber und unseren Abgründen!!!!
Deine Gnade und Barmherzigkeit brauchen wir. Danke lieber Heiland, Jesus Christus, gedenken wir gerade heute an Dein grosses Opfer. An Dein Leben unter uns schwierigen Menschen. Wie gingen wir mit Dir, dem einzig guten Menschen um! Es ist beschämend. Man wollte Dich zum König machen. Dann aber doch lieber ans Kreuz, weil uns Deine Heiligkeit zu hell war! Was deckt sie alles in uns auf.
Dabei ist unsere Sünde bei Dir gut aufgehoben und nur so werden wir frei und wirklich glücklich! Bei Dir kommt alles zur Ruhe. Wer Dich als Gott ehrt, wird lernen das andere Gute von Dir richtig zu ordnen, damit er es nicht vergötzt. Und ein Götze wird uns immer versklaven und ins Unglück und den Tod treiben.
Danke schenkst Du uns so auch Weisheit! Wir dürfen Gott, immer besser kennen lernen und dadurch auch uns immer besser verstehen.
Amen

"Alle unsere Weisheit, sofern sie wirklich den Namen Weisheit verdient und wahr und zuverlässig ist, umfasst im Grunde eigentlich zweierlei: die Erkenntnis Gottes und unsere Selbsterkenntnis. Diese beiden aber hängen vielfältig zusammen, und darum ist es nun doch nicht so einfach zu sagen, welche denn an erster Stelle steht und die andere aus sich heraus bewirkt." So beschrieb Calvin in seiner Institutio die wahre Weisheit. Losgelöst von Gott werden wir uns in unseren Gedanken verlieren. Aber darin kann auch eine Chance liegen:
"So bringt uns gerade unser Elend dahin, Gottes  Güter zu betrachten, und wir kommen erst dann dazu, uns ernstlich nach ihm auszustrecken, wenn wir angefangen haben, uns selber zu missfallen. Denn (von Natur) hat jeder Mensch viel mehr Freude daran, sich auf sich selber zu verlassen, und das gelingt ihm auch durchaus -solange er sich selber noch nicht kennt, also mit seinen Fähigkeiten zufrieden ist, und nichts von seinem Elende weiss oder wissen will. Wer sich also selbst erkennt, der wird dadurch nicht nur angeregt, Gott zu suchen, sondern gewissermassen mit der Hand geleitet, ihn zu finden." (Insitutio 1.1.1)

In Barcelona, Spanien durfte ich einen Mensch kennen lernen, dem solche Gedanken gar nicht gefielen. Als temperamentvoller Spanier warf er das Buch empört weg. Das wollte er nicht hören! Doch heute glaubt er es, weil er gemerkt hat, dass es wahr ist. Und er empfahl mir entsprechende Literatur. Ich glaube, wer die tiefgründige und befreiende Wahrheit erlebt hat, kann kein gefallen mehr an dem oberflächlichen "Geplappere" finden. Auf der anderen Seite neigen wir Menschen so schnell zu vergessen, wenn wir nicht mehr im Licht stehen...

Jesus sagt:

"Ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden!
Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird geöffnet werden." (Lukas 11,9+10)

So ermutigt uns Jesus Christus denn Sinn des Lebens zu suchen. Glaubt nicht an die postmoderne Unlogik, es gäbe keine Wahrheit, nur weil es schwierig und komplex werden könnte. Gerade bei diesen Spaniern erlebte ich, wie sie auch viele Bücher lasen. Der Geist Gottes macht auch das möglich, dass wir wirklich lesen und denken lernen. Denn es gibt ein Lesen und Denken, dass nicht sehr tief schürft... Und die Postmoderne lässt auch diese Fähigkeiten an der Freude an der Suche nach der Wahrheit erschlaffen. 

Jesus fährt noch weiter fort, uns zu ermutigen. Am Besten lest Ihr die Bibelstelle selber. Am Schluss sagt er:

Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wieviel mehr wird der Vater, der vom Himmel (gibt, den) Heiligen Geist denen, die ihn bitten! (Lukas 11,13).

Also hier verspricht Jesus genau das, was ich weiter oben erwähnte: Wir dürfen Jesus um den Heiligen Geist und damit auch um die geistliche Wiedergeburt bitten!

Lieber Heiland, werde in mir gross. Vergib mir, wo ich andere Prioritäten setze und damit das wahre Glück hinausschob. Hilf uns, dass wir Dein Licht und Deine Wahrheit erkennen. Gib uns Deinen Geist, damit wir uns nicht in Unglück und Leid verstricken, sondern in Dir Frieden und  Glück auf dieser noch nicht perfekten Welt erleben.

Amen


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