Die Auslegung von Offenbarung 20,1-10 (Seite 290: Streitfall Millennium von Kim Riddlebarger, Verlag Betanien)
(Hierzu gehört auch der Blogbeitrag: Tausendjähriges Reich, Millennium,
Eschatologie )
Unten ein längerer Abschnitt zur Auslegung von Offenbarung 20 aus amillennialistischer Sicht. Für mich eine beeindruckende Darstellung von Herrn Kim Riddlebarger. Es zeigt, dass der Amillennialismus eine vernünftige Auslegung ist, die mit der Gesamtaussage der Bibel gut übereinstimmt. Lesen Sie selber. (Sie können die Musik unten dazu laufen lassen, wenn Sie wollen...)
"Wegen der einzigartige literarischen Gattung der Offenbarung und ihrer
vielfältigen apokalyptischen Symbolik muss Kapitel 20 stets im Licht der
breiteren Eschatologie des Neuen Testaments ausgelegt werden. Einige Faktoren,
die wir bereits untersucht haben, dienen als Hintergrund für die richtige
Auslegung dieser Schriftstelle. Aufgrund unserer Untersuchung der zwei
eschatologischen Zeitalter in Teil 2 (das Zwei-Zeitalter-Modell) ist klar, dass
nach der Wiederkunft Christi nur verherrlichte Gläubige auf der neuen Erde sein
können. Bevor wir ins Detail gehen, gibt es noch einige ernste Fragen zur
traditionellen prämillennialistischen Interpretation dieser Stelle.
Ausserdem sollte klar sein, dass wir gemäss dem reformatorischen Prinzip
der analogia fidei (Analogie des Glaubens) unklare Stellen immer im Licht der
klaren Stellen auslegen müssen. Das gilt insbesondere für apokalyptische
Literatur. Ich habe zeigen können, dass sich die leibliche Auferstehung und das
Jüngste Gericht (dem Zwei-Zeitalter-Modell gemäss) bei der Wiederkunft Christi
ereignen werden. Das schliesst die Möglichkeit aus, dass nach der Wiederkunft Christi
Menschen mit unverherrlichten, sterblichen Körpern in einem Tausendjährigen
Reich leben werden (vgl. 1 Kor 15,42). Das Sterbliche muss erst Unsterblichkeit
anziehen, sagt Paulus (1. Kor 15,53). Das bedeutet auch, dass es keine
Auferstehung zu einem späteren Zeitpunkt gibt, wie der Prämillennialismus
behauptet.
Das dispensationalistische Verständnis der Offenbarung schafft eine
Reihe von Problemen. Allein schon der Gedanke an ein tausendjähriges Zeitalter,
durch die Rückkehr zur alttestamentlichen Heilsökonomie bestimmt wird, ist problematisch.
Während Prämillennialisten das Millennium für ein goldenes Zeitalter auf einer
teilweise erlösten Welt nach der Wiederkunft Christi halten, sieht der
Postmillennialismus darin eine goldene Aera der Gemeinde noch während dieses gegenwärtigen
bösen Zeitalters, wobei die Nationen christianisiert sind und der Grossteil der
Weltbevölkerung zum Glauben an Jesus Christus kommen wird. Beide Formen des
Millennialisimus eines goldenen Zeitalters gründen ihre Ansicht auf der
Annahme, dass die tausend Jahre aus Offenbarung 20 identisch sind mit der
Prophezeiung aus Jesaja 2, wo s heisst, dass die Nationen ‚ihre Schwerter zu
Pflugscharen schmieden werden und ihre Speere zu Rebmessern; kein Volk wird
gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen‘
(Jesaja 2,4).
Der Amillennialismus hingegen sieht in den ‚tausend Jahren‘ alles andere
als ein goldenes Zeitalter, in dem der Löwe friedlich beim Lamm liegt. Diese
Aera ist vielmehr von Konflikten, Verfolgung und Rebellion gegen Gott
gekennzeichnet. Offenbarung 20 beschreibt nicht die triumphierende, sondern die
kämpfende Gemeinde. Jesaja 2,4 beschreibt aber die neue Erde und kein
Tausendjähriges Reich.
Was dagegen in Offenbarung 20 geschildert wird, entspricht mehr diesem
gegenwärtigen bösen Zeitalter als einem zukünftigen Millennium. Trotz der unglücklichen
Bezeichnung ‚A-millennialismus‘ gibt es aber tatsächlich ein Millennium. Das
Millennium, in dem Christus regiert, ist keine Zukunftshoffnung, sondern eine
gegenwärtige Realität.
Die amillennialistischen Ausleger sehen in Offenbarung 20 das schwächste
Glied in der Kette der prämillennialistischen Argumentation. Wenn die
prämillennialistsiche Position korrekt ist, dann endet das goldene Zeitalter
der Herrschaft Christi nach Tausend Jahren damit, dass sich verherrlichte
Menschen gegen Christi sichtbare Herrschaft auflehnen, nachdem Satan aus dem
Abgrund freigelassen worden ist. Wenn man diese Vorstellung eines künftigen
tausendjährigen Zeitalters auf Grundlage des Prinzips ‚Analogie des Glaubens‘
betrachtet, dann erscheint ein ‚zweiter Sündenfall‘ am Ende dieses Zeitalters
dermassen problematisch, dass der Amillennialismus alle Formen des
Prämillennialismus von vornherein ausschliesst. Ein Sündenfall einer verherrlichten
Menschheit nach der Wiederkunft Christi bedeutet, dass die Ewigkeit nicht
sicher wäre und es auch dann immer noch zu Abfall und Aufkeimen einer sündigen
Natur kommen könnte. Deshalb baut die amillennialistische Auslegung von
Offenbarung 20 auch auf klare Schriftstellen in den Evangelien und den
Paulusbriefen, wie z.B. auf solche, die von nur zwei Zeitaltern sprechen –
diesem Zeitalter und dem zukünftigen. Der Amillennialismus interpretiert die
symbolische und apokalyptische Sprache der Offenbarung im Licht dessen, wie
diese Symbole an anderen Stellen der Offenbarung und in der gesamten Bibel
verwendet werden.
