Freitag, 15. April 2016

Ist der christliche Glaube nicht Gesellschaftsfähig? Ist das Christentum aus der Oeffentlichkeit zu verbannen?

Ist der christliche Glaube nicht gesellschaftsfähig?

Ich muss mir mal wieder etwas von der Leber schreiben. Oben ein Lied mit Bilder, die auf wirklich wichtiges aufmerksam machen. Ich finde es eindrücklich. Einer der eindrücklichsten Lieder von Alain Jackson. (vielleicht gibt das Lied schon eine Vorantwort: "Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt," Johannes 11,25).

Aber zum Thema: Ist der christliche Glaube Gesellschaftsfähig?

Das eidgenössische Bundesverwaltungsgericht hat wieder ein Urteil gegen die Finanzierung von christlicher Kinderförderung (1) gefällt. Was  bisher keine Problem war, ist nun ein Problem, da das neue Kinder- und Jugendförderungsgesetz dies nun anders sieht. Laut derer darf in der Jugendförderung keine mehrheitliche Mission für den christlichen Glauben geschehen.
Bisher gab es sogar kantonale Verfassungen, wie jene vom Kanton Thurgau, die sogar die Volksschulen dafür verantwortlich sahen, dass das Evangelium eine wichtige Grundlage der schulischen Ausbildung ist. Nun kehrt man es um. Und das kann ja nichts anderes bedeuten, dass der heutige Gesetzgeber glaubt, dass der christliche Glaube nichts zum Miteinander beitragen kann. Und wenn man rum hört, so gibt es sogar Stimmen, die noch weiter gehen und den christlichen Glauben mit allen anderen Religionen aus dem öffentlichen Raum verschwinden lassen wollen. Man glaubt so alle Probleme mit den Religionen lösen zu können.

Warum hat man Angst vor dem Christentum?

Ich frage mich, ob der Grund oft in Vorurteilen liegt und das Wissen über die Komplexität des Christentums fehlt.

Peter Hahne soll in seinem Buch „Finger weg von unsrem Bargeld! Wie wir immer weiter entmündigt werden“ auch auf diese Problematik eingehen. Er schreibt unter anderem wie „Altlinke“ noch mit biblischen Begriffen (2) in ihren Texten pointiert schreiben, dies aber von den Jungen gar nicht mehr verstanden wird.
Peter Hahne erzählt sogar eine Geschichte, wo jemand nach einer Sendung, wo die Bergpredigt erwähnt wird, anfragt, wer denn der Autor und der Verlag sei, der das herausgegeben hat.“ Persönlich finde ich es schön, dass jemand danach fragt und gerne die Antwort hören möchte. Daher finde ich den etwas überheblich erstaunten Kommentar dazu nicht evangeliums-gemäss. Die Leute können es einfach nicht besser wissen, wenn ihnen die Bibel vorenthalten wird und dafür nur die schlechtesten Seiten oder gar nur Vorurteile über der Christen weitergegeben werden. Daher ist auch Folgendes verständlich:
„Ein Redakteur des TV-Senders rief aus Köln an und fragte, ‚es soll da Gebote geben, kennen Sie die?‘ Kein Witz! Trauriger Ernst. Aber das begegnet einem keineswegs nur im Bereich der ehemaligen DDR. Als ich noch im Rat (Leitung) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sass, erzählte der frühere hannoversche Landesbischof Horst Hirschler, ‚wie die Zehn Gebote zu RTL kamen‘: Ein Redakteur des TV-Senders rief aus Köln an und fragte, ‚es soll da Gebote geben, kennen Sie die?, und schrie fröhlich in die Redaktionskonferenz, aus der heraus er anrief: ‚Wow, ich habe da einen echten Bischof an der Strippe, und der kennt die Gebote.‘
Hirschler: ‚Es gibt die Zehn Gebote.‘
Redakteur:‘Waaaaas, gleich zehn? Das ist ja der Hammer! Können sie uns die mal mailen?!“
(3)
Aber eben, ich finde es nicht richtig, wegen mangels an Bibelkenntnissen sich über diese Journalisten zu erheben. Im Gegenteil, wir als Christen sollten Achtung und Respekt vor jemanden wie diesem haben, der zu seinem Nicht-Wissen steht. Und seine Redaktion zeigt ja nichts anderes, dass für jemand, der die 10 Gebote nicht kennt, nur schon die Anzahl faszinierend ist.
Da fragt man sich, warum dann die Kirchen nicht mehr darüber predigen….

