Ist der christliche Glaube nicht gesellschaftsfähig?
Aber zum Thema: Ist der christliche Glaube Gesellschaftsfähig?
Das eidgenössische Bundesverwaltungsgericht hat wieder ein
Urteil gegen die Finanzierung von christlicher Kinderförderung (1) gefällt. Was bisher keine Problem war, ist nun ein Problem,
da das neue Kinder- und Jugendförderungsgesetz dies nun anders sieht. Laut
derer darf in der Jugendförderung keine mehrheitliche Mission für den
christlichen Glauben geschehen.
Bisher gab es sogar kantonale Verfassungen, wie jene vom
Kanton Thurgau, die sogar die Volksschulen dafür verantwortlich sahen, dass das
Evangelium eine wichtige Grundlage der schulischen Ausbildung ist. Nun kehrt
man es um. Und das kann ja nichts anderes bedeuten, dass der heutige
Gesetzgeber glaubt, dass der christliche Glaube nichts zum Miteinander beitragen
kann. Und wenn man rum hört, so gibt es sogar Stimmen, die noch weiter gehen
und den christlichen Glauben mit allen anderen Religionen aus dem öffentlichen
Raum verschwinden lassen wollen. Man glaubt so alle Probleme mit den Religionen
lösen zu können.
Warum hat man Angst vor dem Christentum?
Ich frage mich, ob der Grund oft in Vorurteilen liegt und
das Wissen über die Komplexität des Christentums fehlt.
Peter Hahne soll in seinem Buch „Finger weg von unsrem
Bargeld! Wie wir immer weiter entmündigt werden“ auch auf diese Problematik
eingehen. Er schreibt unter anderem wie „Altlinke“ noch mit biblischen
Begriffen (2) in ihren Texten pointiert schreiben, dies aber von den Jungen gar
nicht mehr verstanden wird.
Peter Hahne erzählt sogar eine Geschichte, wo jemand nach
einer Sendung, wo die Bergpredigt erwähnt wird, anfragt, wer denn der Autor
und der Verlag sei, der das herausgegeben hat.“ Persönlich finde ich es schön,
dass jemand danach fragt und gerne die Antwort hören möchte. Daher finde ich
den etwas überheblich erstaunten Kommentar dazu nicht evangeliums-gemäss. Die
Leute können es einfach nicht besser wissen, wenn ihnen die Bibel vorenthalten
wird und dafür nur die schlechtesten Seiten oder gar nur Vorurteile über der
Christen weitergegeben werden. Daher ist auch Folgendes verständlich:
„Ein Redakteur des TV-Senders rief aus Köln an und fragte, ‚es
soll da Gebote geben, kennen Sie die?‘ Kein Witz! Trauriger Ernst. Aber das
begegnet einem keineswegs nur im Bereich der ehemaligen DDR. Als ich noch im
Rat (Leitung) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sass, erzählte der
frühere hannoversche Landesbischof Horst Hirschler, ‚wie die Zehn Gebote zu RTL
kamen‘: Ein Redakteur des TV-Senders rief aus Köln an und fragte, ‚es soll da
Gebote geben, kennen Sie die?, und schrie fröhlich in die Redaktionskonferenz,
aus der heraus er anrief: ‚Wow, ich habe da einen echten Bischof an der Strippe,
und der kennt die Gebote.‘
Hirschler: ‚Es gibt die Zehn Gebote.‘
Redakteur:‘Waaaaas, gleich zehn? Das ist ja der Hammer!
Können sie uns die mal mailen?!“
(3)
Aber eben, ich finde es nicht richtig, wegen mangels an
Bibelkenntnissen sich über diese Journalisten zu erheben. Im Gegenteil, wir als
Christen sollten Achtung und Respekt vor jemanden wie diesem haben, der zu
seinem Nicht-Wissen steht. Und seine Redaktion zeigt ja nichts anderes, dass
für jemand, der die 10 Gebote nicht kennt, nur schon die Anzahl faszinierend
ist.
Da fragt man sich, warum dann die Kirchen nicht mehr darüber
predigen….