Offenbarung 20 kann in drei Abschnitte unterteilt werden. Die Verse 1 –
3 handeln von der Bindung Satans, in den Versen 4 – 6 geht es um den Gegensatz
zwischen der ersten Auferstehung und dem zweiten Tod, und die Verse 7 – 10 beschreiben
die Rebellion am Ende der tausend Jahren nach der Freilassung Satans.“ (bis
Seite 292)
Vor wenigen Tagen habe ich mit einem Dispensationalisten gesprochen. Er
war sich nicht bewusst, dass er ein Dispensationalist war. Er glaubte, dass sei
die einzig mögliche bibeltreue Auslegung.
Er gestand mir, dass er es fürchterlich finde, dass nach dem
Tausendjährigen Reich ein zweiter Sündenfall stattfinde. Dieser Mann – übrigens
ein Mann der von Gott als Evangelist gebraucht wird – drückte also genau das
aus, was Riddlebarger oben erwähnt. Ich versuchte ihn zu trösten, dass man dies
auch anders sehen könne und ich nicht an einen zweiten Sündenfall glaube.
Damit begann die Diskussion über die Endzeitmodelle. Zum Glück war da
noch jemand, der zwischen seinen Prämillennialistischen Ansichten auch schon
ein Amillennialist war. Er konnte es viel besser als ich erklären – wenn er
auch nicht mehr meiner Meinung war. Dieser Gedanke an einen zweiten Sündenfall
ist wirklich schrecklich. Dabei ist der Himmel der sicherste Ort überhaupt. Und
wenn wir in Christus sind, sind wir ebenfalls durch Gott gesichert.
Interessant sind dann auch die folgenden Seiten, wo erklärt wird, wie
der Teufel gebunden ist: Nun kann auf der ganzen Welt das Evangelium verkündet
werden. Der Teufel wurde durch das Opfer von Jesus und seiner Auferstehung
wesentlich gebunden. Das bedeutet aber nicht, dass er nicht immer noch
gefährlich ist:
„Auch wenn er derzeit gebunden ist und am Verführen der Völker gehindert
wird, bleibt er ein gefährlicher Feind – so wie ein verwundetes Raubtier oft
gefährlicher ist als ein unverletztes. Wie immer wir die Bindung Satans auch
verstehen, müssen wir sorgfältig zwei verschiedene und sich ergänzende Aspekte
berücksichtigen, die sich beide in der Bibel
finden.“ (Seite 298)
Wir sollten dem Teufel auch jetzt nicht zu Nahe kommen.
Die kurze Freilassung des Teufels kurz vor Ende dieser Zwischenzeit, wird das Gericht Gottes
noch mehr berechtigt erscheinen lassen.
"Johannes lässt in seinem letzten Buch keinen Zweifel daran, dass Satans Machtbereich eng bewacht ist und völlig unter Gottes Kontrolle steht. Die Dämonen können erst heraus, wenn der Engel mit dem Schlüssel den 'Abgrund' öffnet (Offb 9,2-6). Das Tier steigt auf Gottes Anordnung aus diesem Abgrund empor (Kap 11,7; 17,8). Dann wird ihm erlaubt, gegen die Heiligen Krieg zu führen (Kap. 13,7). All das unterstützt diesen zweiten neutestamentlichen Gedanken, dass der Satan in einem sehr realen Sinn 'gebunden' ist und nicht mehr die Freiheit hat, die Nationen zu verführen, wie er es tat, bevor Christus kam." (Ein Zitat von Herrn Arthur Lewis, s. Seite 299)
"Wenn wir nun zum zweiten Abschnitt kommen (Offenbarung 20,4-6), steht nicht mehr der im Abgrund gebundene Drache im Blickpunkt, sondern die Herrschaft der Heiligen im Himmel...."
Die kurze Freilassung des Teufels kurz vor Ende dieser Zwischenzeit, wird das Gericht Gottes
noch mehr berechtigt erscheinen lassen.
"Johannes lässt in seinem letzten Buch keinen Zweifel daran, dass Satans Machtbereich eng bewacht ist und völlig unter Gottes Kontrolle steht. Die Dämonen können erst heraus, wenn der Engel mit dem Schlüssel den 'Abgrund' öffnet (Offb 9,2-6). Das Tier steigt auf Gottes Anordnung aus diesem Abgrund empor (Kap 11,7; 17,8). Dann wird ihm erlaubt, gegen die Heiligen Krieg zu führen (Kap. 13,7). All das unterstützt diesen zweiten neutestamentlichen Gedanken, dass der Satan in einem sehr realen Sinn 'gebunden' ist und nicht mehr die Freiheit hat, die Nationen zu verführen, wie er es tat, bevor Christus kam." (Ein Zitat von Herrn Arthur Lewis, s. Seite 299)
"Wenn wir nun zum zweiten Abschnitt kommen (Offenbarung 20,4-6), steht nicht mehr der im Abgrund gebundene Drache im Blickpunkt, sondern die Herrschaft der Heiligen im Himmel...."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen