Zuerst hatte ich Angst. Dann sagte ich mir, es ist nun schon zwei Jahr verhältnismässig ruhig in Israel (Ausser vielleicht im Gaza-Streifen, wo immer mal wieder Raketen abgefeuert wurden.) Die Leute haben sicherlich zur Zeit anderes zu tun, als auch noch in Israel anzufangen Krieg zu führen.
Einen Tag bevor wir abflogen, wurden dann die drei Jungen entführt... Als wir wieder zurückkamen flogen kurz danach die Raketen, was mich sehr traurig macht.
(Gleichzeitig bin ich natürlich Gott dankbar, dass wir nicht mit Raketenbegleitung reisen mussten. Gestern trafen Flugabwehrakten im Osten der Ukraine Raketen ein Flugzeug auf...)
"Wenn man nur in Frieden leben würde, könnte man das schöne Land geniessen." sagte mir jemand, als ich von Israel berichtete. Und wirklich Israel ist besonders beeindruckend. Sicherlich wäre es auch in der Ostukraine schön. Aber seit dem Sündenfall neigen wir Menschen dazu, aus dem von Gott geschenkten Paradies eine Hölle zu machen. Das liegt an unseren innersten Motiven. Mein letzter Blogg geht darauf ein.
Daher brauchen wir Jesus, der uns Ruhe und Sicherheit gibt und vor dem wir so sein dürfen, wie wir sind. Jesus macht alles wieder gut. Das klingt gut. Vielleicht zu gut, als das es wahr sein könnte? Ich persönlich habe die unvorteilhafte Neigung, dass ich mich gerne auf zuverlässige Menschen verlassen möchte. In einem gewissen Sinne ist es immer gut, Menschen Vorschuss Vertrauen zu geben und sie zu fördern. Anders könnten wir gar nicht leben. Ich glaube zum Beispiel sogar, dass eine Euro-Note etwas wert hat. Aber das letzte Vertrauen sollte ich auf Gott haben. Er ist der einzige, der immer zu mir halten wird.
"Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und wicht mit seinem Herzen vom HERRN." So prägnant sagt es Jeremia (s. Jeremia 17,5b).
"Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.
Es ist das Herz ein trotzig und verzagt ding; wer kann es ergründen? Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeden nach seinem Tun, nach den Früchten seiner Werke." (Jeremia 17,7-10)
Gott wird mit unserem "trotzig Herz" fertig. Darum sollten wir es ihm geben.
Aber zurück zu Israel.
Ich glaube diese Gegend hat es momentan besonders nötig, dass wir für sie beten: Für Israel als das physische Volk Gottes. Aber auch für die Palästinenser für die Syrer, Aegypter, Libanesen, Jordanier, Iraker und Iraner und Türken sowie Kurden. Das die Menschen weise ihre Führer wählen und das die Führer weise handeln. Und dass sie weise Ihre Führer helfen.
Nun habe ich ein klein wenig diese Gegend bereist und eine bisher für mich weit weg liegende Gegend ist nun so nahe gekommen. Ich war erstaunt, wie "normal" real alles war. Soviel anders, als bei uns war es nicht. Es leben auch dort nette Menschen, die einem weiterhelfen.
Hier stand Paulus in Cesarea vor Gericht. |
Wir waren unter anderem auch in Cesaräe am Mittelmeer. Diese Stadt war lange Zeit nur noch eine Ruine. Nun ist es ein sehenswerter Ort. Man könne sogar mit einemTauchgang weitere Ruinen im Meer entdecken. Das taten wir nicht. Dafür sahen wir zwei Filme und liefen lange in grosser Hitze umher. Später kauften wir ein Buch mit dem Titel "Das Heilige Land Damals & Heute". Daraus findet Sie auf Seite 63 und 64 diese zwei Bilder.
Von diesem Hafen aus durfte/musste Paulus nach Rom fahren. |
Das geniale an diesem Buch ist, dass man den früheren Zustand (bzw. einen der vielen früheren Zustände) betrachten kann. Für Cesarea ist dies das Bild nebenan. Blättert man dieses Blatt, das gleichzeitig teilweise durchsichtig ist, weg, sieht man den heutigen Zustand (siehe unten).
Interessant ist nun, dass bei diesen Bildern ein kleiner Fehler ausweisen. Unten sieht man im Gegensatz zum linken Bild, nur ein Teil von Cesarea. So ist von der Rennbahn für die Pferde, das Hippodrom, im unteren Bild nur der Anfang zu sehen (ganz rechts unten am Meer). Während im oberen Bild es ganz zu sehen ist.
Herodes der grosse liess übrigens den Hafen künstlich anlegen. Dazu musste er Land gewinnen. Am Schluss entstand einer der grössten und wichtigsten Häfen am Mittelmeer. Zur Ehre des Kaisers nannte er es Cesarea. Zudem baute er noch einen Tempel für den Gottkaiser. Das war natürlich nicht besonders gottesfürchtig für die Juden. Aber Herodes war ja sowieso ein Mann, der
vermutlich nur seinem Götzen der Macht diente.
Aber seine Bauten sind trotz allem bemerkenswert (Leider ist es auch ein Zeugnis für den törichten Versuch von Herodes, sich wichtiger Machen zu wollen, als man ist.).
Auch der Tempelberg liess er erweitern. Der erste wie wie der zweite Tempel standen auf einem kleineren Gelände. Also vergrössterte Herodes der Grosse die Fläche um den zweiten Tempel. An weiter Bauten, wie Massada und Herodium war Herodes beteiligt. Und vermutlich gibt es noch mehr, von dem ich noch nichts weiss.
Dort wo die linkeste Person steht, befand sich im Modell der Palast von Herodes. Dort steht heute die Davids Zitadelle (neben dem heutigen Jaffa-Tor). In der Davids Zitadelle wohnte übrigens nie David. Zu seiner Zeit bestand Jerusalem nur aus einem Gebiet links vom Modell. Der Tempel durfte David ja nicht bauen. Gott verbot ihm das, weil er ein Kriegsmann war, der viel menschliches Blut vergossen hatte. Sein Sohn Salomo bauten dann den ersten Tempel auf dem Hügel rechts von der Davidsstadt. Also im Zentrum des Tempelberges auf unserem Modell.
Unten sehen wir den Tempelberg, wie er sich heute zeigt. Der Fotograph (= ich) befindet sich auf dem Oelberg. Links müsste man eigentlich noch die Al Aksa Moschee sehen. Aber sie liegt wohl ausserhalb des Bildes.
Wenn ich es richtig verstanden habe, so nimmt man an, dass der jüdische Tempel genau auf dem Platz gewesen sein soll, so heute der schöne Felsendom stand. Heute darf man als Nichtmoslim leider nicht mehr in den wunderbaren Felsendom. (Obwohl der Papst gerade "letzthin" dort war.) Auf jedenfall konnte meine Frau vor 20 Jahren auch noch hinein. Das wäre interessant gewesen. Uns reichte es leider nicht, um überhaupt auf dem Tempelberg zu kommen. Jerusalem war einfach zu gewaltig, um in vier Tagen besichtigt werden zu können. Wie schon gesagt, ich habe nur zwei Museen gesehen. Wobei nur eines richtig.
Die lutherische Erlöserkirche, die ganz nahe bei der Grabeskirche steht. Das Bild habe ich im Innenhof gemacht. Es ist wunderbar ruhig dort - obwohl gerade Ausgrabungen getätigt wurden.
Die Frau des Probstes, welche aus Freiburg im Breisgau stammte war sehr nett und machte gerade eine Andacht, indem sie und jemand anderes positive Bibelstellen vorlas. Das Ziel war zur Ruhe zu kommen. Was nicht ganz mein Ziel war. Ich war nämlich ganz aufgeregt, was es noch zu sehen gab.
Es war aber schön von jemandem zu hören, der Freude hatte mich anzutreffen, weil ihr die Stadt gefiel, in deren nähe ich wohne. Das gleiche meinte auch eine Busfahrerin, die ebenfalls aus Freiburg stammte.
Mit diesen grünen Bussen kommt man übrigens überall hin. Wir sahen sie auf dem Weg und am Toten Meer und auf der Autobahn.
Weitere Eindrücke: Eine Oase in der Wüste. Der dort sich befindende Kibbuz hat ein kleines Paradies daraus gemacht. So wohnen wer nicht übel. Wir durften eine Frau kennen lernen, die in dieser Gegend wohnt und ihre Kinder in die Schulde des Kibbuz schickt. Sie würde ebenfalls gerne eines der Häuschen in diesem botanischen Garten mieten.
Unten: Ebenfalls in diesem Kibbuz.
Totes Meer mit Blick auf Jordanien.
Rechts: See Genezareth. Am Stand von Kapernaum, wo Jesus in der Synagoge gepredigt hat.
Ganz nah soll sich das Haus von Petrus befunden haben. Ueber der Ruine von diesem Haus wurde eine Kirche erbaut. Dabei liess man aber zwischen der Ruinen und der Kirche einen Raum... Ziemlich genial. Die Kirche hat etwas von einem schwebenden Objekt. In der Kirche selber wurden Sitzgelegenheiten um die Mitte getan. In der Mitte selber kann man durch Glas auf die Ruinen des Hauses von Petrus sehen.
Vom Haus selber sieht man nur noch die Grundmauern. Interessant ist es trotzdem.
Und vorallem, wenn man bedenkt vor ca. 2000 Jahren wirkte hier Jesus. Das ist für jemanden, wie mich der historisch interessiert ist genial. Ueberhaupt ist das Land voll von Geschichte. Da haben Kulturen über Kulturen ihre Spuren zurück gelassen. Alleine dies ist schon eindrücklich. Das Gott in diesem Land aber öfter als an anderen Orten sich sehr deutlich offenbart hat, ist noch ein zusätzlicher Eindruck.
Ich gehöre übrigens nicht zu jenen Christen, welche glauben durch das Reisen an besondere Orte etwas verdienen zu können. Jesus hat alles für mich getan. Ich möchte ihm diese Ehre nicht nehmen. Ich denke, Augustinus hielt im ähnlichen Sinne nichts vom Pilgern. Leider hat er sich in diesem Punkt nicht durchgesetzt. Aber dennoch ist es bereichernd zu sehen, dass der Gott der Bibel an ganz konkreten Orten gewirkt hat. Und ich bin auch den Verantwortlichen vor Ort sehr dankbar, dass viele so grosszügig sind, dass man an diese besondere Orte gehen darf. Auch die Geburtskirche empfand ich eindrücklich. Dort darf man gratis hinein. Sechs verschiedene Konfessionen teilen sich diese Kirche, die einst von Konstantin dem Grossen erbaut worden war. Für mich als Reformierten sind zwar das Abküssen von Steinen und andere Riten etwas befremdlich. An diesem Punkt muss ich nun aufpassen, dass ich mich über diese andre Art der Frömmigkeit nicht erhebe. Wie beim letzten Blogg ausführlich erklärt, neigt unser (und auch mein) Herz dazu, die seit dem Sündenfall verdorbenen oder verbogenen oder einfach bösartigen Handlungsweisen auszuleben. Davor hüte ich mich nun.
Man gestatte mir trotzdem mein Erkenntnisstand weiterzugeben: Jesus hat am Kreuz alles getan. Das ganze Gesetz und die Propheten erfüllt. Warum sollte er damit uns nicht auch alles andere schenken?
Wer auf Jesus vertraut und ihn als Herrn bekennt, dessen Körper wird zum Tempel Gottes, weil der Dreieinige Gott darin zu wohnen beginnt. Das ist auch der Grund, warum wir keinen Tempel mehr brauchen. (Obwohl selbst Salomo bei der Einweihung des Tempels bemerkte, wie erstaunlich es ist, dass Gott in einem solchen Tempel sein möchte. Er ist ja viel grösser als alles Geschaffene. Es ist bemerkenswert und nicht offensichtlich. Ein Sinn liegt sicher darin, dass Gott mit dem Tempel ein für uns verständliches Bild der himmlischen Zustände geben wollte. Und er wollte wohl auch für unseren Körper als Tempel ein Beispiel geben, damit wir als Priester und Priesterinnen Gott dienen können (Allgemeines Priestertum laut dem Neuen Testament.)
Daher müssen wir auch nicht mehr um heilige Orte streiten: Unser ganzes sein soll Gott gehören und Gott geheiligt sein. (Was in unserer Unvollkommenheit natürlich nur durch Gnade möglich ist.) Wir haben ihm Gebet Zugang zum Heiligtum Gottes! Und was will man mehr?
Daher war ich auch irgendwie erstaunt, dass es sogar eine evangelische Kirchen Mitten in der Altstadt von Jerusalem gibt. Wilhelm II, Kaiser des Deutschen Reiche (dass mit ihm vorbeiging), hatte die Erlöser-Kirche bauen lassen, da er gute Beziehungen zum damaligen Sultan pflegte.Er suchte für die Deutschen ein Platz an der Sonne und hier in Jerusalem fand er sie. Auch hier sieht man wieder: Das Land ist so interessant.
Zum Abschluss noch dieses Bild an der Mittelmeerküste von Israel. Wunderbarer Strand...
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