Ich selber lese zur Zeit laut den Heidelberger Katechismus vor. In zwei oder drei Abendenden mit vielleicht je 15 Minuten oder etwas mehr, hat man das gelesen. Da werden biblische Grund-Wahrheiten aus reformierter Sicht in aller Kürze und Prägnanz formuliert. Und selbst für mich, der immer wieder mal in der Bibel liest, ist das eindrücklich. Aber fragen Sie mal einen reformierten Pfarrer, wann er das letzte Mal den Heidelberger Katechismus gelesen hat?
Wieviel Wissen ist überhaupt noch von der alten reformierten Theologie vorhanden? Ich durfte in unserem Ort Vorträge des Pfarrers über Calvin hören. Er wollte dem nachgehen, was denn eigentlich überhaupt reformiert ist. Mit anderen Worten, es war ihm nicht so nahe.
Natürlich gibt es auch andere Sichtweisen des Christentums.  Aber gewisse Aussagen von gewissen Theologen lassen mich manchmal fragen, ob es überhaupt noch evangelisch ist, oder noch schlimmer, ob es überhaupt noch christlich ist. Wenn es so schlimm um die offiziellen Vertreter des christlichen Glaubens steht, da sollten wir uns erst recht hüten, über Nicht-Christen uns zu erheben, sondern bei uns selber anfangen. Wir leben eigentlich nicht so lange auf dieser Erde und werden einmal Christus erklären müssen, warum und wie wir gelebt haben. Natürlich gehört dazu zuerst, wie ich das gelebt habe: Wurde ich barmherziger? Verständiger? Demütiger? Oder war ich immer der alte gleiche hartherzige Selbstgerechte?
Aber damit man diese Wendung nehmen kann, braucht es auch gute Lehre! Das Wissen, dass nach der Demut auch die Erhöhung durch Gott selber erfolgt! (um ein Beispiel zu nennen). Das es um wirkliches und freies Leben geht! Natürlich sind wir noch in einer Zwischenzeit. Es ist ein geistlicher Kampf in der Freiheit und Gnade Gottes zu leben. Aber sie ist doch auch schon Realität. Aber jetzt rede ich über Dinge, die noch viel weiter als die 10 Gebote gehen. Jesus sagte einmal zu einem Theologen, wie er denn nicht wissen könne, wie die geistliche Wiedergeburt funktioniere. Ja, wie kann er ihm glauben, wenn er sogar mit solch irdischen Dingen Probleme hat.
Für mich ist die Wiedergeburt etwas sehr geistliches. Aber für Jesus ist es etwas von dieser Welt, denn er kommt ja von wo ganz anders her. Für Jesus ist der Himmel Realität und sogar die Wiedergeburt gehört hier auf diese Erde. Da sage ich hier nur, um zu zeigen, wie endlos das Wissen über die Bibel geht. Es geht weiter, als unser Verstand hier in dieser Zwischenzeit es je fassen wird können.

Aber eben, anscheinend soll dieses Wissen kein Platz mehr in unserer Gesellschaft haben. Da erstaunt es nicht, dass selbst Politiker, die einer christlichen Partei angehören, manchmal über das Christentum etwas diffuse Ansichten vertreten. Dazu gehört auch, wenn eine ehemalige deutsche Bischöfin meint, man dürfe den islamischen Terror nur mit Liebe und Verständnis bekämpfen. (Ich stimme natürlich zu, dass es in erster Linie um einen geistlichen Kampf geht. Aber der Staat hat eine andere Aufgabe, er hat Rechtssicherheit zu organisieren. Dazu hat er auch – wie Paulus sagt – das Schwert erhalten. Dabei spricht Paulus von einem heidnischen Staat. Man überfordert den Staat, wenn er wie im kommenden Reich Gottes reagieren soll. Aber die einfachsten protestantischen Staatslehren scheinen in Vergessenheit geraten zu sein. So sprach Luther von zwei Reichen. Zwingli sprach von der göttlichen Gerechtigkeit und menschlicher Gerechtigkeit. Wobei die menschliche Gerechtigkeit nicht einmal das Wort Gerechtigkeit verdient, wenn man es im Lichte der göttlichen Gerechtigkeit betrachtet. Trotzdem müssen wir uns der göttlichen Gerechtigkeit entgegenstreken – aber im Bewusstsein, dass da eine riesige Diskrepanz ist. Darum brauchen wir ja Gnade, weil wir es aus uns selber  nicht können. Ueberhaupt als echte Christen müssen wir alles von Jesus vergeben lassen, weil unsere Motive nie so heilig und gut sind, wie sie im Angesicht Gottes sein sollten. ABER wenn wir das machen, kann Gott durch uns – und sogar mit unserer Unvollkommenheit – etwas ewig wichtiges machen. So breitet sich das Reich Gottes aus. Gleichzeitig kann das Dunkel dabei sogar zunehmen, weil der Teufel nicht will, dass wir liebevoller, barmherziger und respektvoller miteinander umgehen.