Ich selber lese zur Zeit laut den Heidelberger Katechismus
vor. In zwei oder drei Abendenden mit vielleicht je 15 Minuten oder etwas mehr,
hat man das gelesen. Da werden biblische Grund-Wahrheiten aus reformierter
Sicht in aller Kürze und Prägnanz formuliert. Und selbst für mich, der immer
wieder mal in der Bibel liest, ist das eindrücklich. Aber fragen Sie mal einen
reformierten Pfarrer, wann er das letzte Mal den Heidelberger Katechismus
gelesen hat?
Wieviel Wissen ist überhaupt noch von der alten reformierten
Theologie vorhanden? Ich durfte in unserem Ort Vorträge des Pfarrers über
Calvin hören. Er wollte dem nachgehen, was denn eigentlich überhaupt reformiert
ist. Mit anderen Worten, es war ihm nicht so nahe.
Natürlich gibt es auch andere Sichtweisen des
Christentums. Aber gewisse Aussagen von
gewissen Theologen lassen mich manchmal fragen, ob es überhaupt noch
evangelisch ist, oder noch schlimmer, ob es überhaupt noch christlich ist. Wenn
es so schlimm um die offiziellen Vertreter des christlichen Glaubens steht, da
sollten wir uns erst recht hüten, über Nicht-Christen uns zu erheben, sondern
bei uns selber anfangen. Wir leben eigentlich nicht so lange auf dieser Erde
und werden einmal Christus erklären müssen, warum und wie wir gelebt haben.
Natürlich gehört dazu zuerst, wie ich das gelebt habe: Wurde ich barmherziger?
Verständiger? Demütiger? Oder war ich immer der alte gleiche hartherzige
Selbstgerechte?
Aber damit man diese Wendung nehmen kann, braucht es auch
gute Lehre! Das Wissen, dass nach der Demut auch die Erhöhung durch Gott selber
erfolgt! (um ein Beispiel zu nennen). Das es um wirkliches und freies Leben
geht! Natürlich sind wir noch in einer Zwischenzeit. Es ist ein geistlicher
Kampf in der Freiheit und Gnade Gottes zu leben. Aber sie ist doch auch schon
Realität. Aber jetzt rede ich über Dinge, die noch viel weiter als die 10
Gebote gehen. Jesus sagte einmal zu einem Theologen, wie er denn nicht wissen
könne, wie die geistliche Wiedergeburt funktioniere. Ja, wie kann er ihm
glauben, wenn er sogar mit solch irdischen Dingen Probleme hat.
Für mich ist die Wiedergeburt etwas sehr geistliches. Aber
für Jesus ist es etwas von dieser Welt, denn er kommt ja von wo ganz anders
her. Für Jesus ist der Himmel Realität und sogar die Wiedergeburt gehört hier
auf diese Erde. Da sage ich hier nur, um zu zeigen, wie endlos das Wissen über
die Bibel geht. Es geht weiter, als unser Verstand hier in dieser Zwischenzeit
es je fassen wird können.
Aber eben, anscheinend soll dieses Wissen kein Platz mehr in
unserer Gesellschaft haben. Da erstaunt es nicht, dass selbst Politiker, die
einer christlichen Partei angehören, manchmal über das Christentum etwas diffuse
Ansichten vertreten. Dazu gehört auch, wenn eine ehemalige deutsche Bischöfin
meint, man dürfe den islamischen Terror nur mit Liebe und Verständnis
bekämpfen. (Ich stimme natürlich zu, dass es in erster Linie um einen
geistlichen Kampf geht. Aber der Staat hat eine andere Aufgabe, er hat
Rechtssicherheit zu organisieren. Dazu hat er auch – wie Paulus sagt – das Schwert
erhalten. Dabei spricht Paulus von einem heidnischen Staat. Man überfordert den
Staat, wenn er wie im kommenden Reich Gottes reagieren soll. Aber die einfachsten protestantischen Staatslehren scheinen in Vergessenheit geraten zu sein.
So sprach Luther von zwei Reichen. Zwingli sprach von der göttlichen
Gerechtigkeit und menschlicher Gerechtigkeit. Wobei die menschliche
Gerechtigkeit nicht einmal das Wort Gerechtigkeit verdient, wenn man es im
Lichte der göttlichen Gerechtigkeit betrachtet. Trotzdem müssen wir uns der
göttlichen Gerechtigkeit entgegenstreken – aber im Bewusstsein, dass da eine
riesige Diskrepanz ist. Darum brauchen wir ja Gnade, weil wir es aus uns selber nicht können. Ueberhaupt als echte Christen müssen wir alles von
Jesus vergeben lassen, weil unsere Motive nie so heilig und gut sind, wie sie
im Angesicht Gottes sein sollten. ABER wenn wir das machen, kann Gott durch uns
– und sogar mit unserer Unvollkommenheit – etwas ewig wichtiges machen. So
breitet sich das Reich Gottes aus. Gleichzeitig kann das Dunkel dabei sogar
zunehmen, weil der Teufel nicht will, dass wir liebevoller, barmherziger und
respektvoller miteinander umgehen.
Und hier erkennen wir die eigentliche Gefahr: Wenn diese
geistlichen Wahrheiten nicht mehr gelehrt werden, wird unsere Demokratie nicht
mehr funktionieren. Denn der Mythos, die Demokratie käme von Atheisten, wird
sich als unwahr erweisen. So wie die antiken-griechischen Demokratien in den „Philosophen
König“ Alexander der Grossen mündeten (war das von Plato wirklich so gedacht?),
mündete die hochgepriesene französische Revolution in Blut und Tränen. Als ich
bei der 200 Jahrfeier der französischen Revolution in Paris in einem Theater
war, schafften sie es nicht den Terror und das Blut das damals floss zu thematisieren.
Napoleon brachte dann etwas Ruhe, indem er Europa in einen Krieg nach dem
anderen brachte. Aber auch diese Frage an die Franzosen, ob den Napoleon –
neben seinen beachtlichen Leistungen wie den Code Civile – eben eigentlich auch
ein Diktator war, und damit Wesentliches von der Revolution verraten hatte,
wurde mir nicht beantwortet. Ich hatte den Eindruck, sie verstanden nicht einmal
meine Frage, so weit weg war ihnen dieser Gedanke.
Tatsächlich war Voltaire von der glorreichen Revolution
begeistert. Und das war eine protestantische und unblutige Revolution. Voraus
gingen Wirren, u.a. war da ein Cromwell, der mit seiner militärischen Macht
mehr oder weniger diktatorisch herrschte. Aber im Gegensatz zu Napoleon lehnte
er die Krone ab. Er wollte eine Rebublik bauen, war aber irgendwie nicht fähig
dazu. Und diese Grundhaltung der Engländer trugen die Puritaner, calvinistisch
geprägte Engländer. In Schottland wurde das Prinzip „Lex Rex“ durchgesetzt:
Alle Macht dem König, gutes zu tun, aber keine Macht, um Schlechtes zu tun.
D.h. der könig wurde auch unter das Gesetz gestellt. Das wird natürlich dem
Calvinismus auch vorgeworfen, seine Betonung von Recht und Gerechtigkeit. Aber
wie eben erwähnt, war sich Zwingli und ganz sicher auch Calvin selber über ihre
eigene Unfähigkeit und Sünden bewusst. Und sie wussten auch, dass es noch
Sünden gaben, die ihnen nicht bewusst waren.
Also waren sie auch bereit, sich unter das Gesetz zu
stellen. Genau diesen Kampf, ob nun der König über dem Gesetz und vorallem über
dem Gesetzgeber, dem Parlament steht, sehen wir ja auch in England. Bei der reformierten Art der Demokratie
(obwohl vermutlich Zwingli und Calvin eher an parlamentarische Demokratien
dachten) geht es also um die Einschränkung des Machtmissbrauchs. Darum ist das
bis heute auch in der reformierten
Theologie immer wieder ein Thema. (Und wenn es unter Christen zu wenig
behandelt wird, dann liegt es daran, dass sie die reformierte Theologie
vergessen haben oder gar nie zu Gesicht bekamen.)
Es ging ihnen aber auch darum, dass Gott herrschte. Denn nur
so werden wir von Götzen und Tyrannen frei. Götzen versetzt uns in eine
Situation, wie wenn wir Drogensüchtig wären.
Es bringt uns in eine sklavische Abhängigkeit. Darum wird oft auch von Aberglauben gesprochen. Darum geht es auch um
wahre Freiheit!
