Eben habe ich ein interessantes E-Mail versandt. Vermutlich wird Sie dies auch interessieren. Ich wäre froh, ich irrte mich und die Situation des Westens ist nicht so dramatisch, wie ich es hier darstelle. Aber vor zwei Tagen musste sogar Wikipedia für die Meinungsfreiheit im deutschsprachigen Raum einen Streiktag einlegen. Dieses E-Mail ist ein Versuch, dieses Problem des Westens aufzuzeigen und zugleich eine mögliche Lösung für Ordnung UND Freiheit aufzuzeigen, indem alle Menschen mitmachen können - auf Basis von biblischen Werten:
Es war gestern ein interessantes Gespräch. Ich glaube tatsächlich, dass
der Dispensationalismus einige wesentliche Fehler aufweist. Kombiniert
mit täuferischen Ideen (dazu gehören nicht "klassische" Baptisten, wie
Spurgeon oder John Piper) , hindert uns der Dispensationalismus
unser Salzsein als Christen. Wenn man nun bedenkt, dass der
Dispensationalismus auch ein Gegengewicht gegen noch viel schlimmere
Auswüchse im Protestantismus ist, fragt man sich, wo den das Salz des
Christentums noch ist.
Ich vertrete die These, dass es die klassische reformierte Theologie
war, die uns Freiheit und Ordnung brachte. Diese Ideen wurden auch
säkularisiert und in Form des Liberalismus (zum Beispiel John Lock, der
noch Eltern hatte, die Puritaner waren. Lock glaubte sogar noch an
die Verbalinspiration der Bibel. Er säkularisierte die Ideen eines
Buches wie "Lex Rex", also eines schottischen
Presbyterianers/Reformierten/Calvinisten.). Zugleich weist aber die
Säkularisation dieser ursprünglich reformierten Ideen immer auch
Verluste des ursprünglichen biblischen Inhaltes. Selbst John Lock war
daher in gewissen Bereichen unlogisch. Noch schlimmer wurde es beim
realexistierenden Kommunismus, der antichristliche Züge ausweist. Aber
man sieht sogar im Kommunismus noch dieses biblische Grundideen in der
Form ihres Postmillianismus (allerdings im Gegensatz zu den Puritanern
wollen die Kommunisten das Paradies aus eigener Kraft verwirklichen und
sie mutieren das Problem der Sünde und glauben es mit Kontrolle lösen zu
können, was natürlich zu einem absolutistischen Staat führen muss.) Aus der Bibel nimmt der Kommunismus seine Kraft: Aus biblischen Wahrheiten, die
er leider teilweise pervertiert. (PS: Ich vertrete eher den Amillianismus.)
Wenn dem so ist, dann braucht jede Gesellschaft ein gewisses Mass von
diesem Salz, sonst ist Freiheit und Ordnung nicht möglich. Die
Aufklärung kann es nicht alleine. Selbst Votaire konnte Rousseau klar
kritisieren, weil er noch ein biblisch geprägtes Menschenbild hatte,
auch wenn Voltaire kein Christ war und wohl noch einiges weiter weg von
der Bibel war als John Lock.
Ich glaube, es gibt mehrere Kampfplätze. Das eine ist unser
persönliches Heil, wo es um unseren Glauben geht. Es geht nicht darum
alles richtig verstanden zu haben, sondern Vertrauen in das, was
Christus verspricht. Dazu gehören sogar Leute wie ein Lot (Verwandter von Abraham, s. AT in den Mosebüchern).
Dann gibt es den Kampf darum, dass sich das Evangelium möglichst frei
entfalten kann. Damit unsere Gesellschaft bereit ist, dass Evangelium zu
hören und in alle Bereiche der Gesellschaft seine heilende Kraft hineinwirkt. Und das ist heute ernsthaft gefährdet. (Vorallem staune ich immer wieder: Warum leben sie ihre Ideen nicht in eigenen Kommunen aus? Warum muss immer die ganze Welt zu ihren Ideen gezwungen werden? Vermutlich wissen sie selber, dass ihre Ideen nicht funktionieren, darum verschieben sie es auf die ganze Gesellschaft oder auf eine spätere Zeit.)
Natürlich ist Gott allmächtig. Aber das verringert in keiner Weise
unsere Verantwortung. (Gottes Allmacht entlastet aber meine
Verantwortung.) Wenn wir Christen es in der Schweiz nicht einmal fertig
bringen 50'000 Unterschriften für das besprochene Referendum zu sammeln
(Das sind nur 0,625% von 8 Mio. Einwohner oder 0,83333% von 6 Mio.
Schweizer. Und wenn selbst die Präsidentin der EVP für die Einschränkung
der Glaubens- und Meinungsfreiheit eintritt - und es nicht einmal merkt,
bezw. erst nach E-Mails (worunter auch 3 E-Mails von mir waren) sich
wenigstens an der Schlussabstimmung dafür enthält. DANN stimmt etwas mit
uns Christen nicht mehr. Ich rede noch nicht von Propheten, die das Land
hört. Ich rede noch nicht vom verlorenen Vertrauen der Bevölkerung in
biblische Wahrheiten. Nun rede ich nur davon, dass wir nicht einmal mehr
eine Diskussion, ja nicht einmal mehr ein Referendum zustande bringen!!!
Ja, viele Christen merken nicht mal, um was es geht, sondern sehen sich
einfach in ihrem unbiblischen Fatalismus bestätigt.
Die zwei Bollinger Schwestern (sie starben mit über 90 Jahren) waren noch ganz anders geprägt. Das waren
noch christliche Power Frauen. Wo sind diese Menschen? (Ich kenne
einige. Aber es ist eine solche Minderheit, dass es erschreckend ist.)
Du hast Hoffnungen in die vorhandenen Gegenbewegungen. Ich bezweifle, ob
diese Erfolg haben werden, weil das erwähnte Salz fehlt. Wenn einmal
das klasssich reformierte Prinzip von Freiheit und Ordnung weg ist, dann
werden die politischen Kräfte um die Macht im Land kämpfen UND der
Sieger wird dann einfach seine Ideen diktatorisch durchdrücken. Das
können dann sogar echte Christen sein. Es wird so sein, wie heute in
Aegypten - oder noch viel schlimmer (weil der dortige Machthaber noch Schlimmeres verhindert hat.). Denn äusserliche demokratische
Strukturen machen noch keine wirkliche Demokratie. Es braucht einen
Geist der Demokratie, der aus einer gewissen Disziplin besteht. Und
diese Grundlage wird heute wegerzogen: In Schule, Medien, Wirtschaft und
sogar in Universitäten. Dabei ist es erschreckend, wie ständig diese
anti-freiheitlichen Kräfte die Führung und Meinungsbildung übernehmen.
Dazu gehören auch antichristlichen Tendenzen, die sich heute nicht mehr nur auf extreme Gruppierungen beschränken, sondern auch auf Linke und nun auch auf bürgerliche Kräfte übergehen.
Der antiintellektuelle postmoderne Mensch will nicht mehr mit Denken
die Wahrheit suchen, darum lernt er nicht mehr anständig Streiten. (Und
viele Christen haben dies schon lange aufgegeben. Hier könnten wir etwas
von den Juden und den alten Reformatoren lernen.) Es geht sogar soweit,
dass Christen in nicht biblischen Prophezeiungen ihr Salzsein
beschränken = das wird zu einer selbsterfüllenden Prophezeiungen: "Es
muss so kommen!" höre ich immer wieder. Diese dispensationalistische
Selbstaufgabe und Fatalismus ist grauenhaft. Dabei möchte ich das
Problem nicht klein reden.
Martin Luther hat mal gesagt, man kann das Leben nicht verbieten, nur
damit keine Sünde geschieht.
Ich denke, man müsste dies heute zusätzlich so sagen:
Man kann das Denken nicht verbieten, nur damit keine Sünde geschieht.
und: Man kann das Disputieren nicht verbieten, nur damit keine Sünde geschieht.
Aber gerade dieser postmoderne Ansatz: Das Denken verbieten, damit wir
Frieden haben und kein Streit zu einem Krieg führt, ist sehr gefährlich.
Nicht, weil er nicht auch teilweise wahr ist. Denn tatsächlich ist
unsere Zunge sehr gefährlich. Sie kann die ganze Welt entzünden und die
schlimmsten Kriege entfachen. Daher verstehe ich schon, dass man dies
mit Gesetzen etwas zurückhalten will. Aber es wird gefährlich, wenn
man nur das sieht.