Und hier erkennen wir die eigentliche Gefahr: Wenn diese geistlichen Wahrheiten nicht mehr gelehrt werden, wird unsere Demokratie nicht mehr funktionieren. Denn der Mythos, die Demokratie käme von Atheisten, wird sich als unwahr erweisen. So wie die antiken-griechischen Demokratien in den „Philosophen König“ Alexander der Grossen mündeten (war das von Plato wirklich so gedacht?), mündete die hochgepriesene französische Revolution in Blut und Tränen. Als ich bei der 200 Jahrfeier der französischen Revolution in Paris in einem Theater war, schafften sie es nicht den Terror und das Blut das damals floss zu thematisieren. Napoleon brachte dann etwas Ruhe, indem er Europa in einen Krieg nach dem anderen brachte. Aber auch diese Frage an die Franzosen, ob den Napoleon – neben seinen beachtlichen Leistungen wie den Code Civile – eben eigentlich auch ein Diktator war, und damit Wesentliches von der Revolution verraten hatte, wurde mir nicht beantwortet. Ich hatte den Eindruck, sie verstanden nicht einmal meine Frage, so weit weg war ihnen dieser Gedanke.

Tatsächlich war Voltaire von der glorreichen Revolution begeistert. Und das war eine protestantische und unblutige Revolution. Voraus gingen Wirren, u.a. war da ein Cromwell, der mit seiner militärischen Macht mehr oder weniger diktatorisch herrschte. Aber im Gegensatz zu Napoleon lehnte er die Krone ab. Er wollte eine Rebublik bauen, war aber irgendwie nicht fähig dazu. Und diese Grundhaltung der Engländer trugen die Puritaner, calvinistisch geprägte Engländer. In Schottland wurde das Prinzip „Lex Rex“ durchgesetzt: Alle Macht dem König, gutes zu tun, aber keine Macht, um Schlechtes zu tun. D.h. der könig wurde auch unter das Gesetz gestellt. Das wird natürlich dem Calvinismus auch vorgeworfen, seine Betonung von Recht und Gerechtigkeit. Aber wie eben erwähnt, war sich Zwingli und ganz sicher auch Calvin selber über ihre eigene Unfähigkeit und Sünden bewusst. Und sie wussten auch, dass es noch Sünden gaben, die ihnen nicht bewusst waren.  
Also waren sie auch bereit, sich unter das Gesetz zu stellen. Genau diesen Kampf, ob nun der König über dem Gesetz und vorallem über dem Gesetzgeber, dem Parlament steht, sehen wir ja auch in England.  Bei der reformierten Art der Demokratie (obwohl vermutlich Zwingli und Calvin eher an parlamentarische Demokratien dachten) geht es also um die Einschränkung des Machtmissbrauchs. Darum ist das bis heute auch in der  reformierten Theologie immer wieder ein Thema. (Und wenn es unter Christen zu wenig behandelt wird, dann liegt es daran, dass sie die reformierte Theologie vergessen haben oder gar nie zu Gesicht bekamen.)
Es ging ihnen aber auch darum, dass Gott herrschte. Denn nur so werden wir von Götzen und Tyrannen frei. Götzen versetzt uns in eine Situation, wie wenn wir Drogensüchtig wären.  Es bringt uns in eine sklavische Abhängigkeit. Darum wird oft auch von Aberglauben gesprochen. Darum geht es auch um wahre Freiheit!
Der Kommunismus, für mich eine jüdisch-christliche Sekte, versuchte diese Gedanken ohne Gott und ohne das Wissen um den Sündenfall umzusetzen. Damit kommen sie eigentlich jenen Postmillianisten nahe, die nicht wie die Puritaner das Tausendjährige Reich geistlich verwirklicht sehen wollten, d.h. durch Jesus eingeführt, sondern durch menschliche Kraft. Die Faszination des Kommunismus beruht daher eigentlich in einer Wahrheit der Bibel, von der man aber nur einen Teil, eine Sektion entnommen hat.Darum nenne ich es eine jüdisch-christliche Sekte. Daraus zieht er seine Kraft. Und er mag sogar einiges Gutes bewirken. ABER wenn er dann alleine an die Macht kommt, erfährt man den Denkfehler: Die Sündhaftigkeit der Mächtigen kann sich verwirklichen und Mensschen stellen sich über das Gesetz Gottes. Ja schlussendlich wird sogar der Atheismus pervertiert, indem man Menschen und Systeme vergöttert und entsprechende Wahlfahrten macht.
Es wäre gut, die Schwächen der Sowjetunion und generell des Kommunismus zu betrachten. Denn es könnte sein, dass der nun sich ausbreitende ideologische Atheismus ähnlich gefahren beinhaltet. Vielleicht sogar noch schlimmer, da der alte Kommunismus noch mehr jüdisch-christliche Werte kannte (wenn er das auch total leugnete). So lass ich von einem lutherichen Pfarrer, Theo Lehmann, wie er von der eigenen Kirche in der DDR angegriffen wurde, weil er eine Predigt heilt, die die christliche Ehe und Sexualverständnis erklärte. Während er nun dafür angegriffen wurde, konnte er sich sogar auf einen Paragraphen in der DDR verlassen. Mit anderen Worten das atheisch-kommunistische System der DDR hatte noch ein jüdisch-christliches Verständnis der Ehe! Auf meine Frage, was ihn mehr getroffen habe, die Angriffe der DDR und deren Spitzel oder die Angriffe aus der lutherischen Kirche, so sagte er mir, die lutherische Kirche. Die Kommunisten taten, was sie glaubten, es sei richtig. So schmerzlich das für ihn war. Und es kostete ihm viel. Sogar seine Töchter durften an staatlichen Schulen nicht studieren. Schon in der normalen Schule wurden ihre guten Arbeiten nicht honoriert. Einfach ausgegrenzt. Sie als Eltern versuchten das zu kompensieren.
Die DDR boten Lehmann und seiner ganzen Familie an, auszuwandern… Wenn er nur gehen würde…
Aber die Angriffe von Glaubensgenossen, das war viel schwerer.

(unten ein mutmachendes Lied: Welch ein Freund haben wir in Jesus. Auf Englisch)

Zu unserem Thema: Wenn selbst Nicht-Christen darauf aufmerksam machen, dass man zwar nicht an die Bibel glauben muss, aber wenigstens die Bibel kennen, bevor man richtig Schreiben kann und überhaupt unsere Kultur verstehen kann, dann sollte man das Wissen der Bibel nicht zwanghaft zurückbinden, weil wir damit unsere Grundlagen verleugnen. Und ob uns eine andere Grundlage den gleichen Halt bieten wird, bezweifle ich ernsthaft. Und die fehlende Grundlage wird dann mit Intoleranz und strenger Kontrolle kompensiert. Denn irgendwie muss man ja alles zusammenhalten. Das Problem des Machtmissbrauchs und der Korruption wird dann logischerweise zunehmen. Zugleich wird das Vertrauen in die staatliche Gemeinschaft abnehmen. Was man sagt und denkt, wird dann nicht mehr das Gleiche sein. Für die Ordnung werden wir unsere Freiheit aufgeben…
Und gerade schwere Herausforderungen werden diese Entwicklung befördern. Darum sollten wir uns unser Grundlage nicht verschliessen. Denn ein Volk wird durch Gerechtigkeit erhöht. Dazu braucht es auch Weisheit und nicht blinder Idealismus.

Dann werden wir auch wieder wie John Milton sagen können:  Wir müssen nicht zensurieren, denn die Wahrheit ist stärker. (John Milton, Bildungsminister unter Cromwell und Puritaner)

Dann werden wir auch damit fertig werden, wenn aus religiösen Gründen den Frauen die Hand nicht gegeben wird. Dann werden wir die Gesinnung, den Glauben und die Ideologie wieder zum Thema machen – mitten in der Gesellschaft und damit die Wahrheit gemeinsam suchen. Dann wird Toleranz wieder möglich, weil wir zwischen Meinungen und dem Menschen als Gottes Ebenbild unterscheiden. Denn auch die Bedeutung der Toleranz beginnt sich zu ändern: Auf der einen Seite darf man gewisse Dinge nicht mehr sagen, weil es jemanden aufregt, obwohl es eine interessante Diskussion gäbe und wertvolles für die Wahrheit erkundet werden könnte. Auf der anderen Seite können gewissen Themen rücksichtslos und unbarmherzig vertreten werden, nur weil es vermutlich dem Zeitgeist entspricht. (4)

Zugleich leben wir auch in einer Zeit, die immer weniger differenziert. Wer die Bibel wirklich liest, kommt nicht darum herum, zu denken. Da werden einem Geschichten zugemutet! Man muss sie mit anderem im Zusammenhang bringen, damit man es verstehen kann. Alleine das ist eine Zumutung in einer Postmodernen Zeit, wo das gründliche Denken  mit Kurzinfos und Schnappschüssen ersetzt wird. Natürlich gibt es auch einfache Bibelstellen. Es gibt auch Gleichnisse, die mit ihren paradoxen Aussagen uns zum Denken verleiten! Gerade der scheinbare Widerspruch, der uns sogar aufregen kann, lässt uns denken und die Logik dahinter finden. So hilft uns die Bibel zu denken. Denn jedes Buch, aus dem man was lernen kann, fordert uns. Dazu gehört auch, dass wir nicht alles verstehen. Ein Buch, indem wir alles verstehen und schon immer wussten, kann uns nicht weiterbringen.

Uebringens glaube ich auch, dass Religion gefährlich sein kann. Aber dies gilt auch für Ideologien. Besonders wenn viel Macht dahinter ist, kann es sehr gefährlich werden. Aber genau das, thematisiert ja die Bibel auch. Und erklärt, warum das so ist: Weil wir bewusst Gott und damit das wirklich Gute misstraut haben und lieber auf eigene Faust rumwursteln. Der Sündenfall war ein Bruch des Bundes zwischen Gott und uns Menschen, weil der Mensch eine einzige Bedingung verletzt hatte: Er hätte nur eine von beinahe unzähligen Früchten nicht essen sollen. Aber genau das tut er. Und seither sind neigen wir dazu das von Gott gut geschaffene zu pervertieren. Das bedeutet wir pervertieren auch unser Wissen von Gott! Wir pervertieren die Liebe. Wir pervertieren die Treue, die Wirtschaft, Ddie Vaterlandsliebe, die Sexualität usw. Und wenn wir es verbessern wollen, kann es sogar noch schlimmer herauskommen. Man siehe nur die Weltgeschichte an.
Aber in Christus wird diese Problem gelöst. Er starb für unsere tiefsten Motive. Für all unsere Perversionen des Guten. Denn Gott der Vater kann in seiner Gerechtigkeit nicht anders, als den Täter zu bestrafen. Darum übernahm Gott der Sohn die Strafe. Nun kann Gott wirklich vergeben und den Menschen, also mich und Sie, mit ihm versöhnen UND er kann uns sogar als Kinder Gottes adoptieren. Das Problem besteht dann, dass wir weiterhin in der Gnade leben, so wie wir auch gerettet wurden. D.h. weiterhin als Sünder zu Jesus gehen und dann mit der Hilfe von Gott zu leben. Das klingt vielleicht kompliziert. Ist es aber nicht. Hat aber manchmal auch mit Kampf zu tun, darum nennt es die Bibel auch geistliche Kampfführung: Zur Wahrheit stehen. Gebet, d.h. mit Gott reden, d.h. seine guten und schlechten Taten Jesus bekennen und übergeben, damit etwas gutes daraus wird. D.h. sich entschuldigen. D.h. Verantwortung für seinen Teil übernehmen. D.h. immer mehr Gottes Heiligkeit und unsere Bedürftigkeit erkennen. Das nennt Luther: Ein fröhlicher Sünder sein.
Etwas komplex? Es soll hier auch nur noch eine weiter Dimension der Bibel sein. Neben dem „Nebenprodukt“ von Demokratie, Freiheit und Ordnung. Aber zugegeben: Di Bibel ist für uns Menschen immer auch eine Zumutung. Aber das waren auch alle Propheten Gottes. Und Jesus war als wahrer Gott und wahrer Mensch wohl die grösste Zumutung: So gut, dass man ihn als König wollte und dann wieder so gut, dass man ihn lieber am Kreuz sterben sah.  Jesus bedeutet Licht. Auch Licht auf unsere dunklen Seiten. Davor haben wir ganz natürlich angst. Aber glauben Sie mir: Es ist eine Befreiung von uns selber, wenn die Dunklen Seiten ins Licht Gottes kommt. Denn Jesus ist dafür gestorben. Nun können Sie dazu stehen, weil Jesus selber dazu steht. Das macht Sie wahrhaft frei!!!! Wer will da noch anklagen? Fragt Paulus im Römerbrief.
Danach beginnt der geistliche Kampf. Für gewöhnlich gibt aber Gott noch eine Zeit der Ruhe. Darum wird in der Bibel die Anfangszeit des Glaubens auch mit dem Kleinkindzustand verglichen. Er wird im Reifungsprozess  – zur Förderung der Persönlichkeit – auch Probleme geben. Vielleicht durch den postmodernen Zeitgeist wird das im heutigen Christentum – zumindest im Westen – vergessen. Vielleicht liegt auch hier ein weiterer Grund der Schwäche des westlichen Christentums. Aber das ist nun noch eine andere Baustelle.

Aus diesen Gründen ist das biblische Christentum nicht nur gesellschaftsfähig, sondern die Grundlage für Freiheit, Ordnung und Demokratie, selbst wenn wir nicht daran glauben. Denn Salz bleibt Salz.

Anhang
(1)    Nach den Vereinigten Bibelgruppen (VBG), Adonia und der Freier Missionsgemeinde (FMG) ist nun auch die Takano-Fachstelle und die Jungschar der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK), die vierte christliche Jugendorganisation, die mit ihrer Beschwerde abgeblitzt ist. (Zitat aus Seite 15 die idea Spektrum 13.4.16)
Interessant wäre es nun, warum die BSV die Jugendarbeit der Parteien mit dem gleichen Argument nicht mehr finanziert. Parteien sind ja per se nicht neutral, sondern parteiisch. Sie müssen dies sogar sein. Aber anscheinend wird hier eine inkonsequente Differenzierung gemacht, die meiner Meinung gefährlich ist. Denn Ideologie und Religion sind gleich gefährlich. Und wenn der Staat eine „neutrale“ Absoluta aufrichtet, ist er eben nicht mehr neutral, sondern vertritt eine Ideologie. Ob dies richtig oder falsch ist, ist eine andere Frage. ABER wichtig ist, dass man sich dessen bewusst ist, damit man sich auch den Gefahren einer Ideologie und Religion stellt. Nichts schlimmer als jemand der ideologisch oder religiös argumentiert und so tut, als sei seine Kritik nicht auf einem Fundament aufgebaut. Also auf einer Weltsicht. Dann macht er sich selber nicht hinterfragbar. Nicht einmal die Dogmen des Christentums im Mittelalter gingen so weit. Sie waren so ehrlich, dass sie von einem Dogma sprachen. Das Problem war dann, dass man sie trotzdem nicht mehr hinterfragen konnte. Aber jemand, der ein Dogma hat und nicht einmal sich bewusst sein will, dass er ein Dogma vertritt, ist noch viel weiter von einer gesunden Hinterfragung entfernt, als jene mittelalterliche Menschen, die ja immerhin dann auch die Reformation ermöglichten.