Der Kommunismus, für mich eine jüdisch-christliche Sekte,
versuchte diese Gedanken ohne Gott und ohne das Wissen um den Sündenfall
umzusetzen. Damit kommen sie eigentlich jenen Postmillianisten nahe, die nicht
wie die Puritaner das Tausendjährige Reich geistlich verwirklicht sehen
wollten, d.h. durch Jesus eingeführt, sondern durch menschliche Kraft. Die
Faszination des Kommunismus beruht daher eigentlich in einer Wahrheit der
Bibel, von der man aber nur einen Teil, eine Sektion entnommen hat.Darum nenne
ich es eine jüdisch-christliche Sekte. Daraus zieht er seine Kraft. Und er mag
sogar einiges Gutes bewirken. ABER wenn er dann alleine an die Macht kommt,
erfährt man den Denkfehler: Die Sündhaftigkeit der Mächtigen kann sich
verwirklichen und Mensschen stellen sich über das Gesetz Gottes. Ja
schlussendlich wird sogar der Atheismus pervertiert, indem man Menschen und
Systeme vergöttert und entsprechende Wahlfahrten macht.
Es wäre gut, die Schwächen der Sowjetunion und generell des
Kommunismus zu betrachten. Denn es könnte sein, dass der nun sich ausbreitende
ideologische Atheismus ähnlich gefahren beinhaltet. Vielleicht sogar noch
schlimmer, da der alte Kommunismus noch mehr jüdisch-christliche Werte kannte
(wenn er das auch total leugnete). So lass ich von einem lutherichen Pfarrer,
Theo Lehmann, wie er von der eigenen Kirche in der DDR angegriffen wurde, weil
er eine Predigt heilt, die die christliche Ehe und Sexualverständnis erklärte.
Während er nun dafür angegriffen wurde, konnte er sich sogar auf einen
Paragraphen in der DDR verlassen. Mit anderen Worten das
atheisch-kommunistische System der DDR hatte noch ein jüdisch-christliches
Verständnis der Ehe! Auf meine Frage, was ihn mehr getroffen habe, die Angriffe
der DDR und deren Spitzel oder die Angriffe aus der lutherischen Kirche, so
sagte er mir, die lutherische Kirche. Die Kommunisten taten, was sie glaubten,
es sei richtig. So schmerzlich das für ihn war. Und es kostete ihm viel. Sogar
seine Töchter durften an staatlichen Schulen nicht studieren. Schon in der
normalen Schule wurden ihre guten Arbeiten nicht honoriert. Einfach
ausgegrenzt. Sie als Eltern versuchten das zu kompensieren.
Die DDR boten Lehmann und seiner ganzen Familie an,
auszuwandern… Wenn er nur gehen würde…
Aber die Angriffe von Glaubensgenossen, das war viel
schwerer.
(unten ein mutmachendes Lied: Welch ein Freund haben wir in Jesus. Auf Englisch)
(unten ein mutmachendes Lied: Welch ein Freund haben wir in Jesus. Auf Englisch)
Und gerade schwere Herausforderungen werden diese
Entwicklung befördern. Darum sollten wir uns unser Grundlage nicht
verschliessen. Denn ein Volk wird durch Gerechtigkeit erhöht. Dazu braucht es
auch Weisheit und nicht blinder Idealismus.
Dann werden wir auch wieder wie John Milton sagen
können: Wir müssen nicht zensurieren,
denn die Wahrheit ist stärker. (John Milton, Bildungsminister unter Cromwell und
Puritaner)
Dann werden wir auch damit fertig werden, wenn aus
religiösen Gründen den Frauen die Hand nicht gegeben wird. Dann werden wir die
Gesinnung, den Glauben und die Ideologie wieder zum Thema machen – mitten in
der Gesellschaft und damit die Wahrheit gemeinsam suchen. Dann wird Toleranz
wieder möglich, weil wir zwischen Meinungen und dem Menschen als Gottes
Ebenbild unterscheiden. Denn auch die Bedeutung der Toleranz beginnt sich zu
ändern: Auf der einen Seite darf man gewisse Dinge nicht mehr sagen, weil es
jemanden aufregt, obwohl es eine interessante Diskussion gäbe und wertvolles
für die Wahrheit erkundet werden könnte. Auf der anderen Seite können gewissen
Themen rücksichtslos und unbarmherzig vertreten werden, nur weil es vermutlich
dem Zeitgeist entspricht. (4)
Zugleich leben wir auch in einer Zeit, die immer weniger differenziert.
Wer die Bibel wirklich liest, kommt nicht darum herum, zu denken. Da werden
einem Geschichten zugemutet! Man muss sie mit anderem im Zusammenhang bringen,
damit man es verstehen kann. Alleine das ist eine Zumutung in einer
Postmodernen Zeit, wo das gründliche Denken mit Kurzinfos und Schnappschüssen ersetzt
wird. Natürlich gibt es auch einfache Bibelstellen. Es gibt auch Gleichnisse,
die mit ihren paradoxen Aussagen uns zum Denken verleiten! Gerade der
scheinbare Widerspruch, der uns sogar aufregen kann, lässt uns denken und die
Logik dahinter finden. So hilft uns die Bibel zu denken. Denn jedes Buch, aus
dem man was lernen kann, fordert uns. Dazu gehört auch, dass wir nicht alles
verstehen. Ein Buch, indem wir alles verstehen und schon immer wussten, kann
uns nicht weiterbringen.
Uebringens glaube ich auch, dass Religion gefährlich sein kann.
Aber dies gilt auch für Ideologien. Besonders wenn viel Macht dahinter ist,
kann es sehr gefährlich werden. Aber genau das, thematisiert ja die Bibel auch.
Und erklärt, warum das so ist: Weil wir bewusst Gott und damit das wirklich
Gute misstraut haben und lieber auf eigene Faust rumwursteln. Der Sündenfall
war ein Bruch des Bundes zwischen Gott und uns Menschen, weil der Mensch eine
einzige Bedingung verletzt hatte: Er hätte nur eine von beinahe unzähligen
Früchten nicht essen sollen. Aber genau das tut er. Und seither sind neigen wir
dazu das von Gott gut geschaffene zu pervertieren. Das bedeutet wir pervertieren
auch unser Wissen von Gott! Wir pervertieren die Liebe. Wir pervertieren die
Treue, die Wirtschaft, Ddie Vaterlandsliebe, die Sexualität usw. Und wenn wir es verbessern wollen,
kann es sogar noch schlimmer herauskommen. Man siehe nur die Weltgeschichte an.
Aber in Christus wird diese Problem gelöst. Er starb für
unsere tiefsten Motive. Für all unsere Perversionen des Guten. Denn Gott der
Vater kann in seiner Gerechtigkeit nicht anders, als den Täter zu bestrafen.
Darum übernahm Gott der Sohn die Strafe. Nun kann Gott wirklich vergeben und
den Menschen, also mich und Sie, mit ihm versöhnen UND er kann uns sogar als
Kinder Gottes adoptieren. Das Problem besteht dann, dass wir weiterhin in der
Gnade leben, so wie wir auch gerettet wurden. D.h. weiterhin als Sünder zu
Jesus gehen und dann mit der Hilfe von Gott zu leben. Das klingt vielleicht
kompliziert. Ist es aber nicht. Hat aber manchmal auch mit Kampf zu tun, darum
nennt es die Bibel auch geistliche Kampfführung: Zur Wahrheit stehen. Gebet,
d.h. mit Gott reden, d.h. seine guten und schlechten Taten Jesus bekennen und
übergeben, damit etwas gutes daraus wird. D.h. sich entschuldigen. D.h.
Verantwortung für seinen Teil übernehmen. D.h. immer mehr Gottes Heiligkeit und
unsere Bedürftigkeit erkennen. Das nennt Luther: Ein fröhlicher Sünder sein.
Etwas komplex? Es soll hier auch nur noch eine weiter
Dimension der Bibel sein. Neben dem „Nebenprodukt“ von Demokratie, Freiheit und
Ordnung. Aber zugegeben: Di Bibel ist für uns Menschen immer auch eine
Zumutung. Aber das waren auch alle Propheten Gottes. Und Jesus war als wahrer
Gott und wahrer Mensch wohl die grösste Zumutung: So gut, dass man ihn als
König wollte und dann wieder so gut, dass man ihn lieber am Kreuz sterben
sah. Jesus bedeutet Licht. Auch Licht
auf unsere dunklen Seiten. Davor haben wir ganz natürlich angst. Aber glauben
Sie mir: Es ist eine Befreiung von uns selber, wenn die Dunklen Seiten ins
Licht Gottes kommt. Denn Jesus ist dafür gestorben. Nun können Sie dazu
stehen, weil Jesus selber dazu steht. Das macht Sie wahrhaft frei!!!! Wer will
da noch anklagen? Fragt Paulus im Römerbrief.
Danach beginnt der geistliche Kampf. Für gewöhnlich gibt
aber Gott noch eine Zeit der Ruhe. Darum wird in der Bibel die Anfangszeit des
Glaubens auch mit dem Kleinkindzustand verglichen. Er wird im Reifungsprozess – zur Förderung der Persönlichkeit – auch Probleme
geben. Vielleicht durch den postmodernen Zeitgeist wird das im heutigen
Christentum – zumindest im Westen – vergessen. Vielleicht liegt auch hier ein
weiterer Grund der Schwäche des westlichen Christentums. Aber das ist nun noch
eine andere Baustelle.
Aus diesen Gründen ist das biblische Christentum nicht nur
gesellschaftsfähig, sondern die Grundlage für Freiheit, Ordnung und Demokratie,
selbst wenn wir nicht daran glauben. Denn Salz bleibt Salz.
Anhang
(1)
Nach den Vereinigten Bibelgruppen (VBG), Adonia
und der Freier Missionsgemeinde (FMG) ist nun auch die Takano-Fachstelle und
die Jungschar der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK), die vierte
christliche Jugendorganisation, die mit ihrer Beschwerde abgeblitzt ist. (Zitat
aus Seite 15 die idea Spektrum 13.4.16)
Interessant wäre es nun, warum die BSV die
Jugendarbeit der Parteien mit dem gleichen Argument nicht mehr finanziert.
Parteien sind ja per se nicht neutral, sondern parteiisch. Sie müssen dies
sogar sein. Aber anscheinend wird hier eine inkonsequente Differenzierung
gemacht, die meiner Meinung gefährlich ist. Denn Ideologie und Religion sind
gleich gefährlich. Und wenn der Staat eine „neutrale“ Absoluta aufrichtet, ist
er eben nicht mehr neutral, sondern vertritt eine Ideologie. Ob dies richtig
oder falsch ist, ist eine andere Frage. ABER wichtig ist, dass man sich dessen
bewusst ist, damit man sich auch den Gefahren einer Ideologie und Religion
stellt. Nichts schlimmer als jemand der ideologisch oder religiös argumentiert
und so tut, als sei seine Kritik nicht auf einem Fundament aufgebaut. Also auf
einer Weltsicht. Dann macht er sich selber nicht hinterfragbar. Nicht einmal
die Dogmen des Christentums im Mittelalter gingen so weit. Sie waren so
ehrlich, dass sie von einem Dogma sprachen. Das Problem war dann, dass man sie
trotzdem nicht mehr hinterfragen konnte. Aber jemand, der ein Dogma hat und
nicht einmal sich bewusst sein will, dass er ein Dogma vertritt, ist noch viel
weiter von einer gesunden Hinterfragung entfernt, als jene mittelalterliche
Menschen, die ja immerhin dann auch die Reformation ermöglichten.
(2)
Begriffe wie „verlorener Sohn“ oder „Kain und
Abel“ oder die Aussage „Nach der Bundestagswahl 2017 ist sogar eine Neuauflage
der schwarz-gelben Koalition mgöich, vorausgesetzt, die FDP macht den Lazarus.“
Das versehen „fortschrittliche“ Politiker nicht mehr. Was Margot Honecker nicht
schaffte, schaffen nun demokratisch gewählte Politiker (Informationen aus idea
Spektrum 13.4.16)
(3)
(4)
Wenn ich da ein spezielle Satire gegenüber
Erdogan sehe, da frage ich mich schon, was das soll. Neben guten Satire Beiträgen, wurde in einem Beitrag einfach der Mensch Erdogan beleidigt. Da müsste man
sich fragen, was da die Satire sollte? (Ich muss aber beifügen, dass ich den gesamten entsprechenden Beitrag nicht in voller länge gesehen habe. Der ganze Beitrag muss so gestaltet worden sein, dass die Beleidigungen umrahmt wurden mit Erklärungen, dass man so etwas nicht tun dürfe. Jemand meinte sogar, dass erst das folgende politische Theater die eigentliche Satire war. Ich muss zugeben, dass ich hier kein Fachverständiger bin. Auf jeden Fall wünsche ich mir, dass die Meinungsfreiheit gewahrt wird und dass man auch ernsthaft mit verschiedenen Anschauungen streiten kann + den anderen Mensch auch mit seiner anderer Meinung achtet. )
Geht es in der Satire nicht darum, Wahreiten zugespitzt zu sagen, die man sich ansonsten nicht traut zu sagen? Im Besten Fall sollten sogar die Betroffenen darüber lachen können und etwas daraus lernen. Aber was soll Erdogan an einen aneinander folgenden Beleidigung lernen können? Will man ihm sagen, dass er kein Ebenbild Gottes mehr ist? Gerade das ist ja wohl nicht wahr: Wir sind alle seit dem Sündenfall unter die Sünde versklavt. Aus dem Bewusstsein dieser eigenen Mängel kann Jesus sagen, man solle zuerst den eigenen Balken betrachten, bevor man den Splitter seines Nächsten angeht. Das verschafft die Grundlage auf Augenhöhe zu kritisieren. Das Erdogan damit selber gewisse Probleme hat, ist das eine. Aber wenn man dies kritisiert, dann muss man trotzdem versuchen MIT DEM GUTEN das Böse zu bekämpfen. Es ist ja gerade das Perfide, dass ihm Versuch das Böse zu bekämpfen, man selber noch böser handeln kann. Darum spricht man ja auch von einer Gewaltspirale und einem Teufelskreis.
Geht es in der Satire nicht darum, Wahreiten zugespitzt zu sagen, die man sich ansonsten nicht traut zu sagen? Im Besten Fall sollten sogar die Betroffenen darüber lachen können und etwas daraus lernen. Aber was soll Erdogan an einen aneinander folgenden Beleidigung lernen können? Will man ihm sagen, dass er kein Ebenbild Gottes mehr ist? Gerade das ist ja wohl nicht wahr: Wir sind alle seit dem Sündenfall unter die Sünde versklavt. Aus dem Bewusstsein dieser eigenen Mängel kann Jesus sagen, man solle zuerst den eigenen Balken betrachten, bevor man den Splitter seines Nächsten angeht. Das verschafft die Grundlage auf Augenhöhe zu kritisieren. Das Erdogan damit selber gewisse Probleme hat, ist das eine. Aber wenn man dies kritisiert, dann muss man trotzdem versuchen MIT DEM GUTEN das Böse zu bekämpfen. Es ist ja gerade das Perfide, dass ihm Versuch das Böse zu bekämpfen, man selber noch böser handeln kann. Darum spricht man ja auch von einer Gewaltspirale und einem Teufelskreis.
Zudem ermöglicht die ungerechte Kritik,
sich der Kritisierte als Opfer zu sehen. Und genau das macht Erdogan. Somit ist
eine ungerechte Kritik im doppelten Sinne kontraproduktiv: 1. Führt die
lieblose und ungerechte Kritik zu keiner Einsicht
2. Bietet es für den Kritisierten noch die
Möglichkeit, sich als Opfer darzustellen, da er tatsächlich ein Opfer ist!
Dabei geht die berechtigte Kritik völlig unter. Und eine Verbesserung wird
unmöglich.
Natürlich tut Kritik – auch wenn sie gut
gemeint ist – weh. Wenn ich die Bibel lese, passiert mir das immer wieder: Gott
deckt mir dies und jenes auf. Ein Tor regt sich darüber auf und vielleicht auch
darum, wollen wir die Bibel nicht. Ein Weiser aber lässt sich belehren und wird
dadurch weiser. Wie gesagt: Demut und danach erhöht uns Gott. Zuerst die Heilung und dann das Leben. Er vergibt,
reinigt und kann uns dann sogar als sein Kind annehmen. Das setzt Demut voraus –
unser wahres Ich zu erkennen – erhöht uns
aber dann auch zu Kindern Gottes. Im Heidelberger Katechismus steht
sogar: Zum Bruder von Jesus. Da sieht man die Liebe und Grosszügigkeit Gottes.
Und was er erst alles dafür litt!
Es ist und bleibt spannend, bis Jesus wieder
kommt und dann alles gut wird.
Hier noch ein geniales Lied über die Erinnerung.... (auf Englisch)
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