Denn die Sünde beschränkt man nicht, indem man den Menschen die
Möglichkeit zur Sünde nimmt, denn so verändert sich nicht die
Motivation zur Sünde in unseren Herzen. Es braucht Heilung in unseren
Herzen. Und selbst wenn wir das nicht haben, braucht es auch eine
gewisse innere Disziplin, damit wir mit der Zunge und mit unserer
Freiheit so umgehen, dass wir in Freiheit UND Ordung leben können. Je
grössere unsere kulturelle Leistung, d.h. unsere Verinnerlichung der
biblischen Wahrheiten ist, umso mehr Freiheit und Ordnung haben wir. Es
ist ja auch logisch. Wer innerlich ein gesundes Gesetz hat, braucht äusserlich viel weniger Einschränkungen.
Wir brauchen also Gesetze, die nicht das Leben und Denken verbieten,
sondern Gesetze, die das Leben fördert und unser Denken anhand der
biblischen Prinzipien fördert, weil Gott das Leben ist!
Oder anders ausgedrückt:
Die Bibel lehrt, dass wir nicht Gesetze im Staat brauchen (aber sehr wohl im geistlichen Bereich über die wir, weil wir sie nicht in ihrer ganzen Heiligkeit einhalten können, täglich Busse tun!), die jede Form der
Sünde verhindert, sondern wir brauchen einfache klare Gesetze, die uns
klar in Verantwortung nimmt, wenn wir offensichtliche Sünde ausleben.
Das beinhalten Freiheit: Auch die Freiheit Fehler zu machen und dann zu
diesen Fehlern zu stehen (= Verantwortung zu übernehmen) und so davon zu
lernen. Heute aber weicht man immer mehr Gesetze auf, die uns in Verantwortung
nehmen wollen und formuliert immer mehr Gesetze, die unsere
Verantwortung einschränken und damit auch unsere Freiheit nehmen!
Puritaner in Amerika hatten sehr strenge Gesetze, die oft gar nicht
angewandt werden mussten, weil sie so klar, einleuchtet und streng
waren. Dieser Charakter der Klarheit (= gegen Korruption) und Strenge
entspricht prinzipiell auch dem "ZGB" des alten Israels im Alten
Testament. Wir aber verändern die Gesetze, indem wir die Übernahme der
Verantwortung ständig aufweichen und dies nun kompensieren, indem wir
die Möglichkeiten zur Sünde verhindern wollen. (Bsp: Wir schränken das
Halten von Waffen ein, während wir Massenmörder mit Samthandschuhen
behandeln wollen. (Natürlich muss man auch einen solchen Mörder immer noch als Menschen behandeln. Aber seine Straftat muss angemessen bestraft werden. Das gehört mit zur menschlichen Würde. Wer nicht Rechtsfähig ist, d.h. nicht gerecht bestraft wird, wird nicht würdig behandelt.) In Neuseeland ist man nicht fähig einen Mann gerecht zu
richten, der 50 Moslems in Moscheen umgebracht hat. Vielmehr nutzt der Täter seinen Terrorismus, um für seine Irrlehren Werbung zu machen. Vielleicht
macht es Sinn, das Waffentragen einzuschränken. Aber das eigentliche
Probleme geht man nicht an: Menschliches Leben, Glaubens- und
Gewissensfreiheit zu schützen, indem die Verantwortung des Terroristen
für seine Tat durch unsere Gesetzen nicht genügend vom Täter einverlangt wird. Barmherzigkeit ist wichtig. Besonders im geistlichen Bereich sollten wir nicht andere richten, weil wir nicht in ein Herz eines anderen Menschen sehen können. Das tut alleine Gott und müssen wir ihm überlassen. Der Staat muss aber eine menschliche (= unvollkommene) Gerechtigkeit durchsetzen. Dabei darf er auch barmherzig sein. Es bringt aber nichts, wenn
die Barmherzigkeit eines Staatswesens von Terroristen ausgenützt wird, um das Böse zu
vermehren.)
Mit Gesetzen jede Form des Unrechts verhindern zu wollen, ist das Problem am falschen Ende aufgezogen, weil es nicht funktioniert und die Verantwortungsfähigkeit der Menschen behindert!(Ich
muss aber zugeben, dass da wo das Bewusstsein der Verantwortung fehlt, es mehr
Gesetze braucht.) Wer aber glaubt, mit
diesen unvollkommener menschlicher Gerechtigkeit eine absolute Gerechtigkeit zu
erreichen, verfehlt das eigentliche Ziel. Es ist
letztendlich eine Form der Gesetzlichkeit. Es ist die Idee mit äusserlichen Handlungen absolute Gerechtigkeit zu erreichen. Das passt auch zu der
zunehmenden Selbstgerechtigkeit. Eine Art gottloser Pharisäertum (s. Mee
too usw.), die heftig gegen Machtmissbrauch und Mobbing auftritt, aber
selber Mobbing ausübt und fördert. Vielmehr müssen wir uns bewusst werden - anhand Gottes absoluter Gerechtigkeit - wie wir dieser Gerechtigkeit Gottes ermangeln. Darum können wir keine absolut perfekten Gesetze machen. Wir können nur, wenn offensichtliches Unrecht geschieht, dies auch "offensichtlich" ahnden. Damit nehmen wir die Täter der Ungerechtigkeit in Verantwortung. Natürlich kann bei Vorliegen von strengen Gesetzen immer auch Gnade gewaltet werden. Aber wenn wir gar nicht mehr wissen, wie schlimm etwas ist und wie dies geahndet werden müsste, so wird die Gnade eine billige Gnade, die sogar das Böse fördern kann.
Was gibt es zu tun:
Mindestens müssten wir Christen diese Problematik erkennen. Dann könnten
wir dafür beten. Und dann könnten wir mindestens unsere Unterschrift für
das erwähnte Referendum geben und so unsere Verantwortung wahrnehmen.
Letztendlich ist es auch ein geistlicher Kampf. Luther sagte mal, dass
man das osmanische Reich, die Türken nicht militärisch besiegen kann.
Die geistliche Macht die hinter ihnen stand, sei viel grösser. (Damals stand ein türkischer Herr vor Wien.) Aber ein
Mädchen, das betet, überwindet sie. Heute haben manche eine ähnlich
Angst vor dem Islamismus. Tatsächlich gibt es noch andere solche
Herausforderungen in unserer Gesellschaft, die oberflächlich viel netter
auftreten, aber ihre wahren menschenfeindlichen Ansichten erst zeigen, wenn sie Macht
bekommen. Sollte Gott gesagt haben ... Interessant ist aber das Gott
alle Kräfte für seine Pläne nutzt. Obwohl ich nicht verstehen kann,
warum die Reformation vor 500 Jahren auch soviele negative Seiten - bis
hin zum 30-jährigen Krieg, auslöste. So sieht man doch auch, dass selbst
der Papst und die Türken zur Reformation beitrugen: Ohne sie wäre die
Reformation im Deutschen Reich schon in den Anfängen erstickt worden.
Gott herrscht, auch wenn es nicht so aussieht und wir gerade in einer
Zeit leben, wo Gott noch nicht das Böse so einschränkt, das wir es immer
merken. Er schränkt es natürlich auch dort ein, wo das Böse wütetet.
Aber eben noch nicht so, dass es kein Böses mehr gäbe. Das wird kommen. (Broder, ein jüdischer Atheist, sagte mal: Er glaube, dass das Böse immer wieder aufhört. Es braucht einfach lange, oft zu lange. Damit bestätigt er, dass Gott das Böse einschränkt. Denn, wenn das Böse nicht von Gott eingeschränkt würde, würde es jedes Leben auf dieser Erde auslöschen. Denn das Böse pervertiert das Gute, bis es nichts mehr gibt. Vermutlich zerstört sich das Böse letztendlich sogar selber. So destruktiv ist das Böse. Das Böse in uns Menschen ist selbst schon die grösste Strafe für uns, die ohne Jesus uns bis in alle Ewigkeit quälen wird. Jesus erlöst uns von dem Bösen. Danke Jesus Christus! Dein Reich komme und erlöse uns von dem Bösen.)
Gott segne Dich.
Gott segne unser Land und vergebe uns und gebe uns noch einmal Gnade.
Mit lieben Grüssen
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