(2)    Begriffe wie „verlorener Sohn“ oder „Kain und Abel“ oder die Aussage „Nach der Bundestagswahl 2017 ist sogar eine Neuauflage der schwarz-gelben Koalition mgöich, vorausgesetzt, die FDP macht den Lazarus.“ Das versehen „fortschrittliche“ Politiker nicht mehr. Was Margot Honecker nicht schaffte, schaffen nun demokratisch gewählte Politiker (Informationen aus idea Spektrum 13.4.16)
(3)     
(4)    Wenn ich da ein spezielle Satire gegenüber Erdogan sehe, da frage ich mich schon, was das soll. Neben guten Satire Beiträgen, wurde in einem Beitrag einfach der Mensch Erdogan beleidigt. Da müsste man sich fragen, was da die Satire sollte? (Ich muss aber beifügen, dass ich den gesamten entsprechenden Beitrag nicht in voller länge gesehen habe. Der ganze Beitrag muss so gestaltet worden sein, dass die Beleidigungen umrahmt wurden mit Erklärungen, dass man so etwas nicht tun dürfe. Jemand meinte sogar, dass erst das folgende politische Theater die eigentliche Satire war. Ich muss zugeben, dass ich hier kein Fachverständiger bin. Auf jeden Fall wünsche ich mir, dass die Meinungsfreiheit gewahrt wird und dass man auch ernsthaft mit verschiedenen Anschauungen streiten kann + den anderen Mensch auch mit seiner anderer Meinung achtet. ) 

Geht es in der Satire nicht darum, Wahreiten zugespitzt zu sagen, die man sich ansonsten nicht traut zu sagen? Im Besten Fall sollten sogar die Betroffenen darüber lachen können und etwas daraus lernen. Aber was soll Erdogan an einen aneinander folgenden Beleidigung lernen können? Will man ihm sagen, dass er kein Ebenbild Gottes mehr ist? Gerade das ist ja wohl nicht wahr: Wir sind alle seit dem Sündenfall unter die Sünde versklavt. Aus dem Bewusstsein dieser eigenen Mängel kann Jesus sagen, man solle zuerst den eigenen Balken betrachten, bevor man den Splitter seines Nächsten angeht. Das verschafft die Grundlage auf Augenhöhe zu kritisieren. Das Erdogan damit selber gewisse Probleme hat, ist das eine. Aber wenn man dies kritisiert, dann muss man trotzdem versuchen MIT DEM GUTEN das Böse zu bekämpfen. Es ist ja  gerade das Perfide, dass ihm Versuch das Böse zu bekämpfen, man selber noch böser handeln kann. Darum spricht man ja auch von einer Gewaltspirale und einem Teufelskreis.
Zudem ermöglicht die ungerechte Kritik, sich der Kritisierte als Opfer zu sehen. Und genau das macht Erdogan. Somit ist eine ungerechte Kritik im doppelten Sinne kontraproduktiv: 1. Führt die lieblose und ungerechte Kritik zu keiner Einsicht
2. Bietet es für den Kritisierten noch die Möglichkeit, sich als Opfer darzustellen, da er tatsächlich ein Opfer ist! Dabei geht die berechtigte Kritik völlig unter. Und eine Verbesserung wird unmöglich.
Natürlich tut Kritik – auch wenn sie gut gemeint ist – weh. Wenn ich die Bibel lese, passiert mir das immer wieder: Gott deckt mir dies und jenes auf. Ein Tor regt sich darüber auf und vielleicht auch darum, wollen wir die Bibel nicht. Ein Weiser aber lässt sich belehren und wird dadurch weiser. Wie gesagt: Demut und danach erhöht uns Gott. Zuerst die Heilung und dann das Leben. Er vergibt, reinigt und kann uns dann sogar als sein Kind annehmen. Das setzt Demut voraus – unser wahres Ich zu erkennen – erhöht uns  aber dann auch zu Kindern Gottes. Im Heidelberger Katechismus steht sogar: Zum Bruder von Jesus. Da sieht man die Liebe und Grosszügigkeit Gottes. Und was er erst alles dafür litt!

Es ist und bleibt spannend, bis Jesus wieder kommt und dann alles gut wird.

Hier noch ein geniales Lied über die Erinnerung.... (auf Englisch)




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen